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Panikattacke

Nach über 700 TG`s hat mich bei einem völlig unspektakulären TG (max. 30m, gute Sicht, Tag) auf 25m die Panik überfallen. Wie ein irrer bin ich hochgepaddelt und habe dabei meinen Buddy verloren, welchem ich mein Unwohlsein auch nicht angedeutet habe. Zum Glück bin ich auf 5m zu Sinnen gekommen und habe gestoppt.
Irgendwie hatte ich vor so einem TG immer Angst, weil ich mir geschworen habe, meine Tauchkarriere zu beenden, wenn es einmal so enden sollte.

Frage: Muss jemand wirklich mit Tauchen aufhören, den eine Panikattacke überfällt oder gibt es gute Tipps (ev. Literatur), wie man die Angst vor einer Panikattacke überwinden kann, respektive wie man sich in einer solchen Situation selber beruhigen kann?
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05.04.2010 08:37
http://www.amazon.de/Tauchen-Angst-Mental-Tipps-Atemtechnik-Übungen/dp/3405161193

und in der DiveInside gab es vor einiger Zeit jeweils Artikel dazu (von Rahimi).

„Tauchen und Angst“ ist keine ungewöhnliche oder seltene Sache. Nur die wenigsten sprechen darüber. Regelmäßige Angst vor einer „Panik“ deutet auf genügende negative „Selbstsuggestion“ hin. Viele berücksichtigen nicht, dass man bei psychologischer Belastung (Stress in der Arbeit, Familie,…) nicht Tauchen sollte, da unser Unterbewusstsein beim Tauchen eine wichtigere Rolle spielt.

Frag mal die Profis (SemiProfis) aus deinem Umfeld, wer sich damit gut auskennt. Ein Psychologe wäre ebenfalls eine Möglichkeit, wenn er Taucher ist! Hier im Forum selbst wird man Ansätze besprechen können, aber das „Problem“ „unbekannte Ursache“ schwer finden können.
Ganz wichtig ist, dass man sich „traut“ offen darüber zu sprechen!

Bevor man dir mehr dazu sagen kann, müsste man noch mehr Informationen haben: Wie oft denkst du an „die Angst vor einer Panik“. Wie ist deine persönliche Situation in arbeit und privat. Was hast du am Vortag gemacht. Und einiges mehr. Da du dir eher schwer damit tun wirst, hier alle persönlichen Informationen in eine Forum zu schreiben, würde ich dir also raten mit einem Profi deines Verbandes Kontakt aufzunehmen und mit diesem offen darüber zu sprechen.

Immer Gut Luft
05.04.2010 08:49
Die Panikattacke ist am Ende ja das Resultat. Du schreibst von "Unwohlsein". Das war dann, denk ich, der Weg dahin. Daher solltest Du Dir bewußt machen, was der oder die auslösenden Faktoren waren. So hast Du in Zukunft eine Möglichkeit, stressauslösende Situationen zu erkennen und frühzeitig diese abzustellen (bzw Dich darauf einzustellen).
05.04.2010 09:10
Danke für die prompten Antworten.

Es fällt mir eigentlich nicht schwer darüber zu sprechen. V.a. deshalb, weil mein privates und berufliches Umfeld wirklich perfekt ist. Die Gründe müssen wo anders liegen. Ev. ist es einfach die Angst vor dem Tiefenrausch, welcher sich bei mir in Form von Todesangst zeigt. (ist mir bis jetzt einmal ziemlich deftig passiert)

Bezüglich dem eingangs beschriebenen TG`s weiss ich ziemlich genau, was der Auslöser für das Unwohlsein unter Wasser war: Ich spürte schon vor dem TG eine aufkommende Erkältung in mir. Es braucht mir auch niemand zu sagen, dass es dann unvernünftig ist, ins Wasser zu gehen; das weiss ich eigentlich selbst und tut mir auch leid, meinem Buddy und meiner Familie gegenüber. Da ich mir über das nicht 100% körperliche Wohlsein im Klaren war, habe ich sehr genau auf den Körper gehört. Darum deutete ich meinem Buddy auch auf 30m an, die Tiefe langsam zu verlassen und nicht wie es an diesem Platz üblich ist auf 40m abzusteigen.

Dass ich eventuell abbrechen und umkehren muss, wusste ich. Doch dass mich gleich eine Panikattake übermannt und ich unkontrolliert (von 25m bis 5m) aufsteige, habe ich nicht erwartet.

