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EXIL - VFLerGUE Tech 1 / Cave 1

Nicht abwerfbares Blei ohne Auftriebsredundanz mit Monoflasche?

Hallo,

in diversen Abhandlungen zum Thema "Balanced Rig" (unter anderem: http://www.danielschmid.de/index.php?option=com_content&view=article&id=183&Itemid=246) ist zu lesen, dass ohne redundanten Auftriebskörper darauf zu achten ist, dass eine ausreichend große Bleimenge abwerfbar ist. Der Grund: In der Tiefe sorgt die Kompression des Nassanzugs unter Umständen dafür, dass der Abtrieb ohne funktionierenden Auftriebskörper nicht durch den Flossenschlag ausgeglichen werden kann. In dem verlinkten Beispiel ändert sich der Auftrieb eines Nassanzugs von 6 kg an der Oberfläche auf 2 kg in 30 Metern Tiefe.

Ich wollte das ganze praktisch überprüfen und war vor 3 Wochen im Dive4Life. Dort bin ich mit einem 2,5 kg P-Gewicht ins Wasser gegangen. Am Ende des TG hatte ich in meiner 10 L Flasche noch 20 Bar und an der Oberfläche noch einen Abtrieb, der durchaus 0,5-1,5 kg weniger Blei erlaubt hätte. Ich war also etwas überbleit, was dem Experiment aber entgegen kam, da die Tiefe nur 20 Meter beträgt.

Ich bin direkt am Anfang des TG zum Grund abgetaucht, habe bei noch voller Flasche mein Wing komplett geleert, mich auf den Grund gestellt und wollte ausprobieren, ob ich den fehlenden Auftrieb im ausgeatmeten Zustand durch Flossenschlag ausgleichen kann. Es war ein leichtes. Der TC fing zügig an zu piepen, weil es zu schnell nach oben ging. Körperlich anstrengend war das in keinster Weise. Ein lockeres paddeln hat genügt. Getaucht bin ich in einem 7 mm HT-Anzug von Waterproof, also eher in einem dickeren Vertreter seiner Art, der entsprechend viel Auftrieb verliert.

Natürlich liefert der Anzug in 40 Metern Tiefe noch etwas weniger Auftrieb, aber ca. 75 % des Verlusts im Vergleich zur Oberfläche sind bei 20 Metern auch schon weg. Dazu war ich leicht überbleit und habe die Möglichkeit, mit der Lunge möglichst viel Auftrieb herzustellen, gar nicht genutzt. Mein Eindruck war, dass abwerfbares Blei in so einer Situation nicht unbedingt nötig ist, erst recht, wenn man die aus einem Abwurf resultierenden Probleme im Flachwasser berücksichtigt. Die Situation mag sich ändern, wenn man mit einer D12 unterwegs ist und man durch das Gasgewicht am Anfang eines TG deutlich negativ ist, aber bei Monoflaschen sehe ich nicht diese Notwendigkeit.

Hat jemand schon einmal etwas ähnliches erlebt oder probiert und eine andere oder die gleiche Meinung zu dem Thema?
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01.04.2012 16:46
Wenn man Deinen Versuch mit den von Dir verlinkten Tabellenwerten vergleicht, kommt man rein rechnerisch bei Deiner Konfiguration auf immerhin 7 kg weniger Abtrieb als bei der D12 in der Tabelle.
Mich würde sehr interessieren, wie das Ergebnis dieses TG mit einer M12 auf 30 m (ohne Abstoßen vom Grund) aussieht, da wird es IMHO dann schon um einiges schwieriger.
Noch problematischer wird es, wenn weniger erfahrene Taucher relativ stark überbleit ins Wasser gehen, was man sehr häufig beobachten kann. Sicherlich wäre dies dann ja eigentlich kein `Balanced Rig` mehr, aber dieser Fachbegriff ist für manche eben auch nur ein Begriff und nicht immer auch die entsprechende physikalische Gegebenheit.

Ich würde daher auch vom generellen Verzicht auf abwerfbares Blei dringend abraten.

