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Nie wieder Tauchen?

Hallo,
Ich habe mit dem Tauchen Angefangen wo ich 16 war und es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Mittlerweile bin ich 20, habe um die 200 Tauchgänge und um die 4000 EUR in Ausrüstung und Ausbildung investiert. Für jemanden der noch nicht arbeitet ist das wahnsinnig viel Geld. Im April letzten Jahres hatte ich eine Schizoaffektive Psychose und war 7 Tage in Psychiatrie. Seit dem muss ich Lithium und Zyprexa (ein Neuroleptikum) nehmen da jederzeit die Gefahr besteht wieder Psychotisch zu werden.
Mein Behandeldenr Arzt will mir jetzt keine Tauchtauglichkeit mehr ausstellen wegen den Medikamenten...
Ich war letzten Sommer aber trotzdem Tauchen, 45m im Süßwasser trotz Medikamenten...
Aber ohne neue Tauchtauglichkeit kann ich nicht mehr Tauchen und auch nicht mehr in den Urlaub gehen.
War alles umsonst?
Nie wieder Tauchen?
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17.01.2005 00:10
Nie wieder tauchen? Wieso? Verstehe ich nicht!

Wenn du eine eigene Ausrüstung hast, kannst du doch tauchen gehen. Dazu brauchst du doch keine Tauchtauglichkeitsbescheinigung.

Und im Urlaub ist es doch auch kein Problem. Wenn du tauchen willst gehts doch bei fast allen Basen ohne ärztliches Attest. Hauptsache du bist zahlender Kunde.

Also wo liegt den das Problem?

Servus
Kaiserfisch
RobertHilfsschlammaufwühler dritter Klasse.
CMAS ***, VDST TRIMIX, VDST TRIMIX CCR, PATD TRIMIX, IANTD TRIMIX CCR, VDST TL**
17.01.2005 08:01
@Kaiserfisch

Das Problem ist wohl daß er ein ziemliches Risiko für jeden Tauchpartner ist.
Bist Du schon mal bei einem Tauchunfall dabei gewesen? Weisst Du wie es dem Tauchpartnern oder Guides dann geht? Nein? -> Dann erzähl nicht so einen Mist.

Die Ärzte wissen schon warum man bei diesen Medikamenten keine Tauchtauglichkeit mehr erteilt.

Gruß
Robert
17.01.2005 09:42
Hai @kernberg

warst Du bei einem Taucharzt wegen der Tauglichkeit oder bei einem "normalen" Hausarzt? Die stecken meist nicht so tief in der Materie drin und verbieten schon mal gerne das Tauchen, wenn sie, wegen irgendeiner Krankheit, unsicher sind weil sie sonst haftbar gemacht werden können.
Suche Dir einen reinen Taucherarzt in Deiner Nähe und gehe da mal hin (hier kannst Du suchen: http://www.gtuem.org). Wenn der allerdings auch sagt, nix mehr tauchen, dann musst Du wohl in Zukunft einen anderen Sport machen - aber es ist auch zu Deinem Besten, die verbieten sowas nicht, um Dich zu ärgern.
17.01.2005 09:43
Hallo Kernberg (schade, dass Du keinen "schönen" nick-name hast)

