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Lichtempfindlichkeit von digitalen Unterwasserkameras

Hi

früher in der Analog Kamera Technik war die Lichtempfindlichkeit ein wichtiges Maß für Unterwasseraufnahmen.
Bei den Digitalkameras vermisse ich diesen Wert, evtl bin ich auch nur zu dämlich die Werte richtig zu deuten.

Ein Film mit den Angaben nach ISO-5800 mit z.B 800/30° oder sogar 1600/33° lieferte selbst in Tiefen von ca 20 Metern im klaren Wasser noch sehr gute Bilder ohne Rauschen.

Bei den Digitalen kommt sehr schnell viel Rauschen ins Bild trotz einer Auflösung von 10 Megapixeln.
Schuld daran ist wohl die immer kleiner werdenden Chips und die damit verbundene kleiner Fläche für das einfallende Licht.

Also wer weiß da genauer Bescheid und kann mir sagen welche Digitalkamera am lichtempfindlichsten ist, am wenigsten Rauschen erzeugt und damit fürs einfache Fotografieren unter Wasser am besten geignet ist?

Grüße
K3
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03.01.2009 14:33
Die analog Kameras arbeiten in der Regel mit einer Groesse 24 x 36 mm und die Information fuer Licht, Farben kann auf dieser Flaeche ausreichend gespeichert werden. Die heutigen DSLR Kameras haben in der Regel einen etwas kleine Chipgroesse. Nur die neuesten von Canon, Nikon etc. haben Vollformat und wesentlich weniger Rauschen und den entsprechenden Preis.
Bei den kleinen Compactcams ist der chip nur wenige mm2 gross somit kommt es zu einer Uebelagerung und enormes Rauschen bei hoeheren Iso Werten.
Wenn die Herstellen sich endlich begnuegen wuerden bei Compactcams 6- 8 MB als Standartchipgroesse zu nutzen kann auch mit hoeheren Isowerten gearbeitet werden.
Es ist eine Mache der Zeit, je mehr MB bei den Compactcams desto besser ist die Kamera - glauben viele! Persoenlich wurde ich eine 6-8 MB bei einer Compacten einer 12 MB vorziehen.
03.01.2009 14:41
Es gibt Kameras, die mit 3200 ISO und mehr werben - was natürlich Nonsens ist, wenn dann nur noch ein verrauschter Pixelhaufen erkennbar ist.

Da bleibt nur der Blick in die Testberichte, in denen der Rauschwert bei X ISO angegeben ist.

03.01.2009 14:45

hallo K3

leider hab ich nur Zeit für eine ganz kurze Antwort.

Analog zu dem was S-D oben angedeutet hat:

Bei den kompakten Digitalkameras kommt es aufgrund der kleinen Chips bei schlechten Lichtverhältnissen praktisch immer zum Rauschen!

Bei den DSLR Kameras tritt dies, trotz größerer Chips, insbesondere bei den Einsteiger Modellen bei höheren
ISO-Werten ebenfalls, wenn auch in geringerem Umfang, immer noch auf.

Deshalb werden Aufnahmen im tieferen Wasser, insbesondere wenn bei den Kompaktkameras noch WW-Aufsätze vorgeschraubt werden, meistens verrauscht!
Bei den DSLR gilt: Je lichtstärker das Objektiv, umso besser

