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Ozon und Allergie

Unser Schwimmbad wurde umgerüstet. Es wird nicht mehr mit Chlor desinfiziert, sondern mit Ozon.
Ozon selber kommt aber sicher nicht in den Wasserberiech in dem man badet (das würde man auch riechen, bzw. es käme zu einer Reizung an den Schleimhäuten / Augen). Das Ozon wird durch Bromitsalz in der gfilteranlage zurückgehalten.

Obwohl diese Technik sehr fortschrittlich erscheint udn auch in Krankenhäusern eingesetzt wird, scheinen einige Personen Ausschläge zu bekommen: Rötung der Haut, Pustelbildung, dies an ganz verschiedenen Stellen wie Dekoltet, Armbeugen,Intimbereich, ..... . Andere Personen, (z. B. ich) haben gar keine Probleme.
Das Wasser wurde aber mikrobiologisch untersucht und man konnte keine Verunreinigung feststellen.

Mir helfen jetzt keine Antworten wie: Vielleicht ist es nicht das Wasser oder lass noch mal untersuchen. Das Gesundheitsamt meint alles OK, zu 100%. Trotzdem bin ich mir sicher, dass es am Wasser liegt.

Also: Kennt jemand so was, weiss jemand mehr, hat jemand Links dazu oder ne Idee. Gibt es solche allergischen Reaktionen in Ozonhallenbädern, wie es auch allergische Reaktionen auf Chlor gibt?? Mir hilft im Moment jede Info.-

lg

Deep
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14.02.2005 14:30
Hallo Deepy
habe selber keine Erfahrung mit Ozon-Hallenbäder, aber hier mal einen Link mit einer eventuellen Lösung.
http://www.naturundheilen.info/cgi-tdb/basics/beratung/basics.prg?a_no=196
Gruss
Jackie
14.02.2005 17:45
Hallo wvdd,

die Beantwortung deiner Frage ist gar nicht so einfach und ich muss ein wenig ausholen. *Suelz*

Das (in Deutschland) eingesetzte Verfahren zur Wasseraufbereitung mit Ozon besteht aus 5 Verfahrensstufen. In der ersten Verfahrensstufe werden Schwebstoffe durch Flockung gefällt. Die 2. Stufe ist die sog. Vorfiltration, in der die gefällten Substanzen abfiltriert werden. Dieses Filtrat wird in der 3. Verfahrensstufe mit Ozon versetzt (Oxidation von Wasserinhaltsstoffen, Abtötung von Mikroorganismen). Nun wird das Wasser über einen Aktivkohlefilter geleitet um restliches Ozon, Oxidationsprodukte und Nebenprodukte der Reaktionen des Chlors abzutrennen. In der 5. Stufe wird das Wasser wieder mit Chlor versetzt.

Wie du schreibst, wird in eurem Schwimmbad ein Bromidsalz eingesetzt, dadurch werden die oben beschriebenen Stufen 4. und 5. unnötig. Die Bromide reagieren mit dem Ozon zu Sauerstoff und hypobromiger Säure. Diese ersetzt die bei der Chlorierung entstehende hypochlorige Säure als Desinfektionsmittel. Als Nebenprodukte entstehen bei der Reaktion von Ozon mit Bromid sog. gesundheitsgefährdende Bromate. Als Alternative zum "Bromid-Verfahren" bietet sich das sog. Chlor/Chlordioxid-Verfahren an.
*Ich habe keinen Vertrag mit so einer Firma*

Bei den Hautproblemen könnte es sich um eine sog. Bromakne handeln. Sie gehört wie die Chlorakne auch zu den halogeninduzierten Aknen. Möglicherweise reagieren die Betroffenen auf Bromverbindungen empfindlicher als auf Chlorverbindungen.

Gruss, Dirk
14.02.2005 18:52
Gratuliere,
dies ist doch mal wirklich eine schöne und sinnvolle Antwort
CU
14.02.2005 22:36
Hallo Dirk,

das klingt gut. Du hast das Verfahren auch genau beschrieben. So ist es. Nachdem Du Dich so gut auskennst gleich noch ne Frage. Der Hersteller der Ozonanlage sagt, dass Allergien (Bromakne) bei einer Wahrscheinlichkeit von 1:10.000 liegt. Das ist aber gar nicht die Wahrscheinlichkeit in unserem Bad.
Wenn aber die Redox Werte und der PH Wert stimmen, dürfte es zu keiner zu hohen Bromitkonzentration kommen, oder.?
Woran könnte ich erkennen, dass die Bromitkonzentration zu hoch ist (kein Bromit wäre ja falsch, da sonst die desinfizierende Wirkung fehlt) und hast Du iene Ahnung, ob und wie man die Bromitkonzentration messen kann?

Gruss und Danke

Deep
15.02.2005 18:16
Hallo Deep,

ich habe mich mal "schlau" gemacht.

Bei einer Wahrscheinlichkeit von 1:10.000 kann es 10 treffen und die nächsten 100.000 dann eben nicht.

Wenn der Redox-Wert und der pH-Wert stimmen müsste alles OK sein, sofern alle anderen Parameter im grünen Bereich sind. Allerdings sagt der Redox-Wert nix über die Mengen/Konzentrationen aus und ist zu dem noch pH-abhängig.

Die Desinfektion erfolgt durch hypobromige Säure (HOBr). Ist der pH-Wert zu zu hoch (größer 8) liegt wenig hypobromige Säure neben "ihrem" Hypobromi_t_-Anion (OBr(-)) vor. Dieses wirkt weit weniger desinfizierend. In dem Wasser liegt neben diesen beiden Substanzen auch noch Bromat (O3Br(-)) und Bromi_d_ (Br(-)) vor. Dies ensteht bei der Entfernung des Ozons aus dem Wasser. Zur Gewährleistung einer optimalen Desinfektion muss der pH-Wert kleiner als 8 sein. Bei falschen pH-Wert könnte zu dem Bromat akkumulieren.


Die Messung von Hypobromi_t_ kann mit dem sog. DPD-Verfahren erfolgen (Messkoffer sind kommerziell erhältlich).

Hast du mal einen link zum Hersteller? Wenn es dir lieber ist, auch gerne per Mail.
Hast du noch Gewährleistung auf die Anlage?

Wenn möglich würde ich auf den Einsatz von Bromi_d_ (wahrscheinlich als Natriumbromid (NaBr)) verzichten, zumal es Alternativen gibt.

Gruss, Dirk


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