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Panik/Platzangst im Wasser

Hallo,
habe mich nach 3-4x "Schnupper"-Tauchen für den OWD angemeldet. Als die erste Schwimmbadlektion drankam, bekam ich leichte Platzangst im Wasser...Einige Male habe ich es nur mit "Schnuppern" probiert, da ging alles gut. Nach einem "Schnuppern" im See fing alles wieder von vorne an; auch im "real life" bekomme ich in Fahrstühlen, Rolltreppen leichte Platzangst (kannte ich vorher nicht das Problem). Ich habe meine Ausbildung gestoppt bis auf Weiteres, würde aber gerne meine Ausbildund zum OWD machen. Ist es jemandem ähnlich ergangen und weiss eventuelle jemand, an welche Art Arzt man sich wenden kann?

Gruss Annika
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28.08.2003 14:18
Also ein Arzt wird Dir da wahrscheinlich wenig bringen, außer vieleicht ein Hypnosetherapeut
Ich konnte anfangs auch nicht unter Wasser, selbst schnorcheln konnte ich nicht auf Anhieb, aber ich habe geübt und irgendwann ging das Panikgefühl dann weg. Dein Gehirn gewöhnt sich vielleicht noch daran, dass es unter Wasser Luft bekommt
28.08.2003 14:58
Hallo Annika,

Angst behandelt man am besten damit, dass man sich der Situation, welche die Angst auslöst, aussetzt und abwartet, bis die Angst sich wieder legt. Dies musst Du so oft tun, bis Du erlernt hast, dass Du die aufkommende Angst überwinden kannst.

Mache Dir bewusst, dass es in der jeweiligen Situation keinen realen Grund für Angst gibt, achte darauf ruhig und langsam zu atmen (es ist nämlich schwer Angst zu haben und gleichzeitig langsam zu atmen, und so kann man über das Atmen auch bedingt die Angst steuern).

Da Panikattacken unter Wasser eine reale Gefahr bedeuten, darfst Du dies nur dann ausprobieren, wenn ein sofortiges Aufsteigen, ohne Einhaltung von Aufstiegsgeschwindigkeiten, möglich ist!

Solltest Du auf diesem Weg Dein Problem nicht in den Griff bekommen, solltest Du – wenn sich Deine Angststörungen nur auf das Tauchen beziehen – vielleicht besser damit aufhören.

Solltest Du aber auch andeorts Angststörungen erleben, so solltest Du Dich möglichst frühzeitig in eine Therapie (Psychotherapie) begeben. Hier wird Dir dann konkret geholfen werden. Angsthemmende Präparate dürfen vor dem Tauchen nicht eingenommen werden!

Angststörungen sind übrigens eine der häufigsten Erkrankungen. Viele Deiner Bekannten und Freunde werden diese auch haben, nur werden sie – wie so viele – nicht darüber sprechen.




DiveMaxxPADI Instructor
28.08.2003 15:04
Hallo Annika,
ich habe noch einen Alternativvorschlag. Warum soll man sich dem Streß aussetzen, mit viel Mühe eine Angst zu überwinden, die nur bei der Ausübung eines Hobbys auftritt? Es gibt so viele schöne Beschäftigungen und Sportarten, warum ausgerechnet tauchen? Ich habe zum Beispiel Höhenangst und mache daher keinen Pilotenschein, keine Fallschirmsprünge und auch kein Drachenfliegen. Ganz einfach. Wer nach mehrmaligem Versuch immer noch große Schwierigkeiten im bzw. unter Wasser hat, sollte sich vielleicht den Streß ersparen, es weiter zu versuchen und stattdessen seine persönliche Eigenart (ich würde es nicht als Krankheit oder Störung oder dergleichen seheh) akzeptieren und sich darüber freuen, sich selbst ein bißchen besser kennengelernt zu haben. Und dann einfach einem anderen interessanten Gebiet zuwenden.
Liebe Grüße,
Marcus
28.08.2003 18:52
Hi Annika,

Du hast keine Platzangst (Agoraphobie: Angst vor weiten Plätzen) sondern Klaustrophobie (Angst vor engen Räumen.

