Hier gibt es zu allen Fragen "Marke Süßwasser- und Meeresbiologie" kompetente Antworten - vom UBO (unbekannten Bestimmungsobjekt) im See bis zu Verhaltensregeln bei Haibegegnungen.

Petermännchen

Hallöchen,
ne Freundin von mir ist neulich beim Surfen im Mittelmeer auf nen Petermännchen getreten. Muß ziemlich böse angeschwollen sein und ihr wurde übel. Ich hab diesen Sommer beim tauchen zwar einige dieser Tierchen gesehen, dachte aber net, dass sie so giftig sind. Meine Farge:
Könnt ihr mir sagen was das für ein Gift ist, und was es da für Gegenmittel/alternative Möglichkeiten gibt? Kenn mich zwar mit vergiftungen bissl aus, bin aber kein Experte.
Vielen Dank für euren Rat!
TA
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07.10.2004 09:33
Jaaa genau dort war ich jetzt auch. Und da gabs Petermännchen zu Hauf.
Ich habe letztens ein Bild gesehen, da hatte sich ein Angler/Fischer beim Ablösen des PM´s verletzt. Die halbe Gesichtshälfte war zugeschwollen. Das Auge fast nicht mehr zu erkennen. Schlimmer als ein Boxer nach 12 Runden.

Ach so, ich bade gerne heiß...

MfG
Andreas

Bio-UliDipl.Biologe, TL****
05.10.2004 12:50
@andreasrichter

Hitzeempfindlchkeit hat mit der Dicke der Epidermis und der Dichte der Wärmezezeptoren in der Unterhaut zu tun. Außerdem ist es wohl eine Frage der individuellen genetischen Justierung (evtl. auch `erworben`).

Schon mal als Nicht-Blaualge persönlich `n Bad bei 40 plus probiert?!
Ich schon! Das war sehr kurz! :o
Die 45 Grad Wassertemperatur bei der HWT hab ich übrigens aus der Literatur.

Weiter oben schrieb ich: "Diese Methode führt, wenn sie `richtig` angewendet wird, d.h. über wenigstens 45 Minuten und bei Temperaturen von 50 - 60 Grad, garantiert zu Verbrühungen."
Irgendwo zwischen 45 und 60 Grad soll`s also heiß sein. Auf jeden Fall so gift- und andere Moleküle schädigend, dass es der Verletzte `gerade noch` aushält. Ich wünsche schon jetzt viel Erfolg und Spass beim Austesten der `richtigen` Wassertemperatur, eine Aufgabe, die der Geschädigte selbst übernimmt, und zwar mit der gegenüberliegenden, ungestochenen Extremität. :o Es ist sicher ermunternd, dem Opfer zu sagen, dass es ein Weichei ist, wenn es nach 30 Minuten Fußbad bei 8 - 20 Grad über Normaltemperatur aufgibt.
Deswegen geistert ja auch die Kompressen-mit heißem-Wasserdampf-sättigen-und-Aufbringen-Methode durch die Literatur. `Trockene Hitze` kann man besser aushalten, aber dadurch steigt natürlich auch die Verbrennungsgefahr.

Wie du`s also drehst und wendest: Es bleibt schwierig bis unlösbar. Und, nochmals: bei Petermännchen-Stichen - egal wie schmerzhaft - würde ich von längerer Heißwasser-Behandlung als Therapie Abstand nehmen! Und wenn`s ein Amerikaner ist, sowieso!

PS. Ich war übrigens schon mal vor langer Zeit auf Cres, am Hausriff von Kovacine!
05.10.2004 10:01
Mmmh,

also 45° sind nicht der Hit. Kleinstkinder werden bei bis zu 42° gebadet. "Verbrühungen" sind also nur zu erwarten, wenn der Betroffene empfindliche Haut hat.

Ausbrobieren geht relativ einfach:
2x14h Fahrzeit investieren, in Kroatien am Hausriff dümpeln und dann testen.
In Cres liegt die Antreffwahrscheinlichkeit für Petermännchen bei 100%.

MfG
Andreas
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
01.10.2004 10:09
Moin zusammen!