Tom
03.01.2009 18:28
Hi k3, hier wurde offenbar was falsch verstanden. Das Grundrauschen ist eine technisch bedingte Eigenschaft aller elektronischen Bauelemente, die bei Erwärmung noch zunimmt. Ein Film kann also nicht rauschen!!! Filme haben allerdings eine, mit zunehmender Empfindlichkeit zunehmende Körnung. Beim elektronischen Sensor besteht für jedes Pixel im Dunkelzustand ein gewisses Grundrauschen, welches bei Belichtung durch ein, in Abhängigkeit zur Lichtintensität größer werdendes Nutzsignal überlagert wird. Das Gesamtsignal setzt sich somit aus Störsignal (Grundrauschen) und Nutzsignal zusammen. Je größer der Nutzsignalanteil ist umso kleiner ist das Rauschen des Gesamtsignales. Erhöht man bei einer Digikam die Empfindlichkeit (ISO-Wert), so wird das vom Sensor kommende, analoge Signal verstärkt. Und somit auch das Grundraushen. Im UW-Betrieb, ohne Kunstlicht, wird das besonders kritisch, da ab ca. 3m Lichtweg praktisch kein Rotanteil des verfügbaren Lichtes mehr vorhanden ist. Dadurch hat der Rotkanal des Sensors fast nur noch den Rauschanteil, der sich selbstverständlich auf das Gesamtbild auswirkt. Bei Kompaktkams und DSLR mit Live-View über den Hauptsensor wird der Sensor durch den Dauerbetrieb beachtlich erwärmt. Was das Grundrauschen wiederum erhöht. Außerdem ist, wie bereits geschrieben, das Grundrauschen in starkem Maße von der Pixeldichte, und damit Pixelgröße, auf dem Sensor abhängig.
Die Lichtstärke des Objektives ist für das Rauschen von eher untergeordneter Bedeutung, da im Allgemeinen doch selten mit Offenblende gearbeitet wird. Allerdings hat die Lichtstärke bei den diffusen UW-Bedingungen Vorteile für die Funktion des AF und für das Sucherbild.

Klaus
03.01.2009 20:36

gut erklärt subbiker!

mein Ansatz mit dem lichtstarken Objektiv zielte dahin, dass man mit einem solchen, in gewissen Grenzen, vermeiden kann mit der ISO Einstellung hoch zu gehen, um Rauschen zu vermeiden.
Insbesondere bei tieferen Wracks oder in Höhlen läßt sich Offenblendenbetrieb nicht immer vermeiden, wobei natürlich auch eine von 2.8 auf 3.5 oder 4.0 geschlossene Blende eines lichtstarken Objektives bessere Ergebnisse bringt (zumindest theoretisch) als ein lichtschwächeres Objektiv bei z.B. Blende 4.0.

Tom
04.01.2009 09:19
@ truk_lagoon: Da stimme ich Dir voll zu. Deshalb auch meine Einschränkung " von eher untergeordneter Bedeutung".

LG Klaus
05.01.2009 17:01
Hi
vielen Dank für die Antworten, besonders an subbiker.
Das bringt doch schon mal mehr Licht ins Dunkel.
Im Gegensatz zu der ehemaligen Analog Filmtechnik muss man jetzt das Augenmerk auf das Rauschen legen. Besser und aufschlussreicher ist nun Signal/Rausch Verhältnis. Nur diese Angabe wird so direkt nicht angegeben, oder sollte ich mich irren ?

Grüße
K3
06.01.2009 14:52
Hi kandy3,
man kann den sogenannten Signal-Rausch Abstand in diesem Falle nicht so genau definieren. da

1. Das Grundrauschen sehr wärmeabhängig ist und das Nutzsignal in weitem Maße differieren kann.

2.Das Rauschen mit höherem ISO-Wert (Verstärkung des Gesamtsignales) ebenfalls zunimmt.

3. Dunkele, b.z.w. unterbelichtete Flächen neigen grundsätzlich zum Rauschen, da hier das Nutzsignal relativ gering ist.

Allerdings ergreifen die Hersteller mit immer mehr elektronischen und Softwaretricks, zum Teil recht erfolgreiche, Gegenmaßnahmen. Außerdem kann man im Zuge der EBV das Rauschen unterdrücken.

LG Klaus
12.02.2009 14:06
@K3
Zum Thema Rauschen: Habe eine Nikon D300, Canon G10, Canon Ixus 850 IS, vorher verschiedene Sony P-Modelle.
Die Rauschunterdrückung der D300 funktioniert erstaunlich gut. Profis werden aber zu Vollformat-Chips (24x36mm) greifen. Für mich als ambitionierten Amateur lohnt sich der Mehrpreis aber nicht.
Meiner meiner nach steckt hinter wirklich guten blitzlosen digitalen UW-Aufnahmen immer ein Vollformat-Chip oder noch was größeres.
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