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Prüfbank nach Reglerservice?

Liebe Taucher!

Heute mal eine Anfrage an technisch interessierte, bzw. Profis, welche Regler warten:

Wir sind vor Jahren komplett auf Apeks umgestiegen und seither warte ich unsere Regler (Fünf 1. und sechs 2. Stufen) alle zwei Jahre selbst. Was fehlt, ist das abschliessende Protokoll von einer Prüfbank (was immer dabei auch gemessen wird).

Meine Frage: wie wichtig ist so eine abschliessende Prüfung noch, wenn man die Regler ohnehin nach den ausführlichen Anleitungen und mit dem originalen Werkzeug, auch mit dem Plastik-Ding zum Einstellen des Ventils der 2. Stufe nach dem Service, serviciert?

Bisher haben wir, zur Überprüfung, immer einen gemütlichen TG nach dem Service gemacht und die Regler funktionierten tadellos...

(Ich hätte die Gelegenheit eine solche Prüfbank um etwa 1000 Euro zu erstehen, aber ich finde das etwas überdimensioniert für unsere Bedürfnisse).

LG, Wolfgangsm1

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20.11.2016 10:24

Hola,

ich warte meine Regler auch selbst. Das Protokoll ist mehr als Nachweis für Dich, dass der Revisionär Deine Regler auch ordentlich geprüft hat. Es ist auch relativ einfach herauszufinden, was dort gemessen wird. Einmal wird geprüft, wie hoch der Atemwiderstand ist (Wie fest Du zuzeln musst bis das Ventil Luft hergibt) und einmal wie stark der Mitteldruck abfällt, wenn Du eine bestimmt definierte Menge Luft durch den Regler zuzelst. Ich mache das immer so, dass ich einen frisch revisionierten und einen erprobten Regler tauche. Dann wird erst in flachem Wasser geprüft, ob alles in Ordnung ist. Dann gehe ich mit einem erfahreneren Buddy in größere Tiefe und mache da noch einmal einen Stresstest - wobei die Regler auch gerne vereisen können (Weshalb ich auch einen erfahreneren Buddy dabei haben will). Du solltest als wahrscheinlicher Backmounter auch noch schauen, dass der Buddy dann zackig das entsprechende Ventil abdrehen kann .

Ich halte mich dabei an einen ganz bestimmten Kodex: Das sind meine Atemregler. Fremde Atemregler revisioniere ich nicht. Meine Atemregler verleihe ich nicht. Sollte ich einen bisher neuen Buddy haben, wird der beim Briefing oder früher darauf hingewiesen.

Viele Grüße,

DMDBT

20.11.2016 11:30Geändert von Taucherladen-online,
20.11.2016 11:35
Hallo Schreibmayer, was Du für dich privat machst, ist deine Angelegenheit. Wenn ein professioneller Betrieb die Revision macht, ist er gut beraten am Ende das "Revisionergebnis" per Prüfbank zu dokumentieren. Ich zieh mal wieder den Vergleich zum Auto her. Der geübte Autohobbyschrauber wird den Bremsklotzwechsel, zumindest an der Vorderachse seines Autos im Normalfall ganz ordentlich hinbekommen. Mangels Bremsenprüfstand wird er sein Arbeitsergebnis im, hoffentlich vorsichtigem Fahrbetrieb beurteilen und das meist positiv. Eine KFZ-Werkstatt die nach einer wenn auch noch so einfachen Reparatur an der Bremse auf den Bremsenprüfstand verzichtet handelt einfach dumm. Am Besten fährt man sogar vor und nach Probefahrt darüber und dokumentiert das auch entsprechend. Ähnlich würde ich das auch mit der Prüfbank vorschlagen. Ruhig eine Zeit lang den Automaten darauf "arbeiten" lassen und dann die Werte noch mal prüfen. Ventilsitze können sich speziell am Anfang noch mal setzen und dann ist entsprechende Nachjustierung ratsam. Ich für mich rein für den privaten Gebrauch würde weder das Geld in einen Bremsenprüfstand, noch in eine Prüfbank stecken. Viele Grüße Gerhard
20.11.2016 12:21

Den Automaten erst im Wasser zu testen, kann ja wohl nicht Sinn und Zweck einer Revision sein. Wenn er die Werksatt verlässt, muss er einwandrei funzen und dies Funktion muss überprüft worden sein - egal ob privat oder gewerblich.