Doch die Angst, dass ich irgendwann das Gefühl bekomme `ich will jetzt nur noch raus` taucht ständig mit (v.a. wenn ich in der Nacht unterwegs bin).

Ich habe eine gewisse taucherische Routine (CMAS***) und weiss, dass man Probleme während dem Tauchen unter Wasser lösen muss. Doch wer je einmal eine Panikattake hatte, versteht das Gefühl, nur noch rauf zu wollen...da hat die Vernunft keine Chance mehr.

Ich frage mich wirklich, ob Leute, die mit dieser (wahrscheinlich chronischen Angst) tauchen, nichts im Wasser zu suchen haben. Oder haben auch andere diese Angst oder denken die meisten Taucher einfach nicht so weit (weshalb der eine oder andere auch Mal jenseits seiner Grenzen taucht)?

absolutdiveInstruktor Trainer
05.04.2010 10:25
Hallo s06
Hier etwas Literatur, die Dir vielleicht weiter hilft:
*Tauchen ohne Angst. Mental-Tipps. Atemtechnik. Übungen (Monika Rahimi)*
Hoffentlich kommst Du weiter, damit Du bald stressfrei tauchen kannst
05.04.2010 11:46
einfachste Lösung wäre: Du gehst zu deinen Hausarzt sprichst mit ihn darüber und lässt dich für ein paar Sitzungen zu einen Therapeuten überweisen. Zwischen es ist alles perfekt in meinen Leben und ich meine in meinen Leben ist alles Perfekt können Welten liegen. Nach 2-3 Sitzungen sollte klar sein was los ist und dann kann man mal mit der Krankenkassen über die Kostenübernahme reden.

Andere Möglichkeiten: du hörst mit dem Tauchen auf oder bringst dich und/oder deinen Buddy um.

Gruß,
D3
05.04.2010 13:04
Hallo,
Panikattacken sind meiner fachlichen Meinung nach meist das Resultat nicht bewußtgemachter konkreter Ängste (die in Deinem Fall nicht unbedingt mit dem Thema "Tauchen" zu tun haben müssen), die einen dann in Form von Panik "fluten". Bestof34 hat dazu schon einige mE gute Anregungen gegeben.
Nach Deiner Beschreibung geht es um verschiedene Ängste:
1. Angst vor Wiederauftreten einer Panikattacke:
Falls Du eine Neigung zu Panikattacken hast, würd ich raten vor Beginn eines Tauchgangs genau in Dich hineinzuhören - gibt es irgendein Unwohlsein, wenn ja wobei, wovor? Ändere die Bedingungen, oder lass diesen TG ausfallen. "An Land" helfen bei Panikattacken die Früherkennung, wenn sie im Anlaufen ist (Selbstbeobachtung) und darauf folgende bereits eingelernte "erdende"/ fokussierende Rituale (das kann man zB in einer symptomorientierten Kurztherapie erlernen). Unter Wasser stell ich mir das allerdings schwierig vor.
2. Angst vor Tiefenrausch
Du schreibst Du hast bereits 700 TG. Ein TG scheint ziemlich "deftig" gewesen zu sein. Hattest Du bereits vor diesem TG Ängste/ oder seitdem? Was ist konkret passiert, wie waren deine Empfindungen, wie könntest Du mit Deinem jetzigen Wissen die damalige Situation kontrollieren?
3. Gibt es in Deinem Leben auf noch unbewußter Ebene andere konkrete Ängste (z.B. Krankheit, Verlust etc..) - Themen für eine längerdauernde Gesprächstherapie.

Lg
05.04.2010 13:16
Ergänzung noch zum dritten Punkt: Nicht nur Ängste, auch mögliche Erlebnisse (wie angeführte Beispiele). Panikattacken stehen oft mit depressiven Verstimmungen in Zusammenhang.
thüringen-diverkann Tauchen
05.04.2010 13:27
@ s06

"Nach über 700 TG`s hat mich bei einem völlig unspektakulären TG (max. 30m, gute Sicht, Tag) auf 25m die Panik überfallen...."

es würde mich auch mal interessieren - bist du ins " Blaue abgetaucht - also ohne Reverenz oder hattest du einen Punkt wo du dich mit deinen Augen Orientieren konntest ?

sollte es ein Tauchgang ins Grundlose ( Wrack in etwa 45 Meter ) gewesen sein - kann es evtl schonn zu Ängsten beim Abtauchen kommen wenn man da keine Übung hat

es ist mir nun ein Rätzel - du hast etwa 700 Tauchgänge - waren die nur im Flachwasser bis 25 Meter oder wie viele Jahre tauchst du schon ?

nur im Urlaub oder auch im dunklen kalten Baggersee in Deutschland ?