Nicht den Sand in den Kopf stecken !!!
Also, mit Psychosen und den genannten Medikamenten kenne ich mich nicht aus, kenne aber einen Fall Depression und SSRI als Medikament (bin selbst kein Arzt, daher nur alles ohne Gewähr).
Es sind sehr viele Einzelpunkte zu bedenken:
1)Jedwede Medikation ist aus Sicherheitsgründen eine Kontraindikation bezüglich des Tauchens weil: Die (Neben-)wirkungen unter Überdruck nicht bekannt sind.
2) Daher wirst Du von keinem (normalen) Arzt eine uneingeschränkte Tauchtauglichkeit bekommen, auch wenn sonst alles 1a ist.
3) Dies gilt jedenfalls so langen, wie Du die Medikamente nehmen mußt.
3) Du bringst aber gute Vorausetzungen für eine "eingeschränkte" Tauchtauglichkeit mit: a)Du bist volljährig (dementsprechend sollte man Dir ein gewisses Verantwortungsbewußtsein zusprechen dürfen). b) Du hast schon einige Jahre Taucherfahrung und schon durchaus viele Tauchgänge. c) Das Tauchen macht Dir Spaß und gibt Dir Kraft und Freude (was durchaus als positiv bei psychischen Erkrankungen anzusehen ist).
4)Hier mein Rat: Geh auf die www.gtuem.org homepage und lade Dir den entsprechenden Tauchtauglichkeits-Untersuchungsbogen runter & die Liste der GTÜM-Ärzte. Geh zu Deinem "normalen" Arzt und schau, ob Du unter normalen Umständen (d.h. ohne MEdikation) überhaupt tauchtauglich bist. Mach ggf. auch einen Reaktionstest, wie er z.B. bei Einschätzung der (Auto-)Fahrtauglichkeit gemacht wird. Sprich dann mit den behandelnden Psychatern (7 Tage stationär - ohne Dir zu nahe treten zu wollen - war ja nun wirklich nicht lange) und die sollen sich an einen der GTÜM-Ärzte wenden. Ggf. kannst Du auch eine Druckkammerfahrt absolvieren (die müßtest Du dann aber aus eigener Tasche zahlen).
Es besteht u.U. die Möglichkeit einer eingeschränkten Tauchtauglichkeit bezüglich der maximalen Tiefe (also z.B. nur Flachwasser bis 10 oder 15m, und ein Einschränkung der Tauchpartner) GEnerell solltest Du dann aber nur mit Dir bekannten und vertrauten Tauchpartner tauchen, denen Du natürlich vorher von Deiner Lage erzählt hast, und die auch sicher und fähig genug sind ggf. nicht nur Dir, sonder auch sich selbst zu helfen.
Bei Psychopharmaka ist die Tauchtauglichkeit generell eine individual Abstimmung auf den jeweiligen Fall.

Ich Drück Dir die Daumen, wird schon, und versteck Dich nicht mit Deiner Krankheit. Wenn jemand damit nicht umgehen kann, ist das sein Problem, nicht Deins. (Frei nach Douglas Adams: ein PAL = Problem anderer Leute

Viele Grüße nebrius

(ps: igneoriere die beiden ersten Komentare am besten)
(pps: und um einer jetzt event. Diskussion um "eingeschränket" Tauchtauglichkeiten vorzubeugen: Wenn Ihr keine Ärzte seit, Maul halten und untertauchen )
17.01.2005 11:01
Hmmm, ich hatte vor langer zeit einen Buddy der wegen schweren depressione mit SSRIs beandelt wurde. Ich habe mit ihm in dieser ganzen zeit getaucht. Es bereitete ihm viel freude. In diesem Zusammenhang habe ich mit Prof.Dr. Ehm in Heidelberg telefoniert und er meinte das waere kein Problem mit dieser Medikation (Fluvoxamin).

Wie das allerdings mit Neuroleptika ist, ist fraglich. Jedenfalls wuerde ich mit dem Zeug nicht tauchen wollen, da sehr nebenwirkungsreich. Eine schizoaffektive Psychose ist aber noch keine Schizophrenie. Damit waere das tauchen definitv ausgeschlossen.

Wende dich am besten an einentauchenden Psychiater (Fachartzt fuer Psychiatrie). Das waere die beste adresse fuer dein Problem.
17.01.2005 13:21
Hallo Kernberg,

stimmte robert zu. Die Nebenwirkungen von Zyprexa werden wie folgt beschrieben:
Schläfrigkeit oder extreme Müdigkeit, Gewichtszunahme, Schwindelgefühl, größeres
Hungergefühl, Wassereinlagerungen, Verstopfung, ein trockener Mund, Ruhelosigkeit, ungewöhnliche Bewegungen (besonders des Gesichts oder der Zunge), Zittern, Muskelsteifheit oder Muskelkrämpfe, Sprachstörungen und Veränderungen einiger Blutzell- und Blutfettwerte. Sehr selten kam es bei einigen Patienten zu einer Entzündung des Pankreas, was schwere Magenschmerzen, Fieber und Übelkeit verursachte.

und

Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Es besteht die Gefahr, dass Sie sich benommen fühlen, wenn Ihnen ZYPREXA gegeben wurde.Wenn dies eintritt, fahren Sie bitte nicht mit dem Auto, benutzen Sie keine Maschinen.