Aber wie auch immer, Matthias hat es auf den Punkt gebracht. Muß ja nicht gleich Höhlen- oder Wracktauchen sein. Versuche es doch mal im Süden in lichtdurchfluteten Gewässern so bei 5 - 10 m.

Auch Marcus hat Recht. So schön die Taucherei auch ist aber manchmal muß man im Leben auch Abstriche machen. Vielleicht gehst Du dann demnächst zum Fallschirmspringen o. ä..

Liebe Grüße einer von "mehreren" Seeteufeln
28.08.2003 19:27
HAY!!!

Kauf dir mal das Buch tauchen ohne Angst von Monika Rahimi ISBN 3-405-16119-3!!!!
Falls du Interesse hast!!!
Viel Glück!!!!
29.08.2003 07:51
Hallo Matthias,

> Angst behandelt man am besten damit, dass man
> sich der Situation, welche die Angst auslöst,
> aussetzt und abwartet, bis die Angst sich
> wieder legt. Dies musst Du so oft tun, bis Du
> erlernt hast, dass Du die aufkommende Angst
> überwinden kannst.

Unter ärzztlicher Aufsicht würde ich Deiner Meinung villeicht zustimmen. Einfach so ist dieser Tipp eine Gefahr für Leib und Leben - insbesondere beim Tauchen!

29.08.2003 12:25
Ganz ehrlich: wenn du immer kurz vor der Panik stehst, bist du bestenfalls eine Belastung für deine Mittaucher; schlechtestenfalls eine Gefährdung (und lass dir nicht von den netten Buddies bestätigen, dass das garnicht stimmt, es ist eben so).
Nicht jeder ist für alles geeignet; wenn du dich im Wasser unwohl fühlst, lass die Finger davon!
Tauchlehrer sind keine Unterwassertherapeuten. Und Atemtechnik (Rahimi; warum wird das bloss jedesmal empfohlen?) kann zwar im akuten Fall helfen, nimmt dir aber keine grundsätzliche Angst.
Gruss Jan
29.08.2003 12:29
Hallo Annika,
wenn du unter Wasser Panikattacken bekommst,
ist es besser, du läßt das Tauchen sein!!!!
Denn wenn du versuchst, das Gefühl zu verdrängen und dann in 20 Metern oder tiefer wieder so einen Anfall bekommst, kann das für dich (und deinen Partner!) tragisch enden.
Akzeptiere deine Schwächen und such dir ein anderes Betätigungsfeld.
29.08.2003 18:47
@ Dr. Hot
Deine Aussage ist zwar plausibel, aber dass ein Anfänger Panikattacken bekommt ist nicht so selten. Ich weiß das aus eigener Erfahrung und mittlerweile habe ich über 300 TG und fühle mich unter Wasser sicherer wie Land . Man sollte Annika zunächst die Möglichkeit geben sich an das Tauchen zu gewöhnen.
Dabei sollte sie sich aber keinem Zwang aussetzen und zunächst in aller Ruhe und nur wenige Meter tief tauchen. Das Problem ist vermutlich, einen Ausbilder zu finder, der genug Geduld mit ihr hat.
29.08.2003 20:12
Moin Annika,

Bert hat Recht, sowohl was die Angst/Panik als auch den geduldigen Ausbilder angeht. Es ist normal, daß man sich erstmal daran gewöhnen muß, mit dem Kopf im Wasser weiterzuatmen. In einem Tauchkurs ist da manchmal die Zeit etwas knapp für diejenigen, bei denen es etwas länger dauert oder die vorher noch nie geschnorchelt sind.

