Hier gibt es zu allen Fragen "Marke Süßwasser- und Meeresbiologie" kompetente Antworten - vom UBO (unbekannten Bestimmungsobjekt) im See bis zu Verhaltensregeln bei Haibegegnungen.

Infos über Röhrenaale gesucht

Hallo,
ich war letzte Woche auf Lanzarote tauchen und hab dort viele viele Röhrenaale gesehen.

Bei biouli´s
Meeresbiologie-Seminar kam die große Frage auf den Tisch,
wie sich denn Röhrenaale fortpflanzen, ob ein Schema in der Kolonie-Bildung besteht...
und erstmal wie eine Kolonie entsteht...
und überhaupt, und sowieso.

Also raus mit euren Informationen - füttert mich mit Input über das Sexleben der Röhrenaale (hab leider im Internet sogut wie nix gefunden), erzählt mir was über Röhrenaal-Partnerschaften, "Kindererziehung", "Wohnungssuche", einfach alles,
was euch einfällt oder was ihr finden könnt.

Viiiielen lieben Dank
die swibbernde
Goldi



schwimmen, schwimmen, schwimmen - einfach schwimmen, schwimmen, schwimmen..
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09.12.2004 12:43
Hallo!

Na, wenn Das für eine Diplom- oder sonstige Arbeit sein sollte, könnte man auch eine etwas gründlichere Recherche erwarten

Nee, also offensichtlich wurde bisher wenig mit den Viechern gearbeitet und auch nicht allzuviel dazu publiziert.

Für alle, die das Interessiert, hier mal ein paar Veröffentlichungen (Citation & Abstract):
Autor: Nemtzov, SC
Titel: Social and reproductive behavior of garden eels (Pisces, Heterocongridae) at Elat, Red Sea
Quelle: Israel Journal of Zoology, vol. 40, no. 1, p. 106, 1994
Abstract: A one-year field study of three colonies of Red Sea garden eels, Gorgasia sillneri, in the northern Gulf of Elat showed how the behavior of these sessile fish varies between reproductive and non-reproductive seasons. These eels live on shallow (6 - 10-m-deep) nearshore sand flats in colonies of hundreds to thousands of individuals.

Autor: Fricke, HW.
Titel: Ecological and ecological field observations on colonies of the garden-eels Gorgasia sillneri and Taenioconger hassi (Pisces, Apodes, Heterocongridae).
Quelle: Z. Tierpsychol. Vol. 27, no. 9, pp. 1076-1099. 1970.
Abstract: (1) Ecological field data (habitat, distribution and dispersal of populations, maximal and average population density, size distribution, enemies and food) of colonies of G. sillneri and T. hassi are described and, when possible, compared. (2) The garden-eels are day-active current-plankton-feeders. Intensity and duration of feeding depends on the particular `current-climate` of the habitat. (3) The structure of the sand-tube in connection with morphological and behavioural specializations of the animals is described. (4) Ethological observations on fighting, reproductive and social behaviour are given. (5) The finding of juvenile animals and observations on the reproductive behaviour allow a new hypothesis on the development of the colonies to be made through passive transport of the fertilized eggs. (6) The 116 colonial semi-sessile settlement of garden-eels is a unique case amongst the chordates and is possible only through constant food supply present in the marine current. Parallels between this and marine benthonic invertebrate colonies can be drawn.

und schliesslich

Autor: Fricke, HW.
Titel: First record of young garden eels of Gorgasia sillneri (Klausewitz) and Taenioconger hassi (Klausewitz) and Eibesfeldt) (Pisces, Apodes, Heterocongridae).
Quelle: Senckenb. Biol. Vol. 51, no. 5-6, pp. 307-310. 1970.
Abtract: Juvenile garden eels of G. sillneri; and T. hassi are recorded for the first time from the Red Sea and lndian Ocean respectively. Morphometrical data is presented. The young garden eels live irregularly distributed among the adults. There is no difference in behaviour between adults and juveniles. Some features of their colonial and semi-sessile life history are discussed.

Tip: IN jeder gut sortierten Uni-Bibliothek sollte man die vollständigen Papers kopieren (so vorhanden) oder bestellen können.

Scheint ja einiges über die Koloniebildung und Fortpflanzung drin zu stehen.

Ach ja, die meisten Fischarten haben eine äussere Befruchtung, dmemnach ist der "direkte" Kontakt bei der Begattung nicht unbedingt erforderlich...

