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Mittelmeer: Fische mit Giftstachel

War vor kurzem in Urlaub auf Gozo. Hier wurde ich in einer Bucht im Wasser beim Auftreten offensichtlich durch einen fisch gestochen der sich wohl unter dem sand aufhielt. Leider habe ich ihn überhaupt nicht zu gesicht bekommen. Es waren auf alle Fälle Höllenschmerzen!!! und die Zehen wurden taub und ich konnte sie nicht mehr bewegen. Im Krankenhaus wurde der Fuß dann mit Cortisonsalbe behandelt. Wurde dann auch relativ bald immer besser. Richtig bewegen konnte ich die Zehen allerdings erst 3 Tage später. Weiß jemand, was das für ein Fisch gewesen sein kann? Danke und Grüße, Ruth
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Bio-UliDipl.Biologe, TL****
07.10.2004 13:10
Thread 2062 zum Petermännchen:
http://www.taucher.net/forum/bioShow.html?messageNummer=2062
14.09.2004 16:58
das gleiche ist mir auch gerade in italien passiert. bin richtig auf den stachel rauf gesprungen. Hat auch höllisch weh getan. Jetzt, nach 10 Tagen ist der Zeh der gestochen wurde wieder angeschwollen. weiss auch nicht warum. ich denke auch dass es ein petermännchen war. am strand habe sie im "canella" geasgt. habe die genaue übersetzung aber noch nicht gefunden.
08.09.2004 09:49
Moin!

Nun, wenn Du das Biest nicht gesehen hast, ist das etwas schwierig, den Fisch genauer zu bestimmen. Allerdings schliesse ich mich der vorigen Meinung an, es habe sich um ein Petermännchen gehandelt.
Die Beschreibung der Schmerzsymptomatik trifft wohl auf die Folgen einer Petermännchen-Begegnung zu (laut gängiger Literatur, mir blieb selbiges trotz mehrfachen Handlings einiger dieser Viecher gottseidank erspart!).
In Frage kommen demnach:
Echiichthys vipera (Kleines Petermännchen) - wohl die giftigste von allen und auf jeden Fall die häufigste aller europäischen Petermännchenarten
Trachinus draco (Grosses Petermännchen) - weniger giftig, kann aber nicht sagen, ob das nicht auch extrem viel Spass macht, raufzutreten!
Trachinus araneus ("Spinnen-Petermännchen")
und
Trachinus radiatus ("Geflecktes Petermännchen")
(Achtung: Deutsche Namen oft unterschiedlich)
Die letztgenannten beiden Fischarten kommen im Mittelmeer vor, sind aber weitaus weniger häufig als die erst- und danach die zweitgenannte.

Weniger in Frage (aber nicht endgültig auszuschliessen) kommen als "Verursacher" noch der Himmelsgucker (Uranoscopus scaper) - gehört zur selben Familie wie die Petermännchen und wird z.T. als "leicht" giftig beschrieben und ferner noch Fische der Gattung Scorpaena (Drachenköpfe). Da Drachenköpfe sich allerdings nicht im Sand verbuddeln, scheiden sie wohl als Übeltäter aus.
Bleibt noch ein Vertreter der Stechrochen (Dasyatidae), z.B. der Gewöhnliche Stechrochen (Dasyatis pastinaca). Kommt auch im Mittelmeer vor, lebt auf Sand. Verletzungen durch Stechrochen sind allerdings doch von denen durch Petermännchen zu unterscheiden, da neben der Giftwirkung auch deutliche Verletzungen durch den Stachel sichtbar sind - man tritt eben nicht nur drauf, sondern wird vom Rochen regelrecht "gepeitscht".

Demnach kommen als Hauptverdächtige die Petermännchen (Trachinidae) in Frage...

Gute Besserung!

Gruss

08.09.2004 09:33
@ Ruth,

auch ich tippe trotz der vagen Beschreibung auf ein Petermännchen, die treten an allen Küstenregionen / Inseln des Mittelmeeres auf.

http://www.protection-animaux.ch/empoisonnements/Detail/petermaennchen.html

tg
Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
07.09.2004 18:50
http://www.toxinfo.org/frameset.php?inhalt=menu.php&hauptframe=http://www.toxinfo.org/tier/

Vielleicht ein Petermänchen, oder..........

Die Beschreibung ist etwas dürftig.

05.06.2006 13:08
Ich schätze auch das es ein Petermännchen war...

Ich bin vor 1ner Woche auch in eines getreten und die Beschreibung kommt mir sehr bekannt vor!!
23.08.2006 15:15
Hi!