" Ev. ist es einfach die Angst vor dem Tiefenrausch, welcher sich bei mir in Form von Todesangst zeigt. (ist mir bis jetzt einmal ziemlich deftig passiert) "

du schreibst weiter du hattest Angst vor dem Tiefenrausch ....

meine Meinung - du mußt nicht mit dem Tauchen aufhören - aber versuche mal dich mit der Tauchphysik zu beschäftigen - was ist Tiefenrausch - wie äussert er sich usw - du solltest dich mit der Tauchtherori mal etwas beschäftigenn - tauchen findet zu 90 % im Kopf ab - dh du mußt dich im Griff haben - also wenn du die Hintergründe und Abläufe kennst die in deinem Körper abgehen kannst du Gegensteuern und sorry der Tiefenrausch befällt dich nicht schlagartig und du verlierst auch nicht sofort alle Kontrolle über deinen Körper

rede mit deinem Buddy darüber - mache wieder leichte Tauchgänge und taste dich mit deinem Buddy an die Tiefe rann - bleibt beide in Sichtkontakt -

Ergründe genau was zu deiner Angst und Panik geführt hat ... evtl Streß oder Gruppenzwang - Druck nicht den Super Tauchgang zu schaffen usw

ob aber da ein Psychologe helfen kann - ich glaube nicht denn der hat sicher keine Ahnung vom tauchen - und wird nur Alllgemeines Geschwafel abgeben - Angstbewältigung usw

deswegen rede mit deinen Tauchbuddys - evtl. mache mal einen Gesprächstermin mit deinem Taucharzt - der kann sich evtl in dein Problem reinversetzen wenn er auch selber taucht








05.04.2010 13:39
@ thüringen:
Herzlichen Dank für das "Geschwafel"!
rolaf-erikAOWD / Nitrox
05.04.2010 15:23
Finde es ziemlich erstaunlich das ein , ich nenne es mit 700TG`s mal, erfahrener Taucher die Situation einer Panikattacke so umhaut und vorher keine ähnlichen Situationen kennen gelernt hat.
Hatte auch schon eine plötzliche Panik auf 30metern wo man nur noch hoch will obwohl man weiß das es falsch ist aber einem egal ist was passiert wenns zu schnell hoch geht. Kann mich also in diese Lage versetzen.
Zum Glück hat mein Kopf wieder rechtzeitig eingeschaltet und ich konnte mich fangen und beruhigen.
Ich weiß auch woran es lag. Abend vorher gefeiert mit nicht wenig Alkohol dann noch etwas den Magen verdorben. Und zu schneller Abstieg.Also eigentlich selber Schuld!
Zum Glück gut ausgegangen.
Gehe auch ohne Ängste ( Respekt ist immer mit an Bord) wieder tauchen.

Ich hoffe sehr s06 du bekommst die Ängste in den Griff und kannst weiterhin diesem schönen Sport fröhnen!!!
LG RES
05.04.2010 15:27
@ s06

denke nicht das dies eine echte Panikattacke war was du erlebt hast. Vermutlich war es einfach nur Angst.
Angst wie es auch bei einen Tiefenrausch erlebt werden kann. Evtl. war es auch wirklich nur ein Anflug eines Tiefenrausch. Würde auch erklären warum du dich (beim höher gehen) bei 5m wieder im Griff hattest.

05.04.2010 15:53
@s06
Wie bereits geschrieben werden wir das hier kaum befriedigend lösen können.

Als guten Ansatz würde ich dir aber raten, dir selbst die Frage zu stellen, warum du dir Sorgen über Panik machst. Es scheint als wäre dir „der Kopf schon davongelaufen“ (als würde die Selbstsuggestion schon gut sitzen).

Es ist wie in den blauen Himmel hinein raten, aber eventuell sind deine Trainingseinheiten für Retten und Bergen, sowie Selbstrettung schon etwas her und deine Ausrüstung nicht redundant. Dazu kommen anscheinend einige Tauchgänge bei welchen du nicht wirklich mit voller Freude dabei warst.