Petermännchen http://images.google.de/images?hl=de&lr=&ie=UTF-8&as_qdr=all&q=+"Trachinus" (4 Arten: Echiichthys vipera, E. draco, E. araneus, E. radiatus; früher Trachinus) werden für die giftigsten Fische Europas gehalten. :o
Ärgerlich: Ein Stich durch die Giftstachel (4 - 8 in den ersten Rückenflossenstrahlen) kann den Patienten noch über Wochen quälen, da die durch das Gift hervorgerufene Schmerzsymptomatik extrem ausgeprägt ist , und sich verschiedenen Therapien langfristig widersetzt (s. weiter unten).

Zum GIFT selbst: Es enthält neben hitzelabilen, großmolekularen Proteinen, die für die eigentliche Toxizität verantwortlich sind, in seinem kleinmolekularen Anteil Serotonin und eine Substanz, die in Zellen und Gewebe Histamin freisetzt. Letztere Reaktion ist für die schnelle Schmerzauslösung, die Stärke und Permanenz der Schmerzen verantwortlich.

In der PRAXIS: Petermännchen suchen zur Laichzeit im Frühjahr bis Sommer das Flachwasser auf, bevorzugt Sandflächen, wobeí sie sich auch gern eingraben. Die Gefahr auf sie zu treten bzw. als Taucher bei Übungen auf Sandgrund Kontakt zu bekommen ist recht groß. Die Fische flüchten nämlich nicht unbedingt, sondern scheinen - wenn man andern Tauchern glaubt - in manchen Fällen sogar auf Eindringling mit aufgerichtetem Rückenstachel zuzuschwimmen :o, um ihn zu verletzen!

Ein Stich ist wie gesagt sehr schmerzhaft, setzt sofort ein und steigert sich in den nächsten 10 bis 30 Minuten. Außerdem breitet er sich z.B. vom Finger über Hand, Arm bis zur Schulter aus. Um die Wunde bildet sich rasche eine starke Schwellung (Ödem), die sich ebenfalls ausbreiten kann. Die Schmerzen können 24 Stunden anhalten. Danach erscheint die Wundregion oft taub und gefühllos. Das Ödem geht erst im Laufe von einigen Tagen zurück. In seltenen Fällen hält es mehrere Wochen an.

WICHTIG: Die Symptome sind überwiegend auf die Einstichstelle beschränkt. Allgemeine Symptome, wie Bewußtseinstrübung, Brechreiz, erhöhte Temperatur und Kreislaufkollaps sind selten! Im EKG zeigen sich in nur etwa 20% der Fälle Veränderungen, die vom Herzrasen bis zu Takt-Unregelmäßigkeiten reichen. Sie nehmen jedoch KEINE LEBENSBEDROHLICHEN AUSMASSE an. Es sind keine Todesfälle aus neuerer medizinischer Zeit bekannt!

ERSTE HILFE:
Stacheln, die noch in der Wunde stecken, entfernen und Gewebsreste desinfizieren. Nicht einschneiden, keine Staubinde anlegen. Längere Hitzeeinwirkung, sei`s mit Heißwasser oder brennender Zigarette, unterlassen! Bei starken Schmerzen und auftretenden Allgemeinsymptomen zum Arzt.

THERAPIE:
An Stelle einer Heißwassermethode, die (richtig angewandt) zu Verbrühungen führt (auch Injektion von Antihistaminika und Kortikosteroiden beinflussen den Vergiftungsverlauf nicht ), ist eine symptomatische Behandlung angezeigt. Leider haben Lidocain-Injektionen nur kurzfristig eine schmerzlindernde Wirkung . Auch starke Schmerzstiller (Morphin-Derivate!) erweisen sich als weitestgehend wirkungslos :o. Bei überreagierenden Patienten sind Beruhigungsmittel oft hilfreich . Natürlich ist zur Vermeidung von Sekundärinfektionen die Wunde zu säubern; ggf. Tetanus-Prophylaxe.
O.g. Therapie (inkl. Resistenz!) ist analog bei Verletzungen durch Steinfische beschrieben. Für die gibt es allerdings ein Gegengift.


