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Malaria Prophylaxe für Komodo Safari?

Hallo,

ich bin demnächst auf Komodo Tauchsafari. Die Safari startet in Labuan Bajo (dort bin ich vor der Safari einen Tag/Nacht). Nach der Safari sind noch 8 Tage Bali geplant.

Nun gilt Flores ja als Gebiet mit hohem Malaria Risiko aber Bali eher nicht und auf Flores bin ich nur den einen Tag.
Andererseits liegt Komodo sicher auch im Malaria Gebiet...keine Ahnung wie gefährdet man da auf Schiff ist, das ja siche Abends auch irgendwo in der Nähe von Inseln anlegt?

Wie sind da eure Erfahrungen? Habt ihr für so eine Tour eine Malaria Prophylaxe gemacht oder eher nicht?

Gruß Tobias

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15.06.2017 21:38

Ich mache grundsätzlich keine, werde aber auch nie gestochen, da ich konsequent Schutz betreibe.

CRM.de da findest Du Ratschläge

skaowd
15.06.2017 22:45
hi, kurz unsere Erfahrung. Wir hatten letztes Jahr (sep, okt) Malarone als standy by mit, da wir es noch wg. einem Afrika Urlaub hatten. Wir waren in Labuan Bajo und haben Tagestouren zum Tauchen unternommen. Waehrend dieser Woche sind wir auch ohne Schutz nicht gestochen worden.gruss sk
LucRescue - Nitrox
15.06.2017 22:48

moin

wir sind letztes jahr 10 tage mit dem Rucksack durch Kambodscha und waren im Anschluss noch 5 tage auf einer insel in Vietnam. beides waren gefährdete Gebiete. haben uns sehr viel mit no bite eingesprüht und ein moskitonetz zum schlafen gehabt. hat super funktioniert. no bite kann ich uneingeschränkt empfehlen. 

hatte mich zuvor auch mit einem Tropfenmediziner unterhalten. da die inkubationszeiten von malaria wohl grösser eine Woche sind, dachten wir uns WENN es ausbricht sind wir schon wieder hier mit zugriff auf das Tropeninstitut. 

die Prophylaxe ist langwierig und auch echt eine Belastung für den Körper. würde mir das gut überlegen. 

nandersenIANTD CCR
16.06.2017 10:09Geändert von nandersen,
16.06.2017 10:12

...ich lebe seit über 10 Jahren dauerhaft in den Tropen.

an dieser Stelle gebe ich mal zu bedenken, daß Malaria nur eines der vielen Probleme ist was Zoonosen angeht.

Während sich eine Malaria schnell und effizient behandeln lässt wenn die entsprechende Medikamentation im Reisegepäck ist (Hierbei entweder lokal ein Mittel besorgen dessen Wirksamkeit gegen den vorherrschenden Malariatyp gut wirkt und Malarone 1Pgk. pro Expeditionsteilnehmer) gehen andere ebenso verbreitete Infektionen wie bspw. Dengue ans Eingemachte.

Speziell wenn Reiseerfahrungen zwischen Afrika und Asien (Serotypen!) geplant sind, führt an konsequenter Stechmückenabwehr nichts vorbei! Räume 1 Std. vor dem Schlafengehen aussprühen (Vorsicht auf Booten- Insektizide sind extrem giftig für Fische und Meereslebewesen!), Abends helle Kleidung und auch tagsüber (dengue) und speziell zur Regenzeit oder in der Nähe von Süßwasserquellen (Ausbreitungsvektoren) über Mückenschutz nachdenken.

Gute Wirkung im Außenbereich erzielen 'Mosquitocoils', Räucherstäbchen die langsam abbrennen. Langärmlige Hemden helfen wenn sich ein Aufenthalt im Busch nicht vermeiden lässt.

Nach einer Reise bietet sich eine Portion Albendazole an (Im Ausland kaufen, Preise in Dtland sind absurd) um ggf. eingefangenen Wurmerkrankungen Rechnung zu tragen.