Falls es ein Petermännchen war und Dir das nochmal passieren sollte, hätte ich einen kleinen Tip. Ich surfe im Sommer immer gern und die Petermännchen begeben sich zu dieser Zeit gern ins flache Gewässer, um zu leichen. Bin deshalb selbst schon zweimal beim reinlaufen ins Wasser auf so ein Tierchen getreten. Das Gift, das Petermännchen abgeben ist ein Eiweißgift. Und Eiweiß läßt sich durch Hitze aufspalten. Du kannst also eine Zigarette anzünden und sie vor (! nicht direkt an die Haut wegen Verbrennungen aber so nah wie eben möglich)die Einstichstelle halten. Das Eiweiß spaltet sich auf und somit das Gift. Mir hat es immer geholfen, spätestens nach der 2. Zigarette. Der Schmerz war ca. nach einer halben Stunde weg und ich konnte wieder normal laufen. Deshalb geh ich auch nicht mehr ohne Notzigaretten an den Strand. Hoffe, das kann Dir helfen. Liebe Grüße...
06.08.2007 13:28
bin vor zwei tage beim surfen in süd frankreich auf so ein vieh getreten!
bin durch heißen sand gelaufen und habe eine zigarette an die einstichstelle gehalten.....bei mir ließen die schmerzen auch nach ca 30 min nach!!
temperaturen über 42 grad lösen die eiweißbausteine auf aus denen das gift besteht!!

also dann gute besserung!
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
06.08.2007 13:51
Der relevante Link zu den Petermännchen ist:

http://www.taucher.net/forum/bioShow.html?messageNummer=2062

Nochmals, und biologisch gesehen: die Tatsache, dass die unmittelbaren, sehr starken Schmerzen nach einem "Stich" bei einer Hitze/Wärme-Applikation nachlassen, ist unbestritten.
Für die Hintergrund-Wissen-Woller: Der Erfolg der Therapie hat aber wohl kaum etwas mit einer erfolgreichen Denaturierung des Giftes zumindest aller Bestandteile zu tun. Um die besagte Temperatur in der Tiefe zu erreichen, braucht es nämlich bedeutend höhere Temperaturen an der Oberfläche, also "Verbrennungen". Warum der Schmerz bei Wärme/Hitze-Applikation nachlässt, (oder noch besser: bei der Temperatur-Differenz-Methode, siehe Thread!) konnte mir bisher kein Arzt / Physiologe / Toxikologe zufriedenstellend bzw. einheitlich beantworten. Aber das kommt sicher noch.

BIO-Uli
BIONAUT
Ohne BIO fehlt dir was!

15.08.2007 19:38
hab meinen fuss in erträglich heißes wasser getaucht. da lässt der höllenschmerz gleich mal nach
25.09.2007 18:22
Hallelija--
Ich bin vor 2 Wochen in Italien auch auf so ein petermännchen drauf! Gratuliere die Schmerzen waren unerträglich. (hat mich an den Zehen erwischt)...
Leider hat es etwas lange gedauert bis ich endlich im krankenhaus war u mein Fuss ins heisse Wasser kaam.
Jetz is es schon 2 Wochen her u ich kann noch immer nicht gehen.. war wieder im spital in graz u hab cortison creme bekommen+ warme bäder mit betaisotona..
wie lang hat das bei Euch gedauert bis es wieder weg war?
kann meinen zehen noch immer nicht abbiegen..

Lg
Julia
30.05.2009 21:47
hi

ich bin heute morgen (italien, Cecina) auch in irgendetwas reingetreten, ich denke auch, dass es so ein Petermännchen war, ich bin dann sofort aus dem Wasser gehumpelt, und zum bademeister, der hat mir erst eine Cordisonhaltige Creme draufgeschmiert, das hat aber nicht wirklich was geholfen, nachdem dann nach eier viertelstunde die Schmerzen nur noch schmiller wurden, hat er einen eimer voll heißem wasser geholt, ich meinen fuß rein und habe schon richtig gemerkt wie´s langsam besser wird.

Jetzt nach ca. 6 Stunden spüre ich noch gut, dass mich mich was gestochen hat, udn es tut beim laufen weh, aber mich hats wohl ncih ganz so schlimm erwischt.

