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Ohrentropfen bei leichtem Barotrauma

Moin moin und hallo.

Ich suche schon eine Weile nach guten Ohrentropfen, falls ich mir mal ein leichtes Barotraume des Trommelfells zuziehe.

Als ich bei meinem letzten Urlaub einen zu starken Druckausgleich gemacht habe, hatte ich nach dem TG fiese Ohrenschmerzen.Der Guide war so freundlich mir Ohrentropfen zu geben die sehr Glycerinhaltig waren und mir wirklich sehr gut geholfen haben.
Leider weiß ich nicht mehr wie die hießen oder was noch drin war und ich würde aber gerne für den nächsten Urlaub auf nummer sicher gehen und selbst welche im Gepäck haben wollen.

Was könnt ihr empfehlen?
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?

Vielen Dank schon mal für die Antworten
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12.06.2015 20:54
Gegen die Folgen eines Barotraumas helfen keine Ohrentropfen.
Wichtig ist, den Druckausgleich sofort, wenn der Kopf unter Wasser kommt, zu machen und mehrmals auf den ersten Tiefenmetern.

Wenn es nicht leicht klappt, höher gehen oder den Tauchgang abbrechen.
Gereizte Ohren unbedingt von Zugluft fern halten.
12.06.2015 22:36
Mensch das ging ja schnell

Wie du es beschrieben hast kenne ich das auch und trotzdem kam es dummerweise dazu.
Normlaerweise mache ich den Druckausgleich auch rechtzeitig.Ich weiß nicht was mich damals geritten hat.

Fakt ist aber auch das mir die Ohrentropfen sehr geholfen haben(ob es nun ein Barotrauma war oder nicht).

Wie gesagt ich will ja auch nur welche zur Vorsorge in der Tasche haben.
nandersenIANTD CCR
12.06.2015 23:03
Muss kwolf beipflichten- lass die air condition aus im Schlafzimmer

Da Du allerdings Glycerin erwaehnst...
Ein asiatischer Buddy von mir benutzt ebenfalls soetwas, er meint das haenge mit unterschiedlicher Ohrsekretion zusammen. (Ob das jetzt fuer ihn spezifisch ist, oder der ABCC11 Kontext kann ich nicht sagen)

Auf jeden Fall aber, solltest Du nach einem Barotrauma des Ohrs sicherheitshalber auch einen Arzt aufsuchen- oder es zumindest bei der Tauchtauglichkeitsuntersuchung mal erwaehnen...

13.06.2015 09:14
Der Taucherarzt Dr. Klingmann erwähnt in diesem Artikel Ohrentropfen mit Glycerin http://www.tauchersprechstunde.de/erkrankung/erkrankungen-gehoergangsentzuendung
Die kann man sich in jeder Apotheke so mischen lassen.
Ich halte aber nichts davon, sie häufig anzuwenden, sondern nur bei Bedarf wenn das Ohr leicht gereizt ist. Ist die Entzündung da, nützen sie aber auch nichts mehr.
ag2908PADI Staff Instr.
14.06.2015 11:05
Ohrentropfen erreichen den äusseren Gehörgang.
Ein Barotrauma spielt sich im Mittelohr ab.
Nach einem Barotrauma sollte auf jeden Fall der Besuch eines HNO folgen.
In den Urlaubsländern haben die Ärzte oft sehr viel mehr Erfahrung mit diesen Problemen als im tauchfaulen Deutschland. Man sollte die Ärzte dort nicht unterschätzen

Grüsse aus Dahab
14.06.2015 13:02
Das gibt es schon: Ich hatte mal durch eine zu eng anliegende Kopfhaube ein Barotrauma des äußeren Gehörgangs mit Bluterguss dort und Trommelfellriss.
ag2908PADI Staff Instr.
15.06.2015 10:07
@kwolf1406
Ist aber ja wohl eher die Ausnahme
Und Kopfhaube in warmen Gewässern ja eher auch
ramklovApnoeTL, TL**
15.06.2015 15:55
@ Weltraumpapst,

die Ohrentropfen könnten ein Schmerzmittel enthalten haben und Dir das Gefühl der Hilfe gegeben haben.

