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Ohrensausen / Tinnitus nach jedem Tauchgang

Hallo zusammen

Letzten Oktober hatteich bei einem regulären Tauchgang im Süsswasser bis 40m nach dem Auftauchen einen mittelschweren Hörsturz und danach einen Tinnitus während gut zwei Tagen. Es gab während des Tauchgangs keine Anzeichen von Symptomen oder Ereignissen. Hatte keine Probleme mit dem Druchausgleich und die Nullzeit wurde nicht mal angeratzt. Gehe 2-3 Mal pro Monat bis 40m und hatte bis dato auch noch nie Probleme. Nun gut, am nächsten Tag war ich beim HNO und er hatte nichts gravierendes erkennen können und auch gemeint, da es sich in der Zwischenezeit bereit leicht verbessert hatte, dass es wahrscheinlich bis am nächsten Tag wieder weg ist. Dem war auch so. Ich hatte während der ganzen Zeit keine Schmerzen und konnte auch problemlos einen Druckausgleich durchführen.

Ca. zwei Wochen später wollte ich nochmals wissen, ob es wieder auftritt. TG bis 30m. Gleiches Szenario, jedoch ein bisschen schwächer. Der Tinnitus war ungefähr gleich stark, doch der "Hörsturz" nicht so gravierend wie beim letzten mal.

Hatte nochmals telefonischen Kontakt zum HNO, da ca zwei Wochen die BDE Safari in Ägypten anstand. Er hatte mir offiziell empfohlen, nicht an der Safari teilzunehmen und das Tauchen gerell zu unterlassen (obwohl er ja gar nicht wusste, was war). Ich habe ihm die Situation der angehende Safari erklärt und er meinte dann, dass ich es ja versuchen kann und selbst spüre, ob es geht oder nicht.

Ich ging dann natürlich auf die Safari und hatte natürlich auch wieder die gleichen Symptome. Hatte meine Anzahl TG stark eingeschränkt, bin aber doch täglich getaucht. Die Symptome waren permanent vorhanden. Die drei Ärzte auf dem Schiff haben mir auch gesagt, dass man da wahrscheinlich gar nichts machen kann, ausser wenns dann zu schmerzhaft oder zu unangenehm wird, mit einer Kortison-Injektion behandeln.

Nun gut, 4-5 Tage nach der Tauchsafari war dann in meinem Ohr auch wieder alles iO. Klar war jedoch, dass die Regenerationsphase für mein Ohr nach solch einer Tauchwoche länger dauert. Auf Empfehlung der Ärzte bin ich danach knapp zwei Monate nicht mehr getaucht und habs letzte Woche wiede versucht. Leider gleiche Symptome, jedoch wieder nicht so ausgeprägt wie beim ersten Mal.

Frage:

Nun würde ich gerne wissen, ob dies auch einige von euch betrifft und ob ihr einen entsprechende Behandlung gefunden habt? Ich finde es nicht kritisch, aber sehr unangenehm. Insbesonder macht mir folgender Punkt Sorgen bzw. ich frage mich, ob es nach weiteren künftigen Tauchtängen die Symptome bleiben und sich das Ohr nicht mehr erholt. Habt ihr Erfahrungen dazu?

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Bert667CMAS***
15.02.2018 11:43
Da ich unter chronischem Tinnitus leide, kann ich dazu nur sagen, dass er bei mir durchs Tauchen nicht schlimmer wird.

