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Preßluftflaschen kühlen?

Hallo,

von einem Bekannten habe ich erfahren, daß man seine Flaschen während des Befüllens aus diversen Gründen nicht mit Wasser kühlen soll.

Kann jemand Licht in`s Dunkel bringen?
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Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
22.09.2004 19:41
Welche Gründe führt der denn auf?

Mir sind keine Vorschriften deswegen bekannt.
22.09.2004 21:04
ich könnt mir vorstellen, dass es günstig ist, wasser drüberlaufen zu lassen, weil so nicht sichergestellt ist, dass die flasche gleichmäßig gekühlt wird (->hitzespannung)
aber sonst?
so ziemlich auf jeder basis, bei der ich bislang ne füllstation gesehen habe, stehen die flaschen im wasserbad.
kann mir vorstellen, dass die das machen würden, wenns ihnen alle 3monate nen gehilfen zerfezt ;)
23.09.2004 08:38
http://www.taucher.net/forum/equipmentShow.html?messageNummer=2388
23.09.2004 09:36
Also: ein zylindrischer Druckbehälter ohne besondere Vorschädigung sollte nicht wie eine Granate explodieren, sondern eher einen Längsriß bekommen. Wer`s nicht glaubt, kann`s mit bei umgekehrter Wärmetransportrichtung mit einem Holzkohlegrill und einer Bratwurst als Modell- Flasche relativ gefahrlos selbst probieren. Was jedoch beim schlagartigen Druckverlust mit dem Wasser passiert ist dann eine ganz andere Sache, aber ich würde mal schätzen, daß es mächtig blubbert. Was mit dem Gefäß geschieht hängt dann wohl eher von dessen Bauweise ab.

Übrigens: bei der TÜV- Prüfung wird die Flasche ja auch mit Wasser gefüllt und unter Dampf gesetzt...
23.09.2004 10:14
Beim Tüv wird eine Flasche deshalb mit Wasser gedrückt weil Wasser selbst nicht komprimierbar ist. Theoretisch reich der Verlust eines einzigen Wassertropfen und die Flasche ist drucklos. Ist natürlich nicht ganz so, da der Behälter sich selbst ja auch verformt ähnlich eines Luftballons den man aufbläßt.
Beim Drücken mit Gas muss sich das Gas erstmal entspannen.
Beim Füllen einer Flasche im Wasserbad werden beim aufreissen der Flasche Wassertropfen beschleunigt die bei entsprechender Geschwindigkeit Verletzungen ähnlich einer Schrotladung verursachen können.
Schon mal die Hand vor die Düse eines Hochdruckreinigers gehalten? Würde ich auch nicht versuchen.
23.09.2004 10:27
DarkShark hat Recht, ich habe mal eine "explodierte" Pressluftflasche gesehen - die war einfach in Längsrichtung aufgeplatz, es gab einen großen Knall, keine umherfliegenden Splitter oder so, einfach nur Peng, Luft raus und gut war.
Im Wasserbad wäre da wohl noch etwas Wasser durch die Gegend geflogen.
Warum manche die Flaschen beim Befüllen trotzdem ins Wasser stellen? Ich kenne Shops und Vereine, wo das nicht gemacht wird, klappt auch anstandslos; nur beim schnelleren Füllen (sofern die Anlage das schafft) werden die Pullen dann etwas wärmer - das wäre für mich eine mögliche Begründung für ein Wasserbad. Eine andere Begründung wäre vielleicht, daß die Flaschen warm z.B. 200 Bar haben, abgekühlt dann aber nur noch 180 - ok, füll ich gleich bis 230 bin ich immer im grünen Bereich...
Ich sehe in diesem Wasserbad ehrlich gesagt nicht viel Sinn.
23.09.2004 12:10
stellt sich nur die frage, wann die flasche eher platzt - bei 230bar und 60° oder bei 200bar und 30°?
23.09.2004 12:28
Manchmal wäre eine Kühlung beim schnellen Füllen aus Speicherflaschen schon wünschenswert. Wenn ich z.B. meine Flasche mit Nitrox nach der Partialdruck- Methode füllen lasse, rechnet man vorher die Fülldrücke für Reinsauerstoff und Pressluft mit einem PC- Programm oder nach einer Tabelle aus.