Ich selbst habe mal Otalgan bekommen: http://www.apotheken-umschau.de/do/extern/medfinder/medikament-arzneimittel-information-Otalgan-Ohrentropfen-AADOCX.html Ist entzündungshemmend und schmerzmildernd und, soweit ich mich erinnere, Glycerinhaltig.

Ein Schmerzmittel kann man ja nehmen, wenn man damit besser schlafen kann. Nur Tauchen sollte man mit Schmerzmitteln ganz allgemein nicht gehen, weil Schmerzen eine nützliche Warneinrichtung sind.

gruß ramklov
15.06.2015 17:30
"Und Kopfhaube in warmen Gewässern ja eher auch (eine Ausnahme)"
Nun, ich tauche auch in Ägypten immer mit Kopfhaube. Nicht weil ich sonst friere, sondern weil ich weiß, wie der Körper Wärme verliert. Auch ist Kopf warm halten, während und nach dem Tauchen, die effektivste Prophylaxe von Ohrenproblemen.
ag2908PADI Staff Instr.
15.06.2015 20:47
Und ich dachte, dass ich ein Weichei wäre
15.06.2015 22:37
Tja ag2908, entweder tauchst du also doch mit Kopfhaube, oder du weißt jetzt, warum du kein Weichei bist.
Ebenfalls:
MiramareMD SSI
16.06.2015 14:45
Ich weiß nicht ob es nur Placebo ist ider wirklich was nützt. Aber früher hab ich im warmen immer ohne Kopfhaube getaucht und hab so gegen Ende eines 2 wöchigen Tauchurlaubs gern mal Probleme mit dem Gehörgang bekommen. Seit ich immer, egel wie warm das Wasser ist, eine Kopfhaube nehme, hatte ich noch nie eine Gehörgangsentzündung. Meine Theorie ist, dass durch die Kopfhaube Plankton am Eindringen ins Ohr gehindert wird. (Allerdings habe ich noch einen 2. Punkt geändert, ich kann daher nicht sagen, welche Maßnahme die wirklich nützliche ist-und zwar tropfe ich vor jedem Tauchgang Olivenöl ins Ohr und nach dem Tauchen Normison.)
Allerdings bin ich wohl ein Weichei und brauch die wärmende Kopfhaube auch bei 29° Wassertemperatur, und ich tauche dann auch noch mit einem 5mm Halbtrockenanzug.

Grüße
Miramare
18.06.2015 00:08
Mirmare, das ist keine Einbildung. Wie ich vorher schrieb: Der Körper verliert besonders über den Kopf viel Wärme. Das kommt daher, weil das äußere Kopfgewebe gut durchblutet und dünn ist und keine nennenswerte Fettschicht hat. Damit kühlen auch die äußeren Gehörgänge schnell aus und sind anfällig für Entzündungen. Eine besondere Keimbelastung braucht`s dafür gar nicht. Keime sind überall.
05.09.2025 06:29
Danke für den Tipp mit der Haube! Werde ich mir merken! Der Theorie mit dem Kopf kann ich nur zustimmen. Wer mal ne Nacht um Iglu geschlafen hat, weiß, was auch bei der dicker Polsterung als erstes kalt wird - der Kopf!


05.09.2025 10:19Geändert von MichaelP,
05.09.2025 10:20
Hier noch etwas:

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-352010/beratungstipps-fuer-wassersportler/
https://www.zingg-dive.ch/downloads/Ohrentropfen.pdf
https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Tauchertropfen

Dominik_Emind is like parachute
05.09.2025 11:32
Wenn wirklich das Trommelfell betroffen ist, dann wäre das einzige was Tropfen leisten könnten wirklich Schmerzmittel/Entzündungshemmer (erreicht halt nur das Trommelfell, bestenfalls...), oder halt die Ideenrichtung mit dem Glycerin, das Trommelfell bisschen zu "schmieren"(?).

Die meisten Ohren-Barotraumata sind aber nicht Gehörgang, sondern hinter dem Trommelfell, oft Mittelohr. Vom Arzt anschauen lassen wenn es echt weh tut ist immer eine sehr gute Idee bevor man mit dem Behandeln loslegt. Helfen kann jedenfalls dann eher ein Schmerzmittel das man einnimmt (Ibuprofen z.B.). Ohrentropfen kommen da ja gar nicht hin. Wenn Tropfen zur Behandlung in dem Fall dann eher in die Nase (als abschwellendes Mittel, Erweiterung der Eustachischen Röhre...)