Im Klartext:
BITTE keinesfalls eine Heißwassermethode / heiße Kompressen o.ä. Therapien bei Gifttierverletzungen anwenden, die nicht lebensbedrohlich sind. Diese Methode führt, wenn sie `richtig` angewendet wird, d.h. über wenigstens 45 Minuten und bei Temperaturen von 50 - 60 Grad, garantiert zu Verbrühungen.
Im Meer sind ALLEIN Stiche durch Steinfische, wenn überhaupt, durch heiße Kompressen therapierwürdig, und wegen der geringen Tiefenwirkung der `HWM` nur bei geringer Gewebemasse wie einer Fingerverletzung sinnvoll. Wichtig: Unter allen Giftfischen ist ALLEIN das Steinfischgift so mächtig, dass es zu lebensbedrohenden Folgen führt (Blutdruckabfall, atrioventrikulärer Block, Herzflimmern). Alle anderen Giftfischstiche tun zwar verdammt weh (können zu lebensbedrohlichem Schock führen), rechtfertigen aber nicht die `HWM` mit ihren Verbrüh-Folgen.
Auch interessant: Potentiell tödliche Gifte unter den wirbellosen Meerestieren wie das von bestimmten Conus-Schnecken sind gar nicht thermolabil! Die HWM ist also auch hier eine höchst zweifelhafte Therapie!


Abschließend:
Ich bin kein Arzt oder Pharmazeut, ich beziehe meine Weisheiten aber, wenn irgend möglich, aus FACH-Literatur, bei therapeutischen Zweifelsfällen und Streitfragen allemal. Als gute Sekundärliteratur (also mit Quellenangaben zu den relevanten wissenschaftlichen Publikationen) gilt:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3804716393/qid=1094890145/sr=1-1/ref=sr_1_8_1/302-4156866-5025614
Wem das zu aufwendig ist, kann alles abgekürzt auf einem Merkblatt über Verletzungen durch Meerestiere/Erste Hilfe auf der Seite www.bionaut-online.de nachlesen (via Steinfisch-Foto), bzw. downloaden.

Best fishes!

Uli

B I O N A U T
Süßwasser und Meer erleben!
Ohne B I O fehlt dir was!
---------------------------
http://www.bionaut-online.de

01.10.2004 10:47
Moinsen!

Laut meiner Literatur und anderer Quellen ist das Kleine Petermännchen (E. vipera) der einzige Vertreter der Gattung Echiichthys. Die drei anderen europäischen Arten gehören (noch?) zur Gattung Trachinus...

Gruss
01.10.2004 14:35
Hey,
danke für die vielen Infos! Hätt netso schnell mit so umfangreichen Berichten gerechnet.
Mein Bestimmungsbuch hat net sonderlich viel dazu ausgespuckt.
Vielen Dank noch mal und gut Luft!
Grüßle, TA
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
01.10.2004 14:55
@ Polyprion

Danke für deine taxonomische Recherche! Fishbase.org gibt dir aktuell recht. But frankly my dear ...
Mir persönlich wäre aussprachetechnisch `Trachinus` durch die Bank lieber, dem Petermann wohl auch. Hauptsache, wir reden vom gleichen Wesen und der richtigen Therapie.

Da die Heißwassermethode bei einer Wassertemperatur von über 45 Grad schnell zu Verbrennungen führt und sie bis auf `Steinfisch- sticht-in-FINGER` eh nicht angezeigt ist, wird sie durch die Bank von medizinischen Experten nicht mehr empfohlen.
Es gibt allerdings eine Therapie gegen die Schmerzen, die seit 4 Jahren von einem Arzt aus Marseille erfolgreich angewandt wird. Noch hat Dr. de Haros Temperatur-Variations-Methode nicht Einzug in die Sekundärliteratur gehalten, aber vielleicht wird`s ja noch.
Er beschreibt, dass seine Giftfischpatienten durch eine Wechsel von zunächst Hitze (per Föhn o.ä. appliziert, Dauer 2 Minuten) an der Einstichwunde und dann Kälte per Eispackungen von Schmerz und Schwellungen befreit wurden, effektiver als mit jeder Schmerztherapie.

Diese Methode würde ich gern ein mal ausprobiert und die Erfahrungen hier im Forum beschrieben haben!

