Es gibt immer neue Ausrüstung, oder was zu meckern an der alten. Hier ist genau der richtige Platz, an dem Du Dir Infos zu irgendwelchen Tauchausrüstungsteilen holen kannst - oder das in Erfahrung bringst - was dich schon sehr lange interessiert hat.
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Leihanzüge und Hygiene

Da der Thread, wo ich das heute vormittag fragte, wegen Überfüllung geschlossen wurde, frage ich das hier nochmal.

Es ist ja bekannt, dass ganz viele Leute gern mal (oder weil es nicht anders geht) in ihren Neoprenanzug pinkeln. Urin ist ja nicht immer eine annähernd keimfreie Angelegenheit und außerdem ein brauchbarer Bakteriennährboden.
Und es gibt schließlich Menschen mit Fußpilz und gar nicht mal wenige mit Nagelpilz.

Üblicherweise wird ja Ausrüstung in einem mehr oder weniger sauberen Wasserbecken gespült und dann weggehängt. Dass dabei weder aus der Anzugkaschierung noch aus Neoprenstiefeln und Handschuhen pathogener Kleinorganismen rausgehen, leuchtet ein. Und da sie trocken lange haltbare Dauerstadien bilden, schlüpfen sie dann bei der nächsten Wässerung. Und bei Leihmaterial schlüpfen sie dann eben auf der Haut des nächsten Entleihers.

Bei uns ist so viel reglementiert und vorgeschrieben, aber beim Thema Leihneopren nicht. Dabei wäre es eigentlich unter Hygieneaspekten zwingend nötig, die Forderung nach sicherer und nachweislich wirksamer Desinfektion aller Leihausrüstungsteile, welche direkt mit der Haut in Kontakt kommen, bei jedem Benutzerwechsel zu stellen.

Ich hatte noch nie irgendwas Geliehenes aus Neopren, will sowas auch nicht haben, aber das Thema interessiert mich im Grundsatz, daher die Frage im Forum: Sehe ich das zu sehr übertrieben, oder ist da einfach eine Vorschriftenlücke für etwas längst Überfälliges?
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19.03.2009 19:58

........Und bei Leihmaterial schlüpfen sie dann eben auf der Haut des nächsten Entleihers........
also Eier, und da schlüpfen dann Larven aus und vermehren sich wie der Teufel ? ? ? igitt .

Moment mal, wer`n doch vom Urin alle wieder tot gemacht, oder ?

Früher hat man "gelernt", wenn man sich am Finger ein kleine Wunde geschnitten hat, drauf pinkeln, das desinfiziert .
? ? ?

B.O.BachterRescue Diver
19.03.2009 20:02
Hi,

ich finde es nicht übertrieben, die mangelnde Hygiene zu thematisieren. Auf der anderen Seite hört man auch oft von Tauchern, das es einem eben nicht so schnell fies sein darf...

Die meisten Taucher (die ich kenne) haben eine eigene Neoprenausrüstung. Da freuen sich viele Tauchshopbesitzer, das die Hygiene bei Leihneopren eher unzureichend ist.

Eine Vorschrift ließe die Basenbetreiber wohlmöglich laut aufstöhnen, da zusätzliche Kosten auf sie zukommen würden, die sie natürlich an die Leiher weiterreichen müßten.

Zusätzlich müßte die Einhaltung der Vorschriften aber auch kontrolliert werden- das wird (zumindest außerhalb unserer Bürokratischen Republik Deutschland) eher schwierig.

Und wie kontrollieren? Und wer soll es tun? Womöglich mit Abklatschproben, und das überall wo getaucht wird? Weltweit? Nach einheitlichem Standard? Schwer durchsetzbar...

Na vielleicht gibts da bald noch ein Hygiene-Speschelti vom Verband mit den bösen vier Buchstaben...

Grüße von Bob
Tariernixi.d.R. ausreichend
19.03.2009 20:10
Eine interessante Frage, die ich am liebsten im Medizin-Forum diskutiert sähe. Hier gibt doch nur jeder seinen Senf dazu, indem er naseweis "über die Wunde pinkelt".

Soweit ich weiß, Uli, desinifiziert Urin in keinem Fall, aber es ist, pers. Hygiene vorausgesetzt, allemal keimärmer als Oberflächenwasser im Nildelta o. ä.
19.03.2009 20:14
@Uli, da hab ich von Dir aber schon was Besseres gelesen. Finde, daß ist ein wenig unsachlich. Aber was solls.