IGL C.
EXIL - VFLerGUE Tech 1 / Cave 1
01.04.2012 18:09
Claus: Das würde mich auch interessieren. Entweder Ostern im Mittelmeer oder Ende Mai im Roten Meer werde ich es ausprobieren und berichten. Rein rechnerisch verliert der Anzug von 20 auf 30 Meter Tiefe weitere 630 Gramm Auftrieb und das Gas in der Flasche wiegt 580 Gramm mehr. Das sind zusammen 1,2 kg mehr Abtrieb. 1 kg weniger Blei und es sieht genau so aus wie in meinem Beispiel. Bei 40 Metern und M15 ergeben sich schon 2,6 kg Unterschied. Dann wird es vielleicht langsam anstrengen, wenn man nicht wirklich genau passend ausgebleit ist.

Vom Boden habe ich mich übrigens auch in obigem Beispiel nicht abgestoßen. Natürlich ist es problematisch, wenn man stark überbleit ins Wasser geht und dann nichts abwerfen kann. Als Empfehlung in diese Richtung will ich meinen Eintrag auch bitte nicht verstanden wissen, aber das ist glaube ich klar.

Wie kommst du auf 7 kg Unterschied gegenüber einer D12? Laut Tabelle in dem Beispiel wiegt das Gas in einer D12 ca. 7 kg. In einer M10 müssten es daher 2,9 kg sein, also 4 kg unterschied, nicht 7 kg.
01.04.2012 18:10
Hallo Exil,

diesen Versuch kannst du sehr einfach gestalten.

"Balanced Rig" Ausgangsberechnung ist immer ein Taucher mit leeren Flaschen und dabei eine "Überbleiung" von -1 bis max. -2 kg.
Bei der Verwendung einer M12 200bar kommen ca. 3,5kg, je nach Gasart, Abtrieb hinzu. Gesamtabtrieb zu Beginn des TG also maximal -5,5kg.
Auf 30m kommen nochmal maximal 4kg bis 5kg dazu.

Der höchstmögliche Abtrieb ist also 10,5kg.
(Bei Eis- Westen kann es noch -1 bis -2kg mehr ausmachen)

Tarier dich doch einfach neutral aus auf 20m und versuche, variable Gewichte (zwischen 5- 12kg im Bleigurt z.B.)durch Flossenschläge 5m zu heben.
Hier siehst du ganz deutlich, bis zu welchem Gewicht der Flossenschlag ausreicht.
Wichtig dabei sind nur die ersten 5m beim Aufstieg, da die Volumenveränderung des Wings und des Anzugs den Versuch sonst verfälschen.

So kannst du ziemlich genau sagen wieviel abwerfbares Blei sinnvoll ist, bzw. gegen welchen Abtrieb man noch ohne zu hohe Anstrengung ankommt.

Grüsse
Uwe



Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
01.04.2012 18:28
Jetzt mach das selbe mal deutlich überbleit. Dann ist ein Auftriebsverlust "interessanter".

Bei einem Anfänger ein denkbares Scenario.
01.04.2012 18:34
"was dem Experiment aber entgegen kam, da die Tiefe nur 20 Meter beträgt."

Und das ist der fatale Fehler, den leider Viele machen : Nicht berücksichtigen, daß in einer echten Notsituation alles "experimentierte" auf ein mal nicht mehr funktioniert !

Aber ich bin sicher, daß Du unverlierbare Flossen hast und Deine Regler auf keinen Fall bei stark erhöhtem Bedarf (den gibt´s bei 40m Tiefe, zumal in 4° Wasser) anfangen können abzublasen während Du gerade Streß mit ´nem vollaufenden Trocki hast...

Klingt Dir zu konstruiert ? Ich habe ähnliches gesehen..und übrigens : Ursache für sämtliche Tauchunfälle war und ist immer, daß aus einem Problem unvorhersehbar mehrere wurden...

Awaria1974CMAS **, Nitrox
01.04.2012 18:52
Hallo!