Gruss und viel Erfolg noch
09.12.2004 08:18
Hi Blues_Lee,
danke erstmal. Und nein, ich schreibe keine Doktor-, Diplom- oder sonstige Arbeit. Wir sollten biouli nur "alles über Röhrenaale" erzählen - und wir haben es versucht, aber nicht allzu viel "spezielles" gefunden.

Auf den Kanaren gibt es den heteroconger longissimus, aber von Aufbau der Kolonien und Paarung muss es ja gleich mit der Familie heterocongridae sein.

Wie finden sich ein Männchen und ein Weibchen und wann/wie/wo bauen sie die Röhren auf?
Wer fängt als erstes mit der Kollonie-Bildung an oder kommen 100 Röhrenaale (á 50 Männchen & 50 Weibchen) zeitgleich an die gleiche Stelle?? :o
Wie wir letzte Woche im Internet lesen konnten, verlässt das Männchen nicht die komplette Röhre, sondern streckt sich zum Männchen. Aber wo sitzen dann die Geschlechtsorgane?

Habe diesen Thread angestoße, damit viele Leute ihr wissen darlegen können und viele Leute nachher mehr wissen

Danke
Simone
09.12.2004 05:07
Hi Goldi,

sollen wir jetzt hier Deine Doktor-/Diplomarbeit für Zoologie machen? Na, wenn`s hilft, dann hier ein paar Stichworte:

- Systematik Röhrenaal
Klasse: Anguilliformes, Familie: Congridae, Unterfamilie: Heterocongridae, Originalname: Xarifania Hassi , 35 Arten aus zwei Gattungen (Gorgasia, Heteroconger), enge Verwandschaft zu den bei Tauchern so beliebten Conger-Aalen (Unterfamilie Congrinae).

Beschrieben erstmals 1932 (Golf v. Mexico). Genauere Beobachtungen in den 50er Jahren durch Irenäus Eibl-Eibesfeld und Wolfgang Klausewitz auf einer der Xarifa-Expeditionen unter Leitung von Hans Hass (daher der Name Xarifania Hassi).

- Lebensweise
Wirbeltiere mit "festsitzender" Lebensweise (einzigartig). Koloniebildung auf sandigen, flachen Meeresböden (tiefe, lockere Sandschicht), über denen ständige Strömung herrscht. Einzeltiere "stecken" mit dem hinteren Drittel (Schwanzdrittel) in selbstgegrabenen Röhren, deren Innenwände mit Schleim verfestigt sind. Bei nahender Gefahr ziehen sie sich langsam immer tiefer in ihre Röhre zurück, bis sie ganz darin verschwunden sind. Ist die Gefahr vorüber, kommen sie nur sehr langsam und zögerlich wieder hervor.

Vorkommen: Tropische Breiten des Atlantiks, des Indischen Ozeans und des Pazifik in 10 - 30 m Tiefe. Größe einer Kolonie variiert zw. wenigen bis zu 1000 Tieren und mehr.

- Fortpflanzung und Entwicklung
Wenig bekannt. Jeweils ein Männchen und ein Weibchen legen ihre Röhren innerhalb der Kolonie paarweise enger zusammen. In den Morgenstunden verlässt das Männchen die Röhre und wandert zum Weibchen. Ist dieses nicht paarungsbereit, zieht sich das Männchen wieder in seine Höhle zurück. Hat das Werben Erfolg, umschlingt das Männchen den Körper des Weibchens so, dass die Geschlechtsöffnungen nahe beieinander liegen. In dieser Formation verbringen die Tiere fast den ganzen Tag. Befruchtung der Eier erfolgt (wahrscheinlich...) außerhalb des Körpers während der Eiabgabe. Entwicklung der Larven und Jungtiere bisher weitgehend unbekannt. Ebenso ist über das maximale Alter von Kolonien nichts bekannt.

- Ernährung
Ausschließlich Plankton. Gezieltes Schnappen nach vorbeitreibenden grösseren Organismen durch hin- und herwiegende Bewegung des Oberkörpers in der Strömung.

So, nun klappe ich meinen MERGUS Meerwasseratlas (Bd. 6, S. 164) wieder zu und überlasse Bio-Uli das Feld, da ich als Nicht-Biologe nicht mehr zu diesen Tieren sagen/finden kann. Es gibt noch einige Treffer im Internet, aber die Übersetzung aus dem Englischen spare ich mir hier...