Hier im Forum ist es nicht möglich dir wirklich befriedigende Antworten zu geben. Es fehlt die Körpersprache und eine flüssige Unterhaltung ist nicht möglich.
Wende dich an die Profis in deiner Umgebung (Taucharzt, professionellen TL).

Immer Gut Luft
AnnaFull-Trimix, Fullcave, mCCR
05.04.2010 21:00
ist ein Problem, das sich so pauschal in einem Forum schlecht beantworten lässt, Ursachenforschung steht fuer mich ganz vorne

Von mir mal ein paar Fragen, die Dir vielleicht helfen...

- Was war anders bei dem TG wie sonst?

- Welche Paralellen sind zu dem TG mit dem Tiefenrausch vorhanden? z.B. Dunkel, kalt, Abstieg ins Blaue, unbekannter Tauchpartner, schlechte Sicht

- Wieso hast Du Deinem TP nicht gezeigt, dass nicht alles ok ist und ihn um Hilfe, z.B. eine Hand auf dem Weg nach oben gebeten?

- Bist Du sicher, dass es nicht vielleicht doch ein Tiefenrausch war?

- Wie war es bei dem Tiefenrausch? Hast Du Dich mit dem Problem aktiv beschäftigt?

Mögliche Lösungen:

- Ursache suchen, Unterstützung von Taucharzt, erfahrenen Tauchern

- Auslösende Faktoren bei TG´s vermeiden

- Tauchpartner vor dem TG über die Probleme informieren

Letztendlich musst Du soweit kommen, dass die Angst nicht den TG bestimmt, sondern Du, sonst besteht die Gefahr, dass es fuer Dich und evtl. Deinen TP irgendwann gefährlich wird.





05.04.2010 22:32
Welches Atemgas wurde denn bei dem fraglichen TG verwendet?
Wurde offensystemisch oder mit Rebreather getaucht?
Nach dem was man so hört kann das auch Auswirkungen haben...
05.04.2010 23:35
Zuerst einmal herzlichen Dank für die vielen guten Gedanken, Denkansätze und Tipps.

Ich möchte einige Fragen noch beantworten und noch einen neuen Input bringen:

@thüringen-diver:
- Es war eine Steilwand, Ende bei 40m, Referenz immer vorhanden; gute Sicht
- Ich tauche seit 2002 und mache pro Jahr mind. 50 TG`s in mitteleurop. Seen zu allen Jahres- und Tageszeiten.; meist im Bereich von 30m.

@kandy3/Anna:
Je mehr ich über den Vorfall nachdenke, desto eher glaube ich, dass es wirklich ein Tiefenrausch war, welcher in einer Panikattacke endete.

@best34:
Es ist in der Tat so, dass die letzte Rettung, bei der ich nicht nur Statist/Lehrer war, einige Jahre zurückliegt. Training täte Not (auch und v.a. in der Tiefe)

@Michael:
27% Nitrox, offenes System, D7

@Anna:
Die Rahmenbedingungen waren bis auf eine Ausnahme die gleichen wie schon viele andere TG`s.
ABER und das könnte ein wichtiger Faktor sein: Da ich mich zwischen dem ersten und dem schlechten zweiten TG nicht wohl fühlte (Erkältungssymptome) habe ich ein 500g-Dafalgan genommen. (bitte keine Belehrungen; ich weiss selbst, wie dämlich dies war).

Doch, was auch immer der Auslöser war: Sollte nicht ein relativ erfahrener Taucher seinen Tiefenrausch etwas mehr im Griff haben? Respektive, kann es wirklich sein, dass aus dem Tiefenrausch heraus Panik entstehen kann, gegen welche man kein akutes Gegenmittel hat?

Wie gesagt, danke für die vielen Denkanstösse und Hilfen. Ich werde vorerst weitertauchen und darauf schauen, ob ich angstfrei tauchen kann, wenn ich viel bewusster versuche die (Tiefenrausch- oder Panik-) auslösenden Faktoren zu minimieren. Ich werde auch weiterhin mit meinen Buddies über mein "Problem" sprechen.