Man sollte aber auch nicht vergessen, dass man mit abnehmender Tiefe auch wieder mehr Auftrieb durch das nicht mehr so stark komprimierte Neopren erhaelt. Damit wird es zum Ende hin auch wieder leichter.

Gruss

Awaria
EXIL - VFLerGUE Tech 1 / Cave 1
01.04.2012 18:56
Uwe: 12 kg sind sicher extrem viel, 10,5 kg auch. Aber ist es nicht einfacher, in der entsprechenden Tiefe seine Blase zu leeren (nicht die eigene), als sich 12 kg Extrablei für so einen Versuch mitzubringen? Und eine Frage: Warum soll ich mit leerer Flasche an der Oberfläche noch 1-2 kg Abtrieb haben? Erneut abtauchen will ich so ja nicht. Reicht es nicht, wenn ich mit relativ leerer Flasche (sagen wir 30 Bar) in 3 Metern Tiefe bei normaler Atmung neutral bin? Auf die Art habe ich ca. 2-3 kg weniger Blei dabei.

Stephan: Logisch, die Frage war unter der Voraussetzung gestellt, dass Überbleiung nicht der Fall ist.

Liebling: Natürlich, da hast du Recht. Wenn in 40 Metern Tiefe bei 4 Grad im Dunkeln die gesamte Ausrüstung gleichzeitig den Geist aufgibt, wird es eng. Nein, Spaß bei Seite: Das ist ein brechtigter Hinweis. Ich verstehe nur nicht, was das Zitat damit zu tun hat. Die zitierte Stelle sollte nur verdeutlichen, dass durch das etwas zu viel an Blei der ganze Versuch so ablief, als sei ich mit einer etwas größeren Flasche in etwas größerer Tiefe, immer vorausgesetzt, man ist dann richtig ausgebleit. Das von dir geschilderte Szenario möchte ich nicht erleben. Aber in dem Fall (tiefer, kalter Dekotauchgang mit Doppelgerät und Trocki) hat man doch ohnehin kein abwerfbares Blei mehr dabei.
01.04.2012 20:00
Hallo Exil,

diese 12kg sind nur dazu da, um die absolute Grenze kennen zu lernen, bei der man nur durch Flossenschlag an die Oberfläche gelangt.

An der Oberfläche, mit leeren Flaschen -1kg bis -2kg, da so selbst bei absoluten Gasverlust, an der Versorgung des Partners alle Stopps gemacht werden können, die nötig sind, für eine vernünftige Dekompression. Bei +1kg oder mehr, schaff ich mir ein zusätliches Problem, in dem ich gegen einen Auftrieb ankämpfen muss.

10,5kg ist genau der Abtrieb, der theoretisch maximal möglich ist, bei einem "Balanced rig" mit Nassanzug und einer Mono12 auf 20/ 30m. Hier ist einmal der nötige Abtrieb im Flachwasser wie oben beschrieben + der Abtriebsverlust des Neoprens und das Gewicht des Gases, das zu dieser Rechnung dazu kommt.

Warum zusätzliches Gewicht bei neutraler Tarierung?
Weil das Ergebnis genauer ist.
Du bist neutral tariert, also entspricht das zusätzliche Gewicht genau dem jetzigen Abtrieb.

Grüsse
Uwe



Tariernixi.d.R. ausreichend
01.04.2012 20:14
Sorry, ich habe unter "balanced rigg" etwas völlig anderes gelernt. Ein Aspekt ist das Ausbleien. Hier ist eine neutrale Tarierung mit 20 bar Restdruck in 3 m Tiefe gefordert.

Das wesentliche beim Balanced Rigg ist allerdings die horizontale Wasserlage und auch die Plazierung des Bleis so eng wie möglich am Körperschwerpunkt, um eine entsprechende Tauchhaltung mit nur minimalen Flossenbewegungen bei Stillstand aufrecht zu erhalten.

Ich weiß nicht, woher Daniel Schmid und andere die verkürzte Sicht auf den Auftrieb hernehmen; ind den GUE-Prozedures steht meiner Erinnnerung nach weitaus mehr drin.

