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Kardiologe gesucht, der auch TTU durchführt

Hallo, ich brauche Eure Hilfe bei der Suche nach einem Kardiologen.

Die Vorgeschichte (wenn es Euch zu lang wird, lest nur den letzten Absatz): Ich bin 41 Jahre alt und treibe seit meinem 13 Lebensjahr Sport. Dabei habe ich verschiedene Sportarten trainiert, je nach dem, was für Möglichkeiten und Vereine es in der Nähe meines jeweiligen Wohnortes gab. Insgesamt habe ich mich mit 6 Jahren Orientierungslauf, 8 Jahren intensiv Karate und Fitneßtraining und in der restlichen Zeit mit Joggen und Radfahren fit gehalten. Während all dieser Jahre hatte ich immer einen sehr schnellen Herzschlag, der mich jedoch bei keiner der Sportarten behinderte. Mein Ruhepuls liegt ungefähr zwischen 72 und 85, beim Gehen so um die 130 bis 150 und beim Joggen ca. 190, alles ohne Atemnot. Nur wenn ich mal spurte bringe ich den Puls auf 210 und dann geht auch die Atmung ziemlich schnell (irgendwo muß der Sauerstoff, den der Körper dann braucht, ja herkommen .

Vor einem Jahr habe ich mit dem Tauchen angefangen und ging zu meinem Hausarzt, um von ihm die TTU durchführen zu lassen. Ergebnis: Alles ok, aber mit meinem schnellen Herzschlag hatte er ein Problem. Obwohl ich ihn auf die zu erwartenden Pulswerte hingewiesen habe, hat er das Belastungs-EKG schnell wieder abgebrochen, weil er dachte, ich würde gleich vom Rad kippen. :o

Da er der Meinung ist, irgendetwas stimmt nicht mit meinem Herzen, wollte er der Sache auf den Grund gehen (was ich ja prinzipiell auch in Ordnung finde) und hat mich in die Kardiologie des städtischen Krankenhauses überwiesen. Dort wurde ein 24-Std-EKG und eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt. Das EKG war ok, keine Herz-Rhythmus-Störungen, nur der oben beschriebene schnelle Pulsschlag. Bei der Echokardiographie meinte der Arzt, einen diskreten Mitralsegelprolaps zu sehen, wertete dies aber nicht als Kontraindikation bezüglich des Tauchsports. Mein Hausarzt hat mir daraufhin mit viel Widerwillen die Tauchtauglichkeitsbescheinigung ausgestellt, mir jedoch geraten, lieber nicht zu tauchen, da er die Verantwortung nicht übernehmen möchte.

Mittlerweile habe ich CMAS ** und 69 TG ohne die geringsten gesundheitlichen Schwierigkeiten. Jetzt ist ein Jahr rum und wieder Zeit für die TTU. Ich also zum Hausarzt, dachte, kein Problem, das mit dem Puls ist ja geklärt und ich war in den letzten Jahren nicht krank, also schnell erledigt. Doch falsch gedacht. Mein Hausarzt wollte dem schnellen Herzschlag wieder auf den Grund gehen und hat mich diesmal zu einer Kardiologin überwiesen. Wieder 24-Std-EKG, wieder Ultraschalluntersuchung. Ich hatte den Befund vom letzten Jahr mitgenommen und der Ärztin gezeigt. Interessanterweise konnte sie keinen Mitralsegelprolaps feststellen und meinte, da müsse sich der Arzt wohl geirrt haben. Warum mein Pulsschlag so hoch ist, fand sie aber auch nicht heraus. Da mein Hausarzt Sorge vor einer möglichen Regreßforderung hat und die Verantwortung nicht übernehmen möchte, falls mir beim Tauchen etwas passiert, empfahl sie mir, doch besser zu einem sport- oder tauchmedizinisch ausgebildeten Kardiologen zu gehen, der ein potentielles Risiko viel besser beurteilen könne.

Und jetzt brauche ich Eure Hilfe: Kennt jemand so einen sport- oder tauchmedizinisch ausgebildeten Kardiologen, bei dem ich die TTU nach GTÜM durchführen lassen kann? Ich wohne in Wermelskirchen, das liegt bei Remscheid / Solingen, ungefähr 30 km nördlich von Köln. Der Kardiologe sollte nach Möglichkeit im Umkreis von ca. 50 km liegen, da ich nicht durch das ganze Bundesgebiet fahren möchte. Auf den Seiten von www.medicdive.de und www.gtuem.org/divedocs.htm habe ich schon nachgesehen, aber keinen Arzt gefunden, der die Voraussetzungen erfüllt.
Ich würde mich über eine positive Antwort von Euch echt freuen.
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16.06.2004 07:47
Wenn`s nicht zu weit von dir weg ist, dann http://www.hbo-aachen.de/ Ruf die an, die arbeiten mit Kardiologen zusammen.