Aber:
Auch ich höre nach einem Tauchgang immer eine zeit lang schlecht. Wahrscheinlich eine Mischung aus Wasser im Ohr und irgendwelche Druckausgleich Sachen. War schon immer so und ist eigentlich auch bei jedem TG so. Bin da auch nicht der einzige. Viele meiner Buddies haben dieses "Problem". Aber in der Regel normalisiert sich das innerhalb von einer halben Stunde oder so.
15.02.2018 12:13
Also, am Druck durch die Tiefe wird's nicht unbedingt liegen.
Es gibt ja teilweise Behandlungen GEGEN Tinitus in einer Druckkammer (HBO), allerdings unter Zugabe von Sauerstoff.
Mein Tinitus lässt nach tiefen Tauchgängen etwas nach, auch ohne zusätzliche Sauerstoff-Zugabe....
arureusCMAS-TL**, Nitrox**
15.02.2018 12:18
Hallo!
Du schreibst über "Ohrensausen", "Tinnitus" und wiederholt bzw. ständig nach dem Tauchen auftretetende "mittelschweren Hörstürze". Ich gehe mal davon aus, dass Du Dich bei Deinem HNO-Arzt und auch sonst informiert hast und die Symptome richtig benennst. Daher würde ich Dir empfehlen, dem Problem auf den Grund zu gehen. Nach meinem (interessiert) laienhaften Wissen riskierst Du durch die wiederholten Hörstürze deutliche Spätfolgen!
Ein Hörsturtz hat meist etwas mit einem Innerohrinfarkt zu tun. Dekompressionsproblematiken im Innenohrbereich sind bekannt, auch bei "Nullzeittauchgängen". Grund ist die sehr starke Durchblutung dieses Bereiches und seine Anfälligkeit für Störungen.
PD Dr. Ch. Klingmann hat hierzu zwei Studien in seiner Zeit bei der Uniklinik Heidelberg durchgeführt. Es wurde verstärkt beobachtet, das gerade bei Tauchsafaries mit vielen Tauchgängen täglich eine Erhöhung der Deko-Problematiken im Inneohr auftrat, die vorher so nicht bekannt wurden.
Einfach mal googeln und - meine Empfehlung - mit ihm Kontakt aufnehmen. Er ist absolut vom Fach und daneben noch TL**, GTÜM-Arzt usw.
Ich würde Dir dringend raten zunächst vom Tauchen abzusehen.
Alles Gute und Grüße arureus
arureusCMAS-TL**, Nitrox**
15.02.2018 12:26
@germandiver1:
"am Druck durch die Tiefe wird es nicht liegen".
Sehr gewagte These! Würde mich interessieren, wie Du darauf kommst!

Tinnitusbehandlungen durch hyperbaren Sauerstoff!?
DAS ist m.E. nach ein Relikt aus Zeiten als die HBO-Zentren aus dem Boden geschossen sind und (vor ihrem großflächigen Sterben) händeringend nach Einnahmequellen gesucht haben. Kein seriöser Facharzt wird das heute noch empfehlen, außer "naja kann man ja mal machen" - auf eigene Kosten.
Grüße
Bert667CMAS***
16.02.2018 09:42Geändert von Bert667,
16.02.2018 09:43
Er hatte zu keiner Zeit Schmerzen und konnte jederzeit ohne Probleme einen Druckausgleich durchführen. Da halte ich ein Mittelohrbarotrauma für praktisch ausgeschlossen.
18.02.2018 13:30
Du musstt auf jeden Fall zu einem Arzt der sich damit und tauchen auskennt.

Unabhängig davon habe ich seit 27 Jahren unabhängig vom Tauchen Tinnitus. Bei mir verstärkt der sich bei Fehlhaltungen, Verspannungen im Nacken etc. Wenn ich Rücken-/Nackenprobleme habe, verändert sich erst der Tinnitus und dann kommen erst die Schmerzen/Probleme im Rücken.
Evtl. liegt es auch einfach nur an einer Fehlhaltung oder Rückenproblemen.

Aber das sollte mit einem Taucharzt abgeklärt werden. Und wenn es tatsächlich mit dem Tauchen zusammenhängt wäre das echt blöd. Tinnitus ist ja nur ein Ohrgeräusch, aber mit Gehörstürtzen sollte man nicht spaßen.

20.02.2018 10:19

Hallo zusammen

Vielen Dank für eure Feedbacks. Kann gerne wie folgt dazu antworten:

@ Bert667: Ja, das habe ich mir auch gesagt, jedoch kam das erste jetzt nach meinem 200TG, deshalb war ich verunsichert. Bei mir dauert es jeweils doch 8-10 Stunden, bis es sich normalisiert.

@arureus

Du hast mich erwischtJ Betreffend Hörsturz habe ich jetzt nicht die ganze Symptomliste angeschaut. Jedoch ist ein Faktor „ohne identifizierbare Ursache“ und das wäre ja bei mir nicht unbedingt der Fall. Bei mir wäre die Ursache ja wahrscheinlich der Druck aufs Ohr. Aber ja, es war mindestens ein mittelgradiger Hörverlust erkennbar, deshalb hatte ich von Hörsturz gesprochen, und es auch so bei meinem HNO angemeldet. Er konnte jedoch ca. 14 Stunden nach dem ersten Zwischenfall nur noch ein leichter Hörverlust im Tonaudiogramm nachweisen. Deshalb auch seine Zuversicht, dass dies sich wieder erholt.