Du kannst diese Funktionsprüfung sehr einfach machen ohne teuer Aparatur:

1) ein Mitteldruckmano, welches in den Inflatorschlauch kommt. Das hast du wohl bereits im Einsatz.

2) ein Präszisionsmano, welches du zwischen Mundstück und Mund hältst. Hierfür habe ich ein Metallrohr genommen, welches auf beiden Seiten ein Mundstück drauf hat, wobei beide Mundstücke in die gleiche Richtung zeigen. Ein Mundstück kommt in meinen Mund, eines auf die zweite Stufe. Im Rohr geht ein Schlauch weg ans Mano.

Ich atme ein und aus, lese dabei den Ein- und Ausatemwiderstand ab. Das Mano muss eine Plus- und Minusskala haben. Sehr schön ist der Cracking Pressure beim Einatmen zu erkennen: ich atme gaaaaanz vorsichtig ein, es baut sich ein Unterdruck auf, dann kommt Luft, der Unterdruck fällt ein wenig zusammen oder bleibt konstant. Wer 1000 Automaten im Jahr revidiert und sich selber an Hand eines Manometers immer wieder selber justiert, "misst" den Wert per Mund. Ich kann das nicht.

Was du so nicht misst, ist die Atemarbeit bei definiertem AMV. Diese berücksichtigt nicht nur den Unter- und Ueberdruck, sondern auch die Zeit. Ich finde, das ist für Vergleiche von Atemreglern ebenso sinnvoll wie null auf hundert bei Autos. Für eine Revision im Privatbereich ist das der totale Overkill, der Ein- und Ausatemwiderstand reicht völlig. Der aber muss sein, finde ich.

hispaVDST 2 Star Instructor
PADI Master Scuba Diver Trainer
SSI Master Instructor
20.11.2016 13:10

Schreibmeyer

Wie schon erwähnt, es ist es ein gravierender Unterschied ob Du Deine Automaten nur für Dich selbst revisionierst, oder ob Du diesen Service anderen Tauchern anbietest.

Selbstverständlich wäre es auch für Dich mindestens interessant wenn Du den Einatemwiderstand (EAW) mit einem Magnehelic oder ähnlichem Gerät einstellen könntest und nicht nur nach Gefühl.

Gemäß den meisten Repair Manuals ist für die Hersteller so ein statischer Test ausreichend.

Mitteldruck (MD) überprüfen, EAW gemäß der Specs des Herstellers einstellen, Unterdruckprüfung, und gut ist.

Solltest Du darüber nachdenken etwas anspruchsvollere Tgs zu machen, also recht anstrengende, vielleicht ziemlich tiefe, dann wäre es natürlich besser wenn man wüsste wie sich der Automat auch unter Vollast, d.h. wie gut sich die einzelnen Komponenten unter ‚Stress‘ verhalten.

Dafür braucht es dynamische Tests, die ohne entsprechende Prüfbank nicht zu machen sind.

Mit einer Prüfbank für dynamische Tests kann man den dynamischen MD (d.h. das Absacken des statischen MD während des gesamten Atemzuges), den Atemwiderstand über den gesamten Atemzug bei unterschiedlichem Luftdurchfluss, und den Venturi überprüfen, bzw. entsprechend einstellen.

Diese Prüfbänke sind meist relativ teuer, deshalb haben Freizeittaucher, welche Ihr Zeug selbst revisionieren, so etwas meistens nicht.

Wie geschrieben, für Deine Sachen wäre so eine Investition wahrscheinlich nicht so sinnvoll, allerdings würde ich mich mal rum hören, ob nicht eine Werkstatt mit entsprechendem Gerät bereit wäre, gegen einen Obolus, Deine revisionierten Automaten auch dynamisch zu testen.

Meine Erfahrungen hier in diesen Breitengraden stimmen mich etwas skeptisch dass Du da jemanden findest, ich selbst biete so etwas meiner Kundschaft an.

Falls Du so etwas noch nicht hast, ich denke dass ein Gerät zum Überprüfen Deiner Einstellung des EAW (Magnehelic) eine sinnvolle, finanziell auch verträgliche Sache ist.

Ansonsten ist es auch theoretisch nicht einfach, seinen Atemregler im Rahmen einer Revision entsprechend der Prozeduren, Spezifikationen, mit Originalersatzteilen, so zu vergurken, dass die Gefahr eines ersthaften Versagens nicht schon bei normalen statischen Tests zutage treten würde.

