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m0kePADI AOWD, Rescue

Prozedur Auf-/Abstiegsseil

Hallo zusammen,

kann mir jemand beschreiben, wie ein Auf- bzw. Abstiegsseil zu einem Wrack kommt?
Ich würde gerne wissen, wie der Prozess genau aussieht. Taucht da jemand ins blaue runter, sucht das Wrack, setzt dann seine Boje und das Seil wird dann an der Oberfläche mit der Bojenleine verbunden und der Taucher, der unten am Wrack wartet, befestigt es dann dort?
Oder ist es so, dass der Taucher, der als erstes runter geht und das Wrack "sucht", gleich ein Seil mit runternimmt? Das stelle ich mir dann recht kräfteraubend vor.
Ist rein informativ das ganze - ich bin letztens aufgewacht und habe mir die Frage gestellt, wie das wohl abläuft?

Vielen Dank
--MIKE
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Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
27.11.2011 12:26
An manchen Tauchplätzen liegt schon seit längerem eine Boje, welche zum Bootfestmachen und auch Auf-Abstieg genutzt wird.

Manchmal ist auch das Ankerseil für beides gut.

Auch schon erlebt, dass der Guide schnell mal abtaucht und das Boot "anbindet".
Genauso auch schon erlebt, dass ein Gast mit dem meisten Luftvorrat nach dem Auftauchen schnell mal runter auf gut 20m sollte und das Seil zur Abfahrt losmachen sollte.

Es sind alle Möglichkeiten möglich. Über Sinn und vor allem Gefahr sollte man vorher nachdenken, bevor man nachher als "Freiwilliger" manch eine dieser Methoden macht.
m0kePADI AOWD, Rescue
27.11.2011 12:36
@Stephan

Vielen Dank für deine Antwort, die aber leider nicht zu meiner Frage passt. Ich rede über die Situation, dass da halt noch kein Seil am Wrack befestigt ist.
Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
27.11.2011 12:45
Dann fährst du doch meisten mit einem Boot hin. und das muss doch normalerweise dort Anker. Also per Ankerseil hättest du dein Seil.

Ggf. wird noch eine Deko-Bar vom Boot gesetzt.
27.11.2011 13:02
Hi mueke,

die Praxis ist die, das wenn kein Seil stationär vorhanden ist der Guide abtaucht (meist SOLO) eine Öffnung sucht wo er das Seil durchführt und wider nach oben bringt wo es dann mit einem Palstek o.s. das Seil befestigt wird. Dannach werden die Gäste geguidet und später das Seil einfach hochgezogen.
27.11.2011 14:15
...und dann gibt es noch die Wracks, wo ein Seil einmal angebracht wird und dauerhaft dort bleibt - oben mit einem großen Ball als Boje gekennzeichnet und mit einer großen Schlaufe im Seil zum Festmachen der Boote.

Aber: es taucht schon mal niemand einfach ins Blaue runter und sucht das Wrack... im Zeitalter der preisgünstigen Echolote und GPS Systeme wissen die Skipper schon, wann sie genau über dem gesuchten Wrack stehen. Alles andere geht auch gar nicht; man kann locker an einem riesigen Wrack vorbei tauchen ohne es zu sehen - bei 30m Sicht reichen da 35m Abstand. Wie will man da im tiefen Blau ein Wrack finden?

MableAOWD
27.11.2011 15:15
Hallo,

man hat mir mal erzählt, dass nachdem das Wrack wie von RogerT schon geschrieben mittels Echo oä gefunden wurde, erst Mal ein paar TG zum erkunden gemacht werden.

Entschließt man sich dazu das Wrack zu markieren wird vorher ein geeigneter Punkt zum befestigen gesucht und dann nimmt einer das Seil (das oben am Boot befestigt ist) mit un macht es unten fest. Dann wird es entsprechend gekürzt und an der Boje befestigt, die dann rausgeht.