Würde dies alles mit einem erfahrenen Taucharzt mal durchgehen, da Du ja nicht nur Dich sondern auch deinen Buddy gefährdest und wie auch schon oben geschrieben niemand weis, welche Nebenwirkungen unter erhöhten Druckbedingungen auftreten können.

Wünsch Dir, das Du trotzdem weiter tauchen kannst.

Schnorchel
17.01.2005 16:18
Die Sache mit den Medikamenten ist die das ich sie nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ein Leben lang nehmen muss. Lithium dient als Phasenphrophylaxe damit keine weitren Phasen mehr auftreten und das Zyprexa ist eine zusätzliche Absicherung. Ich nehme diese Medikamente ja nun schon seit Mai und fahre damit auch ohne Probleme Auto. Tauchen war ich ja damit auch schon und hatte keine Probleme damit. Es besteht die Chance das ich das Zyprexa loswerden kann. Ich werde aufjedenfall mal ein längeres Gespräch mit einem Taucharzt haben.
17.01.2005 19:06
@robert

Wieso erzähle ich Mist? Das sehe ich nicht so.

Wenn er tauchen will und das Risiko für sich eingeht, warum soll er dann nicht tauchen. Er war ja schon tauchen, ohne Bestätigung der Tauchtauglichkeit.

Für was brauche ich die Tauch=
tauglichkeits Bestätigung? Damit Andere, wie z.B. die Basis aus dem Schneider sind, wenn mir was passiert. Letztendlich trage ich die Verantwortung für mein Leben selbst. Und nicht ein Arzt, ein Buddy, eine Basis oder sonst irgendwer.

Dein Argument das ich damit meinen Buddy gefährde ist auch nur bedingt richtig. Denn wenn es ein guter Buddy ist und ich meine Problematik mit ihm geklärt habe, wird er durch mich keine Gefahr für sein Leben eingehen müßen. Ist es jedoch ein Buddy der selbst einen Aufpasser braucht, dann ist es doch sinnvoller er macht einen Solo-TG. Ja sein TG ist in diesem Fall ein Solo-TG.

Und wie schon oben gesagt jeder trägt die Verantwortung für sein eigenes Leben.
Wenn ich in den Bergen klettere oder Motorradrennen fahre riskiere ich mein Leben und trage auch allein die Verantwortung dafür. Ich kann sie nicht an einen Arzt, die Rennleitung oder den Berg delegieren.

Servus
Kaiserfisch

17.01.2005 21:37
@Kernberg
Hallo, schön das du so offen über sowas redest!
Ich kann dir nur von meinen Erfahrungen berichten!
Also, auch ich hatte mal einen längeren Aufenthalt in einer psych. Klinik....schwere Depressionen, wissenschaftlich nannte sich das Bi-polare Störung. Wurde mit Lamothrigin und auch Zyprexa behandelt! Klar, wenn man den "Waschzettel" beider Medikamente liest...nun, wenn es danach geht, dann darfste ja garnix mehr machen!
Ich bin weiterhin tauchen gegangen....einfach so, ohne zu fragen! Hatte auch Angst, dass ich die falsche Antwort bekomme, wenn ich gefragt hätte...
Nebenwirkungen habe ich keine verspürt, wenn man mal davon absieht, dass alle Psychopharmaka mehr oder minder Nebenwirkungen haben!
Irgendwann bin ich mal auf den Trichter gekommen, es ohne Medikamente zu versuchen(ging ja voher auch jahrelang)!
Ich habe mich sehr,sehr lange und intensiv mit solchen psych. Erkrankungen auseinandergesetzt und habe für MICH persönlich entschieden, den weiteren Weg ohne Medikamente zu gehen!
Ich bin auch noch nicht so alt, habe aber seitdem ein ziemlich neues Lebensgefühl bekommen!
Hey...wir haben doch alle gemeinsam ein sehr schönes Hobby, welches genug positive Momente und Gefühle über als auch unterwasser mit sich bringt!
Und eines hilft immer...nach vorne schauen!
Falls du noch Fragen hast, gerne per PM!
RobertHilfsschlammaufwühler dritter Klasse.
CMAS ***, VDST TRIMIX, VDST TRIMIX CCR, PATD TRIMIX, IANTD TRIMIX CCR, VDST TL**
18.01.2005 07:29
@Kaiserfisch,

es ist mir klar daß Du das nicht so siehst.
Wenn er tauchen will ud das für sich tut, also Solo und selbstorganisiert (ohne eine Tauchbasis zu bemühen) ist das ja ok.