Balanced Rigg kommt auch gar nie in Verbindung mit einem Nassanzug vor. Es wird beim Höhlentauchen immer von Konfigurationen mit redundantem Auftrieb ausgegangen. Und hier kommt nirgendwo abwerfbares Blei vor. Weil Bleiverlust hier tödlich wäre.
01.04.2012 23:50
Hallo Tariernix,

mit fast leeren Flaschen bleit man sich aus, um die Bleimenge zu ermittlen, mit der man bei einer Gasversorgung durch den Partner und leeren Flaschen sichere Stopps einhalten kann.
Zu Beginn kommt ein weiterer Abtrieb durch das Gas. Dieser und das maximale Mehrgewicht bei geflutetem Trocki gibt die Winggrösse vor, passend zum Flaschenvolumen.
Macht man einen flachen Tauchgang bis 20/ 30m mit einem Nassanzug, macht es aber durchaus Sinn, zu überlegen, ob und wieviel abwerfbares Blei vernünftig ist, da man ausser dem Wing keinerlei Auftriebskörper besitzt und bei Verlust dessen den Abtrieb durch Flossenschlag ausgleichen muss.

Sich eine Liste zu machen, die die exakten Abtriebe der einzelnen Ausrüstungsteile aufzeigt, erleichert das Anpassen der Bebleiung, falls sich das Flaschengewicht ändert oder ein leichterer/ schwerer Akkutank verwendet wird .

Du hast aber Recht, zu einer ausgewogenen Ausrüstung gehört natürlich auch die sinnvolle Verteilung am Taucher. Das ist möglichst nah am Körper, idealer Weise zwischen Bauchnabel und Brust.

In Zusammenhang mit einer horizontalen Wasserlage hat man jetzt den Effekt, das die Ausrüstung so ausbalanciert ist, das der Taucher wie eine Waage im Wasser ist. Durch anziehen der Beine geht man kopfüber, durch Ausstrecken gehen die Beine wieder runtern.

Balanced Rig ist also definitiv mehr als nur die Ausbleiung, aber ich denke das Exil diesen Punkt der sinnvollen Bebleiung genauer betrachten wollte.
Bei Daniel Schmids Liste glaube ich das er das Zusammenspiel der gesamten Ausrüstung und deren Abtriebsverhalten nur genauer erklären wollte.
Wenn ich mich richtig erinner an seinen Text erinner, hat er den gesamten Zusammenhang auch ausführlich erläutert.

Grüße
Uwe
02.04.2012 01:50
Ich denke die Tabelle von D. Schmid sollte aufzeigen, daß das Tauchen mit D12, Nassi und Backplate gewisse Gefahren eines Ungleichgewichts birgt. Auch wenn man diese Konfi z.B. beim Wracktauchen im Mittelmehr rel. häufig sieht, stimme ich Tariernix zu: Eigentlich ist D12 als `Balanced Rig` mit Nassi schon etwas merkwürdig!

@ EXIL-VFLer
Wenn wir es mal mit Standardwerten durchrechnen:

- beim Anzug nehme ich die gleichen Werte an (+6 kg an der Oberfläche), entsprechend weniger auf 20 m, wobei 75% etwa noch +3 kg entsprechen;
- eine 10 l Flasche ist in leerem Zustand fast neutral (ca. -0,1 kg), voll etwa - 2,6 kg ... Deine war mit 20 bar aber fast leer, d.h. annähernd neutral;
Das ergibt gegenüber einer vollen D12 einen Unterschied von ca. 2 kg (volle 10er gegenüber volle 12er) + 2,5 kg (Füllung 10er, weil leer) + ca. 4,5 kg (zweite 12er, voll);
- Das Backplate in der Tabelle wiegt 3 kg, Deins dagegen nur 2,5 kg;

Zwischenrechnung im Vergleich zur Tabelle:
- Anzug: 1 kg weniger Abtrieb
- Backplate: 0,5 kg weniger Abtrieb
- Flaschen: 9,0 kg weniger Abtrieb
ergibt insgesamt 10,5 kg weniger Abtrieb als in der Tabelle mit D12.