Gruß
27.11.2011 15:37
Wracks werden vom Schiff mit Echolot, Fischfinder, Deckspeilung, GPS, Kreuzpeilung gefunden. In dem Moment, wo die Position passt, wird aufgestoppt, (AK Rückwärts, damit das Gewicht/Anker keinen Schwung mitkriegt und zu weit fliegt) und entweder Anker oder ein Grundgewicht geworfen(Beides möglichst mit Seil dran. Im selben Moment springt auf Kommando des Schiffsführers die Festmachgruppe rein, und taucht schnellstmöglich am Seil ab, und dieses dann am Schiff sicher und wieder lösbar zu befestigen. Dazu ist ggf ein weiteres Seil nötig, das zweckmäßigerweise schon am Anker/Gewicht befestigt ist. GGF muss der Taucher unten das Geicht/Anker zum Wrack hinschleppen (in den Arm nehmen und rückwärts hüpfen hat sich bewährt)
Ein Seil durch ne Öse zu führen und zum späteren Losschmeißen wieder an Bord zu führen, geht sinnvoll nur bei flachen Wracks und bei Anfängern, wobei keiner in der Lage ist, wie sonst üblich als letzte Gruppe den Anker zu lösen und von Wrack frei zu legen, damit er ohne Haker hochgezogen werden kann. für Anker gibt es noch mehr Tricks (Hebesack, Seil um Zinken führen, Boje als Umlenkpunkt.
Und ja, die Manöver sind gelegentlich kraftraubend, wenn zB der Anker in eine Spalte fällt, oder in die Pleuel einer Dampfmaschine.

Als Aufstiegsseil wird idR daselbe benutzt wie runter. Wenn man das nicht mehr findet, und nicht verspült werden will, hilft auch die "Jersey Reel Methode. Leine (am besten verottbar) unten festmachen, und sich dran hochspulen.
Daneben gibt es auch wracks zum frei Antauchen (Numidia, Aida), an denen man sowiso nicht unbedngt weder auftauchen sollte.. wegen Ström, Wellen, Bedingungen, die das Aufnehmen ins Boot erschweren.
binobananaworking on Divemaste
28.11.2011 04:17
Wir tauchen die MV-Castor suedlich in Florida.

Wegen Bootsverkehr gibt es keine boje oder aehnliches! Der vorgang ist:
Das tauchboot stopt etwa 50 meter vor dem Wrack.
Der Tauchmeister divebombed mit einer leine die an einer boje haengt schnell runter, die stroemung bring ihn direct zum Wrack, an dem er die Leine fest macht.
Das ist die Aufstiegsleine! An dieser Boje wird ein zweites Seil befestigt das etwa 10 meter lang ist, das ist das Seil das die taucher vom boot zur Boje bringt und von der Boje zum Wrack.
Ich bin der letzte am wreck und habe die verantwortungsvolle Aufgabe das seil los zu machen!
(Tip: Wenn ihr den captain veralbern wollt einfach so tun als ob ihrs vergessen habt lol) Der freut sich bestimmt!
JochenGExaminer bei ISE,SUB
IT bei ISE,SUB,CMAS
28.11.2011 10:04
Manchmal wird auch nur ein Stück Blei mit einem Spool/Reel dran geworfen und da ne kleine Boje dran festgemacht. Reicht aus, um die Position zu markieren, ist aber kein Seil, an dem man sich festhalten darf, da man sonst das Grundgewicht verzieht und man nicht mehr am Wrack rauskommt.

Freiwasserauf-/abstiege sollten bei dieser Methode beherrscht werden....

Jochen
BelugaKringelblasen Brevet
28.11.2011 10:54
Und jetzt gehen wir alle mal von einem Wrack in 80 bis 100 Meter Tiefe aus. Bei einem Tiden Zeitfenster von ca. 30 bis 40 min. Danach kommt eine Strömung, die einen mit 6 kn wegknallt.

