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Lungenemphysem, Frage an Tauchmediziner

Ich möchte mal eine oder mehrere Meinungen von Tauchmediziner hören. Ich tauche seit über 25 Jahren (und immer noch regelmßig, ca 30 bis 40 TG/a) ausschließlich in den Grenzen des Sporttaucherbereichs und bezeichne mich mal als erfahrenen und gut ausgebildeten Taucher. Bei mir wurde eigentlich nur zufällig ein leichtes beginnendes Lungenemphysem festgestellt. Das Residualvolumen meiner Lunge soll etwa 15% höher als normal sein. Sonst liegen alle meine Lungenwerte im normalen Bereich. Ich habe absolut keine Probleme mit der Ausatmung, merke keine Einschränkungen und bin auch regelmäßig sportlich aktiv.

Meinung des Lungenfacharztes war, ich könne weitertauchen, zwar könnten theoretisch die beschädigtern Aveolen leichter als gesunde platzen, das Risiko sei allerdings bei dieser sehr leichten Ausprägung extrem gering. Außerdem hätte das kein Tauchmediziner mit einer Lufu erkannt (ich war in so einer luftdichten Zelle), weil alle meine Werte im Normalbereich liegen. Es hätten in meinem Alter (Mitte 50) sehr viele Leute so was die auch tauchen, nur wüßten sie nichts davon. O.k. eine medizinische Erklärung ist das natürlich nicht!

Die Meinung meines Hausartes ist ähnlich, ich solle mir keinen Kopp machen, man müsse auch nicht immer nach Krankheiten suchen.

Meine Frage geht jetzt dahin, wie das Tauchmediziner beurteilen. Wie groß ist das Risiko wirklich? Sollten sich hier jetzt keine Tauchmediziner an der Diskussion beteiligen, bitte als solche erkennen zu geben.

Danke!
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19.01.2010 12:54
Gefahr ist ja Airtrapping, Pneumothorax, usw.

Wie sind denn deine VC, FEV1/VC, FEV 27/50-75?
Die sind bei mir zb bei 60% vom Normwert, aber erfahrene Tauchmediziner winken ab, alles Paletti.
IM TT-Manual steht : relative Kontraind. bei leichter Beinträchtigung der Lungenfunktion (FEV1 und FVC über 70% der EGKS-Norm, und FEV1/VC über 0,6. Empfehlung: Nicht so dolle(Kälte, Ström). Evtll Gabe von Beta-Adrenergicum vor TG. Usw.

Besser den Tauchmediziner und den Pneumologen mal zusammenbringen.
Gruß,
Matthias
19.01.2010 16:43
Mist, jetzt ist mein ganzen getippe weg, war wohl zu langsam. O.K. in Kurzform noch einmal.

Meine Lungenwerte waren alle im Normbereich, in der Zelle etwas besser als bei der Lufu. Natürlich kenne ich die Werte nicht alle im einzelnen und weiß auch nicht was die alle bedeuten. Die wichtigsten sind wohl der FEV1 (bei mir 3,6, liegt nach EGKS sogar was über 100 %) und das Verhältnis Vitalkapazität/FEV1%, das ist wohl über 80 %, wenn ich das richtig verstanden habe.

Ich habe auch keine Scheu zu einem Tauchmediziner zu gehen, leider muss ich da noch weiter fahren als zu dem Lungenfacharzt. Ich möchte hier nur unverbindliche Meinungen/Empfehlungen anderer hören, die das Risiko evtl. anders bewerten als der Lungenfacharzt bzw. auch der Hausarzt.

Und ich würde gerne noch ein paar Jährchen tauchen gehen!!!!
20.01.2010 19:54
Hallo,
@Matthias

laut Handbuch von Klingmann(Aktuelle Tauchmedizin) stellt das Emphysem eine absolute Kontraindikation dar.
Relativ nur für die COPD. Ja, die Übergänge können fließend sein.
Letztens in Murnau war die Diskussion dazu "diskrepant".
Würde eine Pulmologen der auch Taucherarzt ist suchen.
Praktisch wird wohl nichts passieren.

Grüße
Uwe
21.01.2010 01:37
@Uwe
Ja, mit deiner Antwort klingt es richtiger. Ich hätte den Anfang mit der abs. Kontraindikation nicht weglassen sollen.
Die Gefahr ist ja, dass sich einschleichende körperliche Veränderungen jahrelang nicht bemerkt werden, ähnlich wie man sich an schwächer werdende Bremsen gewöhnt, und plötzlich schlägt`s zu.

Grüße,
Matthias
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