Was ich aber eigentlich sagen will: Wenn der Gehörgang weh tut, ist es nicht selten kein Barotrauma, sondern eine Entzündung im Aussenohr. Test darauf: am Ohrläppchen nach unten ziehen. Tut weh --> ist es (meistens...).

Dagegen wiederum können Ohrentropfen helfen. Auch vorbeugend.
Tauch_SchildkroeteMaster Diver
26.09.2025 17:07
Ich oute mich mal als die, die hauptberuflich in der Apotheke arbeitet und selber taucht und ziemliche mimimi Ohren hat. Die ganzen Taucherohrentropfen haben folgende Punkte als Inhalt: Säuren und Alkohol um bei restlichen Wasser die Oberflächenspannung zu reduzieren und die Ohren trocken zu legen. Gleichzeitig desinfizieren beide Stoffe. Glycerin wirkt einfach schützend und pflegend für die Ohren. Das ganze Anmischen ist relativ aufwendig und kostenintensiv, sodass ich mittlerweile auf normalen ohrenspray umgestiegen bin. Das ist das gleiche, nur schon fertig und einfach günstiger.
Das alles wird nach dem tauchen angewendet und beugt Gehörgangsentzündungen vor.
Wenn bereits Probleme im Gehörgang anfangen zu bestehen, ist Otalgan oder Otoakut Mittel der Wahl. Wirken beide Schmerzstillend und desinfizierend. Ohren sollten paar Tage trocken sein.
Also alles für eine Außenohrentzündung und bei intaktem Trommelfell.
Jetzt zum Barotrauma: Es wurde ja schon richtig erklärt, dass es durch Druck entsteht. Sofort Schmerzen nach dem Tauchen feiern auf eine Reizung des Trommelfells hin. Da nicht sicher ausgeschlossen werden kann, ohne reinzugucken, dass evtl Minirisse drin sind, sind Ohrentropfen kontraindiziert. Die sind alle nur bei intaktem Trommelfell erlaubt.
Ein Barotrauma meint allerdings das Reißen des Trommelfells. Dies macht sich sofort durch massivem Schwindel bemerkbar, da Wasser in Mittel und Innenohr gelangt und dort das Gleichgewichtsorgan massiv stört. Hier reden wir von einem echten Tauchnotfall. Die Person ist sofort kontrolliert zur Oberfläche zu bringen und einem Arzt vorzustellen.
Hinsichtlich Haube oder nicht, habe ich persönlich keine Unterschiede gemerkt.
Was mir zusätzlich hilft vor dem Urlaub mit Nasendusche und das üben mit dem Otovowent Ballon. Bei dem wird ein Luftballon kontrolliert über die Nase aufgepustet und die Eustachische röhre aufgedrückt. Am Anfang knistert es immer und geht schwieriger. Nach ein paar Tagen ist die röhre trainierter und geht einfach auf.
Hoffe ich hab nix vergessen. Sonst fragt nochmal nach. Vielleicht habe ich eine Antwort drauf.
Dominik_Emind is like parachute
26.09.2025 17:30
Ich würde es glaube ich so sagen: Risse im Trommelfell können bei einem Barotrauma passieren, und das ist dann unter Wasser nicht schön, weil man meist massiven Schwindel bekommt. Aber zum Glück gibt es häufig leichte Barotraumata bei denen keine Risse, und manchmal nichtmal das Trommelfell selbst, beteiligt sind. Dagegen helfen dann aber wie viele schon sagten natürlich keine Tropfen von aussen.
27.09.2025 09:02Geändert von kwolf1406,
27.09.2025 09:32
Ich hatte schon beides: perforiertes Trommelfell aber auch nur Bluterguss im Gehörgang ohne Riss. Aber auch letzteres ist ein Barotrauma, das ich während des Tauchgangs gar nicht gespürt hatte. Gründ für beide waren wahrscheinlich eine zu eng sitzende Kopfhaube. Das sollte man nicht unterschätzen.

PS: Das hatte ich hier tatsächlich schon mal geschrieben. Tja, wenn man alte Threads wieder hoch holt...

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