Deine Aussage Zitat: "Und im Urlaub ist es doch auch kein Problem. Wenn du tauchen willst gehts doch bei fast allen Basen ohne ärztliches Attest. Hauptsache du bist zahlender Kunde."
ist eignetlich eine Frechheit. Wenn er an der Basis sagt daß er Psychopharmaka einnimmt wird ihn keine Basis, egal was er unterschreibt, mitnehmen, als wird er es nicht sagen um doch noch tauchen zu können. (Sorry Kernberg wenn ich Dir jetzt etwas unterstelle, habe ich so aber selbst erlebt)
Passiert seinem Buddy was, kann er unter Umständen nicht reagieren. Daß bei stressfreien Tauchgängen bisher nichts passiert ist heisst in dem Fall überhaupt nichts.
"Letztendlicht trägst Du die Verantwortung" ist so nicht richtig. Passiert bei einem TG auf einer Basis etwas trägt die Basis unter Umständen die Verantwortung. Diene Argumentation geht dahin "Tauchtauglichkeit braucht keiner hauptsache er hat Spass".

Auch der beste Buddy kann selbst in Schwierigkeiten kommen, aber nach Deiner egoistischen Meinung ist das ja das Problem des Buddys, richtig?
So zumindest liest sich Dein Posting.

Du hast nichts Verstanden,
mit einer Tauchtauglichkeitsuntersuchung delegierst Du keine Verantwortung, sondern Du übernimmst Verantwortung Deinem Buddy gegenüber, indem Du prüfst ob Du ein Risiko für IHN bist.
Deine Selbsteinschätzung ist in dem Fall (psychische Erkrankung) absolut unmaßgeblich.

Gruß
Robert
18.01.2005 14:59
Haltet mal inne, dass die Tauchtauglichkeitserklärung beim Taucharzt nur solange gilt bis der Patient die Praxis verlässt. Der Arzt der die Tauchtauglichkeit unterschreibt haftet auch nicht für ein versehentlichen Herzinfakt.
Wer weiss, ob nicht in 10 Jahren das Tauchen zur Therapie für diese Krankheit eingeführt wird???
Andersrum:
Wenn mein Arzt mir Tauglichkeit zustellt und ich mich vor dem Tauchgang nicht wohl fühle, gehe ich auch nicht tauchen obwohl ich tauchtauglich bin, oder?

Also wir müssen schon das ganze so überblicken, dass einerseits jeder das tun kann was er will aber sicherlich ohne jemanden zu gefährden und andererseits die Freiheit jeden einzelnen Individuums nicht einschränkt wird mit der marktüblichen krankhaften Schuldzuweisung.

Gruss
18.01.2005 15:24
@HoMi
ja, eine Bipolare Störung habe ich auch. Was aber in der Psychiatrie ablief war eine schizoaffektive Psychose. Ich werde sehr wahrscheinlich demnächst auch auf Elmendos (Lamotrigin) umgestellt und dann geht es erstmal in die Druckkammer um zu sehen wie ich in 50m Tiefe reagiere. Ich brauche aber schon davor die Tauchtauglichkeit also habe ich alle Medikamente abgesetzt da ich stark davon ausgehe das der Arzt das feststellen wird was ich so für Medikamente genommen habe. Meine grundsätzliche Meinung ist das ein Leben mit einer Bipolaren Störung ohne Medikamente sehr gefährlich sein kann da eine Manie tödlich sein kann. Ich würde aber in so einem Zustand aber auch niemals tauchen gehen. Fühle ich mich nicht gut und habe keine Lust werde ich auch nicht tauchen gehen.
18.01.2005 15:48
@Kernberg
Nun, auf Elmendos war ich auch eingestellt, habe diese Tabletten ca. ein halbes Jahr genommen. War damit auch tauchen.....ohne Probleme!! Der Arzt der sie damals aufdosiert hat, konnte zum Thema Tauchtauglichkeit nix sagen! Oder wollte sich nicht zu weit aus`m Fenster lehnen! Ich weiß es nicht...
Ein Leben mit einer einer Bipoleren Störung kann lebensgefährlich sein....hm, wie gesagt KANN! Aber das die Medikamente helfen, das ist wieder `ne andere Meinung! Ich bin dieser Meinung nicht, deswegen habe ich sie auch abgesetzt!
Vielmehr habe ich mal ernsthaft, aber ganz ernsthaft mein bisheriges Leben analysiert! Alle Höhen und Tiefen versucht zu beleuchten und Schlüsse für mein zukünftiges Handeln zu ziehen!
Mein familiäres Umfeld habe ich dabei eng mit einbezogen, denn nix ist besser als ein stabiles Umfeld! Ich weiß mich nun viel besser einzuschätzen,kenne meine neuralgischen Punkte bzw. Situationen, die kritisch werden könnten.
Ein Tip kann ich aber mal noch geben! Viel Sport machen hilft, das setzt nämlich die "Glückshormone" frei...der Stoffwechsel im Gehirn wird angeregt, nix anderes machen die Medikamente auch bzw. geben vor zu machen! Denn eines ist klar, hundertprozentig erforscht sind die neurochemischen Prozesse im Kopf nämlich noch nicht, und werden es sicher auch nie werden! Vieles stützt sich doch ganz einfach auf irgendwelche Erfahrungen und Ergebnisse bei Blind-bzw. Doppelblindversuchén der Pharmakonzerne bei der Medikamentenerprobung! Wie objektiv bzw. subjektiv solche Ergebnisse einzuschätzen sind, das mag jeder für sich entscheiden!
Ich konnte keine Wirkung so richtig feststellen.
Natürlich beziehen sich meine Aussagen nur auf meine Persönlichkeit und ich warne ausdrücklich davor, hier irgendwelche Schlüsse auf andere Personen zu adaptieren!
18.01.2005 18:15
@robert