Danke für den Tipp mit Dr. Klingmann. Werde mir das gerne ansehen und nach Möglichkeit kontaktieren. Denn irgendwie lassen sich in der Schweiz anscheinen keine effektiv auf dieses Thema spezialisierten Ärzte finden. (Vielleich habe ich jedoch auch einfach noch zu wenig lange gesucht J)

@Blubbers, danke ich werde das nun effektiv nochmals machen. Leider ist mein HNO, welchen ich besucht hatte absolut nicht „Tauchspezialist“. Ich hoffe, dass sich evtl. noch hier im Forum jemand meldet, welcher in der Schweiz sehr gute Erfahrungen mit einem Spezialisten gemacht hat. Denn gem. Aussage meines HNOs kann er die Ursache nicht erkennen, sondern sagt einfach, dass es das einfachste sei, nicht mehr zu tauchen… klar ne!

arureusCMAS-TL**, Nitrox**
20.02.2018 14:27
Dänu, ich denke Du bist auf dem richtigen Weg!
Ich würde den Weg nach München machen. Per ICE oder mit´m Flieger läßt sich das gut machen und die Praxis ist da sicher sehr flexibel. Grüße PD Christoph von mir (Jens Fried)
Viel Erfolg!
Kannst ja nachberichten wenn es soweit ist.
Grüße arureus
thunER* * *
19.10.2020 10:04Geändert von thunER,
19.10.2020 10:05

Hallo zusammen

würd much noch interessieren wie das weiter gegangen ist.

ich habe seit einer 10tages safari im januar in indonesien einen tinnitus links den ich nicht wegbringe.

der HNO meinte lapidar das gehe schon wieder weg.


tauche 1-2x wöchentlich in heimischen gewässern.

so gegen anfangs sommer wars dann minim besser.


jetzt nach einer ägypten safari hab ich den tinnitus wieder stärker.


keine schmerzen zu keiner zeit.

die tauchgänge hier zuhause vor der ägypten safari haben mir tinnitusmässig nichts gemacht

10.02.2021 09:46
Hallo zusammene
Es hat ein bisschen länger gedauert, aber ich bin euch noch eine Antwort schuldig. Eine meiner ärztlichen Untersuchungen hat bei mir durch Zufall (MRI) eine weitere Krankheit aufgezeigt, welche mich gezwungen hat, über eine längere Zeit nicht mehr zu Tauchen. Deshalb ist mein Erfahrungsbericht erst jetzt möglich. Meine Krankheit steht in keinem Zusammenhang mit diesen Symptomen! Für mich war es trotzdem eine glückliger Umstand, dass ich dieses Taucherproblem untersuchen liesse, sonst wäre ich wohl heute nicht mehr in der Lage zu tauchen - Tauchen rettet Leben! :-D

Nun mittlerweile bin ich wider in der Lage zu Tauchen und ich vermute, den Grund meines Problems gefunden zu haben. Auch nach meiner längeren Tauchabstinenz sind diese Symtome wieder aufgetreten. Ich hab dann versucht, stets zu eruieren, was ich esse, wie ich mich fühle und unter welchen Umständen ich ins Wasser gehe. Daurch konnte ich feststellen, dass (mindestens mittlerweile) diese Symptome nur auftreten, wenn ich mich psychisch gestresst habe. Das heisst beispielsweise: Stress im Job, Visumprobleme bei Tauchsafari und sofortige Umlanung Reise, zu spät unterwegs für meinen Tauchtermin, etc. In diesen Fällen sind die Symptome aufgetreten. Als ich zwei Monate (ohne nennenswerte Zwischenfälle) im Urlaub war, war in dieser Zeit das Tauchen für mich ohne Symptome möglich. Mittlerweile nehme ich mir vor dem Tauchen Zeit und meditiere (klingt für einige bestimmt komisch, aber ist so mit dem Ziel meinen Körper und Geist zu entspannen. Seit daher hatte ich bis jetzt keine Symptome mehr und ich tauche Seit Anfang dieses Jahres rund alle 1-3 Wochen (inkl. Kaltwasser). Ich hatte übrigens noch zwei weitere tauchärztliche Untersuchungen (bei zwei verschiednen Tauchärzten) und diese konnten keine Erkenntnisse liefern. Somit ist für mich persönlich eigentlich klar, dass diese Symptome (vielleicht nicht zu beginn, aber mindestens in der letzten Zeit) psychosomatischen Ursprung haben.

Ich wünsche euch weiterhin gute Gesundheit und gut Luft.

Beste Grüsse
Dänu


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