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Longhose - was ist erlaubt?

Geändert von MarieLei,

Hallo liebe Leute,

ich weiss, dass es schon einige Diskussionen um Vor- und Nachteil eines langen Atemreglerschlauchs gab, zB hier: https://taucher.net/forum-2_10_m_longhose__pro___contra-ioz92194

Meine Frage dreht sich eher darum was erlaubt ist.

Nicht alle Hersteller erlauben es ja, dass man einen langen Schlauch zwischen seine erste und zweite Stufe klemmt. Ich denke da an meinen lieben Aqua Lung Core. Soweit ich weiss, sagt Aqualung, das darf ich nicht. Selbst beim Legend habe ich mal gesehen, dass kein Longhose erlaubt ist - laut Aqualung.

Was ist also nun mit der Haftung wenn ich trotzdem einen langen Schlauch montiere? Meiner Meinung nach schont es die erste Stufe eher, da diese sanfter belastet wird aufgrund des höheren Luftvolumens im Schlauch und geringerer Druckdifferenz beim Atmen.

Dann soll ja theoretisch noch der Effekt der wärmeren Luft durch längere Verweildauer und mehr Schlauchoberfläche vorhanden sein, also ein paar Sekunden länger bevor die 2. Stufe einfriert und und und.

Aber kann ich versicherungstechnisch Probleme bekommen, wenn ich einen anderen Schlauch montiere? Oder ist das so dass wenn es ein zugelassener Schlauch mit entsprechendem Durchmesser ist etc, hab ich kein Problem?

Lieben Dank für Euer Wissen!

Marie

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Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
27.07.2022 17:31
Du darfst tauchen, was immer du dir zusammenschraubst. KEIN Gesetz verbietet dir das, und keine Versicherung hat Einschränkungen in Bezug auf solche Ausrüstungsmodifikationen in ihren Versicherungsbedingungen.
Also, mach einfach und lass dich nicht kirre machen....
IvoryAOWD DTSA**
27.07.2022 17:50
Mich würde mal, so es denn wirklich ein "Verbot" von Aqualung geben sollte, die Begründung interessieren. Was glauben die denn was so ein Longhose anrichtet und dabei die Funktionsfähigkeit der Regler beeinflussen könnte?
27.07.2022 17:58
Wenn der Hersteller den Regler nicht für den Longhose prüfen lassen hat, du aber einen nutzt verliert der Regler seine Serienzulassung und somit ist der Hersteller aus der Haftung raus.
In Deutschland wird derjenige welcher den Longhose angebaut hat zum Hersteller und somit gehen die Haftungsansprüche auf ihn über. Das ist auch der Grund warum seriöse Basisen dir nicht an jeden beliebigen Reglern ein Longhose anbauen.
IvoryAOWD DTSA**
27.07.2022 18:05
Niiiiiiiils, er hat Jehowa gesagt.
27.07.2022 18:05
kopfpatsch popcorn
27.07.2022 18:37
Burns, kannst Du mir einen Namen einer solchen seriösen Basise nennen? Ich hab hier noch 2,1m rumliegen und würde die gerne an einen Regler schrauben lassen. Selbstverständlich sollte dabei seriös gearbeitet werden.
Dominik_Emind is like parachute
27.07.2022 19:59Geändert von Dominik_E,
27.07.2022 20:06
Mal physikalisch betrachtet, MarieLei: die von Dir genannten positiven Effekte -- Dämpfung etwaiger Druckstöße in Richtung 2. Stufe, besserer Wärmeaustausch mit dem >0°C Wasser -- gibt es, sie sind beide eigentlich unvermeidlich. Allerdings sind sie ganz ehrlich beide auch nicht gerade riesig praxisrelevant. Eher werden sie als denkbare Zusatzvorteile genannt, wenn Leute so und so Longhose tauchen möchten. Diese hat einen sehr großen Vorteil, und der ist, dass Menschen dann während der Atemgas-Spende hintereinander schwimmen können. Wenn man das nicht braucht, ist eine Longhose auch nicht zwingend. Aber man kann sie natürlich gerne nehmen!