Davon wäre noch das Blei abzuziehen, was Du zusätzlich zum Backplate dabei hattest. Diese Angabe fehlt leider in Deinen Angaben. Ich habe hier deshalb - korrektes Ausbleien und Taucherfahrung vorausgesetzt - einfach 3,5 kg geschätzt ... weil insgesamt 6,0 kg Blei auch den Auftrieb des Anzugs (lt. Tabelle +6 kg) gerade kompensieren.
Summa summarum wären wir bei den genannen 7 kg weniger Abtrieb.

Ich bin jedenfalls gespannt auf das Ergebnis Deines nächsten praktischen Versuchs

IGL C.
EXIL - VFLerGUE Tech 1 / Cave 1
02.04.2012 09:09
Uwe: Ich gebe dir in einem Punkt Recht: Damit alle Stopps trotz Gasverlust unter Fremdversorgung stressfrei funktionieren, sollte man mit leerer Flasche ausbleien, nicht mit 30 Bar. Aber auch da reicht mir ja die neutrale Tarirung in 3 Metern Tiefe. 2 kg Abtrieb mit leerer Flasche an der Oberfläche - den Sinn erkenne ich nicht. Unterschiedliche Gewichte zu testen, wäre tatsächlich mal interessant. Dann müsste aber der ganze TG nur diesem Zweck dienen. Ansonsten schleppt niemand 12 kg extra mit. Bei der Gelegenheit kann man sich auch gleich mal in 20 Metern Tiefe 10 kg umhängen lassen und versuchen, die Situation mithilfe einer mitgeführten Boje zu stabilisieren. Dabei sollte dann aber bei 30 Metern der Sandgrund sein.

Hier und da habe ich gelesen, dass die Boje als redundanter Auftriebskörper verwendet werden kann. Ich habe jedoch Zweifel, dass das im Ernstfall schnell genug gelingt. Wenn ich in 35 Metern Tiefe diese Situation habe, bin ich bei 40-45 Metern, bis ich merke, dass ich nicht gegen den Abtrieb anpaddeln kann und alternativ zu handeln beginne. Dann dauert es nochmal 10-20 Sekunden, bevor ich Luft in die Boje bekomme. 50-55 Meter stehen dann auf der Uhr. Mit Nitrox 32 in der Flache, Stress und 60 Liter AMV habe ich dann ein ernstes Problem. Übe ich so etwas, klappt es vielleicht in der halben Zeit. Hat das schon mal jemand versucht? Ist das überhaupt realistisch?

Tarirnix: Den Aspekt "Trimm" habe ich mit Absicht außen vor gelassen. Wie Uwe richtig sagte, ging es mir nur um die Frage nach dem "wie viel", nicht nach dem "wo". Dass der Begriff "Balanced Rig" beides einschließt, wusste ich aber nicht. Wieder was gelernt, danke.

Claus: Ok, jetzt kann ich nachvollziehen, was du gerechnet hast. Aber in meiner Eingangsfrage stehen ein paar Dinge anders drin, als du sie verwendet hast. Das Experiment habe ich am Anfang des TG mit voller Flasche durchgeführt, nicht mit leerer. Das steht im 3. Absatz. Die Info über die 20 Bar Restdruck am Ende des TG (also 45 Minuten später) dienten in Verbindung mit dem an der Oberfläche nach wie vor vorhandenen Abtrieb nur dem Hinweis, dass ich etwas zu viel Blei dabei hatte. Außerdem habe ich die Bleimenge sehr wohl angegeben: 2,5 kg P-Gewicht. 1-2 kg hätten vermutlich gereicht. Wenn du es genau wissen möchtest, es war dieses Gewicht mit 4 der 6 Bleistücke: http://www.divesupport.de/images/product_images/thumbnail_images/86_0.jpg Das Gewicht des Backplate selbst habe ich dagegen nicht angegeben. Es ist ein 3 mm Edelstahl-BP, so wie in Daniel Schmids ersten beiden Spalten. Da sollte kein Unterschied im Gewicht bestehen.