Ich wünsche euch allen stressfreie TG`s.
thüringen-diverkann Tauchen
06.04.2010 01:49
@ s06

"ABER und das könnte ein wichtiger Faktor sein: Da ich mich zwischen dem ersten und dem schlechten zweiten TG nicht wohl fühlte (Erkältungssymptome) habe ich ein 500g-Dafalgan genommen. (bitte keine Belehrungen; ich weiss selbst, wie dämlich dies war)."

sorry aber das kann ich nicht Nachvollziehen - du hast Erkältungssymptome schon vor dem Ersten Tauchgang gehabt diese haben sich nach diesem Verschlechtert - damit du den zweiten Tauchgang noch machen kannst nimmst du ein Medikament mit dem Wirkstoff Paracetamol - also ein Mittel gegen Schmerzen - ( ein Betäubungsmittel )

dann machst du einen Tauchgang auf 30 Meter - sagst deinem Buddy nicht das du dich etwas unwohl fühlst

und wunderst dich in 25 Meter Tiefe das dich Tiefenrausch befällt -
dort bekommst du Panik weil du nicht weist wie oder was ein Tiefenrausch ist - gibst immer noch kein Zeichen deinem Buddy
zum Glück in 5 Meter Wassertiefe hast du dich wieder im Griff

und nun fragst du uns wieso du Panik bekommst



06.04.2010 07:53
Mein Buddy wusste um mein Unwohlsein (über Wasser), weshalb ich schon vor dem TG sagte, dass ich nur so weit gehe wie es für mich stimmt.
Ich weiss auch, dass es doof ist, wenn man sich mit Parcetamol die Zeichen des Körpers verschleiern will.
Aber, was auch immer der Auslöser war für den Tiefenrausch, wollte ich hier diskutieren, was und wie man mit der Panik umgeht. Sei es die Tiefe, die Dunkelheit, ein unbekannter oder bekannter körperlicher Faktor, es darf doch nicht sein, dass man als Folge daraus unkontrolliert aufsteigt.
Ich denke, dass kaum jemand von euch 700 TG`s gemacht von denen er im Nachhinein immer sagen kann, dass er in guter Verfassung war. Meist ist es einfach gut ausgegangen und man musste nicht darüber diskutieren, ob man sich der Erfahrung wegen in falscher Sicherheit wähnte.
06.04.2010 10:57
Hallo s06,

ich kann nachempfinden, hatte mal eine Panikattacke auf 17m !!!. Da war es Stress, mit neuer noch nicht bekannter Ausrüstung, usw.
Interessant wird was danach geschah:
Ich hatte ca. 50-60 TG bis 16,9m einen wunderbar ruhigen Herzschlag, ab 17,1m wurde er rasend schnell und dementsprechend auch mein Luftverbrauch sehr hoch. Ich hatte eine innere Blockade. Ich mußte mich wieder nach und nach an die Tiefe ranarbeiten. Im Nachhinein muß ich sagen war es von Vorteil. Nach diesem Vorfall hab ich begonnen stärker in mich hineinzuhören. Ich habe meine eigenen Grenzen die nicht überschritten werden. Mittlerweile gehe ich häufig solo tauchen. Wobei ich sagen muß das dies nur möglich ist wenn mann auf seine innere Stimme hört und seine eigenen Grenzen auf keinen Fall überschreitet.
Ich habe diese Erfahrung mit der Panik im Nachhinein als Dämpfer empfunden der genau zur richtigen Zeit kam, undzwar BEVOR etwas schlimmeres passiert. Ich hab dadurch gelernt den Kopf vorher einzuschalten.