Wie auch beim Tauchen ist hier Planung eben alles... Man muß nicht in Panik geraten wenn ein Regulator versagt- man sollte aber darauf vorbereitet sein.

25.06.2017 16:29

Vielen Dank für eure Antworten!

Ich habe mich nun auch bei einem Reisemedizner beraten lassen. Er empfiehlt die Prophylaxe mit Malarone für die Reise und meint Malarone wäre auch auch gut verträglich.
Naja, eingeltich würde ich es schon gern vermeinden, wenn nicht unbedingt nötig. Bin aber halt 9 Tage auf dem Schiff bei Komodo und anschließend noch eine Woche in Bali.

Ich kann das leider auch gar nicht einschätzen in wie weit Mücken auf dem Schiff dort überhaupt ein Thema sind. Auf dem Meer ist das ja wohl eher weniger ein Problem. Aber spätetens Abends wird man ja schon irgendwie in der Nähe von Inseln sein.
Hat man da jemand Erfahrungen bezüglich Mücken auf dem Schiff in der Nähe von Komodo?

Gruß Tobias

25.06.2017 17:04

Komisch das die meisten Tropeninstitute und Reisemediziner immer gleich Malerone als Prophlaxe empfehlen, selbst in Gebieten mit mittlerem oder gar niedrigem Risiko. Kann es sein das man da dran ganz gut verdient? Is schließlich nicht ganz billig. Doxycyclin wäre eine gute Alternative, hat angeblich sogar weniger Prophlaxenversager als Malerone oder Lariam, und ist billiger. Taugt aber nur als Prophlaxe, nicht als Notfall-Standby. 

1 Packung Malerone als Notfall-Versorgung mitnehmen und guter Mückenschutz wäre mein Ansatz.

Moskitonetz ist billig, ungiftig und sehr wirkungsvoll für die Nacht. Selbst mitnehmen oder vor Ort kaufen, das was es eventuell in Hotel/Boot gibt, hat gern kleine Löcher, dann ist es wirkungslos, die Biester finden die kleinsten Lücken.

nandersenIANTD CCR
25.06.2017 18:12

...mal abgesehen davon, daß auf See nur sehr wenige Mosquitos zu erwarten sind- Doxy sollte nicht mehr eingesetzt werden, aufgrund der Nebenwirkungen und schlechten Wirksamkeit.

Resistenzbedingt erkranken Touristen auf Doxy recht häufig an Malaria, anzutreffen hierzulande in den Krankenhäusern. Ist mittlerweile ein running Gang der Mediziner. (Tourists are full of Beer and Doxy...)

Ansonsten- keine Panik schieben- Malaria ist gut beherrschbar.

25.06.2017 18:52

@Nandersen: Hab jetzt keine spezielle Info bezüglich Südostasien, und bin auch nicht vor Ort, aber bist du sicher das du Doxycyclin meinst?  Resistenzen gibts viele bei Resochin, und für lustige Nebenwirkungen bekannt ist Lariam. Zugegebenermaßen hab ich mich aber auch mehr für den Amazonas erkundigt, da war es für mich eine Überlegung. Bin dann aber auch bei StandBy geblieben, und das auch nur, weil ich im Fall des Falles irgendwo im Amazonas gewesen wäre, weit weg vom Tropeninstitut in Manaos.

Bezüglich keine Panik sind wir uns einig, Malaria hat einen bösen Ruf von früher, als es noch keine brauchbaren Medikamente gab. Heute ist Malaria gut behandelbar - wenn man es sich leisten kann. Grippe ist wahrscheinlich gefährlicher.

Beer and Doxy, ob das sehr schlau ist, ist immerhin ein Antbiotikum, vielleicht hilfts deswegen nicht

nandersenIANTD CCR
25.06.2017 23:01

@sh,

Doxy ist nicht ohne, abgesehen von der üblichen Nebenwirkungsbandbreite wie Photosensitivität, Anosmie  etc. eben auch die typischen antibimikrobiellen Probleme wie ggf. Soor oder Canditosen...