Ganz allgemein: Wenn es nur um den Unterschied (nicht um die absoluten Werte) des Abtriebs mit M10 und D12 geht, ist es nicht nötig, die einzelnen Positionen in seine Berechnung einzubeziehen. Sofern man sich mit leerer Flasche richtig ausbleit, ist der einzige Unterschied im Abtrieb zu Beginn des TG das Meergewicht des Gases in der D12 und das sind ca. 4 kg. Mit abnehmendem Druck wird dieser Unterschied immer geringer, bis er bei völlig leerer Flasche ganz verschwindet.
02.04.2012 10:29
Ah ja, alles klar.
Dann hattest Du insgesamt 5,5 kg Blei, also 0,5 kg weniger als ich annahm, was eher nicht überbleit zu sein scheint ... aber ich kenne Deinen Körpermaße nicht.
Bei voller Flasche (+2,5 kg) verbleiben dann immer noch 5 kg weniger Abtrieb bei Deiner Konfi.

Das entspricht in etwa auch dem Wert, wenn man nur die Flaschen (und die anderen Positionen vernachlässigt):
Volle D12 gegen volle M10 = ca. 2 kg
Volle D12 = zusatzlich ca. 3 kg ... entspricht zusammen 5 kg.

(scheinbar hattest Du einen Anzug mit weniger als 6 kg Auftrieb, sonst wird hier schon das Abtauchen etwas schwierig. Dieses weniger an Auftrieb müßte man eigentlich noch zu den 5 kg addieren!)

Entsprechend der Tabelle von D. Schmid wären 5 kg gerade der Wert, den man mit Flossen noch ausgleichen kann ... also ich bin gespannt, wie es dann auf 30 m mit M12 aussieht

Die Sache mit der Boje als Auftriebshilfe im Notfall ist schon ok, aber wie Du sagst u.U. etwas fummelig und evtl. etwas langsam.
Mein Tip dazu: Eine stabile Plastiktüte (für den Notfall in der Tasche), etwas unorthodox, funktioniert aber tadellos, schnell und braucht kaum Platz.

IGL C.
02.04.2012 21:08
Hallo Exil,

genau, bei einer D12 ist die gleiche Ausgangsrechnung wie bei allen anderen Flaschengrössen auch: Die Basis ist immer die gleiche, ein Taucher ca. -1kg bis maximal -2kg ohne Gas. Es spielt vorallem im Nassanzug keine Rolle ob das Ausbleien genau auf 3m oder höher stattfindet. Der unterschiedliche Auftrieb ist so minimal, das er absolut unrelevant ist. Deshalb mein Ausdruck "an der Oberfläche" (0- 3m).
Jetzt kommt das Gasgewicht hinzu. Luft hat ein Gewicht von 1,29g/l. Das entspricht bei einer Mono10 2,58kg. Ein Gesamtabtrieb also von (bei maximal -2kg ohne Gas)von 4,58kg am Beginn des Tauchgangs.
Bei einer D12 würde demnach ein Zusatzgewicht von 6,2kg zu Beginn dazu kommen. Beim Start des Tauchgangs also maximal 8,2kg.
Wenn jetzt noch 4kg durch Auftriebsverlust hinzukommen würden, wären 12,2kg zu überwinden, also schon ne ganze Menge.
Deswegen eine ganz einfache Regel: Tauchgang ab D12 mit Trocki.
Bei Heliumhaltigen Gemischen ist der Wert geringer durch das kleinere Gewicht (0,178g/l).

Dein Versuch hat sich so angehört, als wärst du nur im Wasser gewesen um das zu testen. Da mal 10kg im Bleigurt zu versenken ist doch kein Problem. Wär doch im Sinne der Forschung

Deine Aussage, das mit leeren Flaschen das Volumen keine Rolle spielt ist absolut richtig. Hier macht es keinen unterschied ob Mono10, D12 oder D18...
Die Rechnung wird aber zu Beginn gemacht, da hier deutliche Unterschiede im Abtrieb herschen.