Deine Behauptung,daß ich nichts verstanden habe, kann ich leider für dich, nicht zustimmen.

Lies doch die Zeilen von Trimixler und denke einmal intensiv darüber nach. Vielleicht eröffnet sich dir ein neuer Horizont.

Servus
Kaiserfisch
22.01.2005 15:16
Moin Kernberg,
bin selbst ziemlich depressiv. Na und? das gehört einfach dazu. Lerne damit zu leben. Medikamente sind wie sonstige Drogen: Gefährlich und machen abhängig. Teils machen die auch noch fett (Lithium z.B.), was wiederum Deine Tauchtauglichkeit wirklich deutlich einschränkt. Diese Halbgötter in weiß meinen, mit Chemie alles richten zu können. Hast Du schon nach Ursachen für Deine "Störung" gesucht? Selbst habe ich mal ne zeitlang Aponal bekommen. Selber abgesetzt, da ich neben mir stand. Du, da lebe ich lieber mit meinen Depris. Na und wenn Du ne Tauchtauglichkeitsuntersuchung machst, verschweig Dein Problem lächelnd und du hast den Lappen. Wenns ich besonders scheiße drauf bin, gehe ich am liebsten allein tauchen. Danach gehts mir meist besser. So, jetzt höre ich schon die Heuler: "Nee, mach das nicht blablabla, wenn da was passiert blablabla, mach keine Dummheiten blablabla, das Leben ist sooo schöööön laber, laber..." Na und? Dann wars das halt. KEINE SAU GEHT ES ETWAS AN, WENN MAN VERRECKEN WILL PUNKT!!!

PS: Gegen Depression hilft Kompression.
22.01.2005 17:20
Das Problem ist ja das ich nicht nur depressiv sondern auch manisch oder psychotisch werden kann. Die Ursache für diese Störung hat ihre Ursache in der Hirnchemie aufgrund einer genetischen Disposition. Natürlich werde ich meinem Arzt verschweigen was für Medikamente ich nehme und sie davor einfach absetzen.
22.01.2005 18:08
Hallo Kernberg,