16.06.2004 08:25
Kann Dir zwar keinen Taucharzt sagen, der Dir helfen kann, da ich aus Österreich komme, habe aber eine Erklärung für Deinen Puls: eine Freundin von mir hat auch einen extrem hohen Puls, vor allem unter Belastung (bis 190, beim Wettkampf auch manchmal drüber).
Sie hat das schon mal bei einem renomierten Sportarzt abklären lassen, der diagnostizierte, dass sie einen sogenanngen "Managerpuls" hat.

Das ist eben ein überdurchschnittlich hoher Puls in allen Lebenslagen, der aber nicht weiter bedrohlich ist, da sich der Körper über Jahre daran gewöhnt hat. Grund dafür ist z.T. dass ihr seit ihrer frühen Kindheit extreme Belastbarkeit "antrainiert" wurde (half schon als junges Mädel im Geschäft der Eltern mit und hatte und hat ständig "Hummel im Ar...").
Er riet Ihr, am Oberkörper 1-2 kg Muselmasse (bei knapp 50 kg Körpergewicht) anzutrainieren und zu beginnen, den Puls "runterzutrainieren", was aber selbst bei grosser Konsequenz bis zu zwei Jahre dauern kann.
Sie ist selbst Taucherin und hat von eben jenem Sportarzt auch immer die Tauchtauglichkeitsbescheinigungen anstandslos erhalten, da er ja eine schlüssige Erklärung dafür hat.

Das nur zur "Beruhigung" von Dir, falls Du keinen Tauchkardiologen findest, kann Dir vielleicht auch ein "normaler" Sportarzt helfen.
16.06.2004 13:31
Erstmal meine Verwunderung - Hausarzt stellt TTU aus und rät dann ab ???
Nimm´ doch einfach mal Kontakt mit mir auf, ich kenne einen "Zwitter" - nur haben Kardiologen eben eine wahnsinnige Wartezeit. (Da ich morgen wieder da bin könnte ich auch nach Terminen fragen)

Gruß **-diver
17.06.2004 08:52
Versuch`s mal hier
Drs. Keil, Buschhaus und Bläse, Ärzte f. Kardiologie, innere Medizin, Sportmedizin
(0211)91 52 99 0
Die sollten eigentlich richtig sein
Gruß
17.06.2004 09:07
Hallo Tom,

als ich mit dem Tauchen anfing, hatte ich das gleiche Problem. Damals (1998) kam ich locker auf einen Ruhepuls von 90-100 und bei der TT-Untersuchung kam dies auch nicht so gut an. Ich war damals bei der Druckkammer in Lübeck bei einer wirklich sehr netten Ärztin. Sie hat die Verantwortung erst einmal abgelehnt und eine genaue Untersuchung verlangt. Also bin ich zum Spezi und habe mich untersuchen lassen. Natürlich auch mit 24 Stunden EKG usw.
Der Befund war organisch gleich null und eigentlich bin ich kerngesund. Daraufhin stand der Tauchtauglichkeit seitens der Ärztin nichts mehr im Wege, da ansonsten alles ok war. Im Laufe der Jahre habe ich nun meinen Ruhepuls wieder in "vernünfigere" Bahnen bekommen (weniger Streß und Ausdauertraining), jedoch ist er immer noch etwas zu hoch.
Leider ist die Druckkammer in Lübeck geschlossen worden und die Ärztin ist zur Druckkammer in Bremen gegangen. Um nicht wieder den ganzen Zirkus noch einmal machen zu müssen, fahre ich daher jedes Jahr nach Bremen. Das einzige Problem ist natürlich das Belastungs - EKG, welches gemäß den Richtlinien ja bei einem bestimmten Puls beendet werden soll. Da muß man dann also schon ganz fit sein. Aber bei Deinem sportlichen Background sollte es ja eigentlich kein Problem sein. (Soll-Leistung in Watt = 2,5 x Körpergewicht)
Noch am Rande: Vor ca. 15 Jahren war ich wegen dem "Problem" bei einem anderen Arzt. Er verschrieb mir Betablocker (Zitat: "Die haben keine Nebenwirkungen und können das ganze Leben genommen werden"). Nachdem ich aufgrund starker Persönlichkeitsänderungen fast alle meine Freunde vergrault hatte, setzte ich diese doch lieber ab.
Laß Dir also so`n Mist nicht einfach andrehen!!!!

Gruß
Harro
06.08.2004 19:35
Ihre Vorgeschichte ist nicht so ungewöhnlich, wie Sie denken. Auch spricht ein erhöhter Puls nicht gegen Ausdauersport oder Tauchen, wenn keine krankhafte Ursache vorliegt.
Ich tauche seit 30 Jahren und führe seit 10 Jahren routinemässig Tauchuntersuchungen nach GTUEM in unserer Praxis durch. www.kardio-duesseldorf.de schauen Sie doch mal vorbei. Gruss U.Keil
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