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Nasenscheidewand und Druckausgleich

Hallo Leute!

Nachdem ich bei meinen ersten Tauchgängen Probleme mit dem Druckausgleich auf einem Ohr hatte habe ich den HNO aufgesucht. (keine Erkältung o.ä.) Diagnose leichte harmlose Einblutung, Ohrentropfen.

Der hat mir gesagt, dass dies vermutlich an einer massiv verkrümmten Nasenscheidewand liegt. Das würde logisch passen, denn der DA funktioniert nur auf der Seite der starken Verengung schlecht. (Bei der Tauchuntersuchung hat der andere Arzt nichts dazu erwähnt)

Grundsätzlich ist er aber möglich. Auf den ersten Metern leider nur unter Anstrengung mit Valsalva, Kopf drehen weiter unten dann recht problemlos mit Schlucken.

Einmal hat er schon oben gut funktioniert - mittels Kombination von leichtem Valsalva und schlucken. Leider ging das nicht zuverlässig, teilw. musste ich auch ein paar Meter auftauchen und nochmal loslegen. Das mag nun auch an meiner mangelnden Taucherfahrung liegen aber wie man es auch dreht, auf der Seite der Verengung ist es schwierig. Die Schlucktechnik würde ich bevorzugen und ich denke sie würde auch besser funktionieren, ist aber oftmals durch die trockene Luft problematisch.


Jetzt plagen mich einige Fragen.

- Zuerst stellt sich die Frage ob es möglich und sinnvoll ist das ganze trotz Verengung langsam und eventuell mit anderen DA-Techniken anzugehen oder ob die Physik ab einem gewissen Verengungsgrad einen Riegel vorschiebt. Grundsätzlich kann ich durch das Nasenloch atmen aber es ist doch sehr stark verengt.

- Für den Fall, dass das eher vergebliche Mühe ist würde mich so ziemlich alles zu einer Korrektur der Nasenscheidewand interessieren. Erfahrungen, Einschätzungen, Dauer der Heilung, usw.
Der Arzt sprach davon, dass in diesem Fall vielleicht "die große" Korrektur notwendig ist, was auch immer das heissen mag. Ich würde die OP durchaus auf mich nehmen, nur sollten auch die Erfolgschancen stimmen.

Ich werde heute auch nocheinmal bei dem Arzt vorsprechen, er erscheint mir grundsätzlich sehr kompetent, ist aber leider kein Tauchmediziner. Darum würden mich auch Erfahrungen von Tauchern interessieren.

Also bitte teilt doch möglichst zahlreich eure diesbezüglichen Erfahrungen mit mir.
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MatttiTL* / ÜL Tauchen
23.05.2011 10:17
So wie sich das anhört, bist du vor allem zu schnell abgetaucht, wenn du " ein paar Meter auftauchen" mußtest.

Wenn Valsalva prinzipiell funktioniert, dann solltest du sehen, das du schon auf dem ersten Meter Druckausgleich machst, und dann die ersten 5m weiter ca. jeden Meter. Wenn es nicht klappt, 20cm höher gehen und es noch mal probieren.

Da das ja anscheinend deine ersten Tauchversuche sind, sollte der Tauchlehrer mit dir besonders langsam abtauchen. Erzähl im von deinen Ohr-Problemen!

Solltest du beim Valsalva Manöver Probleme haben zuverlässi beide Ohren zu Belüften, mußt du mal zu einem HNO mit Taucherfahrung gehen. Prinzipiell ist die Nasenscheidewand aber nicht am Druckausgleich mit den Ohren beteiligt. Die Eustachischen Röhren, die zu den Ohren Führen enden oben im Rachenraum...

Effektiver als Valsalva (aber für viele auch schwieriger) ist die Methode nach Frenzel
http://www.tauchersprechstunde.de/anatomie/mittelohr
23.05.2011 10:26
Hmm das ist ein interessanter Beitrag.
Die paar Meter waren vermutlich übertrieben, sagen wir ein bisschen höher.
Beim ersten TG habe ich generell zu spät mit dem DA begonnen, danach habe ich darauf geachtet aber das linke Ohr hinkte immer nach.

Das mit der Nasenscheidewand mag stimmen aber gerade bei Valsava müsste das Volumen (das durch die Verkrümmung ja verringert wird) geringer sein. Ich nehme mal laienhaft an, dass dadurch beim Manöver möglicherweise nicht genügend Druck aufgebaut werden kann, aber was weiss ich schon von Tauchmedizin...


Wäre aber auf jeden Fall interessant wenn es wirklich stimmt und das keinen Einfluss auf den DA hat, denn dann wäre eine OP ja völlig unsinnig.
boesewichtProTEC PL5, SSI AOWI
23.05.2011 10:50
"würde mich so ziemlich alles zu einer Korrektur der Nasenscheidewand interessieren. Erfahrungen, Einschätzungen, Dauer der Heilung, usw. "

Bei mir waren es eine Woche Krankenhaus und danach 6 Wochen Tauchverbot ...