Nur bei seinem Vorschlag, erstmal "in aller Ruhe und nur wenige Meter tief [zu] tauchen", würde ich noch weiter reduzieren: Wenn Du die Möglichkeit hast, geh (mit jemand anders zusammen, auch wenn die Hardcore-Solotauchfraktion jetzt wieder schreit...) schnorcheln. Du mußt dabei nicht abtauchen, sondern einfach nur mit dem Kopf im Wasser an der Oberfläche rumpaddeln, und früher oder später entspannt atmen. Nimm Dir einfach soviel Zeit, wie Du brauchst, anders als in den üblichen (Urlaubs-)Tauchkursen hast Du ja keinen Zeitplan, der Dir Druck macht. Und Du bist an der Oberfläche, also kannst Du einfach den Kopf aus dem Wasser nehmen, wenn`s zuviel wird. Nach ein paar Stunden sollte das Thema eigentlich gegessen sein.

Und wenn Du das noch irgendwo machen kannst, wo es etwas zu sehen gibt, dann um so besser---bunte Fische sind nicht nur im Aquarium sehr beruhigend.


Schönes Wochenende,

Benedikt
29.08.2003 22:09
Sollte nicht jeder Ausbilder geduldig sein?
30.08.2003 19:00
Moin allerseits,

@Tom: "Sollte nicht jeder Ausbilder geduldig sein?"

Natürlich. Und auch jeder andere Taucher, selbst während des ersten Kurses, sollte geduldig sein. Leider sind sie es aber nicht unbedingt.

Die normalen Tauchkurse über vier bis fünf Tage haben einen relativ engen Zeitplan, so daß ein Tauchlehrer da schonmal unruhig wird. Wenn dann noch alle Schüler bis auf einen schon Routine vom Schnorcheln haben, ist auch der Druck durch die Gruppe schnell sehr groß. Und nicht alle Tauchschulen machen ihr Confined Water Training an einer Stelle, wo ein Tauchlehrer mit einem "Schaut Euch solange schonmal die Fische an" reagieren kann.

Und dann gibt es natürlich noch die Leute, die ihre Problemchen verheimlichen, bis sie zum Desaster werden...


Schönes Wochenende,

Benedikt
01.09.2003 01:35
Hallo Annika!
Ich kann nur sagen lass die Finger vom Tauchen. Wie schon gesagt wurde, gibt es viele andere schöne Hobbies.
Wenn du bereits bei einem Tauchgang ohne jegliche Probleme, von Panik bzw. Angst geplagt wirst, dann ist die Antwort nicht weit, wie du wohl in einer Extremsituation reagieren wirst. Auch wenn du deine Angst vorerst überwinden kannst, denke ich, ist sie nie ganz verschwunden.
In einer Extremsituation, wie immer diese auch aussehen mag, wirst du warscheinlich nicht mit der nötigen Abgeklärtheit handeln können. Und auch bei 10 Meter Tauchgängen ist die Gefahr für die Lunge, beim falschen Auftauchen, erheblich.

Meine Meinung,
mfG,
Sebi.
01.09.2003 12:53
Hi Annika,

denke, Du wirst Dir aus den Antworten (auch wenn verschiedene Betrachtungsweisen zu unterschiedlichen Konsequenzen fuehren und alle gut gemeint waren) die Richtige aussuchen.

Dennoch eine zusaetzliche Frage, die Du Dir stellen solltest: Warum willst Du unter Wasser? Moechtest Du dies wegen Freunden oder Erwartungen an Dich tun, dann vergiss` es einfach. Wenn der liebe Gott meinte, Du muesstest tauchen, dann haette er Dir Kiemen oder Flossen gegeben.

Meinst Du aber, Du tust es fuer Dich und es ist Dein Wunsch, dann bleib` `dran. Habe Geduld, sei entspannt und erzwinge es nicht. Mit Sicherheit gibt es auch in diesem Forum erfahrene Taucher, denen es Spass machen wuerde Dich "an die Hand zu nehmen".

Seh` Dich bei den Fischen.

Gruss
Sultan
Antwort