Die Berechnungen gehen jedoch von einer geringen bzw. gar keiner Erwärmung/Abkühlung beim Füllvorgang bzw. bei Füllpausen aus (dieses Problem hängt ja schließlich anders als die reinen Drücke auch von der Flaschengröße -Wandstärke zu Oberfläche- ab).

Deshalb treffen die Jungs die Mischung beim hektischen Füllen meiner recht kleinen Rebreather- Pulle oft nicht so genau und müssen später noch mal nachdrücken...
23.09.2004 17:00
Moin!

Es gibt eine Vorschrift (Druckbehälterverordnung oder UVV, ich weiß es nicht mehr), die verbietet, dass Druckbehälter im Wasserbad gefüllt werden. Platzt eine Flasche in einem solchen Wasserbottich, können umstehende Personen von den Wassermassen und dem berstenden Wasserbehälter schwerstverletzt bis getötet werden. Von ein paar Wasserspritzern kann da wohl nicht die Rede sein.

Grüße,

Rehlein
23.09.2004 19:49
Schon mal gesehen, was passiert, wenn man mit nem Gewehr auf nen gefüllten Wassereimer oder ne gefüllte Konservendose schießt? Es gibt eine regelrechte Explosion, der Eimer geht in zig Teile und die fliegen durch die Gegend. Der Effekt ist ähnlich wie eine Nagelbombe. Das Wasser ist nicht das Problem, das drumherum ist viel wichtiger.
Der zweite Effekt ist folgender. Wenn du deine Flasche beim Füllen an einem schönen Sommertag gut kühlst (10°C, Wasser aus der Leitung), und auf 210bar aufdrückst, danach ins Auto legst und einige Stunden in der Sonne parkst wo es sich auf sagen wir mal 60°C erwärmt, dann steigt der Druck. Gleichung p1*V1/T1 = p2*V2/T2; v=const. Also ca. 247bar, das Gerät (Flasche, Ventile, Automaten) ist aber evl. nur für 200 bar "zugelassen", und schon hast du den Salat.
24.09.2004 08:04
@carchaias:
Wo liegt das Problem bei 247bar? Normale PTG werden mit 300bar Prüfdruck beaufschlagt, wenn sie geTÜVed werden.

Das Problem mit dem Gewehr und dem Eimer liegt nicht am Wasser, sondern an den Schockwellen, die die eindringende Kugel im Wasser verursacht. Das ist ein zur Gänze anderer Sachverhalt, wie wenn eine Flasche IM WASSER reisst (explodieren ist was anderes).

Wenn Ihr so Paranoia vor angeblich "explodierenden" Falschen habt, dann geht bitte nicht mehr tauchen.

Was hier an gesammelten Urban Legends verbreitet wird, ist ja beinahe nicht mehr aus zu halten

Grüße

Martin.
24.09.2004 08:40
@MartinH: Zustimmung. Ich könnte noch ein paar von abgeschlagenen Ventilen und Flaschen, die darauf hin Kilometer weit geflogen sind, beisteuern, usw.
@T_V und Carchaias: Der Prüfdruck beim TÜV liegt bei 300 Bar und Herstellerseits muss eine 200 Bar-Flasche 500 Bar abkönnen. Was für ein Salat also? Guckt Euch mal an, mit was die Teckies ihre 200er-Pullen aufpusten.
27.09.2004 12:23
Wasserbad: das Problem liegt nicht im höheren Enddruck, ob 180 oder 280 bar ist der Flasche und dem Ventil so was von egal. Das Problem liegt beim Uebergang Wasser-Luft, resp. Kühlung-Nichtkühlung. Genau an dieser Stelle bilden sich Spannungen im Metall, ungleiche Ausdehnung, übermässige Belastung. Wenn nun eine Flasche im stets gleich tiefen Wasserbad sehr oft gefüllt wird, kann sie knallen. Mir ist ein Fall aus den USA bekannt, wo die Untersuchungsbehörde zum Schluss kam "mit grösster Wahrscheinlichkeit" sei die Flasche deswegen explodiert. Trotzdem ist das Wasserbad weit verbreitet. Dass es nicht öfters knallt, liegt wohl an den grossen Reserven. Berstdruck ist im Bereich von 600-800 bar. Ob eine Flasche im Wasserbad knallt oder an der Luft, halte ich in der Praxis für bedeutungslos. Wenn man daneben steht, kann man sterben oder schwer verletzt werden.
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