Malediven ist plasmodium falciparum und p. tropica Pandemiegebiet. Atovanton-Proguanil (Malarone) oder besser der WHO Standard Artemeter-Lufametrin (coartem) sind angesagt.

Die psychischen Nebenwirkungen von Lariam sind im Erkrankungsfall übrigens nebensächlich.

Von einer antibiotischen Präventivmedikamentation halte ich persönlich nichts, DEED und helle Kleidung, eine Malarone ins Handgepäck- ich mache das seit 15Jahren in den Tropen so und fahre gut damit.

bolivarJA…..
10.07.2017 14:34

@tobias 820

Tropenmediziner verschreiben immer Malariamittel sind ja Tropenmediziner die nicht anders können....

Das Risiko auf Komodo an Malarie zu erkranken ist sehr gering es ist dort trocken & heiß und übernachten willst du nicht auf der Insel.

Auf Tauchsafaris, ist man üblichereise von Salzwasser umgeben, das Risko gleich null...

Ansonsten bei Übernachtungen am Festland ,wie bereits mehrfach erwähnt auf mechanischen Schutz achten ( lange Kleidung +Moskitonetze) und  jene Hausmittel verwenden die vor Ort verfügbar sind wzb. Zitronella-Öl, zum einreiben.

Lariam kann beim tauchen zu Halliuzinationen  (Kontrollverlust) führen und ist spez. für Taucher ein echtes Risiko.

Viel Spaß beim Komodo-Trip, ein absoluter Tauchertraum  !

10.07.2017 15:01

Empfehlung vom Betriebsarzt und Apothekern im Freundeskreis ist, Malarone als Standby mitzunehmen und ansonsten auf Mückenschutz achten. Auf Tauchsafaris hatte ich noch nie Probleme mit Mücken. War zwar noch nicht in Komodo aber in Raja Ampat und anderen Zielen SO-Asiens.

An Land gibt es eigentlich immer Moskitonetze, wer denen nicht traut ein eigenes mitnehmen und vorher mit Mückenschutz impregnieren. Oder die verhasste A/C anschalten (wenn vorhanden). Man sollte auch im Hinblick auf die anderen Krankheiten (Dengue) auf einen Mückenschutz achten.

Erfahrungsbericht von Kollegen ist, daß man Malaria sehr gut erkennt, wenn man es doch mal aufgeschnappt hat. Und mit den entsprechenden Medikamenten auch behandelbar. Es sterben deshalb so viele Leute, weil diese entweder keinen Zugang zu den Medikamenten haben und/oder sich diese nicht leisten können.

Eine Prophylaxe ist in der Regel mit sehr vielen Nebenwirkungen verbunden und kann auch nicht beliebig oft wiederholt werden.

Ich habe bisher jedesmal mein Malarone vor dem Heimflug ungeöffnet der Basis gespendet (Indonesien), diese hat es dann an ein NGO übergeben.

24.07.2017 19:50
Zwar anderes Zielgebiet, aber in Kenia hat uns der DiveGuide erzählt: jeden Abend 2-3 Gin-Tonic und Malaria hätte keine Chance....Er machte das schon seit Jahren so und habe nie Probleme mit Malaria gehabt.Ok, im Tonic ist Chinin enthalten, was auch früher gegen Malaria verabreicht wurde und im Gin sind ätherische Öle enthalten, welche auf die Mückenviecher wohl auch nicht gerade anziehend wirken...Wenn's nicht hilft, schaden wird's nix, solange es halt bei zweien/dreien am Abend bleibt....Prost und gute Reise, GD1
nandersenIANTD CCR
25.07.2017 01:14

Sorry, aber das ist Unfug mit dem der Gewohnheitstrinker seinen Alkoholkonsum rechtfertigt.

Richtig ist, daß zur Kolonialzeit tatsächlich der Tonic Konsum als Maraliaprophylaxe galt.

Falsch ist, daß dieser noch immer wirkt.

Plasmodium bildet in Pandemiegebieten rasch Resistenzen. Insektenschutz ist obligatorisch, eine Packung Malarone pro Person gehört als Notfall-Medikament ins Handgepack.

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