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Ist Tauchen bei Gewitter unverantwortlicher Leichtsinn?

Hallo,
Bei der Tauchausbildung beim VDST wird in der Theorie vor dem Tauchen bei Gewitter gewarnt.
Doch immer wieder erlebt man, dass Taucher auch bei solchen Wetterlagen noch einen Tauchgang beginnen und sogar Warnungen in den Wind schlagen. Nach dem Motto unter Wasser kann ich vom Regen ja nicht nass werden.
Was dabei aber passieren kann ist auf dieser Seite http://www.foerdestadt.de/tauchen_bei_gewitter.pdf
recht gut dargestellt.
Ich halte Taucher die sich so verhalten für verantwortungslos und leichtsinnig.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass da die Meinung bei anderen Veränden abweicht.

Gruss Joachim
weitere Links
http://www.ftu.ch/d/tipps/index.php?page=1091619143
http://www.htsv.de/index.php?subgroupid=7&groupid=3
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06.07.2006 09:44
Hi,
da mich die Problematik vor kurzem auch interssiert hatte, hatte ich das mal durchgerechnet und es stellte sich heraus, daß bei einer Größe von 2m, einer Leitfähigkeit des Wasser von 1S und einem Blitzstrom von 40 kA eine Schrittspannung von ca. 400V entsteht, die für Menschen durchaus gefährlich/tödlich sein kann. Allerdings muß ich dazusagen, daß davon ausgegegangen wurde, daß der Blitz in eine Boje mit Metalseil unterdran eingeschlagen hatte. Dies bewirkt aber eine andere Ausprägung des elektr. Feldes um dem Einschlagsort und daraus leitet sich eine höhere Spannung ab, als wenn der Blitz einfach so in die Wasseroberfläche einschlägt. Wie hoch die Spg. in diesem Falle ist, müsste man durchrechnen. Ad hoc würde ich behaupten, daß sich nahe der Oberfläche die Spannung erhöht oder zumindest gleichbleibt. In der Tiefe wird sich die Schrittspannung verringern, weil sich des Feld als einen Kegel beschreiben lässt. Bei der Boje ist es eher ein zylinder.
Hoffe das hilft dir ein wenig .
06.07.2006 09:48
Nochwas vergessen:
Allgemein kann man sagen, daß die Gefahr im Salzwasser geringer ist als im Süßwasser, da die Leitfähigkeit von Salzwasser besser sein dürfte als von Süßwasser.
Was ich allerdings von der Beschreibung der Verpuffung des Wassers und der darauffolgenden medizinischen Schäden (Lungenriss, etc.) halten soll, weiß ich jetzt auch nicht genau. Ich würde es intuitiv als urban legend ablegen. Aber vielleicht äußert sich dazu einer, der es vielleicht sicher weiß
06.07.2006 09:56
Weiß denn jemand, wie hoch die Gefahr ist, dass ein Blitz in den tiefer liegenden See statt in die umliegenden höheren Bäume oder Strommasten einschlägt? Vorausgesetzt, auf dem See sind keine Segelboote .

06.07.2006 10:02
Weiß der Geier . Ich jedenfalls nicht. Klar, ist die Wahrscheinlichkeit, daß der Blitz in die Bäume einschlägt höher als mitten in den tiefen See. Aber ich würde für meinen Teil vom Tauchen bei Gewitter absehen.
06.07.2006 10:41
Hai
wenn sich ein Gewitter direkt (Nähe) über dem Gewässer befindet würde ich auch darauf verzichten. Aber wenn es sich weiter entfernt befindet und ich nicht absehen kann ob es sich nähert würde ich wahrscheinlich tauchen gehen. Ich denke die Chance ist eher gering, dass man im Wasser beim tauchen getroffen wird bzw. der Blitz in der Nähe einschlägt.

Die Möglichkeit einen Unfall auf dem Weg zum Tauchplatz zu haben ist bestimmt um einiges größer.

Aber die Infos aus den Links von @niemand fand ich schon interessant.

Mike.hadv. Schnitzelesser
06.07.2006 10:41
Tauchen bei Gewitter ist sehr gefählich!

Emmerrell hat das ja sehr ausführlich und Richtig beschrieben.

Der einzige See dem ein Gewitter nichts anhaben kann(den ich kenne) ist Messinghausen.

Bei anderen währe ich sehr sehr vorsichtig.
MatttiTL* / ÜL Tauchen
06.07.2006 10:44
Im Zweifelsfall ist der Taucher am Anfang und Ende seines Tauchgangs an der Wasserberfläche der höchste Punkt im See. Dazu noch mit einem gut geerdeten metallventil am Hinterkopf...