an der Diskussion und auch deinem Kommentar zeigt sich, dass es manchen Tauchern nur um einen "Lappen" geht. Andere gestehen der Tauchtauglichkeitsuntersuchung eine ähnlich wichtige Rolle zu, wie der eigenen Ausrüstung oder der eigenen Ausbildung.Ich bin Taucherarzt und sehe die Untersuchung als äußerst wichtig an, was nicht heißt, dass jeder Kranke durchfällt. Auf 40 m Wassertiefe reichen nur wenige KLeinigkeiten, um aus einem Fun Tauchgang ein Himmelfahrtskommando werden zu lassen, für dich und deinen Buddy.
Zu Dir: prinzipell ist bei eine bipolaren Störung in Remission (ohne akute Krankheitssymptome) eine
Tauchtauglchkeit möglich ( evtl Rücksprache des Tauchmediziners mit dem Psychiater). Nach Übereinkunft der tauchmed. Fachgesellschaften sollten aber keine Neuroleptika oder Antidepressiva eingenommen werden. Du darfst ja auch keinen Alkohol dazu einnehmen und dann autofahren. Stickstoff + diese Medikamente können fatal wirken. Je nach Situation kannst du auch eine eingschränkte Tauglichkeit wie z.B. Diabetiker erhalten = Tiefenlimit, ggbf. auch die Auflage nur mit 2 gesunden Buddys zu tauchen. Ein prinzipelles Tauchverbot halte ich für übertrieben, zudem es deiner psychischen Stabilität nur gut tun kann.

gruss robidoc
22.01.2005 21:20
Hallo robidoc, ich hatte vor Jahren mal nen Trainingsunfall. Weist Du, was ein GTÜMer meinte? "Sofortiges Tauchverbot!" Danke! Seitdem habe ich über 300(!) TG teils auch jenseits der Todeszone (>40m) überlebt. Da waren auch einige richtige Deko-TG dabei. Ärzte jedweder Art sind für Akutbehandlung ok, bei chronischen, insbesondere chronisch-psychischen Erkrankungen sollte man sich eingehend informieren und nicht alles glauben, was einem ein Arzt versucht, weismachen zu wollen. Hierbei spreche ich aber nicht von diagnostizierten Stoffwechselerkrankungen aufgrund beispielsweise von Pankreasausfall o.ä.! Jedoch eine Katastrophe ist, daß viele Patienten beispielsweise jahrelang mit Betablockern vollgestopft werden, ohne nach der wirklichen Ursache für die chronische Hypertonie zu suchen! Da krieg ich nen dicken Hals!
Ein 40m-TG ist niemals ein Fun-TG! Ein solcher TG sollte entsprechend vorbereitet und plangemäß durchgeführt werden. Wenn ich da manchmal Leute mit ner 10er dort antreffe weiß ich, daß die eben nicht einmal ansatzweise wissen, was sie tun! Richtig, ein hypoglukämiegefährdeter Patient hat dort eh nix zu suchen.
Aber Kernberg sollte wohl selber wissen, wie er gerade drauf ist, da hilft ihm kein Arzt.