Grüße
crazy_Divers_GermanyIntensivstation
06.04.2010 11:50
@s06
Respekt zu deiner Offenheit, da dieses Problem immer auftretreten kann.Nur leider wird es nicht thematisiert sondern veschwiegen.
Medizinisch lässt es sich erklären.
Hatte eine ähnliche Situation an einer Steilwand, die ich auch schon mehrfach betaucht hatte an verschiednen Tagen (Witterung) und zu unterschiedlichen Uhrzeiten.
Kannte also die Gegebenheiten. Trotzdem war auf ca 30m der Ofen plötzlich aus. Dachte ich muss raus.Herzraen und das Gefühl von Luftmangel bzw Enge. Pysiologisch und psychologisch war alles i.o.vorher gutes Breefing langer vertrauterTauchpartner mit Vertrauen zu ihm. Ausrüstung redundant. also eigentlich Sicherheit an allen möglichen etl.entstehenden Problemenmöglichkeiten.
Weil ich das Szenario durchdachte bzw. mgl Folgen durch den Kopf schossen, Aufstieg und evtl. nachfolgende med.Probleme hielt ich mich an einer Felskante fest und zählte Finger .das dauerte gefühlte 2min und reichlich Luft. Danach wurde die Situation besser und der Tauchgang lief sauber und glatt ab. Nachbesprechung gab es auch in vertrauter Runde und das Geständnis, das meinem Buddy ähnliches auch schon passiert ist.
als Panik möchte ich es daher nicht bezeichnen, da panik nicht mehr klar denkennässt und das vegetative NS die Steuerung übernimmt. Für mich sprict das du in 5 m die Kurve bekommen hast eher für deine Beschreibung einer "unguten" Gefühlslage an dem Tag.
denke bei richtiger panik wrst du durchgegangen.
Weitere Vorteile sehe ich an deiner dir vertrauten Ausrüstung, welche nicht noch verstärkend wirkte.
Aus der Situation mach ich bei30 immer kurz Pause schaue wie es geht und dann weiter,also gebe mir Zeit mich zu "fühlen".
Mehr Offenheit mit diesem doch häufig anzutreffenden Phänomen wäre gut, denn wer die Zeichen erkennt kann damit adäquat umgehen und das Wissen um die Möglichkeit macht das evtl. Erleben dann weniger kritsch, weil man vorbereitet ist
Gase sind meist normale in D12 ausser es geht tiefer .
also Resümee es gibt viele die das kennen und du bist nicht der Einzige, auch wenn das mal kein Trost ist.
So war mein Erleben der s.g.Panikatt, welche aber keine war und auch ein TR war es nicht.
crazy_Divers_GermanyIntensivstation
06.04.2010 11:57
@ Thüringer
um bei Parazetamol oder wie in der Schweiz gehandelt dafalgan oder panadol ne Betäubung zu erreichen musst schon ne packung mörsern und gelöst trinken
Aber vorher macht die Leber dicht.
BTM meint doch was anderes? habich sicher nur missverstanden, dannn bitte sorry .
Gruss an die alte Heimat und den Kiessee in NDH.
06.04.2010 13:19
S06

Ich bin wirklich verwundert, daß du bei so einem für dich durchschnittlichen Tauchgang und mit dieser Routine eine Panikattacke hattest... das hätte ich nicht für möglich gehalten und finde es bewundernswert, daß du darüber sprichst und auch deine Fehler nicht verschweigst (Tauchen bei Unwohl sein, Medikamente, etc)

Wie einige schon geschrieben haben wird es sehr schwer sein in einem Forum die Ursache dafür rauszufinden und du hast weit mehr Erfahrung als ich, aber ich würde auf keinen Fall mit dem Tauchen aufhören. Zumindest nicht sofort.

Informiere deine Buddys vor dem TG darüber und taste dich von bufi516 beschrieben wieder langsam an die Tiefe ran.
Bei Unwohlsein lässt du TG von von Anfang an sein bzw brichst sie ab sobald dir nicht wohl ist.

Evtl. wäre eine Druckkammerfahrt interessant für dich (falls noch nicht geschehen) um dich mit dem Tiefenrausch in sicherer Umgebung vertraut zu machen...

Noch mal ... Hut ab für deine Ehrlichkeit. Ich bin mir sicher, damit hilfst du auch anderen und machst auch für Anfänger noch mal deutlich wie wichtig es ist keine Routine aufkommen zu lassen und Unwohlsein nicht zu unterschätzen.

Viel Glück
Franco
AnnaFull-Trimix, Fullcave, mCCR
06.04.2010 20:06
@ So1

Es war also doch etwas anders, Du hast Dich nicht wohl gefuehlt, kann Symptomatiken schon verstaerken Bei einer Panik, kann es schon sein, dass nichts mehr funktioniert...

Ich wuerde mich mit dem Thema Tiefenrausch beschaeftigen, vielleicht hilft Dir ja eine Druckkammerfahrt mögliche Symptome fruehzeitig zu erkennen. Wenn Du merkst es stimmt wieder etwas nicht, Körperkontakt zum Tauchpartner hilft häufig. Bevor Du etwas unueberlegtes machst, immer erst nachdenken und dann handeln...