Warum die lange Vorrede? Einfach. Weil aus der relativen Unbedeutsamkeit der physikalischen Wirkung schon hervorgeht, dass der einzige Fall der relevant sein *könnte* im Kontext Deiner Befürchtungen -- die Longhose an sich, also die Tatsache, dass der Schlauch 210cm lang ist -- verursacht einen Unfall, der mit kürzerem Schlauch nicht passiert wäre, eher theoretisch ist. Das ist physikalisch nicht zu begründen. Selbstverständlich liefern z.B. alle ersten Stufen so unendlich viel Gas, dass das bisschen mehr Schlauchvolumen komplett egal ist. Also, bau Dir einfach den langen Schlauch an wenn Du einen möchtest, oder lass das jemand machen der sich damit auskennt, und schau dem gleich zu um es zu lernen. Du kannst als freier Mensch tauchen was Du willst, wie schon gesagt wurde. Im eigenen Interesse solltest Du schauen, dass es funktioniert und korrekt zusammengebaut ist.

Warum schreiben Hersteller dann überhaupt sowas? Einmal hat natürlich Aqualung keine Lust, grade stehen zu müssen wenn ein Schlauch eines Drittanbieters morsch ist und platzt. Verständlich, ist ja nicht ihr Schlauch! Dann müsstest Du eben Dich bei dem Drittanbieter beschweren, in dem Fall, der hat schliesslich einen schlechten Schlauch hergestellt und auf den Markt gebracht. Oder beim Händler der den verkauft hat. Genau damit man sich in so einem Fall, wenn das einen echten Unfall auslöst, aber nicht auch noch mit den Herstellern zackern muss -- die (einschliesslich wenn es noch der Originalschlauch wäre!) vielleicht eh sagen würden der Schlauch war einfach abgenutzt, oder Du hast ihn nicht geflissentlich kontrolliert -- haben viele Menschen extra Tauchversicherungen, die natürlich dann zahlen. Ausserdem gibt Aqualung Erklärungen ab und unterzieht das Set das sie zusammengestellt haben Prüfungen. Genau das, wie sie es zusammengestellt haben. Das braucht Dich als Endanwender aber nicht stören.

Also, Longhose frei, viel Spass!

Bonusfrage: wenn ich in eine Coca Cola Flasche Mentos werfe, und dann einen Pepsi-Deckel draufschraube, dann bin ich Hersteller des Vulkans, ja?

Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
27.07.2022 20:28

Ich weiß ja nicht, wer diesen Unfug mit dem "Hersteller" zuerst in Umlauf gebracht hat - aber er scheint ganz besonders in einem Verein deutlich weiter verbreitet zu sin als anderswo.

Niemand wird zu Hersteller, wenn er an etwas rumbastelt. Ganz sicher nicht. Der Hersteller garantiert immer noch für das funktionieren der Teile, die er hergestellt hat.
Man haftet auch nicht plötzlich für alles mögliche. Solange man den Regler selbst benutzt, geht es eh nie um Haftung, wenn man ihn privat verleiht eher auch nicht - nur im gewerblichen Bereich ist ein wenig mehr Vorsicht geboten. Aber auch da wird nicht jeder Schrauber gleich zum Hersteller...

27.07.2022 20:40
Misst, mein Longhose ist kaputt und da muss jetzt ein neuer dran... Darf ich das einfach so? Ganz alleine? Und muss der von der selben Marke sein? Wer übernimmt das denn, wenn ich mcih dann mit dem Longhose ausversehen erdrossele??

Burns, kannst du aufklären?
Punkfish Divingbunte Kärtchen, einfarbige Kärtchen, egal - Hauptsache Tauchen :-)
27.07.2022 20:48

Marv, ohne Witz: Ich hatte hier mal einen Tauchlehrer, der jeden Winter seinen Regler in den Tauchshop gebracht hat, damit die den Inflatorschlauch für den Trocki draufschrauben. Und im Frühjahr wieder raus.