Cheers, Uli

PS. Dr. de Haro ist übrigens auch derjenige, der die Rasierschaummethode bei Vernesselungen durch mediterrane Quallen `erfunden` bzw. erstmals publiziert hat! Siehe Forumsbeitrag http://www.taucher.net/forum/bioShow.html?messageNummer=2022&page=1
30.09.2004 15:40
...und noch was gefunden:
http://www.meb.uni-bonn.de/giftzentrale/peterm.html

Gruss
HarryCMAS*** usw.
30.09.2004 19:59
empfehlung lt. habermehl:
heisswasserbehandlung (umstritten! eichler lehnt diese ab!)

symptomatische behandlung mit analgetica und antihistaminika

Bericht Verletz. durch Meerestiere:
http://www.taucher.net/redaktion/2/show.html?topic=7

tauchbücher tauchmedizin (inkl. habermehl und eichler):
http://www.taucher.net/buecher/buch.html?kategorie=13
30.09.2004 15:18
Sorry, schreibfehler! Ich meinte PETERMÄNNCHEN statt Peterfisch
30.09.2004 15:37
Hallo!

Hab mit diesen Fischen bis dato trotz häufigerem Handling keine negativen Erfahrungen gemacht! Zum Glück
Soll ja nicht so toll sein!
Genauere Infos zur Struktur und Wirkungsweise des Giftes, zur Diagnose und zur Therapie erfährst Du unter www.toxinfo.org
Dann auf "Gifttiere" klicken, dann auf "Datenbank", dann als Suchbegriff Petermännchen eingeben....

Gruss
23.05.2005 17:00
Hallo,
ich bin vor ein paar Tagen in Sardinien von einer "Puntura di tracina reg. calcaneare sin." heimgesucht, sprich von einem Drachenfisch in die Ferse gestochen worden. Das tat höllisch weh, ich dachte mir fällt der Fuß ab, und so bin ich zur ersten Hilfe in die Klinik. Dort musste ich meinen Fuß eine Stunde lang in heißes Wasser halten - normalerweise geben sie Antibiotika, aber das ging bei mir nicht, weil ich schwanger bin - und tatsächlich hat das super geholfen, der Schmerz wurde sofort erträglicher, mein Fuß zwar rot und dick, aber Verbrennungen gabs keine, das hat man ja im Gefühl, wie heiß das Wasser sein darf. Jetzt hab ich noch ne leichte Schwellung und eine leichte Blaufärbung, bei der Kontrolle war der Arzt zufrieden. Also ob das nun wissenschaftlich der letzte Stand ist oder nicht - ich würde die Heißwasserkur jederzeit wieder machen.
24.09.2005 00:06
Hallo Allerseits,
hab vor 1 Woche zum zweiten mal in meinem Leben mit dem Petermännchen ein Stelldichein gehabt. An der Atlantikküste Frankreichs, Südbretagne.
Beim ersten mal vor vielen Jahren hatte ich noch keine Kenntnis meines Gegners und hab diesen Zustand einfach ausgehalten, wobei \\\"einfach\\\" maßlos untertrieben ist! Beim zweiten mal vor kurzem wußte ich zumindest von der Sache mit dem heißen Wasser, was schon Besserung brachte. Ein Einheimischer dort riet mir mit einem Feuerzeug oder Kerze o.ä. über die Einstichstelle zu fahren, natürlich mit dem Mindestabstand ohne sich zu verbrennen. Nach 20 min. war der Spuk vorbei. Mach ich immer wieder und kann ich angesichts der Schmerzhaftigkeit auch jedem einigermaßen orientierten Erwachsenen nur empfehlen. Wer noch nie mit diesem Fisch näheren Kontakt hatte, kann natürlich leichten Herzens was von den Antihistaminika, Lidocain und \\\"Abwarten weil nicht tödlich\\\" erzählen. Was willste denn machen wenn du am Strand sitzt, dein Fuß fällt fast ab:o und du, als Erwachsener Mensch mit einem Mindestmaß an Schmerzerfahrung brüllst und heulst minutlich immer lauter. Möcht ich sehen, wie da einer der die Fachliteratur kennt, abwartet. Viel erfolg, ich nehm mein Feuerzeug.
Außerdem schenke ich(übrigens Medizinerin) den Leuten, die täglich mit diesem Fisch leben (meistens die alten Fischer), mehr Glauben im Umgang mit den Folgen.