Das wär ja mal was für die Mythbusters: Die haben auf jeden Fall schon mal bewiesen, das Piercings die Gefahr eines Blitzeinschlages nicht erhöhen.

Neben dem Risiko des Blitzschlages sind auch noch Wind und schlechte Sicht ein weiters Risiko.

Matti
MatttiTL* / ÜL Tauchen
06.07.2006 10:48
Das klingt auch ganz plausibel:

http://www.ftu.ch/d/tipps/index.php?page=1091619143
MatttiTL* / ÜL Tauchen
06.07.2006 10:49
und hier:
http://www.zeit.de/2003/25/Stimmts_Baden_bei_Gewitter
06.07.2006 10:52
@whaleshark: Klar, wenn das Gewitter noch ewig weg ist und man nicht weiß, ob überhaupt was passiert würde ich auch gehen. Aber wenn sich die Bäume schon im Wind biegen, der Himmel sich zuzieht und es absehbar ist, würde ich nicht gehen . Lieber warten bis es rum ist und danach rein.
06.07.2006 10:54
@Mike: Was ist an Messinghausen so besonders? Ich kenne den Tümpel nicht?
06.07.2006 10:58
So seh ichs auch, whali, aber im See oder Meer schwimmen würde ich wirklich nicht bei Gewitter.
Wieviel Seen kennst du, Mike.h? Und wenn der Blitz in den Fels schlägt, könnte auch in Messinghausen dann der Stein, der abbricht, dich erschlagen.


Es soll ja auch schon mal längere Tauchgänge und schnell aufziehende Gewitter geben. Bei Gewitter am Ende des Tauchgangs ziemlich nahe am Ufer und schnell aussteigen.




06.07.2006 11:09
und bei Gewitter keine Boje an der Wasseroberfläsche hinter sich herziehen
06.07.2006 11:14
In letzter Zeit haben Beobachtungen auch ergeben, dass der Blitz nicht unbedingt an der höchsten Stelle einschlägt, sondern Blitzschläge in Bäumen eher dadurch häufig sind da der Blitz an dieser Stelle wieder austritt.
Auf keinen Fall sollte hier im Tn.net für Anfänger der Eindruck entstehen, dass hier die Gefahr auf die sie hoffentlich wärend der Ausbildung hingewiesen wurden, von erfahrenen Tauchern als zu vernachlässigend dargestellt wird.
Wenn ein Gewitter unvorhergesehen wärend des Tauchgangs aufzieht ist das Pech.
Ich srach von leichtsinnigen, unverantwortlichen Tauchern die trotz aller Warnungen abtauchen und eine vermeidbare Gefahr leichtfertig in Kauf nehmen.
Tauchen sollte man doch immer so sicher wie möglich.
Leute die hier leichtfertig zu Tauchgängen mit erhötem Risiko raten halte ich für verantwortungslos gegenüber den hier mitlesenden Anfängern.

Gruß Joachim
06.07.2006 11:22
Niemand, da sprichst du gerade so ein Problem an das ich darin sehe. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, daß bei meiner Ausbildung überhaupt nicht auf das Thema eingegangen wurde. Es kam wie es kommen mußte. Wir standen am See und es zog ein Gewitter auf. Nach Rückfragen hieß es dann, es sein nicht gefährlich zu tauchen bei Gewitter, weil eben der Kopf unter Wasser ist. Wie dem auch sein, nach Diskussionen gingen wir danach ins Wasser.
Da mich das ganze aber dann an der Qualifikation für eine Ausbildung zweifeln ließ, führe ich meine weitere Ausbildung auch woanders weiter.
Was ich damit sagen wollte : Solange es genügend Leute gibt, die das Problem nicht ernst nehmen, wird Anfängern auch dummes Zeug erzählt und es fällt schwer sie darauf zu sensiblisieren
06.07.2006 11:45
ja, sehr gefährlich

http://www.ftu.ch/d/tipps/index.php?page=1091619143

Im Anfängerkurs kann nicht auf alles eingegangen werden, daher ist ein Fortgeschrittenenkurs so sinnvoll. Weil einem Anfänger auch empfohlen wir, nur mit Personen zu tauchen, die eine höhere Ausbildung haben, sehe ich hier kein Problem. Wenn diese Person dann erhebliche Wissenslücken hat, dann hast du tätsächlich ein Problem.

