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Maximaler O2-Partialdruck

Hallo,

ich bin mir momentan nicht ganz sicher, auf welchen max. Partialdruck man seinen Rechner einstellen sollte. Auf der einen Seite will man nicht unnützes Gepiepe haben, auf der anderen Seite soll er aber auch warnen, wenn man zu tief geht. Nur , wo ist eine vernünftige Grenze? Ich tendiere eigentlich mehr zu 1,4 bar, denn, wenn man 1,6 einstellt, ist man eigentlich schon ziemlich tief und hat kaum noch (bzw. keinen)Platz nach unten.
Mich würde interessieren, welch Einstellung Ihr macht.
Gruß
Harro
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22.04.2002 09:43
Hi Harro,

ich selber stelle da eigentlich nichts ein, geht bei meinem Rechner nämlich nicht. Wenn ich mich nicht völlig irre, tendieren aber die meisten AUsbildungsorganisationen zu einem maximalen O2-Partialdruck von 1,6 im warmen und 1,4 im kalten Wasser. Von daher denke ich, daß Du mit 1,4 nicht schlecht liegst.

Gruß,
Olaf
22.04.2002 11:43
Mir sind auch die Zahlen, die Olaf nennt geläufig.

Meine Schlußfolgerung ist aber eine Einstellung der Grenze auf 1,6 bar. Sie muß ja nicht ausgereizt werden.

Wer permanent versehentlich tiefer taucht als es seine Tauchgangsplanung zuläßt, der sollte seine Einstellung ändern, nicht die des Computers.
22.04.2002 11:56
ich würde den Piepston abstellen und dafür sehr oft meine Tiefe kontrollieren, denn die MOD sollte dir ja je nach Gasgemisch bekannt sein. Kleinere Ausrutscher (1-2 meter) nach unten, sind solange sie rechtzeitig bemerkt werden(1min) eh folgenlos.
Wer größere Differenzen drin hat (2-10m) und um dies festzustellen dazu noch einen Piepston braucht, sollte IMO eh zuerst mal tauchen lernen.

BB
22.04.2002 13:21
Ich rechne mit 1,6
Wenn in weiss das das es kalt ist und es ein TG ins Ungewisse wird dann rechne ich mit max. 1,5
Es kommt aber oft vor das kurzfristig 1,7 tauche.
Kommt ganz auf meine Körperverfassung drauf an.
22.04.2002 22:19
OX-Tox kann euch den Kragen kosten!!! Vor allem unter Workload sind Po2 von 1.6bar sehr sehr bedenklich! O2 vergibt keine Fehler!! Unter Ruhe ... z.b auf deko ... kann durchaus ein Po2 von 1.6 toleriert werden!
Auf dem Bottom is ein Po2 von mehr als 1.4bar
völlig kontraproduktiv! Besser 1.2 oder weniger!
Tja ... und auch hier isses dann so, dass der beste Rechner zwischen den Ohren sitzt und auch nicht piepst!!!
Wenn du dir nicht im klaren drüber bist, was du machst, sollstest du diese Entscheidung auch keinem elektronischen gimmick anvertrauen!

Gruß Matze
23.04.2002 08:06
Also, Deep Air Sucks, mir ist schon klar, daß man sich nicht auf den Compi verlassen sollte und natürlich die "Grenzwerte" selber im Kopf haben soll. Dies hast Du wieder auf Deine spezielle Art zum Ausdruck gebracht. Auch ich bin der Meinung, daß 1,4 eigentlich reichen sollte, darunter ist eben besser. Über 1,4 muß ja auch nicht unbedingt sein.
Aber hier einmal eine andere Frage, die vielleicht ein Mediziner beantworten kann:
Warum werden bei Druckkammerfahrten ohne Probleme 1,9 bis sogar 2,5 ausgehalten? - Aus physikalischer Sicht ist ja (fast) alles identisch. Lediglich das Wasser fehlt und es gibt keine körperliche Arbeitsbelastung. Aber ist dieser gewaltige Unterschied damit erklärbar? Immerhin sind die Leute, die bis zu 2,5 bar ausgesetzt werden, schwer krank und damit wohl körperlich auch nicht auf der Höhe. Bei 2,5 bar soll es "nur" bei 4 Promille zu Krämpfen kommen. Es muß also eine andere Erklärung dafür geben, daß unter Wasser die Grenzen anders gesteckt sind.
Gruß
Harro
23.04.2002 09:20
Hallo Harro,

schau doch mal bei einem HBO-Institut auf der Homepage nach, dort wirst du sicherlich deine Fragen beantwortet finden. Bsp:
www.hbo-regensburg.de
Der Doc dort ist echt OK, der kann Dir das sicherlich beantworten.
Was den Partialdruck angeht, ich würde mich auch eher für die 1,4 Bar entscheiden, denn Deep Air hat recht, du hast bei einer Sauerstoffvergiftung keinen Spielraum!!