Bob: Pinkelt jemand in seinen eigenen Anzug, dann ist es seine Pi..... Wenn ich aber daran denke, daß vor mir auch so manche andere in meinen Leihanzug gep.... haben, dreht sich mir der Magen um. So verkehrt ist es gar nicht einen gewissen Hygienestandart einzuhalten u. wenn möglich auch mit Nachweis. Es sammeln sich ja nicht nur unbedingt Colibakterien, ggf. auch Fungizide und da finde ich es gar nicht so abwegig, daß Leihtauchbekleidung nach Gebrauch bakterizid u. fungizid behandelt werden sollte.
B.O.BachterRescue Diver
19.03.2009 20:18

@wobbegong

Ich bin auch absolut für eine solche Behandlung und sehe diese als sehr sinnvoll an. Vorausgesetzt das es nicht solche chemischen Keulen hervorbringt, die dann schwerste Hautreizungen oder allergische Haut-Reaktionen bei Tauchern auslösen.

Ich zweifle allerdings nachhaltig daran, das sich wünschenswerte Hygiene Standards per Verordnung überall durchsetzen lassen.

Grüße von Bob
boesewichtProTEC PL5, SSI AOWI
19.03.2009 20:31
@D-32

Das hier gefällt mir am besten

"Und es gibt schließlich Menschen mit Fußpilz und gar nicht mal wenige mit Nagelpilz. "

Aber warum machen sich Leute Gedanken über etwaige Leihanzüge und deren Bakterienkeime, gehen dann aber so gerne auf Safariboote ?

Da laufen meines Wissens nach alle Barfuß rum ... - haben die alle wirklich nichts mit Fußpilz usw. zu tun ?

Also ist es doch im Endeffekt unerheblich, ob Leihanzug oder was sonst auch immer ...
Tariernixi.d.R. ausreichend
19.03.2009 20:32
So eine allgemeine Erkenntnis aus der aktuellen Allergie-/Immunisierungsdiskussion drängt sich schon auf. Leihanzüge sind gewiss unhygienisch, sicher, aber wenn durch sie regelmäßig Ansteckungen verursacht würden, dann wäre das schon lang bekannt und auch entsprechend reglementiert. Offensichtlich kann unser Körper die Absonderungen anderer Mitgenossen ganz gut "verdauen", womöglich wären wir sonst als soziales Wesen schon des längeren ausgestorben.

Sollte aber, aufgrund der nicht vorhandenen Hygiene bei den Leihanzügen, nun plötzlich überall alles in Sagrotan gebadet und gewendet sein, könnt ihr sicher sein, dass es da nun wirklich heftige, körperliche Reaktionen bei vielen Menschen gäbe. Von der Umweltbelastung durch dieses Zeug ganz zu schweigen. Wie viele 10.000 Liter Wasser würden allein in HRG täglich gebraucht, um Sagrotan nach erfolgter Entkeimung wieder aus den Anzügen zu spülen? Wohin ginge das Wasser? Macht das nicht in jeder mittleren Kläranlage die Bakterien KO?

Vielleicht ist es ja letztlich gar kein Problem. Kenne viele, mich eingeschlosssen, die ihre Anfangsstadien in Leihanzügen wohlbehalten überlebt haben.
19.03.2009 20:32
Ich kenne das Handling auch nur so wie D-32 es beschrieben hat. Etwas anderes habe ich noch nirgendwo gesehen.

Um aber die Frage von D-32 tatsächlich beantworten zu können müsste man eigentlich eine andere Frage voranstellen.
Hat sich schon mal jemand auf Grund eines nicht desinfektionierten Leihanzugs irgendeine Infektion zugezogen oder kennt zumindest jemand einen konkreten Fall, wo dies passiert ist?

Ich persönlich kenne keinen Fall.

Wenn auch sonst niemand einen konkreten Fall kennt, dann kann man wohl D-32´s Frage dahingehend beantworten, dass er das zu übertrieben sieht.

Sollte es allerdings konkrete Fälle geben, dann muss man zumindest mal darüber reden was konkret passiert ist und wie die Häufigkeit aussieht. Danach kann man dann über eventuell erforderliche Maßnahmen reden.
19.03.2009 20:40
Solange sich hier jetzt nicht etliche Leute melden, die sich durch Leihanzüge Infektionen zugezogen haben, denke ich, dass Tariernix die Sache ziemlich genau auf den Punkt gebracht hat.
19.03.2009 20:41
Bis auf Uli sind das ja schon mal interessante Beiträge!