Trotzdem viele Badefreuden und Erfolg bei der Behandlung.
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
04.10.2005 10:18
Aloha zusammen,

1. Hitze IST eine erfolgreiche Schmerztherapie bei Giftfischverletzungen , Verbrühungen oder Verbrennungen sind dabei jedoch nicht erwünscht.

2. Eine SELBSTbehandlung mit dem Feuerzeug mag also möglich sein, jemand anderen :o würde ich als Ersthelfer so jedoch nicht ohne weiteres therapieren wollen.

3. Wie schon weiter oben ausgeführt: Als noch effektivere SCHMERZtherapie bei Giftfischverletzungen gilt inzwischen die Temperatur-Differenz-Methode. Hierbei wird an der Einstichsstelle gezielt Wärme appliziert, z.b. mittels Föhn (im Feld ersatzweise via "Feuerzeug" "Zigarettenspitze" od. vglb.), anschließend mit Eis gekühlt (im Feld mit "Wasser" o.ä.), wieder erwärmt, gekühlt usw., und zwar jeweils für 2 - 3 Minuten.

Abschließend:
Ich denke wir sind uns einig, dass die in der Vergangenheit in populärwissenschaftlicher Literatur beschriebene Heißwasser-Methode als Non-Plus-Ultra der Giftfischverletzung differenzierter betrachtet werden muss. Die Hintergründe für eine effiziente Behandlung sollten nunmehr erläutert sein. Mehr dazu in jedem BIONAUT-Seminar zum Thema "Verletzungen durch Meerestiere / Erste Hilfe - Neues von der Würfelquallen- und Steinfischfront"

Best fishes!

BIO-Uli
BIONAUT
Ohne BIO fehlt dir was!

IzorgSSI AOWD + Nitrox II
07.10.2005 17:06
Das Petermänchen injeziert mit seinen Stacheln ein eiweißhaltiges Gift. Eiweis denaturiert bei Temperaturen über 42°C.
Deshalb überhaupt die empfohlene und scheinbar umstrittene Behandlung mit heißem Wasser und Zigarretten. Eine weitere Möglichkeit ist es, einfach durch heißen Sand zu laufen.
In jedem Fall sollte man aber nicht zuviel Zeit verstreichen lassen, bis irgend eine dieser Methoden angewandt wird, da sich das Gift sonst im Körper verteilt und der Schmerz minütlich stärker wird.
Eine Warmwasser-Therapie ist deshalb auf keinen Fall zu verteufeln, da jede Art der Behandlung mit Hitze besser ist, als keine.
Die oben beschriebenen Symptome, wie Übelkeit oder Schwindelgefühle können gar nicht erst entstehen, solange das Gift nicht im Körper verteilt wird.

Ich habe die Warmwasser-Methode übrigens selbst schon einmal angewandt, als ich beim Wellenreiten mit einem Petermännchen die Bekanntschaft gemacht habe. 10 Minuten Wasserbad haben völlig ausgereicht, der Schmerz war vollständig verschwunden und ich konnte weiter surfen.
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
10.10.2005 22:18
Nur zur Vollständigkkeit:

a. das Petermännchen injeziert gar nichts, sondern sein Gift gelangt durch Stich passiv in die Wunde.
b. Eine Warmwasser-"Therapie" bei 42 Grad ist was ganz anderes als die Heißwassermethode bei 50 Grad++, die zu Verbrennungen führt. 42 Grad sind schon nach wenigen mm Tiefe im Unterhautgewebe auf 36 Grad redzuiert worden.
c. Übelkeit oder Schwindel kommt nicht vom Gift, sondern von den Schmerzen.
21.09.2006 15:43
ich habe vor ca. einem monat mit dem petermännchen kontakt gehabt.worum es sich handelte wusste ich vorerst nicht, weil ich nichtmal ein tier gesehen habe.durch die auch hier beschriebenen erscheinungen, betreffend schmerz, bin ich nun aber 100% sicher, dass es sich um ein petermännchen handelte. ich habe auf rat eines bekannten meinen fuß in warmes wasser gelegt....aushaltbar und ohne verbrennungsschäden
ich kann dies nur empfehlen, da der schmerz wirklich schnell verschwindet und sonst nicht auszuhalten ist. nun habe ich allerdings immernoch leichte schmerzen an der stelle, wo ich gestochen wurde....ist das normal?
vielleicht kann da ja jemand etwas zu sagen...
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
06.08.2007 13:56
Nochmals, und biologisch gesehen: die Tatsache, dass die unmittelbaren, sehr starken Schmerzen nach einem "Stich" bei einer Hitze/Wärme-Applikation (meist) nachlassen, ist unbestritten.
Für die Hintergrund-Wissen-Woller: Der Erfolg der Therapie hat aber wohl kaum etwas mit einer erfolgreichen Denaturierung des Giftes zumindest all seiner Bestandteile zu tun. Um die besagte Temperatur in der Tiefe zu erreichen, braucht es nämlich bedeutend höhere Temperaturen an der Oberfläche, also praktisch: Verbrühungen, "Verbrennungen". Warum der Schmerz bei Wärme/Hitze-Applikation meist nachlässt, (oder noch besser: bei der Temperatur-Differenz-Methode, siehe dieser Thread weiter oben!) konnte mir bisher kein Arzt / Physiologe / Toxikologe zufriedenstellend bzw. einheitlich beantworten.
17.09.2007 12:31
Ich (34J., Schweiz) bin von einem Drachenfisch (Petermännchen) in Kreta beim Spazieren am Hotelsandstrand gebissen worden. Das Hotel- und Strandpersonal wusste von den Giftfischen, sagte aber den Badegästen nichts! 3 Monate später hatte ich dann einen Zusammenbruch und leide seit diesem Zeitpunkt an einer Schizophrenie und Herz- und Kreislaufbeschwerden! Bin daher nun arbeitslos und musste dann auch schon gegen meinen Willen ins Irrenhaus. Ich muss nun Medikamente einnehmen, die mir das tägliche Leben erschweren (Müdigkeit und Gewichtszunahme). Das ist eine verdammte Sauerei, was sich die Reiseindustrie da erlaubt.

23.05.2008 11:11
Mein 8-jähriger Sohn ist letzte Woche in Narbonne-Plage (Südfrankreich, Mittelmeer) auf ein Petermännchen getreten. Schmerz war sofort da und relativ heftig, hat aber auch deutlich geblutet. Blaufärbung und Schwellung entwickelten sich in wenigen Sekunden waren aber insgesamt mäßig.

Die Therapie der lokalen Strandwache war Heißwasser baden vieleicht 10 min (sicher nicht mehr als 40°C) und anschließend 15 min Laufen im heißen Sand. Mit dem Bad ließen die Schmerzen rasch nach und nach dem LAufen war er beschwerdefrei. Der ontakt war vergleichsweise glimpflich und in diesem Fall hat die "Behandlung" gut gewirkt.
15.07.2008 23:52
Die Wärme-Therapie kann ich aus eigener Erfahrung ebenfalls empfehlen: Ich hatte auch schon die Ehre, mit einem Petermännchen nähere Bekanntschaft zu machen. Die Stradwache machte mir ein - zugegeben recht heißes - Wasserbad, für ca 30 min. Ich hab den Fuß immer so lang drin gelassen, bis es begann, weh zu tun... Rot war der Fuß danach schon leicht, aber die Schmerzen durch das Gift waren dann wirklich beinahe verschwunden. Den Schuh konnte ich nach 2 Tagen auch wieder anziehen. Ich wende die Methode seither auch bei Wespenstichen an, indem ich eine Tasse mit heißem Wasser auf die betroffene Stelle halt. Dadurch kommt es gar nicht mehr zu einem Anschwellen.
Meiner Meinung nach: Bevor man sich wirklcih verbrennt, zieht man den Fuß eh aus dem heißen Wasser! Entgegen (offensichtlich) aller Fachliteratur bin ich davon überzeugt, daß die Heißwaserbehandlung durchaus von Nutzen ist! Wers nicht glaubt, der kann es ja, wie oben schon empfohlen, einfach mal selebr ausprobieren!