Das Schlimmste ist, dass der selbe Laden ihm halt auch den Tauchlehrerkurs verkauft hat, aber keiner hatte Bock, ihn auch mal was machen zu lassen oder ihm solche Kleinigkeiten einfach mal zu zeigen... Ein Elend sondergleichen....

27.07.2022 20:50Geändert von kwolf1406,
27.07.2022 20:52
Ja, und man darf sogar selber ohne Diplom und Technikzerzifikat mit dem passenden Maulschlüssel an- und abschrauben. Nur immer schön dran denken: Nach fest kommt ab...
MonofläschlerIANTD CCR TMX
27.07.2022 21:24
Zu Versicherung und Herstellertum ist eh schon einiges gesagt worden. In Zukunft kannst du dich dann zwischen Aqualung, Apeks, scubapro und Burns entscheiden.

Die beiden oben genannten Argumente sprechen meiner Meinung nach in der Praxis nicht für einen Longhose. Du wirst weder die geringere Abnützung oder die wärmere Luft merken (da hilft nur der Se7en, der wirkt ja bekanntlich Wunder und du sparst viel Geld).
27.07.2022 21:48
Ivory, danke fürs rufen, war leider Off. Aber es gab ja ein paar würdige Vertreter. Obwohl ich mir schon wünschen würde auch mal Hersteller von Atemreglern zu sein, vielleicht kann Burns da noch ein paar Hinzergrundinformationen liefern, ich würde es dann gleich auf die Visitenkarte schreiben
27.07.2022 21:58
Ach ja, vielleicht kann aber jemand bestätigen oder wiedersprechen der es wirklich weiß. Mein Wissensstand dazu ist, wenn du einen Regler in der EU in Verkehr bringen möchtest braucht er eine CE. CE gibt es aber eben für genau das Baumuster für das ich sie haben möchte und kostet Unsummen an Geld. Soweit gehe ich davon aus stimmt die Geschichte sicher, der Teil mit dem "vielleicht" lautet, ändere ich an dem Baumuster die Schlauchlänge, benötigt auch die eine neue CE Zertifizierung bzw. Verliert die Andere eben für dieses "Modell" die CE. Wenn das so ist, macht es natürlich aus Sicht eines Herstellers keinen Sinn für eigentlich identische Reglerkombis drei oder mehr Zertifizierungen durchzuführen und zu bezahlen, nur das ich die Kombi mit verschiedenen Schlauchlängen verkaufen darf. Wenn es so ist, ist die Aussage vom Hersteller "darfst Du nicht" natürlich nachvollziehbar, technisch zwar nicht begründet, aber dennoch im Grunde richtig.
Dominik_Emind is like parachute
27.07.2022 22:06Geändert von Dominik_E,
28.07.2022 03:08
Mein Stand: bei einer einfachen CE Kennzeichnung ohne benannte Stelle (diese wäre z.B. bei Feuerwerk relevant, vielleicht bei manchen Tauchsachen auch?) handelt es sich um eine simple Erklärung des Herstellers. Die Schilder kann er dann auch bei Amazon bestellen.

Dennoch ist es ja auch dann nicht grundlegend falsch dann, der hat natürlich keine Lust, das für was anderes als er gebaut hat zu erklären...
Tastenchef13Hypoxic Trimix / Full Cave / JJ-CCR
27.07.2022 22:47

CE-ist nur die Herstellererklärung korrekt in dieser erklärt der Hersteller unteranderem das er die Norm fr

Autonomes Leichttauchgerät mit Druckluft (DIN EN 250) einhält in dieser gibt es unter Punkt

g) Klare Abgrenzung zwischen Anforderungen und Prüfung

Daraus ergeben sich dann gewisse Grenzen die eingehalten werden müssen wie Atemwiederstand usw.