Also? Und nun ?
diverhans...autark
28.11.2011 12:19
Ähnlich wie MatV es beschrieben hat:

Setzen:

Fishfinder scant das Wrack an der Oberfläche, Aufstoppen, Tauchboot treiben lassen (Windrichtung und Strömung / Strömungsrichtung ermitteln, Abtauchleine ist mit einem entspr. schweren Grundgewicht (hydrodynamisch geformt, ideal: Tropfenform für schnellstmögliches Sinkverhalten) versehen – kein Anker(!), gegen die Strömung über das Wrack fahren und Abtauchleine nun vor das Wrack setzen (die Strömung wird die Abtauchleine nun über das Wrack und das Grundgewicht lediglich an das Wrack drücken.
In Gruppen von höchstens 4 Taucher gleichzeitig absteigen – bei starker Strömung max. 2 Taucher, Abstiegszeit planen und entsprechend für die nachfolgende Gruppe anwenden. Deco am Decorigg bei mehreren Tauchern, auf entspr. große(n) Oberflächenfender achten (Yachtzubehör).

Einholen:

Verwendet wird ein durchgehendes Abtauchseil (ohne Knoten, ohne Stückeln, etc). Zwischen Abtauchleine und Grundgewicht ist ein Widerhaken montiert. Konstruktiv : ein stabiles Rohr, an dem Igel ähnlich in spitzen Winkel zur Längsachse zahlreiche „Stacheln“ angeschweißt sind – in eine Richtung verlaufend, spitzer Winkel (Pfeilform). Das aufgefächerte Ende dieses Rohres zeigt zum Grundgewicht!
Alle Taucher an Bord: Nun werden ein bis zwei große Yachtfender mittels geeignet dimensioniertem Karabiner an der Oberfläche in die Leine eingehängt. Das Tauchboot beschleunigt gegen die Strömung, die Fender gehen über Bord, der Wasserwiderstand lässt die Fender achteraus gleiten, der sinnvoll bemessene Auftrieb der Fender iVm. dem eingeschäkelten Karabiner lässt dieses System wie eine Umlenkrolle (an der Wasseroberfläche) fungieren und das Grundgewicht wird aufgeholt. Entsprechend der Leinenlänge kann nun geschätzt werden, wann das Grundgewicht aufgeholt und mittels „Igel“ eingerastet ist. Gas wegnehmen, 180° Kehre auf den/die Fender zu bei Langsamer Fahrt und dabei Abtauchleine problemlos einholen, Grundgewicht an Bord heben.

Die Ankervariante – letzter Taucher löst diesen, ist für den „letzten Mann“ selbst a) kontraproduktiv und Streß und b) nicht sicher bzgl. Erfolg

Überdimensioniere das Grundgewicht ruhig etwas, denn das Einholen ist „kraftlos“. Ich selbst verfahre so und verfüge über die Erfahrung, dass selbst Gruppen bis 8 Taucher bei Strömung kein Abtreiben veranlasst haben (so auf Malta u.a. gängige, kommerzielle Praxis an den tiefen Wracks draußen iVm. Strömung)
diverhans...autark
28.11.2011 13:09
Noch `ne Anmerkung für die "Anker-Fraktion":

Zwei Varianten sind möglich (wenngleich ich davon nicht viel halte).

A) Der Anker hängt im Wrack - der "letzte Mann" hat das ganze Geschirr nebst Tauchertraube am Seil gegen die Strömung zu lösen zudem: Wrackzerstörung?

B) der Anker greift formschlüssig in Wracknähe im Sand über seine Flunken - dazu ist ein sogenannter "Reiter" (hinreichend bemessenes Vorgewicht im hinreichenden Abstand) nötig um den Anker horizontal / formschlüssig zu halten damit er nicht herausbricht. Unterwasser versetzen?

zu A) und B): Hebesack am Schluß setzen und leicht anblasen Anker kann ausbrechen und ins Wrack treiben und sich (erneut) festsetzen; Traube kann abtreiben; "Letzter Mann" hat Grundzeitzuschlag und/oder weniger vom Tauchgang und/oder das Risiko eines Abblasers

Es geht halt einfacher...