Ich habe das Thema absichtlich hier eingestellt:
1. tippe ich, dass gerade Anfänger oder Urlaubstaucher eher die Ausrüstungsrubrik lesen, aber vor der Medizinecke eine Hemmschwelle haben.
2. geht es ja um Ausrüstung (eigene oder geliehene)

@ wobbegong

Das Wort Fungizide in der vorletzten Zeile muss Fungi = Pilze heißen.

OK, eine Desinfektionsforderung für alle Drittweltland-Basen aufzustellen, ist sicherlich (noch) absolut illusorisch, aber bei uns ganz eindeutig realisierbar. Dass man da nicht mit der Chlorkeule draufhauen sollte ist klar, es gibt auch einige hautverträgliche Bakterizide und Fungizide.

Außerdem schärft es sicherlich das Bewusstsein vor allem von Tauchschülern, die hier den Kurs machen. Wenn denen gesagt wird, was für ein toller Cocktail in der Kaschierung von Leihanzügen und vor allem Neoprenstiefeln sein kann, wird sich mancher Urlaubstaucher auch den Eigenkauf überlegen. Der Gewinn daraus dürfte mittelfristig die Kosten für die Anzugdesinfektion übersteigen.
19.03.2009 20:44
@ boesewicht

Ich kenne einige Leute, die auf Safarischiffen zumindest auf dem Tauchdeck grundsätzlich Saunaschlappen tragen.
19.03.2009 20:49
" tippe ich, dass gerade Anfänger oder Urlaubstaucher eher die Ausrüstungsrubrik lesen, aber vor der Medizinecke eine Hemmschwelle haben."

Mit der Vermutung könntest Du Recht haben. Also warten wir jetzt mal ab, ob überhaupt und wenn ja, wieviele "Opfer" sich melden.
19.03.2009 20:53
so nur mal am rand urin ist antibakteriell,
urin ist ein schlechter nährboden für bakterien aufgrund der harnsäure im urin.
19.03.2009 20:57
Moin,
also ich denke, daß der Hygiene-Gedanken an der Stelle etwas übertrieben ist. Schließlich haben wir alle ein Immunsystem, das durchaus in der Lage ist mit einer Vielzahl von Keimen fertigzuwerden.
Wenn man da jetzt weiterspinnen würde, müßte man auch über den Kot der Fische nachdenken, die neben uns Tauchern im See rumschwimmen.
Da sind die paar Keime im Anzug wohl eher zu vernachlässigen. Zumal man bedenken muß, daß der Mensch so ganz ohne Keime auch nicht zurecht kommt. Dann sucht sich das Immunsystem andere "Feinde" und bildet Allergien aus, weil es zu sauber ist.

Also Leute, ihr seid doch nicht alle frisch transplantiert oder?
Ansonsten wißt ihr ja, das der größte Keimschleuder im Haushalt die Computer-Tastatur ist und nicht das Klo. Letzteres ist fast schon die sauberste Stelle im Haushalt.
19.03.2009 21:01
ruhrpott

Ziemlich falsch!
Harnsäure ist da kaum drin, sondern Harnstoff. pH normalerweise ca. 5,5 - 6,0

Mach mal ein Experiment, pinkle in ein Schraubdeckelglas, verschließe es und stelle es einige Tage an einen zimmerwarmen Ort. Dann öffne und rieche und schau die Trübung an.
19.03.2009 21:09
D-32

es ist beides drin und wenn du dichmal mit dem thema näher beschäftigen würdest wirst du feststellen das urin steril ist und somit nicht ausschlag geben ist für die bildung von bakterien sonder etweige ander körper ausscheidungen
19.03.2009 21:18
Was die Sterilität von Urin angeht hat ruhrpott1010 wohl Recht.
http://www.medicalforum.ch/pdf/pdf_d/2007/2007-35/2007-35-200.PDF
19.03.2009 21:31
Ich war mal in Thailand tauchen - da war Desinfektionsmittel in dem Becken, in dem die Anzüge gewässert wurden. Das fand ich gut so.
In Ägypten sind solche Standards sicherlich nicht durchzusetzen, den Brüdern dort sind doch auch ganz andere Dinge sowas von egal ... .
Wer meint,daß die vollgepinkelten Leihanzüge nix ausmachen, soll doch einfach mal beim nächsten Mal an einem Leihanzug an entsprechender Stelle schnüffeln - lecker igitt!
milkywayUnvollendet
19.03.2009 21:33
Hallo!