Hallo Kernberg, also das mit Deiner Hirnchemie und Zyprexa und Lithium, darüber würde ich mich an Deiner Stelle noch einmal selbst ganz genau informieren! Meine persönliche Meinung, die ich für mich selbst anwenden würde: Versuchen, ohne Medikamente klarzukommen. Vor allem dann, wenn unter Streß z.B. Parkinson-Symptome (zittern) auftreten sollten. Wie sich Deine Psychosen äußern, weiß ich nicht, würde hier glaube auch zu weit führen. Sowohl mit Manien als auch mit Depressionen kann man lernen, umzugehen. Man ist halt (manchmal) anders - aber nicht allein. Schizoaffektive Psychose heißt soviel wie: Du hast alles oder nichts. Konkret: Man weiß nichts. Schizoaffektive Psychosen sind unter Fachleuten ein viel diskutiertes Thema, beanstandet wird vor allem, daß die Kriterien für diese Diagnose unscharf sind. Das sagt glaube alles.
16.02.2005 14:32
bin nur durch zufall hier drauf gestoßen...und dachte mir, auch wenn das schon ein bissl älter ist schreib ich trozdem mal...
leide an dem gleichen wie du...
hab auch ne ganze zeit zyprexa bekommen...
und ich muss leider sagen, dass du nicht damit tauchen gehen solltest...ich kenne die nebemwirkungen davon nur zu gut...ok ich hab keine ahnung wie hoch deine tagesdosis ist, aber naja...
und ohne medikamente?
hhmmm...auch net unbedingt ratsam...wenn du gerade mal wieder nen schub hast könnte das ja nicht nur dir schade, sondern auch deinem tauchpatner...
hast du mal mit deinem arzt geredet, ob du evtl ein anderes neuroleptika kriegen kannst?
ich krieg demnächst wieder eins...eins mit nicht so krassen nebenwirkungen...ist natürlich noch die frage...bist bei nem allgemeinarzt, oder bei nem psychater...
ka...weiß auch net so recht...
aber wenne noch net bei nem psychater bist, dann sollteste mal dahin und das mit dem bequatschen...
ich habe mein hobby wegen meiner krankheit aufgeben müssen...hoffe für dich, dass es nicht auch bei dir so endet...
lg
limo
LuzifairAOWD m. Zusatzkursen
18.02.2005 22:01
Ist zwar was anderes, aber ich habe es in Kenia mal erlebt, daß da einer mit uns tauchen war, der Epileptiker war.
Und er bekam unter Wasser einen Anfall. Daß er es das überlebt hat, hatte er nur dem Umstand zu verdanken, daß einer der Divemaster bzw. sogar ein Instruktor fast neben ihm war. Und, daß wir nur auf ca. 12 m Tiefe waren. Die konnten ihmn zu viert hoch bringen.
Ich finde es verantwortungslos, zu tauchen, wenn man weiß, daß man seinen Buddy gefährden kann, bzw. in arge Schwulitäten bringt. Wenn was passiert.
01.08.2006 14:23
Die Kommentare sind zwar jetzt alt, das Thema nicht. Und weil ich auch nicht allwissend bin, würd es mich riesig freuen, wenn ich hier nochmal Reaktionen kriege, die meine Auffassung berücksichtigen. Zu mir: Ich selbst bin mit einem Familienmitglied zusammengezogen, der wegen einer Psychose stationär und anschließend ambulant gut, gründlich und auch mit Neuroleptika behandelt wurde und wird. Wir sind beide begeisterte Taucher.
Mir scheint viel Wichtiges geschrieben, aber das Geschriebene nach meiner Recherche und Erfahrung zu undifferenziert. Denn was ist überhaupt das Risiko Neuroleptika+Tauchen und wie wurde es gemessen, wurde es überhaupt mal gemessen oder wie lässt es sich alternativ spüren und richtig einschätzen.
Das Schlimmste an einer, sagen wir mal allgemein wahnhaften Störung ist die wahnhafte Störung selbst. Ist sie vorhanden, steht ein Tauchen schon deshalb außer Frage, weil das Leben ganz allgemein zu dieser Zeit für den Menschen und seine Umgebung eine Gefahr bedeuten kann. Klingt diese Störung nun ab, durch eine Medikamentengabe mit Neuroleptika und schlägt dieses Medikament an und wird körperlich, was vor allem anfangs in mind. vierwöchigem Abstand untersucht wird, das Medikament vertragen, so läuft die Sache erstmal gut. Rät man hier jemandem dazu, die Medikamente einfach mal so abzusetzten, aus was für strategischen Tauchergründen auch immer: Ganz doofe Idee!
Ist die Psychose nun ganz weg und schaut sich der Mensch nun mal um, was er, vielleicht mir Hilfe von Familie, Freunden oder Therapeuten in seinem Leben ändern möchte, so ist erstmal alles wieder normal, ja mitunter normaler als bei anderen Menschen (unsensiblen, eigenbrödlerischen, größenwahnsinnigen Kick-Risk-Tauchern). Das genetische Risiko, eine Psychose zu bekommen, besteht nämlich gerade darin, empfindsamer und sensibler, auf seine Umgebung zu reagieren. Jedenfalls zu diesem Zeitpunkt ist wie gesagt die Psyche dieses Tauchers weniger ein Problem als bei so vielen anderen Tauchern. Bleibt noch die sedierende Wirkung des Neuroleptikas, die bei guter Einstellung nicht ins Gewicht fällt, insbesondere bei Zyprexa schon deshalb, weil ein gewisser Spiegel vorhanden ist. Wobei es immer einen Einnahmeeffekt gibt und ich auch nicht raten würde, direkt nach der Einnahme der Tageshöchstdosis zum Tauchen ins Wasser zu hüpfen.