Ergänzung zum ersten Posting meinerseits:
Etwa 1,3 bis 1,5fache Seillänge zur Tauchtiefe wählen (Strömung)! Verlängerte Abstiegszeiten und Anstrengung (gegen die Strömung hangeln) beachten (Decozuschlag, Atemgasverbrauch)!
BubbleDirkAdv. Trimix OC
Adv. Trimix CCR / JJ-CCR Level 3
29.11.2011 06:51
Beim Wracktauchen gibt es ein paar Dinge, die eigentlich beachtet werden sollten:
- Anker im / auf dem Wrack ist ein "no go", da er großen Schaden anrichten und sich kräftig verfangen könnte.
- ob ankern überhaupt sinnvoll ist, hängt von mehreren Dingen ab. Dazu gehören Lage des Wracks, Größe des Tauchschiffs, Beiboot vorhanden etc.
Ein ankerndes Tauchschiff ohne Beiiboot braucht einfach zu lange, um zu einem Hilfe benötigenden Taucher zu gelangen. Wie soll es auch auftauchende und evtl. abtreibende Taucher aufnehmen, wenn die Ankerleine den anderen noch als Aufstiegsleine dient?
In rauen Gewässern wir i.d.R. das Wrack mit GPS und Echolot/Fischfinder/Sonar ausfindig gemacht, überfahren und dabei mit einem Grundgewicht (mit Leine und Boje) markiert. Dann geht das erste Team an der leine runter und positioniert das Grundgewicht so am / auf dem Wrack, dass es später unproblematisch wieder hochgezogen werden kann. Evtl. muss es auch näher an das Wrack gesetzt werden. Das Tauchschiff bleibt während des gesamten Tauchgangs mit laufender Maschine frei und kann somit stets eingreifen.

Dirk
diverhans...autark
29.11.2011 10:54
Moin Dirk,

es ging zu keiner Zeit in diesem Thread um das Thema: Tauchboot verankern oder nicht.

Aber wenn wir schon dabei sind...

Ankern ist sinnvoll, gerade wenn man mit seinem eigenen Boot nebst tauchender Freundin 10 Meilen zum Wrack rausfährt um dort zu tauchen.

Dass ein ankerndes Boot (nicht Schiff, sondern Boot) - wegen des Ankerns an sich - zu lange brauchen könnte um zu helfen ist Unfug, denn: ein ankerndes Tauchboot verfügt über: Anker, Kettenvorfach, Reiter, Sinkankerleine. In Letztere ist ein Fender eingeschäkelt - die Ankerleine wird oben an Bord einfach losgeworfen, rauscht aus und ein Stopper am Leinenende stoppt das Ausrauschen der Leine am Fender. Das Geschirr kann jederzeit wieder aufgenommen werden - oben von der Wasseroberfläche.

Ein Tauchschiff - so wie du schreibst - sollte über ein Beiboot verfügen, das ist richtig. Ein Tauchschiff wird sich - natürlich nur in Abhängigkeit des Skippers - ankernd, fern von jedweden Hindernissen am Meeresgrund halten, und falls nicht möglich, eben nicht ankern. Eine Boots- oder Schiffsankerleine oder -Kette wird Leuten mit Erfahrung idR. nicht(!) als Ab- bzw. Aufstiegsleine dienen, da das Ankergeschirr die 3-fache Wassertiefe an ausgelegter Länge haben sollte. Bei 70m TT hätte ich also bis zum Spot ca. 200m zu absolvieren...
Bei null Strömung und null Wind am 10m Spot ist das sicher ein unwesentliches Problem...