Viel Erfolg bei weiteren Tauchgängen

Anne

06.04.2010 20:49
Ich würde auch dem Punkt "Tiefenrausch" tatsächlich mehr Beachtung schenken; teste mal auf verschiedenen Tiefen Deine Reaktionszeiten/-fähigkeiten und Reaktionen -auch unter erschwerten Bedingungen (schneller/flacher atmen) und beobachte Dich dabei (Buddy in die Zielsetzung einbeziehen).
Mein Buddy hat bei einem TG ähnlich reagiert (30m, dunkel, kalt -> Tiefenrausch, Panikanfall, Regler aus dem Mund gerissen...) und sich erst, nachdem ich seine Hand ergriffen habe/Ersatzregler in den Mund gesteckt..., wieder beruhigt. Im Debriefing hat er mir klar gemacht, dass er von mir sogar mehr Beruhigung/Kontakt gewünscht hätte.
Habe ich beherzigt und wir beobachten uns einfach mehr und kommunizieren während des TG`s viel mehr als früher- das beruhigt sehr (praktiziere ich auch bei Urlaubsbuddies und bekomme häufig ein sehr positives Feedback).
Gruss, Eps
07.04.2010 02:05
Hallo s06,

warum wolltest Du auftauchen? Hat die Atmung nicht gestimmt?

Gruß Arthur
07.04.2010 11:06
Hallo zusammen,
zuerst einmal - ich finde es bemerkenswert, dass es Taucher gibt, die nicht den harten Kerl (oder die harte Frau) raushängen lassen und hier mal offen über Ängste reden - Hut ab. Ich denke das hilft vielen anderen Tauchern, offener mit solchen Themen umzugehen. Erlebt und dann verdrängt haben solche Erlebnisse bestimmt schon viele von uns. Von einem Kommentar zum Gesundheitszustand und den Tabletten sehe ich hier mal ab...

Ich hatte eine Zeit lang Probleme mit Schwindelgefühlen unter Wasser. Diese traten unvorhersehbar auf und beim ersten Mal stand ich auch kurz vor einer Panikattacke, weil ich plötzlich keine Orientierung mehr hatte. Hier hat mir geholfen, dass ich mich an einem Riffblock festgehalten habe. Anschließend habe ich mich durch die Atmungskontrolle wieder mental runtergeholt. Mein Buddy war dann auch zur Stelle und nachdem das Schwindelgefühl nachließ, sind wir kontrolliert aufgestiegen. Das ganze ist mir dann noch 2 oder 3 mal in abgeschwächter Form passiert.
Körperlich und technisch war alles i.O. Später habe ich die Ursache rausbekommen. Leichte Erkältung, Tuben nicht so offen, wie nötig, um beim Aufstieg die Luft aus dem Ohr abzuleiten... Somit kam es zu einem leichten Überdruck in einem Ohr, welcher die Schwindelgefühle hervorrief. Heute tauche ich noch langsamer auf und bei Bedarf auch noch mal etwas runter, damit mir sowas nicht mehr passiert.

Als ich das aber noch nicht wusste, hatte ich ebenso wie du s06 vor jedem weiteren Tauchgang etwas Angst, weil ich nicht wusste was der Auslöser war. Ich habe dann beim Tauchen permanent darauf gewartet, dass es wieder passiert. Das nervte mich ganz schön und machte entspannte TG kaum möglich. Allerdings wenn ich nicht wieder tauchen gegangen wäre, würde ich mich noch unwohler fühlen. Und so habe ich mich langsam rangetastet, bis ich die Ursache hatte. Und meine Buddies habe ich halt informiert, etwas langsamer zu machen.

Der Tipp von Crazy ist übrigens gut - auch ich "sammle" mich immer erstmal in bestimmten Tiefen, wenns im kalten Wasser runter geht. Man muss seine innere Ruhe beim tauchen selbst finden und darf sich nicht von anderen treiben lassen.

Aber auf jeden Fall solltest du weiter tauchen, um das Trauma zu überwinden. Immer in ehrlicher Abstimmung mit deinen Tauchpartnern. Analysier die Umstände der Panik gegebenenfalls mit Profis (Psychologen). Und denk bei deinem nächsten TG an die alten Grundsätze - bei Problemen stoppen, Atmung kontrollieren, handeln - so profan das klingt, aber das hat mir schon einige Male geholfen.
Und offensichtlich hat das rechtzeitige Denken dich ja gerade noch auf 5m gebremst.

Ich wünsche dir eine erfolgreiche Problembewältigung und noch ein paar entspannte TG.
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