27.07.2022 23:59Geändert von kwolf1406,
28.07.2022
CE ist eben keine Zertifizierung (die eine autorisierte Selle verleiht), sondern eine Erklärung, dass gewisse EU Standards und Normen eingehalten werden.
Also hat auch jeder Schlauch und jede Stufe schon für sich eine CE.
Aber wie schon gesagt, wurde, Haftungs- und Versicherungsmäßig hat das für uns selbst keine Bedeutung. Allerdings für Handel und Vertrieb innerhalb der EU.
28.07.2022 02:22
äh, nein. Es es gibt CE Kennzeichnungen, die setzen dir Prüfung durch eine benannte Stelle voraus, z.B. die EN14143 für Rebreather. Allgemein gilt, daß PPE der Kategorie 3 geprüft werden muß (siehe auch PPE Cat. 3 TÜV Rheinland ). Und Atemregler sind PSA III (behauptet z.B. die Suva), meine Apekse sind von 0098 DNV GL SE geprüft,
Dominik_Emind is like parachute
28.07.2022 02:46Geändert von Dominik_E,
28.07.2022 03:12
So oder so ist das aber doch etwas das der Hersteller, oder meinetwegen auch Importeur, macht oder auch machen muss, je nachdem als was genau und an wen er verkaufen möchte. Nichts was den Endkunden verpflichtet einen Schlauch nicht zu wechseln. Das ist doch hier die Frage. Man kann doch wenn man will sogar mit komplett selbst gebautem Regler (oder Rebreather) tauchen. Und darüber hinaus ist finde ich ja eh viel wichtiger, ob man durch die Longhose an sich (im Gegensatz z.B. durch einen schlechten Schlauch, wo das natürlich denkbar ist) Schaden erleiden kann. Ich sage klares Nein, und habe noch nie von so einem Fall gehört...
28.07.2022 06:27
Domi, alles Richtig. Die damit in Verbindung stehenden Kosten sind aber vermutlich der Grund, warum der Hersteller eben offiziell keine Freigabe dafür gibt. Für ihn würde dieses "offiziell" nämlich die Notwendigkeit einer weiteren Zertifizierung nach sich ziehen, die aber letztlich für den Kunden völlig egal ist
vinnimStroke ;-)
28.07.2022 07:32
mein Freund fragt: habe in meinem Lambo an der Scheibe eine DashCam angebracht - bin ich jetzt Hersteller?

kopfpatsch
28.07.2022 08:04
...oder Reifen einer Fremdmarke von der Tanke montieren lassen.
28.07.2022 08:32
Eigentlich ziemlich geil im Lebenslauf:
2020 - heute. Hersteller von Lamborghini
AnkouVielleicht
28.07.2022 08:37

Der Umgang mit der Produkthaftung und der CE Zertifizierung bei Atemreglern scheint doch größere Schwierigkeiten zu bereiten. Dazu ein wenig Vereinsbashing.
Die Produkthaftung beschreibt eigentlich nur, wann jemand Hersteller ist und für sein Produkt haftet. Die CE Zertifizierung bedeutet, dass das konkrete Produkt den Vorschriften der EU entspricht und hier in Verkehr gebracht werden darf.
Gerne wird das ganze auch überhöht. So hat mir z.B. jemand mein Mundstück nach der Revision nicht montiert, weil kein Aufdruck zu erkennen war. Aber zur Frage. Der Hersteller hat die Kosten gescheut einen langen Schlauch mit erster und zweiter Stufe zur Zertifizierung zu geben. Warum auch immer.
Montierst du nun den langen Schlauch, bist du Hersteller, bringst das Produkt aber nicht in den Verkehr, weil du es selber nutzt. Daher keine Haftung dem Grunde nach. Du verwendest eine Kombination ohne CE Kennung, was aber nicht bedeutet, dass du den Versicherungsschutz verlierst. Die Frage der fehlenden Zertifizierung würde erst dann eine Rolle spielen, wenn der lange Schlauch in Kombination mit erster und zweiter Stufe adäquat kausal für einen Unfall wäre.

28.07.2022 09:39
Vielen Dank allen Inputgebern!
Ich denk ich habs verstanden.

Liebe Grüße
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