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ruedigerSSI AIT

Kiefernhöhlenprobleme nach Sinuslift ?

Liebe Taucher.net - Gemeinde ,
wer kann mir persönliche Erfahrungen oder med. Fachwissen zur Problematik SINUSLIFT in Verbindung mit Zahnimplantaten vermitteln ?
Ich stehe derzeitig vor der Entscheidung nach welchem Verfahren meine (allseitig bekannte ) Zahnlücke geschlossen werden könnte.Leider ist mein Kieferknochen zu schwach um die entsprechende Länge (11 mm ) des Implantates problemlos aufzunehmen.Somit besteht bei dieser Versorgungsvariante die Notwendigkeit die Sinushöhle zu "verkleinern" .Geht alles gut , wird dabei die Schleimhaut der Kiefernhöhle nicht beschädigt!Allerdings habe ich vor als Tauchlehrer noch eine Weile tätig zu sein - wie groß ist das Risiko eines längerfristigen Ausfalls.Bzw. wie lange dauert der Heilungsprozeß bis zur Wiederherstellung der Tauchtauglichkeit?
Nebenargument eines anderen älteren Tauchlehrers :Zahnwurzelprobleme können beim professionellen Tauchen verstärkt aufgrund der ständigen Druckschwankungen auftreten .
Stellt sich mir als Laien die Frage , welchen Sinn hat dann für mich die aufwendigere Variante des Implantates , wenn die restlichen Zähne früher oder später auch noch Probleme bereiten ?



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21.01.2005 12:22
Hallo Rüdiger,

Es ist natürlich aus der Ferne und ohne Kenntnis des Befundes schwierig, Dir einen Rat zu geben, aber ich will einmal versuchen, wenigstens ein paar Teile Deiner Frage zu beantworten.

Eine Sinuslift-Operation wird in der Regel zur Verbesserung des Knochenangebotes im Oberkiefer-Seitzahngebiet durchgeführt. Es gibt verschiedene Verfahren, die sich in der Art der Eröffnung der Kieferhöhle unterscheiden. Welches Verfahren angewendet wird, richtet sich hauptsächlich nach der vorhandenen Knochenhöhe bzw. nach der Höhe des aufzubauenden Knochens.

Beim offenen Verfahren wir ein ca 1x 1,5 cm großes Stück der äußeren Kieferhöhlenwand nach innen in die Kieferhöhle eingeschwenkt, die Schleimhaut der Kieferhöhle vorsichtig vom Knochen abgelöst und der Raum zwischen dem eingeschwenkten Knochendeckel und dem Boden der Kieferhöhle mit eigenem Knochen oder einnem Knochenersatzmaterial aufgefüllt.

Beim geschlossenen Verfahren erfolgt das Anheben der Kieferhöhlenschleimhaut und das Auffüllen mit Knochen oder -ersatzmaterial über die Implantat-Bohrungen.

Eine mögliche Komplikation ist bei beiden Verfahren eine Verletzung der Kieferhöhlenschleimhaut. Geschieht dies, kann es zur chronischen oder akuten Sinusitis (Entzündung der Kieferhöhle) kommen. Im extremsten Fall müssen die Implantate und das eingestzte Material in einer zweiten Operation wieder entfernt werden. Das Tauchen mit einer Sinusitis nicht möglich ist, ist Dir mit Sicherheit bekannt.

Da bei allen Verfahren eines Sinusliftes die knöcherne Wand der Kieferhöhle eröffnet wird, sollte man mit dem Tauchen oder anderen Druckwechselbelastungen warten, bis diese wieder knöchern verheilt ist. Dies ist im Normalfall nach 3 bis 6 Monaten der Fall.

Ein Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Erkrankungen der Zahnwurzeln und häufigen Tauchen ist mir so nicht bekannt. Es gibt jedoch Studien, die einen schlechteren Zahnstatus bei Berufs- und Militärtauchen (übrigens auch bei fliegendem Personal) im Vergleich zu nicht tauchendem (fliegenden) Personen festgestellt haben. Ein Stichwort für Google wäre "Barodontalgie"

Ich hoffe, Dir etwas geholfen zu haben, zu speziellen Fragen kannst Du mich gern auch über das Kontaktformular erreichen.

viele Grüße
MichaT.
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