04.09.2008 21:53
wurde vor 5 tagen in südfrankreich von einem dieser fische in de fuss gestochen. ich hatte das gefühl als hätte ich mir alle zehen gebrochen, konnte sie auch nicht mehr richtig bewegen. dachte erst ich währ auf ne muschel oder ein stück glass getreten. die wunde wurde jedoch schnell blau. einheimische haben mir dann mit einem eimer heissem wasser geholfen. hab erst nicht mal gespührt wie heiss das war. nach einer weile lies der schmerz jedoch nach und ich konnte meine zehen auch wieder bewegen. das wasser war extreme heiss, der ganze fuss war nachher rot. das verbrühen hat jedoch geholfen, und war im vergleich zu den schmerzen vom stich lächerlich.

man hat mir auch geraten am besten gleich mit einer zigarette die haut ein paar mal verbrennen, soll am schnellsten helfen =)
18.09.2008 15:57
Hallo,

bin vor 2 Wochen auf Andros auf ein Peermännchen getreten. Ich habe vier Einstiche, die Schmerzen waren unerträglich. Wurde in eine Notfallambulanz gegenüber vom Strand gebracht. Die Ärztin wusste sofort, was das war, aber von der Heißassermethode hat sie mir nichts erzählt. Ich erhielt eine Injektion Kortison und sie hat die Wunde greinigt und in jeden Stich Anästetikum gespritzt. Die Schmerzen hielten aber trotzden weitere unerträgliche 8 Stunden an. Am nächsten Tag verteilte sich die Schwellung die masiv war bis hoch zum Knie. Fuhr nochmals zu dieser Ärztin, die mir dann Kortisontabletten verschrieb. Jetzt nach 14 Tagen habe ich immer noch totale Schmerzen beim Gehen, komme kaum in einen Schuh und die Schwellng ist auch noch da, wenn auch nur am Fuß. Meine Frage, kann man die Heißwassertherapie jetzt in diesen Stadium auch noch anwenden. Vielleicht weiß jemand einen Rat.
Danke an alle die zurückschreiben
Eva
05.10.2010 13:06
Hallo!
Wurde vor 9 Tagen beim Dorschangeln in der Ostsee von einem Petermännchen in den Finger gestochen. Nur der Capitän unseres Schiffes hat den Fisch, welchen ich ihm gezeigt habe, erkannt. Es soll sehr selten vorkommen, dass er an die Angel geht.
Jedenfalls hatte ich sofort nach dem Stich starke Schmerzen, die immer ärger wurden. Der Capitän hat in einem Buch nachgelesen, was in diesem Fall zu tun ist. Er hat mir gesagt, ich soll meine Hannd in gerade noch erträglich heißes Wasser halten - bis zu 90 Minuten und außerdem viel trinken ( kein Alkohol ). 60 Minuten lang wurde der Schmerz immer größer bis er dann nach 90 Minuten fast weg war. Ich spürte nach dieser Heißwasserbehandlung über 90Minuten nur mehr ein etwas taubes Gefühl und eine leichte Schwellung der Hand. Bin dann wieder Fischen gegangen und habe jetzt keine Beschwerden mehr.Also für mich war diese Behandlung die einzig richtige und ich kann sie nur jedem weiterempfehlen.
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
05.10.2010 14:05
Vielen Dank für den Bericht!
90 Minuten die Hand "in gerade noch erträgliches heißes Wasser". Viel hilft viel?

Eine Temperaturmessung des Wassers über die Zeit wär schön gewesen, da die individuellen "Empfindlichkeiten" doch variabel sind und der Schmerz zudem unbestrittener Maßen bei dieser Behandlung nachlässt, die Empfindungen sich also ändern.
Und: Viel zu trinken, na ja. Schaden tut`s nicht. (Im Gegensatz zu einem Verbrühen, was aber hier ja offensichtlich nicht stattgefunden hat.)

Fazit: Moderate Hyperthermie, d.h. eineWärembehandlung von 10 Sekunden für maximal (!) 50 Grad, gern auch wiederholend, mit Abkühlungsphasen dazwischen, hätten es auch getan!

Der nachlassende Schmerz und die fehlende Entzündungsreaktion ist übrigens auf seine unterbundene Histamin-Ausschüttung nach dem Wärmereiz zurückzuführen. Außerdem zählt das Gift das Petermännchen zu den besonders thermolabilen Giften!

Wärme-Behandlung, siehe auch:
http://www.taucher.net/forum/Was_tun_bei_Quallenverletzungen__Erste_Hilfe_bei_Vernesselungen_bio3238.html
Antwort