Ich versuch`s mal wieder

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Übliche Meßfehlerangaben, bezogen auf den Meßbereich, sind natürlich vereinfachende Herstellerangaben. Wie der tatsächliche Meßfehler über den gesamten Meßbereich sich verhält, ist von Meßgerät zu Meßgerät verschieden, kann aber in so einer vereinfachenden Angabe nicht enthalten sein.
Übliche Fehlerursachen sind z.B.:
-Umkehrspanne (es spielt eine Rolle, ob der Meßwert von unten oder von oben angegangen wird)
-Nichtlinearität und vereinfachte lineare Skale, vereinfachte Kalibrierung nur am Meßbereichsendwert und bei Null
-Alterung und fehlende wiederholte Kalibrierung
-Veränderung der Umgebungsbedingungen.
Einige Fehlerursachen wirken absolut (also im gesamten Meßbereich z.B. 3bar Falschanzeige), andere Fehlerursachen relativ zum Meßwert (also am Meßbereichsendwert z.B. weitere 3bar Falschanzeige, am Meßbereichsanfang jedoch beinahe kein Fehler). Real hat also ein Meßgerät z.B. am Anfang nur 3bar+0bar, am Ende 3bar+3bar Meßfehler. In der Mitte wegen Nichtlinearität und vereinfachter Kalibrierung vielleicht noch einen zusätzlichen Fehler.
Relativ am Genauesten mißt man meist, wenn man im oberen Drittel der Skala mißt, da der Meßfehler (selbst wenn er größer ist) klein gegenüber dem Meßwert ist. Wenn der Meßfehler recht gering gegenüber der Skalenteilung ist, also der Ablesefehler bestimmend ist, kann bei nichtlinearer Skala (Anfangsbereich gespreizt) aber auch die Messung am Meßbereichsanfang genauer sein, als am Meßbereichsende.
Wenn ich tatsächlich 20bar O2 mit +/-6bar fülle, dann 80bar He mit +/-6bar fülle, ist der Fehler bei der Mischung nicht anders, als wenn ich es anders herum mache. Wenn ich annehme, daß der Fehler über den gesamten Meßbereich konstant bleibt (trifft für falsche Nullpunktjustierung zwar zu, für andere Fehler aber überhaupt nicht), wäre ich natürlich mit "erst He dann O2" genauer. Wenn ich annehme, daß der Nullpunktfehler gering ist, aber Nichtlinearitätsfehler, anfängliche Meßbereichsspreizung und mit dem Meßwert auch zunehmende Fehler z.B. durch Endpunktkalibrierungsfehler zunehmen, wäre man mit "erst O2 dann He" genauer.
Wer`s besonders pfiffig machen will, kommt vielleicht auf die Idee, erst 10bar He einzufüllen (Nullpunktfehler wirkt hier), dann 20bar O2 (gute Anfangsspreizung der Skala und Nähe zum justierten Nullpunkt), dann 70bar He. Viel Spaß dabei...