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Lungenembolie & Tauchen

Hallo,
ich habe vor 4 Wochen eine tiefe Beinvenentrombose mit anschliessender Lungenembolie gehabt. Jetzt muss ich für 6 Monate Marcumar nehmen und Kompressionstrümpfe tragen. Ich bin ein sportlicher Typ. Meine Fragen:

Hatte jemand von Euch schon so ein Fall? Kann ich nach der Heilung der Embolie wieder tauchen gehen oder wird mir der Arzt keine Tauchtauglichkleitsbescheinigung mehr ausstellen bzw. ist es generell nach einer Lungenembolie vorbei mit dem Tauchspass?

Mir ist schon klar, das ich meinen Taucharzt fragen sollte - werde ich nach dem Absetzten von Marcumar auch machen. Wollte nur mal vorab meine Chancen ausloten und mal nachfragen, ob es jemanden gibt, der einen vergleichbaren Vorfall hatte.

Danke schon im Voraus.
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24.06.2007 19:06
Interessant wäre die Ursache der Beinvenenthrombose, denn wenn es ein ProteinC/S-Mangel ist...oder an irgend einem Gerinnungsfaktor liegt, dann sieht die Sache ganz anders aus..

gruß
Blennia
24.06.2007 19:51
um dich ein bischen aufzumuntern:
Im Tauchtauglichkeitsmanual steht nach Lungenembolie 3 Monate, bei guter Körperleistungsfähigkeit, normaler Hämodynamik und normalen Lungenfunktionswerten. (auch wenn du noch Marcumar nimmst)
24.06.2007 21:07
Hi Blennia,

danke für die Antwort. Aus welchem Manual hast du die Info mit den 3 Monaten?

Zu deiner Frage:
Die auslösende Ursache der Thrombose war ein Flug (>17 Stunden ohne jeglichen Schutz vor Thrombose). Passiert mir nie wieder! Also das Problem mit der Blutgerinnung ist nicht genetisch bedingt oder so.

25.06.2007 06:31
Hi Tortuga-Bay
- das Tauchtauglichkeitsmanual ist von der GETÜM/SGUHM und ÖGTH, die müssten es eigentlich wissen. Ich würde in deiner Stelle in 3 Monaten mal anfragen, ob du dich mal durchchecken lassen kannst (Lufu, Herzecho, Belastungs-EKG etc. )
gruß
Blennia
25.06.2007 08:34
Hi,
hatte 1992 eine Lungenembolie. Auslöser war eine Thrombose nach einer Kreuzbandrissoperation. 1993 habe ich mit dem Tauchen begonnen und habe bis heute keine Probleme.

Kopf hoch!

Gut Luft
Volkmar
JuergenG.CMAS***
26.06.2007 09:01
Hallo Tortuga (Piratenpack?)
3 Monate Tauchverbot ist Minimum, ich würde auch länger warten bis das Marcumar abgesetzt ist. Wichtig ist auch die Frage, wie ausgeprägt die Lungenembolie war. Dies kann man szintigraphisch messen (hat man?). Vor Wiedereinstieg ins Tauchen sollte die Lungenfunktion und ggf. noch ein erneutes Lungenperfusionsszintigramm gemacht werden, zusätzlich ein Belastungs EKG.

Grundsätzlich: Bei den meisten Patienten nach Lungenembolie kommt es zu einer vollständigen Erholung, sodaß dann auch eine Tauchtauglichkeit bescheinigt werden kann.

Gute Besserung

Jürgen (Nuklearmediziner)
26.06.2007 11:08
@ Jürgen:

es waren nur kleine Ebolien, dafür beidseitig. Die wurden auf dem Röntgenbild nicht erkannt sondern nur durch die CT. Der Arzt im Krankenhaus hat gemeint, dass diese Embolien nicht sehr heftig gewesen sind. Er hat mir auch geraten, für 4 Wochen keinen Sport (nur leichte Bewegung - kein Hantelstemmen usw.) und für 6 Monate nicht zu fliegen und zu tauchen. Ich werde mich auch daran halten. Ich hatte anscheinend Glück mit dem Ausmass. Es gibt Menschen die nach so einer Embolie ihr Leben lang Marcumar nehmen müssen.

Wichtig für mich ist nur die Frage, ob es möglich wäre nach so einer Embolie nie wieder tauchen zu dürfen.
gebaPadi OWSI
06.07.2007 22:21
Von Gerhard
Bin Arzt, Tauchmedizin,Tauchlehrer.
Leider hatte auch meine Tochter vor kurzem eine
3-Etagen Thrombose,jedoch ohne Lungenembolie.sie nimmt auch Markumar,hat einen komp.strumpf und will Tauchen und so hab eich mich informiert.
also prinzipiell ist laut Ch Klingmann /Tetzlaff-Moderne Tauchmedizin /Gentner Verlag-Marcumar keine Kontraindikation zum Tauchen
(Verletzungs-Blutungsrisiko beachten)
Bez.der Lungenembolie ist zu sagen,eine absolute Kontraindikation besteht wenn diese weniger als 3 Monate zurückliegt und eine pulmonale Hypertonie oder resp.Insuffizienz besteht.
Keine Kontraindikation besteht bei guter Leistungsfähigkeit,normaler Hämodynamik und guten Lungenwerten.
(aus Tauchtauglichkeit - Manual der GTÜM /ÖGTH

viele Grüße
gerhard
28.07.2007 06:08
Moin
Ich hatte zur gleichen Zeit wie Du ebenfalls eine Lungenembolie + Lungenentzündung, die Strümpfe mußte ich allerdings nur im Krankenhaus tragen, danach nicht mehr, aber bei langen Reisen ziehe ich die jetzt sowieso immer an. Die exakte Ursache konnte nicht gefunden werden, aber vermutlich kam es bei mir ebenfalls durch eine Thrombose, da ich 4 Wochen vorher eine längere Reise gemacht hatte und danach waren die Beine dick, aber das war am nächsten Tag wieder normal.
Marcumar wurde mir nur für 3 Monate verschrieben, da die Embolie sehr früh erkannt wurde und somit nur im Anfangsstadium war. Ein empfohlenes Tauchverbot (von mehren Ärzten) habe ich jedoch nur solange wie ich Marcumar nehme, also 3 Monate, in 4 Wochen darf ich dann endlich wieder tauchen, meine Kurse und Schüler mußten solange leider warten.
Wenn man mal nach "Tauchen + Marcumar" googelt findet man einige interessante Informationen dazu, wie zB auf Tauchen.de warum das eine ungesunde Mischung ist, da angeblich bei dem kleinsten Druckausgleichsproblem das Ohr innerlich bluten soll, was sich wirklich nicht angenehm anhört, ich will nicht wissen, wie lange man danach nicht mehr Tauchen darf. Allerdings steht dort auch, dass dennoch viele Marcumar-Patienten tauchen und dass nichts passiert, schliesslich gibt es Patienten, die Marcumar dauerhaft einnehmen müßen und die wollen deswegen nicht das Tauchen aufgeben.

Blubb
Andrew
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