Seine Ausrüstung mal aufzulisten kann durchaus Sinn machen.
Z.B.:
Bei meinen D12 haben alle Einzelflaschen ein Leergewicht von 14kg. Mit Brücke und Ventilen kann man sagen, das Doppelgerät hat leer einen Abtrieb von -4kg.
Die 18er haben ein Leergewicht von 21kg. Also einen Abtrieb mit Brücke und Ventilen von ca. -6kg.
Ich kann ohne mich erneut auszubleien, sofort die nötige Bleimenge bestimmen. In diesem Fall 2kg weniger, bei identischer Konfiguration zu D12.

Andersrum, hab ich leihweise eine D12 mit einem Flaschenleergewicht von 12,5kg, kann ich sofort sagen, das ich im Gegesatz zu meinen, 3kg mehr Blei brauche, da das Doppelgerät einen Abtrieb von nur -1kg leer aufweist.

Das ganze kann ich genauso von D12 zu Mono12 umrechen.
Weiß ich wie viel Abtrieb mein Akku hat, kann ich sofort die Menge Blei bestimmen falls ich einen Tauchgang ohne diesen mache.

Es nimmt etwas Zeit in anspruch, lohnt sich aber ;)

Viel Spass beim auflisten...
Grüße
Uwe
03.04.2012 08:01
"Aber in dem Fall (tiefer, kalter Dekotauchgang mit Doppelgerät und Trocki) hat man doch ohnehin kein abwerfbares Blei mehr dabei."

Und warum nicht ?

1.Ein etwaiges Problem mit Auftriebsverlust ist wenn dann am Anfang des TG (vielleicht sogar schon an der Oberfläche vor dem Abtauchen-siehe z.B. nicht richtig verschlossener RV des Trockis etc.) problematisch, eben durch den zusätzlichen Abtrieb des Luftgewichtes.
Und hier hast Du noch keine Deko.
Das Argument, abwerfbares Blei verlieren zu können lasse ich (ich für mich!) nicht gelten, dies ist eine Sache des Umgangs mit vernünftiger Ausrüstung, läßt sich erlernen/üben...

2.Würde ich mein Blei (übrigens 4kg, aber eigentlich irrelevant..) an´s Plate hängen würde mir mein Gerät schlichtweg absaufen (bei vollen Flaschen), wenn ich´s an der Oberfläche ablegen müßte. D12konkav und ´ne 20l-Blase.
Wäre für mich ´ne unakzeptable Konfiguration an Wingsystem, die sich selbst nicht trägt...
03.04.2012 10:30
Die Rechenschiebermentalität beim Bleibedarf ist doch irrelevant. Da muss man sich mal die Zeit nehmen und das ausprobieren.

1. nichtabwerfbares Blei ist in der Höhle ok, weil da geht`s i.d.R. sowieso nicht nach oben.
2. Offshore macht es dagegen Sinn, einen Teil des Blei am Gurt zu tragen - weil das an der Oberfläche schon recht praktisch wird, wenn jemand dich irgendwohin abschleppen muss.

Und weil Riesendrücker`s Liebling mich immer überzeugen will, hab ich es ausprobiert:
Mein 18kg Wing, mit 3mm Backplate und 3 kg V-Blei, Lampe geht nicht von selbst unter. Wahrscheinlich weils von Halcyon ist

03.04.2012 10:31
Die Rechenschiebermentalität beim Bleibedarf ist doch irrelevant. Da muss man sich mal die Zeit nehmen und das ausprobieren.

1. nichtabwerfbares Blei ist in der Höhle ok, weil da geht`s i.d.R. sowieso nicht nach oben.
2. Offshore macht es dagegen Sinn, einen Teil des Blei am Gurt zu tragen - weil das an der Oberfläche schon recht praktisch wird, wenn jemand dich irgendwohin abschleppen muss.

