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Ohrentropfen

Im Internet schwirren verschiedene Ohrentropf-Rezepturen zum selbstmixen herum. Desöfteren hört man jedoch, dass sich die Apotheker weigern, bestimmte Mischungen herzustellen, z.B. mit der Begründung, dass Eisessig oder hochprozentiger Alkohol ziemlich ungesund für's Ohr sei. Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Welche Rezepturen benutzt ihr (bekommt ihr sie auch Problemlos) ? ODer verschreibt euch der HNO eines ? Welches und wofür benutzt ihr es (Prophylaxe, nur nach Problemen, nur bei Schmerzen?) und wie oft braucht ihr es ?
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06.08.2000
Hallo!Ich benutzte als Prophylaxe Ohrentropfen aus:

2 T Ethanol 70%
1 T Glycerin 85%

Die Mischung kann jede Apotheke herstellen.
Ich benutzte die Tropfen nach jedem TG.
Bis jetzt hat der Apotheker noch keine Probleme gemacht..

Gruß

AM

HarryCMAS*** usw.
08.08.2000
hi jessi *g*auch ich benutze nach einer lehrsamen mittelohrentzündung in kube seit jahren erfolgreich taucherohrentropfen, und zwar:
70% ethanol (ethylakohol)
mit 3% essigsäure.
ich schwöre drauf !
für berufstaucher sind sie aber nicht empfehlenswert, da sie trommelfell und ohrkanal AUF DAUER zu sehr austrocken.
da ist babyöl offensichtlich besser !
harry
08.08.2000
Ist das 70%iger Alk (zu welchen Anteilen auf die Essigsäure)oder zu einem Anteil von 70 % (was ist dann mit den restlichen 27 %)? *grübel*
HarryCMAS*** usw.
09.08.2000
sie kanns nicht lassen herumzupiekesen und mich zu sekkieren- schlimme jessica !
"ih-tiperlreida" auf oberösterr.
exakte rezeptur:
Ethanol 70% Ph.Eur/ÖAB bzw DAB (hergestellt aus Ethanol 99% und Wasser dest. xAB)----20 g
Acidum aceticum xAB-----0,4 g
Mischung für eine portion im flaschchen, braunglas.... mit tropfer
kurz: 70% ethanol, beinhaltend 2% ethanol
harry
ps.: wie man sieht sind es nur knapp 2% essig- tipfehler meinerseits oben -hätte praktisch aber keine konsequenzen (und das alles KLEINGESCHRIEBEN...)
09.08.2000
Aus eigener Erfahrung mal was ganz anderes:meine äußeren Gehörgänge sind Sch....empfindlich - und das Tauchen hat mir oftmals schmerzhafte Entzündungen beschert - dieser Zustand wird durch eine extreme Engstelle im Gehörgang noch verschärft, da sich dahinter "einiges" Ansammeln kann...
Zuerst versuchte ich verschiedene Rezepturen (siehe oben) - mit dem Resultat: weniger Entzündung und eine gehörige Pilzinfektion: unterstützt durch die austrocknende Wirkung der Tropfen und dem Abbau der Schutzschicht...
Seit 3 Jahren praktiziere ich folgendes: vor jedem Tauchurlaub ab zum Ohrenarzt mit kompletter Reinigung und auftragen einer ph-neutralen Salbe um eventuelle Reizungen/Hautirritationen abzubauen. Stehen keine Tauchurlaube an, mache ich dies mind. 2xjährlich - und ratet mal...keinerlei Probleme seither !
Also die Tropfen können helfen, aber sind durch die Zusammensetzung nicht für jede Person ein zulängliches Hilfsmittel.
09.08.2000
Harry,ich will auch noch ein bisserl "ih-tipfelreiden"... Deine Entzündung war entweder eine Entzündung des äußeren Gehörganges oder eine Mittelohrentzündung...letztere hätte aber nicht durch die Tropfen vermieden werden können...weil nicht durch "Verschmutzung" im äußeren Gehörgang hervorgerufen...außer du hast ein Löchlein im Trommelfell was ich nicht glaube, da du ja tauchst...nur so nebenbei und "pingelig" bemerkt *ggg*
10.08.2000
Ach, Harry.. ich tu Dir doch nichts... das ganz interessiert mich eben nur maßlos
10.08.2000
mir hat mein hausarzt vor jahren salicylspiritus fürs ohr empfohlen. damit kuriert er nach seiner aussage alles, was noch keine mittelohreiterung ist. er soll gleichzeitig austrocknen und entzündungshemmend wirkend. in der apotheke problemlos zu erhalten. ich tränke einen wattebausch damit und stecke diesen nach dem tg ca. 1 stunde ins ohr. bisher bin ich sehr gut damit gefahren, obwohl ich sonst sehr schnell probleme mit den ohren bekomme.
10.08.2000
Da ja die Waschel'n doch nicht zu vernachlässigen sind mache ich (bei Urlauben in tropischen Gewässern mit hohem Planktonanteil) folgendes:

Vor dem ersten Tauchgang des Tages - Glyzerin eintropfen.
Nach dem letzten Tauchgang des Tages - Taucherohrentropfen (Alk+Essig - lt. Rezept bei Tip's für Taucher).
Und zum Schluß noch ein Stirnband (das über die Ohren reicht) bei nassen Ohren auf dem Boot.

Ich hatte (dadurch?) noch nie Probleme mit meinen Lauschlappen.

Sollten Probleme auftreten, dann habe ich immer noch medizinische Tropfen mit. Weiters werde ich in Zukunft möglichst auch noch Ohrkerzen mitnehmen.

Platsch.......

HarryCMAS*** usw.
10.08.2000
salicylspiritus !!! genial !den hatte ich schon komlett vergessen !
hat jemand eine zusammensetzung parat ?
sonst krame ich bei mir im labor !
harry (sal.sp. versuchskaninchen)
11.08.2000
Ooops, Finger weg von Ohrenkerzen. Die Dinger sind schädlich für die Ohren, egal was die Werbung dazu sagt!

Ansonsten: Glycerin ist gut, verhindert das Austrocknen. Wir verwenden jeweils nach dem Tauchen und Spülen der Ohren mit Süßwasser folgende Mischung (von selbst tauchender Apothekerin empfohlen) und sind damit bisher gut gefahren:
6 % H2O2 ad. 10,0
Glycerin 10,0
Spirit dil. ad. 30,0
Jessica: Nach näheren Angaben bezügl. Vol.-Prozenten etc. zu fragen hat keinen Zweck - mehr steht nicht drauf

11.08.2000
Halt, Korrektur: nur 3 % H2O2 - die Apothekerin hat eine grausige Handschrift.
14.08.2000
Hi Anita!Woher hast Du Deine Weisheit in Punkto Ohrkerzen?

Ich habe die Dinger schon öfter in Verwendung, keine Nebenwirkungen, sondern hervorragend gereinigte Ohren.

Platsch..........

21.08.2000
Hi Sepp,die genaue Quelle kann ich dir leider nicht mehr nennen; dafür landet täglich zu viel medizinisches Infomaterial auf meinem Schreibtisch. Aber die Begründung kann ich dir liefern:

1. Sie wirken nicht, wie versprochen: Ohrenschmalz und Verunreinigungen werden nicht entfernt, weil der versprochene Sog nach außen in viel zu geringem Maße bis gar nicht auftritt.

2. Statt eines Reinigungseffektes tritt das Gegenteil ein: Verbrennungsrückstände der Ohrkerzen (Rußpartikel) lagern sich im Gehörgang ab und verursachen dort auf längere Sicht Reizungen und Entzündungen.

3. Eher selten, aber immerhin schon vorgekommen: Ohrkerzen können Verbrennungen hervorrufen.

Gruß, Anita

21.08.2000
Anita dem muß ich widersprechen, denn der Reinigungseffekt ist ziemlich eindeutig. (ungefähr erbsengroße Menge an Schmalz bei Erstanwendungen (selbst gesehen). Weiters macht sich ein Effekt über die Eustachsche Röhre Richtung Nebenhöhlen bemerkbar. Rußpartikel können nach meinen Beobachtungen keine ins Ohr eindringen (eben wegen des Kamineffektes).
Verbrennungen - na ja, wer das Ding bis zum letzten abbrennt - selber schuld.

Platsch.........

22.08.2000
Nee, nee, Sepp, so einfach ist das nicht

Ohrenschmalz ist keine Verunreinigung, sondern ein Schutzstoff für den Gehörgang, der vom Körper selbst produziert wird. Wir Taucher kriegen nicht zuletzt deshalb häufiger Probleme mit den Ohren, weil dieser Schutzstoff beim Tauchen verdünnt und ausgespült wird. Infolgedessen trocknet der Gehörgang aus und wird anfälliger für Keime, Reizstoffe und Entzündungen. Dem kann man versuchen, mit glyzerinhaltigen Ohrentropfen entgegenzuwirken. Ohrenschmalz zu entfernen ist nicht sinnvoll, es sei denn, es hat sich ein richtiger Pfropfen gebildet; dann sollte man m.E. aber lieber den HNO-Arzt ranlassen oder mit geeignetem Werkzeug (Ballon) und Mitteln selbst spülen. Bist du sicher, dass deine "erbsengroße Menge" nicht auf gesteigerte Produktion aufgrund der Reizung durch die Ohrenkerzen zurückzuführen ist? Darauf würde ich jedenfalls eher tippen als auf alles andere.