Gruß Niklas
17.06.2009 22:39
hallo, na wenn ich das so lese, dann weiß auch ich, auf was für einen netten Wasserbewohner ich gestern getreten bin. Die Schmezen waren höllisch! Ich kenn Einiges, aber das ist nicht zu toppen.Bin nur noch unsicher, ob ein Arztbesuch hilft. Mein Zeh ist auch taub, mein Fuß tut weh und laufen ist ziemlich schlecht.
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
18.06.2009 12:02
Interessant wäre zu wissen, ob nun, 48 Stunden später, wenn du jetzt deinen Fuß in moderat heißes Wasser tauchst und eine Minute Minute oder länger belässt, die Schmerzsymptomatik nachlässt. Berichte mal!
18.06.2009 19:10
Hallo, war grad beim Doc, außer abwarten kann man wohl wirklich nicht viel tun. Mein Arzt hatte noch nie Berührung mit diesem Thema und hat somit Kontakt mit der Giftzentrale aufgenommen. Ich glaub, ich werd jetzt echt einfach mal diese Warmwasserbehandlung vornehmen. Auf jeden Fall ist mein Fuß noch ziemlich angeschwollen. Brechreiz hab ich nur in der Nacht.
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
18.06.2009 19:35
Auweia. Also mal los. Ab mit dem Fuß ins Fußbad, und einen Wasserkocher daneben stellen. Zum warmen Wasser in kleinen Schritten etwas kochendes dazugeben, so dass man`s "gut" bis "gerade noch" eine Minute oder länger aushalten kann.
18.06.2009 21:57
Das hab ich jetzt getan. Aber leider keine Besserung. Wahrscheinlich ist es jetzt schon viel zu spät dafür, oder? Wie oft muss man das wiederholen? Bin für jeden Tip so dankbar.
19.06.2009 15:08
hello normalerweise, ich musste denn damals knapp 2 stunden drinnen lassen im heißen wasser (war in Italien im krankenhaus), das war aber noch am selben tag (mit betaisotona) hatte danach noch voll lange schmerzen, bin dann noch mal ins krankenhaus ( in österreich) nach zwei drei wochen und hab eine cortisoncreme bekommen, kann aber nicht genaus sagen, ob es die salbe war, oder einfach weil es von alleine wieder besser geworden ist.
Ich würde an deiner Stelle, mal so eine Giftzentrale, die auf solche sachen spezialisiert ist ,anrufen z.B Giftinformationszentrum-Nord (GIZ-Nord) in Göttingen (da hab ich einen Artikel im Internet gefunden) Dr. Andreas Schaper, heißt der Toxikologe der inteviewt wurde, wenns wirklich gar net besser wird.
.. sonst kann ich DIr leider keine rat geben, außer das wirklich lange dauern kann bis man wieder schmerzfrei ist!
Gute Besserung!
20.06.2009 21:38
Hallo Juhulia, mein Doc hat mit der Giftzentrale telefoniert, im Prinzip kam da nix weiter raus als Tetanus,ein Antiallergikum und Abwarten. Ich mach jetzt jeden Tag dieses Fußbad, nehme die Tabletten, lege den Fuß hoch und warte geduldig.
Aber danke für den Tip, den Name werde ich mir auf jeden Fall merken.
Gruß Y.
08.08.2009 03:23
Ich bin vor genau einber Woche auf solch einen Fisch am Strand von Es Trenc auf Mallorca getreten und hatte schon sofort Schwierigkeiten die 5 Meter bis zu meinem Handtuch zu bewältigen.
Die Einstichstelle war am Mittelfuß und schimmerte leicht bläulich. Die Schmerzen breiteten sich sofort über die gesamte Fußsohle aus und der Fuß war auch leicht gelähmt und angeschwollen.
Der Sanitäter am Strand bezeichnete den Fisch als "Spiderfish", denke, das das wohl dieses Petermännchen war. Meine Symptome waren wohl nicht ganz so stark, weil ich noch am Morgen 7,5 mg Cortison gegen Sonnenallergie eingenommen hatte. Nach knapp 2 Stunden konnte ich dann wieder recht normal laufen.
Jetzt nehme ich kein Cortison mehr und die Einstichstelle ist auch nur noch leicht geschwollen. Leichte Schmerzen beim Gehen habe ich immer noch, aber die lassen sich gut ertragen.
Cortison soll wohl das Mittel der Wahl sein. Könnte zumindest die Beschwerden schneller lindern bzw. erst gar nicht so groß werden lassen.
27.10.2009 12:57
oh gott da habe ich ja noch richtig glück gehabt. ich bin vor ein paar tagen auch auf den sogenannten "spiderfish" getreten und die schmerzen waren höllisch. der bademeister gab mir aber sofort den tipp mit dem heißen wasser, wodurch ich bis jetzt noch keine weiteren probleme habe. wenn ich höre wie lange das bei manchen gedauert hat...
schlimm nur dass man sonst nie was davon hört. wenn die leute bescheid wüssten was zu tun ist wäre das alles nicht so schlimm, da man es gleich behandeln könnte und man vor allem auch wüsste dass man es behandeln muss. ich hätte jedenfalls noch ne weile auf das nachlassen des schmerzes gewartet wenn mein freund nicht nach 5 minuten rumjammern die schnauze voll gehabt hätte ;)
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