Und was sind raue Gewässer? Wenn die Wetterlage widrig ist, wird nicht getaucht. Das ist nunmal so. Deine Zeilen danach... nun ja. Im "Fernseen" sieht man das so, ja... viele Wege führen nach Rom... Aber mit der von dir beschriebenen Truppe würde ich heute eher nicht mehr mit raus fahren
30.11.2011 23:49
Bei Strömung sind die Taucher idR sehr dankbar, wenn die Ankerfixcrew den Anker gesichtert hat. Weil nämlich das runterziehen an der Ankerleine Hand über Hand oft erst das Tauchen ermöglicht. Bei vielen Tauchern auf dem Schiff, und Flachstellen in Strömungsrichtung kriegt der Skipper ne Krise, wenn die Taucher alle irgendwo hochploppen.
Für Beluga: Sinnvoll ist immer eine sichere Verbindung nach unten, die gegen Hochziehen irgendwie gesichert ist. Wie machen es denn die kreiselnden Engländer, die können ja nicht so schnell abtauchen, wenn sie keinen Sauerstoffpeak rsikieren wollen.
Zeiht da da Schiff einen Haken, der sich m Schiff verfängt( grappling hook) oder Shotline mit schwerem Gewicht?
Gäbe ja ansonsten noch die Methode, sich vorrausberechnet in Strömungsluv reinszuschmeißen und unten ins Wrack reinzudriften.. Bei so `ner Sache ist Eric Reichardt wohl von `nem Hai gefressen worden (mit Cislunar Rebbie, der keine Blasen machte)
Gruß,
Mat
diverhans...autark
01.12.2011 00:13
Mat, wir haben das Thema bei mir zuhause kürzlich leider nur oberflächlich diskutieren können bring doch beim nächsten mal mehr Zeit mit ich hätte dir (euch) was zu essen machen sollen ...tzzzz! Mein Fehler.

Hand über Hand an das Wrack bei Strömung ist gängige Praxis; bei einem entspr. dimensionierten Grundgewicht iVm. der Disziplin, dass nur 2 Taucher gleichzeitig am Seil absteigen, ziehst du das Grundgewicht eben nicht hoch.

Aber gut, ich muß nicht Recht haben; ich sehe es eben so. Zudem; wenn das Bootspersonal personell so gut aufgestellt ist... und die Personalkosten nicht zu meinen Lasten gereicht werden? Meinetwegen. Nur, ich trage da unten keine "Anker" (mehr) durch die Gegend - weder nach dem Ankommen noch vor dem Aufsteigen und ich puste auch kein teures TMX in kleine Säcke.
01.12.2011 14:27
Diverhans... wir müssen jetzt mal ein paar Fallunterscheidungen machen. Es ist ein Unterschied, ob Schiff/Taucher ein eingespieltes Team sind, und sich alle zb an die "nur 2 Mann an der Downline Regel halten", oder ob es ein allgemeines "Pool is open" Signal für die Lemminge gibt.
Dann, ob es Strömung allgemein gibt, oder Strömung im Tidengewässer. Im Tidengewässer ist je nach Strömung die Zahl der absetzbaren Taucher begrenzt, wenn keine zugefeste Verbindung zum Wrack ist. Wenn man _ohne_ das Zweierschema durchsetzt, wird irgendwann die Strömung zu stark, und auch bei 2 Mann versetzt das Grundgewicht.
Ähnliches gilt für den Einschlagpunkt von Anker/Shotline.
Für Tidengewässer gilt: Im Lee des Wracks. Weil dann in Fortführung der Downline Richtung das Wrack liegt, und ich bei Problemen, mit Freiwasseraufstieg, auf der sicheren Seite, sprich luvseits vom Schiff liege, bzw. näher an diesem rauskommen, günstigenfalls mich einfach hintreiben lasse. Falls die Tide kippt, liegt die Downline über dem Wrack, relativ gut zu finden, aber dann das Gewicht schwieriger hoch zu kriegen, wegen Gefahr von Hakern.
Also besser, die Tide kippt nicht, dann ist die Sicht auch besser, und das Gewicht kommt besser klar.
Bei Grundgewicht luvwärts läuft zwar die Downline schön bequem über das Wrack, das verführt aber dazu, sich ggf. den genauen Anschlagpunkt/Tiefe nicht zu merken. Wenn dann die Tide kippt, lieg die Leine ganz weit weg, und ist auch nicht durch höhertauchen zu finden. Wenn vor dem Kippen ein Problem ist, weswegen aufgetaucht werden muss, werden die Taucher vom eher Schiff weggetrieben, statt hin ( d.h. sie werden eher unter dem Schiffsort durch nach Lee getrieben).
Tja.. und ohne Tide, mit Strömung? Friede, Freude, Eierkuchen, oder .. Im Prinzip ja, nur... wenn dann trotzdem die Strömung wechselt, ist man vieleicht weniger drauf vorbereitet.