Ohrenkerzen entlasten die Eustachische Röhre und die Nebenhöhlen? Wie erklärst du dir diesen Effekt? Es gibt keinerlei Verbindung zwischen Gehörgang und Eustachischer Röhre bzw. Nebenhöhlen. Selbst wenn tatsächlich eine Kaminwirkung einträte, könnte die sich nur im Gehörgang, nicht aber in den Tuben und Nebenhöhlen auswirken. Der einzig denkbare Effekt in den Tuben wäre eine automatische Öffnung aufgrund des durch die Kaminwirkung entstandenen relativen Unterdrucks im Gehörgang - analog zu dem, was sich beim Auftauchen abspielt.

Verbrennungsrückstände von Ohrkerzen im Gehörgang wurden nachgewiesen.

Zu Verbrennungen kam es aus zwei Gründen: Instabilität einzelner Ohrkerzen und vor allem Durchbrand im Innern. So blöd, die Dinger ganz runterbrennen zu lassen, ist bisher anscheinend noch keiner gewesen.

Mir sind meine Ohren für so was zu schade.

22.08.2000
Hi Anita - Du hast nicht genau gelesen. ....bei ERSTANWENDUNG. In weiterer Folge deutlich weniger. Weiters verwende ich die Dinger nicht ständig.
Wirkung auf die Tuben sicher durch Unterdruck.

>Verbrennungsrückstände von Ohrkerzen im >Gehörgang wurden nachgewiesen.
>Zu Verbrennungen kam es aus zwei Gründen: >Instabilität einzelner Ohrkerzen und vor allem >Durchbrand im Innern. So blöd, die Dinger ganz >runterbrennen zu lassen, ist bisher anscheinend >noch keiner gewesen.

OK ist sicher möglich, da nicht alle Fabrikate gleich gut sind. Hatte selbst damit noch keine Probleme.

>Mir sind meine Ohren für so was zu schade.

Mir sind die Meinen zu schade um irgendwelche Doktoren ohne zwingenden Grund daran "herumdoktern" zu lassen. Wohingegen ich die Ohrkerze als "Wartungsarbeit" verstehe - nicht unähnlich dem Zähneputzen.

Platsch........

22.08.2000
Doch, hatte ich gelesen. Die Produktion kann im Laufe der Zeit nachlassen - durch Erschöpfung oder langsame Austrocknung des Gewebes. Meine Meinung ist ganz klar: nicht ratsam. Aber letztlich muss jeder selbst wissen, was er mit seinen Ohren anstellt. Viel Glück auch weiterhin...
28.08.2000
Ich hatte letztens eine Gehörgangsentzündung.Nach 1-wöchiger Tauchpause fing ich wieder mit dem Taucen an. Resultat war eine schmerzhafte Rückkehr der Entzündung. Also wieder zum HNO und wieder Wattestreifen mit Salbe ins Ohr. Wieder 1-wöchige Tauchpause. Danach habe ich vor jedem Tauchgang einfach einen Tropfen Olivenöl in das betreffende Ohr geträufelt und seitdem keine Probleme mehr gehabt. Gelegentlich habe ich das Ohr nach dem Tauchen noch mit sauberem Mineralwasser ausgespült. Dies werde ich noch eine zeitlang so durchführen, bis ich ziemlich sicher sein kann, dass die Entzündung entgültig vorüber ist. Als Prophylaxe kann ich Olivenöl weiterempfehlen!!! Verzichtet, wenn möglich auf Alkohol oder andere scharfen Mittel: auf lange Sicht kann dadurch nur die natürliche Regulation der Haut beeinträchtigt werden und bei starken Schmerzen werde ich immer zu einem "guten" HNO gehen.
HarryCMAS*** usw.
31.08.2000
olivenöl ist/war auch das mittel der wahl bei den griechischen schwammtauchern !
wie schon gesagt kenne ich den tip mit babyöl von heimischen tauchlehrern und tauchguides am roten meer ("halten trommelfell geschmeidig" und stossen wasser ab)
harry
ps: das mit den ohrkerzen finde ich eher komisch...
Antwort