Es gibt weiteres Wissenswertes, welches noch zur Fortgeschrittenenausbildung gehört: Druckveränderung im Bergsee, Passfahrten, Fahrt mit Bergbahnen (Verhält sich nach dem Tauchen ähnlich wie beim Fliegen, wie führe ich diese sicher durch)?, Tauchen bei dünner Eisschicht im See und vieles mehr. Im übrigen kann ein Anfänger auch nicht alles behalten, was so gesagt wird.

Und was sonst noch gilt: Fleissig taucher.net lesen, hier lernen auch erfahrene Taucher noch dazu.





06.07.2006 12:07
Hai
ist eventuell noch nicht aufgefallen
aber es ist immer der selbe Link der hier gelinktwird
06.07.2006 12:25
Hi,

bei mir wurde in der Anfängerausbildung durchaus im praktischen Teil (Tauchgangs-Briefing) auf diese Thematik hingewiesen. Ganz klar wurde uns gesagt: "Gibt es Anzeichen für Gewitter, wird nicht getaucht."

An diese Regel halte ich mich auch - sicher ist sicher. Interessant wäre an dieser Stelle auch die Frage nach dem Verhalten, was man macht, wenn man UW von einem Gewitter überrascht wird. Dies ist mir mal passiert, Einstieg bei blauem Himmel ohne Wolke, dann gegen Ende auf einmal alles schwarz und plötzlich ein Blitz mit entsprechend Donner. Ich habe dann das Gewitter mit Buddy ca 20Minuten ausgesessen - zum Glück war es dann auch schon vorbei.

Gut Luft,
Andreas

P.S.: Hier noch ein paar Links zu älteren Diskussionen:
http://www.taucher.net/forum/diversesShow.html?messageNummer=849
http://www.taucher.net/forum/diversesShow.html?messageNummer=3103
DorisMittelschule (damals)
06.07.2006 13:27
Bei Gewitter einsteigen würde ich nicht.
Wenn das Gewitter sozusagen aus heitem Himmel während des TG aufzieht und es passiert was, dann muss halt Darwin herhalten.
Ich habe übrigens während der Ausbildung auch gehört, dass man nicht tauchen sollte.
Der letzte wegen Gewitter stornierte Tauchgang war erst vor sechs Wochen.
06.07.2006 14:36
Wie kommt man in diversen Links eigentlich dazu, einerseits von einer gleichmäßigen Strom/Spannungsverteilung im Wasser auszugehen (halbkugelförmige Potentialverteilung -> gefährlicher Stromschlag in der Tiefe kaum möglich), andererseits aber doch im Widerspruch dazu einen "Blitzkanal" nur nach unten und folglich entstehende Druckwellen zu illustrieren? Bei destilliertem Wasser und flachen Seen mag es so sein, und aufgrund der hohen Stromdichte mag auch direkt am Eintrittspunkt an der Oberfläche Wasser verdampfen und eine Druckwelle unbekannter Stärke entstehen, aber nicht in einem Blitzkanal nach unten.

Auch die im 1. Link genannten "40000°C" (warum eigentlich nicht Kelvin? ) sind wohl unsinnig, da Blitz nicht Temperatur sondern Stromfluß ist, und die Temperatur nur eine Wirkung eines engen Blitzkanals in der Luft ist. Bei Einschlag im Wasser und entsprechend anderer Stromverteilung, anderem Medium usw. entstehen ganz andere (niedrigere) Temperaturen. Man müßte Versuche (Druck- und Spannungsmessungen) mit Blitzeinschlägen im Wasser machen.

Sieht man nach Gewittern regelmäßig tote Fische massenhaft auf dem Wasser? Denn die müßten eine evt. großräumig wirkende Druckwelle ja genauso spüren (sind aber gegen evt. Schrittspannungen unempfindlicher als Menschen wegen geringerer Länge).

(Im Zweifel natürlich trotzdem nicht bei Gewitter ins Wasser, sondern unter einen Baum, damit man nicht naß wird.. Buchen sollst du suchen Und im Wasser selbst ist man umso ungefährdeter, je tiefer man taucht; das wird man aber kaum so lange durchhalten, bis das Gewitter eindeutig weg ist.)

Noch ein Link von Leuten, die wissen müßten, wovon sie sprechen:
http://www.vde.com/VDE/Ausschuesse/Blitzschutz/FAQ/Blitzschutz/2005-Oeffentlich/Schwimmer-Taucher.htm
Und selbst die drücken sich sehr vage aus.