Und weil Riesendrücker`s Liebling mich immer überzeugen will, hab ich es ausprobiert:
Mein 18kg Wing, mit 3mm Backplate und 3 kg V-Blei, Lampe geht nicht von selbst unter. Wahrscheinlich weils von Halcyon ist

03.04.2012 10:34
Die Rechenschiebermentalität beim Bleibedarf ist doch irrelevant. Da muss man sich mal die Zeit nehmen und das ausprobieren.

1. nichtabwerfbares Blei ist in der Höhle ok, weil da geht`s i.d.R. sowieso nicht nach oben.
2. Offshore macht es dagegen Sinn, einen Teil des Blei am Gurt zu tragen - weil das an der Oberfläche schon recht praktisch wird, wenn jemand dich irgendwohin abschleppen muss.

Und weil Riesendrücker`s Liebling mich immer überzeugen will, hab ich es ausprobiert:
Mein 18kg Wing, mit 3mm Backplate und 3 kg V-Blei, Lampe geht nicht von selbst unter. Wahrscheinlich weils von Halcyon ist

03.04.2012 13:16
Genau diese Rechenschiebermentalität erlaubt es einem Taucher, schnell, flexibel und praxisorientiert seine Ausrüstung auszubalancieren, ohne den Aufwand es immer wieder neu testen zu müssen.

Einfach mal ausprobieren...

Grüße
Uwe
03.04.2012 13:29
@yoko: Und wenn Du Dich traust, probieren wir´s wie besprochen demnächst dann mal mit VOLLEN Flaschen...
EXIL - VFLerGUE Tech 1 / Cave 1
03.04.2012 16:27
Uwe: So wie von dir beschrieben lohnt sich das Rechnen sicherlich, zumindest bezogen auf die Ausrüstungsgegenstände, die man mal dabei hat und mal nicht bzw. gelegentlich wechselt.

Der TG (es waren eigentlich derer drei) diente dazu, alles mögliche zu testen:

- Eine Konfiguration mit Langschlauch und neuer 1. Stufe am Monogerät --> Ergebnis: Mit Tek3 ist ein 56 cm MD-Schlauch am Back up etwas kurz, jetzt sind es 60 cm.
- Ein neues P-Gewicht --> Ergebnis: Es stört am Rücken nicht, eine Boje passt so aber nicht mehr ins Storage Pack (dafür richtig gefaltet in die Beintasche)
- Einen neuer Computer --> funktioniert
- Einen alter Computer, dessen Tiefensensor vermeintlich defekt war --> funktioniert auch (wieder?)
- Frage, ob ich das Fini an einem 60 cm HP Schlauch mit 5 mm Halbtrockenhandschuhen ohne zu viel Gefummel vom Hüft-D-Ring ab- und wieder dran clippen kann --> Mit 75 cm Schlauch geht es besser. Ich muss also an meinem Fingerspitzengefühl arbeiten, denn 75 ist mir zu lang.
- Freier Aufstieg ohne Flossenschlag für die CMAS*** Prüfung --> Klappt gut, aber mit P-Gewicht ist der Trimm beim normalen Tauchen zwar gut, aber bei der Übung drehe ich mich in 3 Metern Tiefe kopfüber.

Erst vor dem letzten TG am Beckenrand fiel mir die Sache mit dem defekten Auftriebskörper ein. Beim nächsten Mal plane ich es ein und werde Bleigewichte mitnehmen. Der angekündigte Test mit einer M12 in 30 Metern Tiefe findet bei einem normalen TG im Meer statt. Da muss es wieder die leere Blase tun. Dann habe ich am Ende auch eine Ausrede für den hohen Luftverbrauch.

Liebling: Damit man das Blei bei Dekopflicht nicht verlieren kann, ist die gängige Begründung, wie du ja selbst sagst.

Wie viel zusätzlichen Auftrieb kann man mit einem Trocki eigentlich erzeugen, wenn man ihn richtig voll pumpt?
Antwort