@Hwufac: dein Post ist etwas chaotisch. Ich versuche mal etwas aufzuräumen...
Im Voraus: was du mit dem Schnorchel Archetyp sagen möchtest, erschliesst sich mir nicht ganz. Grundsätzlich fotografierst du einfach im Medium Wasser wie alle anderen UW Fotografen.
UW Fotografie unterliegt ein paar physikalischen Besonderheiten gegenüber an Land. Zum Beispiel erscheint alles ca. 30% näher und grösser. Wasser bricht das Farbspektrum unterschiedlich, das heisst bei 5m ist Rot schon sehr stark gedämpft, bei 10m orange und gelbe Farbtöne, bei 20m ist alles bläuchlich. Dem menschlichen Auge fällt das aber nicht so stark auf, weil das Gehirn ein Grossteil des Farbverlustes kompensiert. Die Kamera, kann das aber nicht, sprich was am Riff toll aussah, kann zuhause auf dem Bildschirm schon mal enttäuschend sein...
Wenn du also aus z.B. 3 Meter Entfernung ein Korallenriff fotografierst muss das Licht zuerst von der Wasseroberfläche zum Riff und von da geht das reflektierte Licht zu deiner Kamera. Das sind dann schon 6m wenn du an der Oberfläche schwimmst. Siehe oben zum Thema Rot...
Ein paar weitere Punkte zu deinem Post:
1. Niemand hat dem TO empfohlen beim „normalen“ Schnorcheln Blitz oder Lampe zu benützen. Für den Anfang braucht es einfach mal eine anständige Kamera mit einem anständigen Gehäuse, oder eine dieser wasserdichten Kameras mit den oben beschriebenen Nachteilen. Mehr zum Thema Blitz siehe weiter unten.
2. Niemand braucht so lange Brennweiten wie von dir beschrieben. Eine Kamera mit max. 100mm reicht völlig aus. Viel wichtiger ist eine möglichst kurze untere Brennweite, da ja alles 30% grösser und näher erscheint, gewinnen wir Brennweite im Telebereich, verlieren aber beim Weitwinkelbereich.
Bei der UW Fotografie heisst Regel Nummer 1: Gehe näher ran! Wieso? Siehe oben, physikalische Gesetze.
Dies kannst du auch in allen Büchern zu diesem Thema nachlesen. Wenn du es nicht glaubst: Schau dir mal die Wettbewerbsgewinner aller grossen internationalen UW Fotowettbewerbe an, dort stehen normalerweise auch die Infos zu Blende, Belichtungszeit und Brennweite.
Weiter werden die Bilder nicht nur farbiger, sondern auch schärfer, wenn du näher rangehst, A weil kürzere Brennweiten längere Belichtungszeiten erlauben und B weil das Medium Wasser immer in Bewegung ist und dadurch die Schärfe verzerrt und im Wasser viel Schwebestoffe sind. Dies ist übrigens auch über Wasser so, bei grösseren Brennweiten UND grossen Distanzen, nur weniger ausgeprägt. Stichwort Dunst und Luftverwirbelungen durch Thermik und Wind.
3. Du brauchst keinen Digitalzoom in der Kamera. Das Gleiche kannst du nachher in Ruhe im Computer machen, falls nötig und falls der Sensor der Kamera und die Bildschärfe das zulassen. Ein Digitalzoom in der Kamera cropt auch nur das Bild, wie du es in Photoshop und Co auch machst. Vorteil beim cropen zuhause: Kamera kann ruhiger aufs fotografierte Objekt gerichtet werden, da die Gefahr der Verzitterns kleiner wird. Davon profitiert auch die Schärfe.
4. Wenn du den eingebauten Blitz benützt, ist die Gefahr tatsächlich gross Schwebestoffe anzublitzen, die fleckige Bilder machen. Diese Flecken nennt man Backscatter.
Wie entsteht Backscatter? Der eingebaute Blitz ist sehr nah an deinem Objektiv, das heisst sozusagen auf gleicher optischen Linie zum fotografierten Motiv wie die Linse. Dadurch leuchtet der Blitz alle Schwebestoffe zwischen Motiv und Linse frontal an.
Das gleiche Problem kennen wir beim Autofahren im Nebel. Das Scheinwerferlicht wird vom Nebel reflektiert und wir sehen nichts mehr. Lösung: wir schalten die Nebelscheinwerfer ein, die weiter unten montiert sind, daduch vermindern wir die Reflektionen auf unserer Augenlinie.
Zudem ist der eingebaute Blitz bei Kameras schwach, unter Wasser brauchen wir VIEL Licht, wenn wir uns entscheiden zu blitzen. Mit dem eingebauten Blitz kann man aber bei klarem Tropenwasser durchaus brauchbare Bilder machen wenn wir ihn für Makros verwenden und Fotodistanzen bis ca. 20cm. Umso weiter wir vom Objekt weg sind, umso grösser die Gefahr für Backscatter.
Deshalb kein Wunder, wenn deine Bilder aus grosser Distanz mit Blitz fleckig werden, denn der eingebaute Blitz ist zu schwach, um ein 3m entferntes Motiv aufzuhellen und beleuchtet nur die Schwebestoffe vor dem Objektiv...
Man kann aber durchaus mit starken externen Blitzgeräten aus 3-4m fotografieren. Dazu werden die Blitze mit sogenannten Blitzarmen weit vom Objektiv entfernt platziert. Umso weiter die Fotodistanz, umso weiter müsssen die Blitze ausserhalb der optischen Achse sein. So kommt das Licht von den Blitzen schräg von der Seite beim Motiv an und leuchtet die Schwebestoffe auf Achse zwischen Motiv und Objektiv nicht an. Dies ist aber beim Schnorcheln eher unbequem, vor allem wenn es Wellen hat. Lange Blitzarme sind also eher was fürs Tauchen, da ist man im Idealfall im ruhigeren Wasser, Strömung lassen wir mal aussen vor.
5. zu den schnellen Automatiken: wie Überwasser können die in der Tat hilfreich sein, bei Schnappschüssen. Wenn man sich aber etwas weiter einarbeitet, braucht man eigentlich nur noch den Autofokus Die Belichtungszeit und Blende stellt man dann eher manuell ein. Kommen noch externe Blitze dazu, wird man die meistens auch manuell einstellen, obwohl moderne Blitze mittlerweile recht gute Automatiken eingebaut haben.
Zu weiteren Infos schau mal hier:
https://unterwasser-fotografieren.de/foto/
oder hier:
http://www.uwphotographyguide.com/underwater-photography-guide
Viel Spass beim schmökern.