PS: hast Du schon mal eine Pro-Ear-Maske ausprobiert ?
Die erleichtert die Sache mit dem Druckausgleich ungemein ...
23.05.2011 11:12
Wow, eine Woche Krankenhaus? Ich habe von "am nächsten Tag nach Hause" gelesen...
Hast du die OP wegen Problemen mit dem DA gemacht oder hattest du andere Gründe?

Pro-Ear habe ich noch nicht versucht, gelesen habe ich allerdings, dass sie den DA maximal ein kleines bisschen erleichtert. Ich denke ja nicht, dass das Wasser in den Ohren das Problem ist.
ag2908PADI Staff Instr.
23.05.2011 12:29
Ich hatte vor Jahren diese OP und würde sie jederzeit wieder machen. Es ist zwar unangenehm, die Tamponagen einige Tage zu ertragen, aber die Sache ist es wert, nicht nur wegen des Druckausgleichs, sondern auch im tälichen Leben.
Bei mir ging danach der Druckausgleich zwar besser, aber immer noch nicht optimal. Ich bekam dann von einem Artzt der Tauchmediziner den Rat , den Druckausgleich täglich durch Trockenübungen zu trainieren. Du solltest jeden Tag, im Abstand von 2-3 Sunden eimal Druckausgleich machen( dazu braucht man nicht im Wasser zu sein) und die Sache wird zusehend besser. Du solltest es aber nicht übertreiben(5 Mal pro Tag reicht aus) , sondern es konzequent über einen längeren Zeitraum täglich üben. Ich hatte auch schon einige Tauchschüler mit den Problemen und diese Methode hat immer geholfen.

Gruss Fred
C_aus_GPADI Bubblemaker i.A
23.05.2011 12:37
Ich habe mir auch die "Nase machen lassen", mit allem was dazugehört.
Die beiden tage wo die Tamponage drin ist sind einfach ätzend, sobald diese entfernt ist bekommst Du auf mal Luft wie ein Industriestaubsauger....Es war nicht schmerzlos aber ich würde es jederzeit wiederholen wenn es nötig ist
Vercingétorixold school
23.05.2011 12:45
Bevor du deinem HNO eine Freude machst und seine Belegbetten im Krankenhaus füllst, versuche es erstmal in Ruhe. Druckausgleich schon vor dem abtauchen und dann langsam Stück für Stück.
23.05.2011 12:50
Hmm, viele verschiede Meinungen zu dem Thema.

Ich denke ich werde das Ohr mal ein wenig schonen und dann einen ganz ruhigen Tauchgang mit Ohrenfokus machen.


Bitte trotzdem um weitere Meinungen.
boesewichtProTEC PL5, SSI AOWI
23.05.2011 12:54
Die Nasenscheidewand war bei mir der Grund, warum ich die Woche im Krankenhaus bleiben sollte, der Hauptgrund (da wäre ich aber nach einem Tag entlassen worden) war eine Neubildung sämtlicher Verbindungen einseitig (da war nirgends eine Verbindung zu den Nebenhöhlen)

Bezügl. Pro-Ear ...

"Pro-Ear habe ich noch nicht versucht, gelesen habe ich allerdings, dass sie den DA maximal ein kleines bisschen erleichtert. Ich denke ja nicht, dass das Wasser in den Ohren das Problem ist. "

Es geht hierbei nicht nur um das Wasser in den Ohren, vielmehr wird hier die Luft aus dem Maskenraum in "beide" Ohrmuscheln gebracht und erleichtert dort den Druckausgleich ...
Wenn bei Dir also ein Nasenloch so Probleme macht, dann würde sie hier sicherlich schon helfen, da Du mit der Luft aus dem freien Nasenloch schon reichlich Gegendruck auf die Membranen in den Ohrmuscheln erzeugen kannst usw. ...
Wenn Deine Eustasische Röhre nur etwas funktioniert, dann dürftest Du den Unterschied sicherlich bemerken