Immer gut Luft,

Markus
23.04.2002 09:57
ENLDICH pflichtet mir jemand bei

warum im wasser die anfälligkeit für ne ox-tox wesentlich grösser ist, ist jenseits meines geistigen horizontes! jedoch isses so, dass eine ox-tox in ner druckkammer mit sicherheit nicht lebensbedrohlich ist! auch U/W is die ox-tox nicht primär tödlich - sondern einfach das "ersaufen" wenn du die krämpfe hast!

zudem sind die grenzwerte U/W so gebastelt, dass die warschelichkeit recth gering ist! und das ganze ox-tox tracking beruht nun mal auf statistiken! auch ist die tagesform und z.b. auch die co2 kiste von entscheidender bedeutung!

in der druckkammer werden zudem auch noch sog. air breaks gemacht, welche die ox-tox geschichte aushebeln!
is im übrigen auch ne gängige praxis, U/W z.b. auf 6m die cns in den griff bekommen!

trotzdem ... auf der bottom ist mit der po2 kiste nicht zu spassen! und merh als 1.6 im wasser sind meiner meinung nach auch nicht drinne!
der o2 kann dir die beine wegbeamen ohne dass du was davon merkst! und dann ... shit happens ...
23.04.2002 13:17
Im Wasser sind auch PO2-Werte von 1,8 noch machbar-
genauso wie in der Druckkammer, nur ist dann die Gefahr des toxen`s eben sehr hoch. Während einer Druckkammerfahrt mit hohen Po2 ist immer ein Artz mit dabei und wenn dann jemand toxen sollte, hat der erstens keinen Atemregler im Mund den er verlieren könnte und ertrinkt 2tens deshalb auch nicht(Kein Wasser in der Nähe. Wie sich ein toxen unter Wasser auswirkt dürfte ja hinlänglich bekannt sein.

BB
24.04.2002 13:16
Bei unserer Druckkammerfahrt
http://www.taucher.net/redaktion/16/show.html?topic=1
wurde uns folgende Auskunft gegeben:

Als Besonderheit wird in der Dekophase reiner Sauerstoff schon ab 9m verabreicht. Auf unsere Frage nach den uns bekannten Problemen mit Sauerstoff ab 6m, erklärte uns Andi die Risiken der Sauerstoffatmung in der Druckkammer und unter Wasser. Wir waren erstaunt, dass bei medizinischer Indikation reiner Sauerstoff bis zu einem Druck von über 2,5 bar (15m) verabreicht wird und nur einer von ca. 4000 Personen während einer fast 2-stündigen Behandlung einen generalisierten Krampfanfall erleidet, der natürlich unter Wasser tödlich, in der Druckkammer aber ohne Komplikationen verläuft.
( Die Atmung setzt füher ein, als das Bewustsein wiedererlangt wird. Ohne Regler im Mund gibt´s ein Problem. Kann mit einer Vollgesichtsmaske ausgeglichen werden. )
24.04.2002 13:28
Zur Info:
Ich habe der HBO-Regensburg (Danke Markus) ein eMail mit der Frage geschickt. Vielleicht gibt es von dort noch eine etwas ausführlichere Info. Wenn ich eine Antwort bekomme, poste ich sie hier.
Gruß
Harro
25.04.2002 13:06
na also es kann ja wohl nicht toleriert werden, dass 4promille der taucher ertrinken nach einem krampanfall. deshalb der "hohe" sicherheitsfaktor.
(auch decounfälle sind mit viel kürzeren decostops selten, und doch mach ich sie immer)
meinen rechner hab ich allerdings auf 1.6 eingestellt (glaube ich ) dammit er nicht pipst falls ich mal kurz tiefer bin (mit Nitrox, nicht mit TMX oder ähnlichem)
16.05.2002 16:21
Hallo,
heute habe ich folgende Reaktion auf mein email bekommen:

In Untersuchungen bei Tauchern in einer Druckkammer, wo sowohl nass (also in Imersion) getaucht werden konnte als auch "in trockener Umgebung" waren deutliche Unterschiede- sogar bei ein und dem selben Taucher- bezüglich der Anfälligkeit auf die Atemgase (sowohl bezügliche des Tiefenrausches (also des N2) als auch bezüglich der Sauerstoffintoxikation. Also- der Organismus ist in Nasser Druckumgebung deutlich schneller/ und ausgeprägter bezüglich der negativen Effekte anfällig als in trockener Umgebung. Schlussendlich ist es, genau so wie Sie
es oben geschrieben haben: Wenn etwas passiert beim Tauchen in Flüssigkeit, dann ist (z.B. bei einem Sauerstoffkrampf) sofort Lebensgefahr durch
Ertrinken "angesagt". Nicht unbedingt während des Krampfanfalls- da wird man das Mundstück nicht so schnell verlieren (eher abbeißen !) sondern nach
einem Krampfanfall erschlafft reflektorisch die gesamte Muskulatur, also auch die Kaumuskulatur- und dann wird man sicher das Mundstück verlieren.
(weiteres währe im Ehm nachlesbar)

Mit freundlichen Grüßen
Dr.med. Urs Braumandl

Dr.med. Urs M. Braumandl
Sportmedizin
Tauch- u. Überdruckmedizin (GTÜM)
Ärztl. Leiter
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