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Phosphorsäure zum Flaschen reinigen?

Ist hier schon mal jemand auf die Idee gekommen mit Phosphorsäure die Tauchflasche innen zu entrosten?

Der Gedanke ist der, dass es einen Reiniger für das Ultraschallbad gibt, der als Basis auf Phosphorsäure aufgebaut ist. Dieser Reiniger entfernt nicht nur Kalk, Öl und andere Verunreinigungen, sondern auch Rost und das recht kräftig. Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass es die Phosphorsäure ist, die dem Rost so stark an den Kragen geht, dann sollte das auch mit verrosteten Tauchflaschen gehen. Als Frage bleibt mir nun, ob die Phosphorsäure rückstandsfrei aus der Flasche entfernt werden kann oder ob sie trotz anschließender Reinigung noch immer vorhanden ist und dann Teilweise an die Atemluft abgegeben wird.
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27.06.2007 23:41
Hallo majovo!

Als Verdünnung wird, wenn ich mich recht erinnere, Alkohol verwendet.
Der würde dann aus der gereinigten Flasche ausdunsten.
H3PO4 ist aber hygroskopisch, und ich könnte mir vorstellen das die Flasche dann, noch bevor du mit der Prozedur fertig bist schon wieder Flugrost ansetzt.
Das würd ich eventuell vorher an einem Stück Blech testen.
Ich bezweifle aber das deine Methode günstiger ist als das übliche rollieren der Flaschen.

Apropos Alkohol in der Flasche, wie schnell kommt der Tiefenrausch wenn man sie nicht auslüften lässt. Freiwillige vor zum Feldversuch

6pack
Mytilus23TL CMAS
28.06.2007 08:04
@ 6pack

1. Phosphorsäure kann man nicht mit Alkohol verdünnen, beide Flüssigkeiten mischen sich nicht.

2. Es geht hier primär einerseits um Säurewirkung = Rost lösen, dazu braucht es H+ Ionen, entstehen nur aus Säure + Wasser. Andererseits sollen die Phosphationen mit dem restlichen Flugrost eine feste Schicht Eisenphosphat bilden = Passivierung, auch dazu muss der Säure Wasser zugegeben werden.

3. In jedem Falle muss der Behälter nach dieser Behandlung gespült und mit Warmluft getrocknet werden.

Feldversuch: Alter Hut! Dann aber bitte Whisky in die Flasche füllen, damit die Luft auch gut schmeckt.
28.06.2007 08:34
Ah, aus dem größten Taucher aller Zeiten ist jetzt auch der größte Chemiker aller Zeiten geworden. Wie wär`s mit nen neuen IUPA-Brevet: Advanced Chemistry Diver

Zur Richtigstellung: Phosphorsäure nezeichnet wässrige Lösungen von H3PO4, wobei die maximale Konzentration bei ca. 85% liegt, darüber geht nicht. Konz. Phosphorsäure ist aber extrem agressiv und ätzend und wird daher idR stark mit Wasser verdünnt. Nur solche verdünnten Lösungen eignen sich als Rostumwandler. Für den Zweck eignet sich übrigens auch Aldi Cola hervorragend, trinken kann man die Brühe eh nicht.
Ethanol, umgangssprachlich "Alkohol", ist mit Wasser und verdünnten Mineralsäuren unbegrezt mischbar. Die Aussage #1 ist also Bullshit, die Flüssigkeiten mischen sich beliebig und hervorragend.

2. Die Wirkung von verd. Phosphorsäure beruht in der Tat ausschließlich auf der Bildung von Eisenphosphat. Falsch ist dagegen, dass damit Flugrost gebunden wird. Die Bezeichnung Flugrost (engl. rust film) geht zurück auf feine Eisenstäube, die an der Luft rosten und sich auf Gegenständen niederschlagen. Sie entstanden beispielsweise am Bremssystem alter Eisenbahnen. Metallteile in der Umgebung der Staubquelle sehen verrostet aus, obwohl nur die Oberfläche von Roststaub bedeckt ist. Zur Rostbeseitigung genügt ein einfaches Abwischen des Staubs.

Umgangssprachlich ist mit Flugrost meist eine Rostschicht auf einer Oberfläche gemeint, die sich leicht abputzen lässt. Beispielsweise entstehen ausgedehnte Rostflecken auf einer Chrombeschichtung. An Stellen, wo die Schutzschicht kleine Schädigungen aufweist, rostet das darunter liegende Stahlblech, während sich der Rost auf der Chromoberfläche verteilt.
Quelle: Wikipedia

In Tauchflaschen geht es primär darum, die noch feste Eisenoxidschicht, die sich auf dem Stahl gebildet hat, dort zu fixieren. Damit wird diese Stelle dauerhaft vor weiterer Korrosiion geschützt.

Übringens braucht Majovo keine Sorge vor giftigen Dämpfen oder Gasen zu haben. Von Phosphorsäure kann es sowas nicht geben. Wenn sich H3PO4 einmal mit Wasser gemischt hat, geht es da freiwillig nicht mehr raus. Wenn Alkohol im Spiel war, wäre allerdings gründliches spülen günstig

Aber mal so grundsätzlich gesagt ist der Einsatz von Passivierungsmitteln eher unüblich. Normalerweise wird der Rost doch mechanisch durch rommeln entfernt. Und solange Feuchtigkeit aus der Flasche gehalten wird kann sich auch kein neuer Rost bilden.
28.06.2007 19:26
Konnte ich mich also doch richig erinnern. Dank an kein Nick eingefallen du hast mir viel Schreiberei erspart.
Habe inzwischen auch mal bei Wikipedia nachgelesen, und dort steht: vollständig mischbar mit Wasser, gut löslich in Alkohol. http://de.wikipedia.org/wiki/Phosphorsäure

Was meine noch verbliebenen grauen Zellen noch gespeichert haben ist, dass ich das Zeug vor x Jahren mal als Reinigungsmittel in einem Spezialfall eingesetzt habe, und da war es in Alkohol gelöst weil wasser eben nicht möglich war.

@D-32 Ich bevorzuge Schottischen Single Malt

6pack
28.06.2007 19:29
Aldicola-Phosphorsäure ist nur was für Luschen. Eine Thermitreaktion hingegen wandelt Eisenoxid und Alu in Aluoxid und sauberes Eisen um. Etwas Alupulver in die Tauchflasche, `ne Wunderkerze, gut schütteln, und Feuerzeug ran:
http://www.experimentalchemie.de/versuch-019.htm
http://www.orschlurch.de/video/thermit.html
Da wäre Rommel neidisch gewesen.
Besonders empfehlenswert an kalten Eistauchabenden.
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