Das Anker hoch Szenario setzt Absprachen mit der Schiffsführung voraus. Erste Gruppe legt fest, übernimmt nach dem Auftauchen die Sicherungsgruppe. Letze Gruppe macht los, geht so rein, dass beim Losmachen die vorletzte Gruppt raus ist. Der Losmachzeitpunkt wird mit dem Skipper abgesprochen, der fährt dann vor, um die Spannung aus der Leine zu nehmen. Setzt voraus, das Luftverbrauch etc. in der Gruppe zu dem Vorhaben passt, sonst wird es seehr interessant.. (Schiff losmachen bei Zug auf der Leine, in Zusammenarbeitmit der vorletzten Gruppe, usw... btdt)
Vorteile für die erste und letzte Gruppe ist, sie haben das Wrack ne ganze Zeit für sich alleine, die letzten leider mit schlechterer Sicht.. Musste ich drunter leiden, weil wir den Ruf hatten, den Anker _immer_ loszukriegen.
01.12.2011 14:35
Nachklapp: Ein wesentliches Elemant beim Anker hochziehen ist es, oben das Gefühl dafür zu haben, das er frei ist, oder aber verhakt. Der Mensch, der vorne an der Ankerleine steht, und die Kommandos zum hochziehen gibt, muss dazu eine enorme Erfahrung haben. Er muss fühlen, wenn an der Leine gearbeitet wird, wenn nicht mehr gearbeitet wird, wieviel Spannung auf der Leine ist, ob sie fest hängt, in welche Richtung das Schiff steuern muss, damit die Leine ohne Haken hochgezogen werden kann, in welche Richtung und wann sich das Schiff zurückfallen lassen muss, noch mal Zug aufkommen lassen, oder kurzstag zieihen, wieder loslassen, bis der Anker endlich hochkommt... Falls man es nicht schafft, in von Schiff wegzutragen.. Geht aber... Ich habe es erst 1mal erlebt, das ein Anker nicht hochkam. (Ich war nicht beteiligt...) Der Skipper hatte einfach die Leine (30mm Manila) mit Schraubenkraft durchgerissen... Ein Berufstaucher schlug vor, den Felsen zu sprengen, in dem sich der Klappanker verkeilt hatte...
diverhans...autark
01.12.2011 17:54
> Fallunterscheidungen

Du alter Tiden-Gewässer-Umkehr-Wrack-Taucher

Gut, da bist` mehr erfahren.
Bretagne ... Ärmelkanal, dein Zuhause. Nun gut. Da werde ich mich in einem konkreten Vorhaben 2012 einfach mal auf die Kompetenz der Dampfer-Crew verlassen (müssen). Meine Aufgabe vor Ort ist eine andere...
05.12.2011 18:02
@diverhans

Boot/Schiff???

Alles länger als 100m Meter ein Schiff??

Darunter Boot??

Glückauf
diverhans...autark
05.12.2011 22:29
Nein Uwe nach meinem (veralteten) Wissensstand ist die Definition: größer 48m ist ein Schiff

Sag mal einem Segelyachtbesitzer, dass er ein "21m-Boot" hat und du wirst erst geteert, danach gefedert. Denn eine andere Definition legt die 20m-Marke als Schiffs-/Bootslänge an.

Es gibt zahlreiche uneinheitliche Definitionen...

Die 48m habe ich aus meinem Studium zum Schiffsbetriebsingenieur.

Egal...
06.12.2011 07:52
Hallo,

meine Info war aus Zeiten der "Volksmarine"

Glückauf
TaucherleinWozu Ausbildung? ;-)
06.12.2011 13:16
@ Diverhans:
QUATSCH! Wir sind doch nicht im wilden Westen!
Kielholen ist da Sanktion der Wahl. Muschel und Pocken müssen sowieso ab und zu vom Rumpf gerubbelt werden...

LG,

Tom
diverhans...autark
06.12.2011 23:56
> Kielholen...

gebe mich geschlagen! Geteert und gefedert sieht aber "netter" aus als ein Gekielholter, obwohl die Folge dessen idR. das gleiche (das selbe?) ist.
07.12.2011 12:54
Boot f., bis 49m, hab ich mal gelernt.
Antwort