Wegen "max. ein kleines bischen" ...
Ich habe linksseitig durch einen Unfall ein steifes Trommelfell, beschädigtes Innen- und Mittelohr und eine stark vernarbte eustasische Röhre und kann da keinen Druckausgleich durchführen...
(Ab)Tauchen kann ich nur mit der Pro-Ear, ich mache also generell keinen eigenen Druckausgleich mehr - atme aber immer nur durch die Nase aus, so das die Maske ihren Dienst erledigen kann ...
(Druckkammer kann ich zb. nicht mitmachen, bei Flügen habe ich immer Schmerzen und je nach Flughafen geht das auch hin bis zur Bewustlosigkeit - Flughafen HH zum Beispiel wegen dem meist verkürzten Landeanflug und raschen Druckaufbau ...)
Habe auch schon selber einige in meinem Umfeld an die Pro-Ear herangeführt, die vorher enorme Probleme mit dem Druckausgleich hatten (versch. Ursachen) und die nun damit unbeschwert tauchen ...
Ohne Pro-Ear hätten sie mit dem Tauchen aufhören müssen ...
Ich selber tauche die Pro-Ear schon seit 1999 (mußte sie mir damals noch aus Israel bestellen ...)
23.05.2011 13:04
Wenn Du über das Druckausgleichsproblem hinaus irgendwelche Beschwerden hast (häufige Infektionen der oberen Atemwege, Atembeschwerden, Schlafprobleme), lass Dich unbedingt operieren. Je nach Umfang der OP ambulant oder 1-6 Tage stationär. Such Dir einen Arzt oder Klinik, die nicht mehr mit Tamponagen arbeiten! Moderne Verfahren benutzen Silokonplatten um die Scheidewand zu stabilisieren. Danach 6-8 Wochen Tauchpause.

JA es ist eine ätzende OP. Der Zugewinn an Lebensqualität isr aber enorm. Ich ärgere mich im Nachhinein, es nicht bereits vor 20 Jahren gemacht zu haben

Wenn Du bis aufs Tauchen keine Probs hast: lass es ruhig angehen. Man kann auch langsam abtauchen und rechtzeitig und häufig Druckausgleich machen. Deine Tauchpartner sollten Rücksicht auf Dich nehmen. Wenn die das nicht wollen, such Dir neue
23.05.2011 13:10
Hmm, viele verschiede Meinungen zu dem Thema.

Ich denke ich werde das Ohr mal ein wenig schonen und dann einen ganz ruhigen Tauchgang mit Ohrenfokus machen.


Bitte trotzdem um weitere Meinungen.
23.05.2011 13:15
Ups Doppelpost sorry.
jokk3lGrundsch, Abi, Dipl.
23.05.2011 14:42
Für mich wären Technik (Trocken-Training, andere Manöver, langsamer abtauchen,...) und Material (Pro-Ear) immer die ersten Optionen.

Eine Operation mit ihren Risiken sollte eigentlich das letzte Mittel darstellen, wenn alle anderen Möglichkeiten bereits ausgeschöpft sind.



Mir wurde die Wand begradigt, musste mich aber wegen chron. Sinusitits ohnehin zur NNH-OP unters Messer legen. Da wurde die Scheidewand dann in einem Abwasch mitgemacht. 5 Tage Krankenhaus. Die OP war damals (vor 8 Jahren) schon ohne Tamponage, sondern nur mit Plastik-/Silikonschienen.
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Tauchverbot hatte ich aber sogar 6 Monate. Vielleicht wegen der NNH.
ag2908PADI Staff Instr.
23.05.2011 22:05
@Intr
Ich fühlte mich nach der Op wie ein neuer Mensch. Selbst ohne Druckausgleichsprobleme würde ich mich ohne Frage sofort wieder unters Messer legen. Erst danach merkst du wie schön es ist wenn man richtig atmen kann.

Gruss Fred
24.05.2011 07:17
Hatte das gleiche Problem. Das Tauchen war es mir aber Wert die OP auf mich zu nehmen, es hat sich gelohnt! Vor allem hast du danach auch bei einer normalen Erkältung eine bessere Heilung. Du wirst nicht dran vorbeikommen, denn du wirst zwangsläufig früher oder später mit dem Umkehr-Barotrauma konfontiert, und das ist, lass es dir sagen, extrem unangenehm! Dazu kommt, dass sich zwangsläufig Entzündungen in der Nebenhöhle manifestieren, die dich dann irgendwann auf den OP Tisch bringen werden! Diese Leidengeschichte kannst du dir ersparen.
Nach der OP ist es echt übel, aber wenn man sich drauf einstellt und weiss für was man es tut (TAUCHEN!), steht man das auch durch. Es war das schlimmste und gleichzeitig auch das Beste was ich je getan habe (abgesehen von div. Zahn OP`s) und es hat sich absolut gelohnt, denn das allgemeine Wohlbefinden ist viel besser. Beim Tauchen gibts seitdem keinerlei Probleme mehr. Der Hinweis auf die große Korrektur deutet schon auf ein Problem der Nasennebenhöhle hin, die bei mir auch schon stark in mitleidenschaft gezogen war.
Also nochmal: Nur Mut, Augen zu und durch!
16.10.2011 15:35
Hast du die OP jetzt machen lassen und geht es jetzt besser?
16.10.2011 16:15
Op ist geplant und steht nächsten Monat auf dem Programm - die Wartezeiten sind übel.
Nächste Woche muss ich mal zur Voruntersuchung.
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