Problem mit dem Tarierjacket
Geändert von Stepuino,Ich möchte hier über einen Tauchgang berichten, bei dem es Schwierigkeiten gab. Vielleicht kann ja der eine oder andere etwas nützliches daraus ziehen oder etwas Gutes dazu beitragen.
Ich bin OWD nach Padi, der Tauchgang hat am 24.05.2024 im Kreidesee in Hemmoor stattgefunden und war mein zehnter TG und der zweite an dem Tag.
Bei diesem TG wollte ich nicht mein eigenes Jacket nehmen, sondern ein anderes ausprobieren, namhafter Hersteller, sah gut gepflegt aus, weiteres später.
Mein Buddy und ich sind langsam auf 18 m abgestiegen, umgedreht und langsam wieder zurück zu E1. Auf ca 15 m wollte ich etwas Luft mittels rechtem oberen Ventil aus dem Jacket ablassen, als ich auf den Grund sackte. Ich wollte mehr Auftrieb erzeugen, aber es funktionierte nicht. Langsam realisierte ich, dass mein Jacket defekt war, sehen konnte ich das Problem nicht. Das Finimeter zeigte 120.
Bitte verzeiht mir, ich bin Anfänger, vielleicht hätte man das alles ganz anders lösen können, bestimmt gibt es Leute, die sagen, mit einem gebrauchten Jacket taucht man nicht, ich war wahrscheinlich auch überbleit, das soll aber hier nicht das Thema sein. Ich habe viel über die Situation nachgedacht und viele Lehren daraus gezogen, auch mit vielen Leuten darüber gesprochen. Ein bisschen davon möchte ich hier aufschreiben.
Aber erst einmal will ich berichten, wie es weiter ging.
Mein wunderbarer Buddy, mit dem ich die Ausbildung gemacht habe und der ich sehr vertraue hat mir das Gefühl gegeben, dass die Sache gut ausgeht. Aber mir war die Ernsthaftigkeit der Situation bewusst.
Ich habe dann versucht, Blei abzuwerfen, ich hatte 5 kg in den Abwurftaschen. Allerdings konnte ich nur 2,5 kg abwerfen, die andere Tasche war verklemmt.
Aber auch mit abgeworfenem Blei war ich zu schwer, um aus eigener Kraft aufzusteigen. Ich habe meinem Buddy am Arm gepackt, mich daran festgehalten und das Zeichen für Aufstieg gemacht. Dann sind wir gemeindam aufgestiegen ohne unsere Geschwindigkeit zu kontrollieren (besonders schnell waren wir nicht), an der Oberfläche angekommen hat sie mich dann zum Einstieg 1 geschleppt, ich ca. 50 cm unter der Oberfläche.
Das Ablassventil war herausgebrochen (siehe Bild). Der Leiter meiner Tauchschule, der das Jacket am nächsten Tag untersucht hat (wobei die anderen Ventile auch bei etwas höherer Beanspruchung versagt haben) vertrat die Meinung, dass der Fehler bei keiner Revision aufgefallen wäre.
Im Nachhinein ziehe ich folgendes Fazit:
Gut, dass ich Grund unter mir hatte!!!
Es hätte ander Möglichkeiten gegeben, das Problem zu lösen, ich hätte mich auf die rechte Seite drehen können, dann wäre die Luft im Jacket geblieben, ich hätte die Flossen ausziehen können und die Straße zu E1 auf dem Grund laufen können,
ich hätte mich am Grund entlang mit den Fössen fortbewegen können und mit den Händen abstützen, mein Buddy hätte mich an der Flasche packen können und wir wären übereinander ausgetaucht.
Das sind aber alles Lösungen, die mir erst im Nachhinein eingefallen sind. Die Idee, das Gerät abzulegen und mit der alternativen Lufversorgung meines Buddys aufzusteigen, den hatte ich in der Situation als Plan B.
Fakt ist, ich tauche seitdem mit weniger Blei und habe immer eine Boje als potentielle Auftriebshilfe dabei.
Ich hoffe, dass der ein oder andere diesem Bericht etwas abgewinnen kann und freue mich über positive Reaktionen.