Also mach ruhig weiter so……….sm1

20.11.2016 13:49

Der Mitteldruckprüfer ist Grundvoraussetzung. Du kannst ja nicht einfach die Stellschrauben nach dem Ultraschallen wieder reindrehen und gut ist bei irgendeiner Einstellung. Das sollte aber Grundwissen sein, bevor man die Idee entwickelt, eine Revision selbst zu machen. Den Atemwiderstand sollte man gewissermassen im Mund haben. Und hier eignen sich gerade die XT50-Regler sehr gut, weil wenn man sich als Anfänger tatsächlich ein wenig verstellt hat, dann kann man im Wasser an der 2. Stufe nachjustieren und zu Hause gleich nacharbeiten. Aber es geht natürlich auch ein Differenzdruckmanometer (Ich habe mich dafür entschieden und hab es bei eBay für 35€ gekauft - es gibt aber auch einen Anbieter, der auf Hobby-Revisionatoren spezialisiert ist - der hat schon für Dich die fertig vorbereiteten Artikel für ein bisserl mehr Geld).

Wie Taucherladen schon schrieb: Gewerblich ist natürlich eine ganz andere Hausnummer, deshalb nur für sich selbst und auch nicht für den eingeweihten Buddy (Ich musste schon mehrere Anfragen ablehnen). Da geht es darum, ob Du für den Tod eines anderen einfährst oder nicht. Wenn Du das Protokoll nicht dokumentiert hast und der Taucher stirbt wegen nachgewiesener Suizidabsicht, dann bist Du als Revisionator dennoch mit einem Bein in der Bude mit vergitterten Fenstern. Hast Du dagegen das Protokoll abgeheftet und der Taucher verunglückt wegen dem Atemregler, dann bist Du aus dem Schneider.

Viele Grüße,

DMDBT

cmas3cmas 3*
21.11.2016 14:11

wie hier schon erwähnt, ist ein vernünftiger Mitteldruckprüfer Grundvoraussetzung, diesr sollte eine skala bis max 16 bar besitzen und eine gute Güteklasse aufweisen,  somit lässt sich der Mitteldruck schon mal gut einstellen.

zum Thema Differenzdruckmessgerät,

dies kann man auch mit einem Wassereimer lösen, zudem der Tagesdruck, Wetterbedingt dadurch kompensiert  wird.

Wenn man zu Grunde legt das 1mBar = 10mm Wassersäule ergibt, opening effort of 2.5mbar to 3.7mbar bei Apeks

ergibt sich für den Apeks ein Ansprechverhalten von 25mm bis 37mm, von der Gehäusekante gemessen

Membranseite  voran in den Wassereimer langsam eintauchen, dabei waagrecht halten, und das Ansprechverhalten kontrollieren mit dem Mitteldruckprüfgerät (beim öffnen Fällt der Mitteldruck etwas ab)

Für die Frage, Warum ich selber Schraube, wenn einmal einUrlaub wegen einer Revision fast ins Wasser gefallen wäre, dann hinterfragt man einfach dies. Technisches Verständnis vorausgesetzt mit Besorgung von Spezialwerkzeug ist vieles machbar.
Der Schrauber auf einer  Tauchbasis hat jetzt auch nicht gerade den PC gesteuerten Arbeitsplatz,

und Arbeitet mit den hier genannten Hilfsmitteln

13.12.2016 13:14Geändert von Kraftei,
13.12.2016 13:16

Habe gerade einen Deja Vu aus einem anderen Beitrag:

https://taucher.net/forum-selber_revisionieren_lernen_-_wie_und_welche_regler_sind_besonders_wartungsfreundlich_-ioz82621

Auch die Teilnehmer sind ja tw. alte Bekannte (Hi Wetfreak!
Bin aber wiederum angenehm überrascht, wie sachlich das hier abläuft! Ich hatte mal in einem ähnlichen Beitrag
nach Revisionsunterlagen für Scubapro  gefragt. Alleine dafür wollten mich schon einige steinigen
Bin nach wie vor der Meinung, dass das keine Raketenwissenschaft ist, und für jemandem mit technischem Grundvertsändnis, dem geeigneten Werkzeug, der richtigen Anleitung, sowie der Fähigkeit, sauber zu arbeiten, durchaus machbar sein sollte.
Wäre übrigens immer noch stark an den Schritt für Schritt Anleitungen in deutscher Sprache (also nicht nur die Explosionszeichnugen!) für MK20 / G250 + AIR2 interessiert. Wenn da also jemand etwas für mich hätte, ware das super!

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