Tauchmedizin ist ein sehr interessantes Thema. Über alles rund ums Thema Gesundheit und Tauchen kann hier ausgiebigst diskutiert und geschnackt werden. Sehr kompetente Antworten sind garantiert - denn viele Mediziner besuchen dieses Forum.

Kohlendioxid-Speicher

Hallo,
eine Frage an die Mediziner unter euch:
Der CO2-Partialdruck ist unter anderem fein Auslöser für den Atemreiz. Da der Sauerstoffverbrauch rel. konstant ist, muss auch die CO2-Entstehung relativ konstant sein.
Durch eine Erhöhung der Tauchtiefe wird aber der Partialdruck des CO2 nicht erhöht, sondern wird konstant gehalten - Sonst würde man ja permanent unter Atemnot leiden.
Wie funktioniert das genau?

Gruss

Hobbytaucher
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17.11.2003 17:09
Der Atemreiz wird verursacht durch den ph-Gehalt des Blutes und der ph-Gehalt im Blut wird vorwiegend durch den CO2-Gehalt bestimmt und nicht durch den Partialdruck ...
(je mehr CO2 im Blut desto grösser der Atemreiz, siehe auch Erklärung für "Schwimmhallen-black-out" oder "Gefahr-durch-Hyperventilieren")
... deshalb ist der Atemreiz nicht abhängig von der Tauchtiefe in Bezug auf CO2 ...
... nach heutigem KenntnisStand ...
Gruss
ROB
17.11.2003 17:14
Hai,

danke - aber das war nicht die Frage.

Warum steigt der pCO2 beim abtauchen nicht, sondern bleibt konstant?

Gruss

Hobbytaucher
17.11.2003 22:06
@Hobbytaucher:

Der pCO2 erhöht sich genauso wie der pO2 - was einfach am Außendruck liegt. Dies ist aber kein Auslöser für Atemreiz, wie Rob schon erklärt hat.
Gruss
Dennis
18.11.2003 08:23
Sorry,

aber das kann definitv nicht stimmen. Es würde dann zu einem proportional ansteigenden pCO2 über die Tauchtiefe kommen und damit zu einer Hyperkapnie was bedeuten würde.

Gibt es hier Mediziner, die weiterhelfen können?

Gruss

Hobbytaucher
18.11.2003 12:33
Partialdruck ist was anderes als Konzentration!!!
wenn die Konzentration des CO2 konstant bleibt, aber der Druck steigt, steigt auch der Partialdruck. Beispiel: 1 bara Druck, CO2 konzentration 50vol%=> CO Partialdruck 0,5 bara. Aber CO2 konzentration 50 vol%, Druck 2 bara=> CO2 Partialdruck 1 bara!!!

Ich vermute mal ganz einfach, das der Atemreiz also nicht ueber den Partaldruck ausgeloest wird, sondern ueber irgendeine Konzentration. Kann mich aber auch irren.

Gruss,

Uwe
18.11.2003 12:53
@ Ufinck, genau gesagt wird der atemreiz über den ph-wert des Blutes gesteuert...
CO2 löst sich im Blut, dieses wird sozusagen Kohlensauer... --> Atemreiz... jetzt ist natürlich die Löslichkeit vom CO2 auch noch abhängig vom hydrostatischen Druck...

Gruß, Tiefdrunten
18.11.2003 13:33
@Hobbytaucher

der Partialdruck von CO2 wird natürlich auch erhöht. Nur deine Atemluft enthält (normal) kein Co2 denn das produziert der Körper selbst. Deshalb kommt es beim Abtauchen auch nicht zwangsläufig zur Erhöhung des selben wie es bei den Gasen die schon vorhanden sind der Fall ist. Denn du atmest ja das von dir produzierte CO2 bei der Ausatmung wieder ab.
Hast du jetzt verstärkte Muskelarbeit, schnellere Atemfrequenz, verkürzte Ausatmung unter Wasser dann wird sich auch dein Co2 Spiegel erhöhen. Wenn du dann noch bei hoher Atemfrequenz tiefer gehst wird das ganze natürlich noch verstärkt durch den höheren pCo2 wirst du wiederum schneller Atmen usw.
Oft kommt das durch falsche Atmung "Skip-breathing" (Sparatmung) zustande.
Der pCo2 ist also nicht konstant und dadurch die Atemfrequenz niedrig sondern die Frequenz ist deshalb normal weil der Co2 Gehalt ausgeglichen ist.

Gruss

19.11.2003 10:10
Hai,

vielen Dank für die Antworten. Habs leider aber immer noch nicht. In der Atemluft sind schon 0,03% vorhanden. Auf der arteriellen Seite laut Literatur immer ca. 53 mbar. Da man ab 60 mbar schon von Hyperkapnie spricht, muss da also irgendetwas passieren, denn sonst würde der TAucher Symptome einer CO2-Vergiftung zeigen.

Gruss
Hobbytaucher
19.11.2003 17:45
Kohlendioxid ist das Endprodukt vieler Abbauwege im menschlichen Körper, das zum überwiegenden Teil durch die Lungen abgeatmet wird. Es gelangt aus den Zellen über die interstitielle Körperflüssigkeit in die Blutkapillaren,von wo ein Teil zu Kohlensäure hydratisiert wird. Der Rest wird nach Diffusion in die roten Blutkörperchen dort zumTeil gebunden an Aminogruppen des Hämoglobins in Kohlensäure hydratisiert, die dann zu Bicarbonat wird, das dann im Austausch gegen Chloridionen des Plasmas in das Plasma gelangt (ca. 75–80% des CO2-Transportes). In der Lunge, wo über die atemanregende Wirkung des CO2 auf das Atemzentrum durch einen Reglerkreis der CO2-Partialdruck sich selbst auf ca. 40 mmHg einstellt, wird – bis zum Ausgleich der Partialdrücke – CO2 vom Blut an die Atemluft abgegeben; dies erfolgt durch Freisetzung des in roten Blutkörperchen (u. z.T. in Plasmaeiweißkörpern) gebundenen CO2.

Vergiftungen treten akut auf und äußern sich in Kopfschmerzen, Herzklopfen, Blutdruckanstieg, Erregung. Ab einem Wert von 6 Vol.% in Atemnot ( Essoufflement).

Das K. wird nicht nur gespeichert sondern auch verbraucht. Außerdem ist die Menge von 0,03 % die in der Atemluft vorhanden ist nicht so groß als, dass diese zum Problem wird.

Kannst dir ja selbst ausrechnen bei was für einer Tiefe der kritische Wert erreicht wäre.

Die Frage finde ich interessant. Ich habe zwar einen Medizinischen Beruf bin aber kein Arzt.

Gruss



03.02.2004 00:50
Liebe Leute, an allem was hier steht ist irgendwie was wahres dran, aber ...
... es ist ein weitverbreiteter (weil auch von allen Tauchverbänden so gepredigt) Irrtum, dass der Atemreiz nur durch den CO2-"Gehalt" gesteuert wird - vielmehr sind ebenso Rezeptoren für den O2-Gehalt vorhanden !! Dieser Sachverhalt ist über Wasser schon recht komplex, aber unter Druck wirklich nicht hier und in einigen Sätzen zu erklären. Man ahnt aber schon, dass es um das Verhältnis von CO2 zu O2 geht, somit spielt der absolut vorhandene Partialdruck, welcher sich bei O2 analog erhöht, keine Rolle - die bereits vorhandenen 0,03 Prozent ebenfalls nicht.
Immer gut O2 u. CO2 !!
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