Bleibt noch die allgemeine Frage, wie sich die Gabe des richtigen und der richtigen Dosis Neuroleptika unter Druck/Stickstoff verhalten: Wurde das erforscht, gibt es Studien? Ich würde doch hier mal auf ein glattes Nein tippen, das kategorische Nein der GTÜM ist also eher prophylaktisch, verwundert nicht, sie muss es so machen. Müssen müssen auch die Ärzte/Tauchärzte, die gar keine Ahnung von Psychosen oder Neuroleptika haben, denn auch die haben zu Recht Angst, hier eine Garantie übenehmen zu müssen, die sie natürlich nicht ubernehmen können.
Einzig kompetenter Ansprechpartner bleibt der (erfolgreich) behandelnde Psychater: Allein dieser kann den Zustand des Ex-Patienten beurteilen. Relevant hierbei ist: Gab es eine erfolgreiche Psychoedukation? D.h.: Weiß der Patient, worauf er im Leben zu achten hat, lernt er sich und sein Risiko (Statistik: Ein Drittel hat nie wieder eine Psychose, ein Drittel im Laufe des Lebens und in Streßsituatioen mal wieder, und ein Drittel ist dauerhaft und in alltäglichen Dingen eingeschränkt). Eine unaufgeregte und solide Selbsteinschätzung ist hier sehr relevant. Stabile Beziehungen, sportliche Betätigung, Gelassenheit, Vertrauen in die eigene Kraft und die Einschätzug, lebensgefährliche Grenzsituationen (die man ja als jemand mit einer Psychose im Gegensatz zu vielen anderen Menschen schon erlebt hat) zu vermeiden: Und hier kommt das Tauchen ja gerade richtig, wenn mans schon gut konnte, erst recht.
Jeder der in diesem Sinne gestärkt und mir noch mehr Selbstverantwortung für sein Leben aus dieser Krise hervorgeht, hat es nicht verdient, dass andere ihn bevormunden. Er selbst wird erstmal mit Buddys seines Vertrauens tauchen und er merkt sehr wohl, dass er es erstmal langsam angehen lässt, dass er sich gut beobachtet, dass er - ganz sicher eher als andere - Zeichen gibt, wenn er sich komisch fühlt und die Verantwortung für sich UND seinen Buddy niemals riskiert. Voraussetzung ist hier also lediglich, dass der Buddy kein ignoranter Solo-Taucher ist, einen Typus, den es eigentlich ja ohnehin nicht geben dürfte. E basta! Das reicht zur Tauchsicherheit.
Eine Druckfahrt wäre unter diesem Aspekt ganz sicher eine lohnende Investition, ist aber weniger eine Garantie, sondern eine einzelne Erfahrung und Annäherung an Tauchtiefen unter klinischer Bedingung. Gute Tauchgänge sollten - es lebe die akribische Tauchausbildung - auch sein. Hab auch schon einen Tauchgang abgebrochen, weil ich, ohne gesoffen zu haben, mich irgendwie und undefinierbar blöd fühlte. Den Mut sollte jeder Taucher haben.
Ergo kann man tauchenden „Ex-Psychos“ nur raten, sich ans Tauchen ebenso wie ans Leben langsam heranzutasten, sich zu beobachten, sich nicht zu über- aber sicher auch nicht zu unterfordern. Und sich kompetente Hilfe zu holen, wenn sich nur leichte Symptmome bemerkbar machen. Und leider angesichts der Rechtslage muss man diesen Tauchern auch raten: Wenn euer Gegenüber euch ahnungslos, bürokratisch oder ängstlich vorkommt, dann lieber schweigen oder sagen, bin ein bißchen überarbeitet oder sonstwas, lass mal langsam angehen. Und vor allem: Taucht nicht mit Ego-Proleten, die es sowohl unter TLern als auch unter ganz normalen Tauchern gibt.
Ich wünsche jedenfalls viel Spaß dabei und gute Genesung!
09.01.2010 12:01
Son Mist. Ich hatte vor 2 Jahren eine schizophrenieforrme Episode, damit Verdacht auf Schizophrenie, aber seit 2 Jahren stabil, ohne Symptome unter ner Minidosis Neuroleptika mit denen ich voll arbeite und auch Auto fahre. Habe komplette Tauchausbildung gemacht und wollte im februar tauchen gehen..kann ich mir dann wohl abschminken, oder??
hketTL CMAS
11.01.2010 19:31
Murksi: sich an ein 5 Jahr altes Thema dranzuhängen ist tatsächlich Murks.
Da muss jemand 20 Statements zu einem alten Thema lesen um unten eine neue Frage zu finden.

Stell doch DEINE Frage einmal präzise neu ein.
Du wirst verblüfft sein, wie schnell Du auch passende Antworten bekommst.

ob Kernberg noch taucht ?

Helmut
Antwort