Na, das nenne ich mal ein interessantes Thema.

Ich bin ebenfalls der Meinung, dass das Gerede um die unhygienischen Leihanzüge weitaus größer ist, als dass Risiko sich dort wirklich eine Infektion zuziehen zu können.

Ein gutes Beispiel sind z. B. Klodeckel. Hier wird wohl ein jeder sagen, dass diese (vor allem auf diversen Autobahn-Raststätten) nicht wirklich sauber und hygienisch sind. Weiß man von Anzügen nicht, ob dort wirklich hinein uriniert wurde, kann man bei den Toiletten sicher sein.

Dennoch ist das Infektionsrisiko recht gering, wenn eine ausreichende Handhygiene stattgefunden hat. Die meisten dieser lieben Tierchen, auch Bakterien genannt, diffundieren nicht durch die Haut, sondern werden durch den Mund aufgenommen. Der massive Einsatz von Desinfektionsmitteln wäre da wohl erheblich hautproblematischer als der Kontakt mit diversen Bakterienkulturen.

Zur Sicherheit habe ich mal eine kurze Rücksprache mit meiner medizinischen geschulten besseren Hälfte gehalten und meine Aussage bestätigt bekommen.

CU Oliver
B.O.BachterRescue Diver
19.03.2009 21:36

Ich kann mich dunkel an Bücher erinnern mit Eigen-Urin-Therapie. War irgendwie vor mehr als 20 Jahren mal ganz modern. Hat mir seinerzeit mal jemand von erzählt, bei Erkältung damit gurgeln usw... Aber nur mit Mittelstrahl...


Zum Thema:

Das es mit der Hygiene der Anzüge nicht zum besten steht ist allerdings mittlerweile anerkannt, da gibt es hier auch einen Bericht drüber, ich finde den bloß gerade nicht.

Wahrscheinlich wird es tatsächlich der Verband mit den schlimmen vier Buchstaben sein, der den weltweiten Verbund seiner Basen dazu knechten könnte, solche Hygienestandards durchzusetzen und dies als Wettbewerbsvorteil zu vermarkten...
milkywayUnvollendet
19.03.2009 21:48
Hallo!

"Wahrscheinlich wird es tatsächlich der Verband mit den schlimmen vier Buchstaben sein,"

...........CMAS?

CU Oliver
19.03.2009 21:55
Haben wir es wieder mal geschafft? Hat aber lange gedauert.
milkywayUnvollendet
19.03.2009 22:03
Hallo!

"Wahrscheinlich wird es tatsächlich der Verband mit den schlimmen vier Buchstaben sein,"

....VDST?
....NAUI?
....VEST?
....PADI?
....ACUC?
....ANDI?
....ATEC?
....IATD?
.............etc etc etc

Leute, so kommen wir nicht weiter. Bleiben wir also lieber beim Thema und lassen die Verbandsstecherei mal einfach für die nächsten 20 Threads. Schließlich ist Fastenzeit und Ostern ist noch nicht

CU Oliver
19.03.2009 22:07
@ ruhrpott und explorer

Ich habe jahrelang im Kliniklabor gearbeitet und dort so einiges an Urinen vor mir gehabt, die alles andere als steril waren. Und das waren nicht nur Proben von Schwerkranken aus der Urologie, sondern auch von scheinbar sonst Gesunden mit gebrochenem Bein etc.

Außerdem kann sich im Tauchurlaub oder beim Rumlaufen am See im Neopren schnell mal die Haut dahingehend verändern, dass sie zumindest lokal eine gute Eintrittspforte für Keime ist.

Wenn ich in meinen eigenen Anzug pinkle und er versifft ist, bin ich allein der Trottel. Aber wer kommerziell mit Leihanzügen arbeitet, sollte da schon etwas mehr an Auflagen haben.
19.03.2009 22:14
Urin steril! Also reinpullern!

Spaß beiseite, Thema gab schon mal bei unterwasserwelt, allerdings von einem Anzughersteller erforscht:

http://www.unterwasserwelt.de/html/hygiene_tauchanzuge.html

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