Gruß
Blues Lee
22.02.2005 11:12
Hallo!

Jetzt weiss ich, wofür andere ihr Wissen hergeben sollten...für einen Online-Bericht.
Na, speziell dafür hätte man ja wohl etwas mehr eigene Recherche erwarten können. Aber ist ja auch egal.
Fakt ist allerdings mal wieder -und das fällt mir eben im speziellen Fall aus naheliegenden (s.o.) Gründen besonders auf, dass in diesem (wie übrigens in jedem anderen Bio-Bericht auch!)wieder mal KEIN EINZIGES Zitat angegeben wird. Da wird mal wieder schön mit dem Wissen anderer hausieren gegangen und auch noch feist ein "Copyright" druntergesetzt. Ich weiss ja nicht, ob das überall angekommen ist. Aber gerade als Biologe sollte man eigentlich mit dem korrekten zitieren wissenschaftlicher Arbeiten vertraut sein, weil man sonst spätestens gegen Ende seines Studiums -also bei der Diplomarbeit- eine "auf den Deckel bekommt"! Wie schnell entsteht doch der Eindruck, der Bericht beruht ausschliesslich auf dem eigenen, unermesslichen Kenntnisstand...was wohl nicht der Fall ist!
Dieses Phänomen war bis jetzt bei jedem einzelnen Bericht zu beobachten: Seitenweise Fakten Fakten Fakten und kein einziges Zitat....

Vielleicht sehe ich das auch etwas eng, aber als Meeresbiologe finde ich diese Vorgehensweise extrem unprofessionell! "Mit fremden Federn schmücken" nennt man so was normalerweise...

Na, in diesem Sinne.

Gruss

23.02.2005 00:01
@Polyprion

Alle Kursteilnehmer haben sich - aufgrund der häufigen Sichtungen speziell im Bereich Kanaren/Lanzarote, wo der Biokurs stattgefunden hat - dem Thema Röhrenaale angenommen und etwas ausgearbeitet: Allein und später in Zusammenarbeit/Gesprächen mit den Biokurs-Teilnehmern.

Da ich aber noch Wissensdurst hatte bzw. habe und auch schon einige Internet-Seiten durchgewühlt habe, dacht ich mir, hier zudem! mal nachzufragen, vielleicht hat ja jmd. spezielle Ereignisse/Beobachtungen eigens erlegt.
Das was du und BluesLee geschrieben habt, dank ich euch, hatte ich aber durchaus beim Internet durchforsten schon gefunden.

Und weil ich ständig weitersuche nach neuen Infos der uns von der Lebensweise ja nicht sooo bekannten Röhrenaale, hab ich diesen Thread eröffnet. Hatte aber keinen großen "Erfolg" mit "wahren News" und so entstand der Bericht eben von mir in Zusammenarbeit mit Uli.

Wenn er dir ned gefällt, lies ihn einfach nichtmehr. Wir hatten Spaß bei dem Kurs, ich werd noch viele weitere bionaut-Kurse besuchen und in der Praxis selbst weiter die Röhrenaale beobachten.. und wenn es nur mich interessiert

Gut N8
Goldi
23.02.2005 10:33
Hallo!

Natürlich interessiert das nicht nur Dich und prinzipiell ist das doch auch eher fein, etwas der Allgemeinheit nähert zu bringen. Ich finde trotzdem, dass auch hier -wenn das schon den Anspruch hat, wissenschaftlich zu sein- korrektes Vorgehen von Stil zeugt! Wie gesagt, ich arbeite nicht mit Röhrenaalen, mich betrifft das nicht, aber es ist einfach höchst unprofessionell und meiner Meinung nach auch wissenschaftlich gesehen Diebstahl geistigen Eigentums, die aus jehrelanger Arbeit resultierenden wissenschaftlichen Erkenntnisse dritter zusammenzufassen und OHNE auch nur eine einzige davon zu zitieren das "Gesamtmachwerk" dann mit "copyright by" blabla als das EIGENE zu Kennzeichnen! Und das bei gleichzeitigem Verweis (also Werbung) auf derartige Kurse.
Kurz:
Fremde Arbeiten zusammenkopieren, als die eigenen kennzeichnen, Kurse gegen Geld anbieten!

Die feine Art ist DAS nicht!

Gruss
Antwort