Ich würde bei Gewitter nicht unbedingt ins Wasser gehen, nicht mitten im See auftauchen (wobei das kleine Köpfchen bei der Entfernung zur Gewitterwolke keinen bedeutenden Unterschied bzgl. Blitzeinschlagswahrscheinlichkeit macht, aber wegen der Oberflächenausbreitung der Spannung bei nahen Einschlägen), nicht unnötig Metallgeländer an Land oder auf einem Boot anfassen, aber ansonsten unverändert den Tauchgang ganz normal beenden. Die meisten Gewitter ziehen sowieso einige km vorbei, man merkt nur Blitz und Donner, keine Direkteinschläge in der Nähe. Gefährlich sind wohl Einschläge im Umkreis von vielleicht so 50m im Wasser, also bei tiefem Tauchen nur ein beinahe direkter Einschlag. Sehr unwahrscheinlich.
06.07.2006 14:48
@flasche: Hast natürlich recht. Das Feld bildet sich bei einem Einschlag in die Oberfläce halbkugelförmig aus, nicht kegelförmig. Mir war vorhin nicht mehr die geometrische Figur eingefallen .
Klar, ist es sehr unwahrscheinlich, daß man dutch einen direkten Blitzschlag umkommt. Trotzdem würde ich nicht unnötig ins Wasser gehen bei Gewitter . Weils eben eine Gefahr ist, die sich vermeiden lässt . Wie weit entfernt die Einschläge nun noch gefährlich sind, müsste man ausrechnen. Aber da man die Stromstärke dazu bräuchte ist es eh nur geschätzt, also kann man es gleich lassen .
Aufjedenfall entsteht ein Gefahrenpotenzial durch Tauchen bei Gewitter. Aber Schwimmen bei Gewitter ist gefährlicher .
hketTL CMAS
06.07.2006 14:51
Wenn man jemanden vor einer möglichen Gefahr warnen will, sollte man diese Gefahr realistisch schildern.
Nach einer Explosion von 1000kg TNT würden wohl die meisten deutschen Baggerseen frei von lebenden Fischen sein.
Selbst im Bodensee würde solch ein Ereignis viele Fische töten, Boote versenken und eine Flutwelle verursachen.
Selbstverständlich hat ein Blitz diese hohe Energie, diese wird aber nur zu einem kleinen Teil beim Einschlagen in Wärme umgewandelt.
Die entstehende Druckwelle pflanzt sich dreidimensional fort und wird entsprechend gedämpft.

Insgesamt würde ich mich verhalten wie Doris,
einfach im Auto warten, bis das Gewitter vorbei ist.

Helmut
hketTL CMAS
06.07.2006 16:03
Salzwasser / Süsswasser
klar leitet Salzwasser besser, daher wird der Trichter größer - dadurch sinkt aber auch die Schrittspannung.
Salzwasser hat einen deutlich geringeren elektrischen Widerstand, daher (Parallelschaltung) fließt ein geringerer Strom durch den Körper

Einschlag im höchsten Punkt - Kopf
nicht die relative Entfernung zur Wolke sondern die Form der Oberfläche ist ausschlaggebend.
Es bildet sich ein Gegenblitz der sich gerne von einer Spitze oder Kugel aus entlädt.
bei einer spiegelglatten Oberfläche wäre die Wahrscheinlichkeit einer Entladung über den Kopf des Schwimmers hoch, bei Gewitter / Sturm dürften Wellen dieses Risiko aber minimieren.
Vor dem Gewitter bei stark aufgeladener Athmosphäre, quasi in der Ruhe vor dem Sturm -
sssssswusch ..... krawumm
und wieder eine Glatze mehr

Helmut
06.07.2006 16:36
Erster Link von @niemand in der Ausgangsfrage.

Blitzschlag ins Wasser:

>>>... Die durchschnittliche Energiemenge von 30 kg TNT wird freigesetzt, ähnlich dem Dynamitfischen.<<<<

Ich denke, dass jedes Kind weis, dass man bei Gewitter nicht ins Wasser gehtOder?
Muss man das dann als Taucher in der Ausbildung extra gesagt bekommen??
So in etwa -das hat mein TL aber nicht gesagt in der Ausbildung dieser-

Aber jeder sollte eigentlich merken wann das Gewitter über einem oder weiter weg ist.

Was bei einem Einschlag ins Wasser passiert ist interessant und weis bestimmt nicht jeder genau (ich weis es nicht)




06.07.2006 16:52
@whaleshark
ich weiß es auch nicht, weil zum Glück kein Blitz in das Gewässer eingeschlagen hat, obwohl das Gewitter praktisch genau über uns war.
Ehrlich gesagt habe ich mir auch weniger Gedanken über einen möglichen Blitzschlag gemacht, als darüber, ob die Luft reicht, bis das Gewitter vorbei ist und was man dann machen sollte

Gut Luft,

Andreas
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