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Indischer Ozean: lange, nesselnde Schnüre

Hallo zusammen!
Hatte neulich im Oman eine unangenehme Begegnung und würde jetzt gerne wissen was es war: Lange, dünne "Schnüre", max. ca. 2-3 m lang, mit unten angehängten "Kapseln", ca. 10*10*3 mm, in denen irgendetwas orange-braunes von ca. 4 mm Länge und 2 mm Durchmesser enthalten war. Diese Schnüre trieben knapp unter der Oberfläche und verursachten bei Berührung einen scharfen Schmerz. Wer weis was das war, bzw. wo ich weitere Infos erhalte? Die auf der Basis haben nur von Jellyfish gesprochen, wussten aber auch nichts Weiteres. Fotos habe ich leider keine davon machen können, da ich lieber zugesehen habe, aus dem Wasser zu kommen
Danke und Grüße
Mark
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HarryCMAS*** usw.
26.03.2007 21:01
KÖNNTEN "Larven" von (Feuer)quallen oder -korallen gewesen sein!

Ähnliche, unangenehme Erfahrungen machte ich vor Jahren mal in Safaga.

Harry

Mytilus23TL CMAS
26.03.2007 22:31
Bestanden die Schnüre aus aneinandergereihten "Bauteilen"? Wenn ja, dürften das koloniebildende Salpen gewesen sein.

Guck mal bei den Google-Bildern nach Salpen.

Dass die Viecher nesseln, ist mir neu.
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
26.03.2007 23:15
"KÖNNTEN "Larven" von (Feuer)quallen oder -korallen." Ne, 100% nicht.

Salpen, die nesseln? Ne, 100% nicht.

Die Beschreibung klingt eher typsich nach `ner Staatsqualle. Aber vielleicht widerspricht MIR ja jetzt einer ...
27.03.2007 01:00
Mist, nicht mein Gebiet. Und ich würde so gerne widersprechen!
@Mark W.
Vielleicht kannst du die Qualle ja etwas genauer beschreiben mit Hilfe von: http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsquallen
27.03.2007 01:19
Ich kenn die Dinger auch aus Dahab da warendie immer nach starkem Wind recht häufig. (Das bringt euch jetzt aber auch nicht wirklich weiter, oder)

Gruß Heiko
27.03.2007 07:02
@alle
wenn ich das bei wikipedia richtig gesehen habe, haben Staatsquallen immer einen "Körper", an dem hinten etwas dranhängt. Das ist es definitiv nicht. Dem Bild der Salpen entspricht es schon eher, aber auch nicht wirklich, da die Kapseln alle unten (d.h. an einer Seite) angehängt waren. Wenn mir einer sagen kann, wie ich hier eine Skizze einfügen kann, könnte ich mich mal künstlerisch verausgaben
Grüße Mark
Mytilus23TL CMAS
27.03.2007 07:20
Hallo Mark,

schick deine Skizze samt Angabe des Threads doch an redaktion@taucher.net

Die stellen es dann rein, als User kann man es (leider noch) nicht.

Bin gespannt!
27.03.2007 09:14
Hallo Mark,

auch ich kenne diese Fäden leider nur zu gut aus dem Roten Meer.
Nach Angabe einer Meeresbiologin soll es sich um Staatsquallen handeln.
@D32: Salpen können nicht nesseln, da sie nicht zu den Nesseltieren, sondern zu den Manteltieren gehören.

Gruss Oli
27.03.2007 12:31
@alle
Habe eben eine Skizze der Viecher an die Redaktion geschickt. Vielleicht hilft die ja weiter...

Grüße
Mark
27.03.2007 21:25
Irgendwie hat der Mailversand nicht funktioniert... Habe es jetzt noch einmal versucht.
Vielleicht klappt es jetzt!
Grüße
Mark

Bio-Uli/Moderator: Voilá!

28.03.2007 15:34
@redaktion
Vielen Dank fürs Einfügen

@alle
jemand eine Idee?

Grüße
Mark
Mytilus23TL CMAS
28.03.2007 16:09
Sieht nach Staatsqualle aus, aber in 4 befragten Büchern ist nix Passendes drin.

Selbst nie gesehen!
Thorsten74Taucher
28.03.2007 16:18
MarkW
Die Zeichnung stimmt mit dem überein, was ich im Roten Meer gesehen habe. Die "Teile" schaffen es immer, sich genau zwischen Maske und 2.Stufe zu plazieren, dass es über der Oberlippe für 10-15min mächtig schmerzt
Leider weiss ich aber nicht was das sein könnte, werde morgen versuchen etwas raus zu finden
HarryCMAS*** usw.
28.03.2007 17:33
Ich hab sowas auch schon mal im Roten Meer gesehen. Ich denke damals in Safaga, als alles "blühte"...

Was war das nur? Ich tippe immer noch an eine Salpenlarve oder vgl.

Harry
Mytilus23TL CMAS
28.03.2007 17:57
Salpen nesseln nicht und hängen auch nicht auf Abstand mit Verbindungsfaden aneinander.
guitar sharkRD, Trimix
28.03.2007 20:32
Hi,
im Bestimmungbuch "Was lebt im Mittelmeer?" von Bergbauer & Humberg (Kosmos Verlag) steht eine "Kettenförmige Staatsqualle" (Apolemia uvaria). Die ist stark nesselnd und kommt laut Buch "wahrscheinlich im ganzen Mittelmeer sowie allen tropischen und subtropischen Meeren vor". Vom Foto her passt die ganz gut auf die beschreibung.
29.03.2007 07:21
@guitar shark
Danke für den Ansatz, geht auch in diese Richtung, ist es aber nicht. Die an der Schnur hängenden (Nessel-?)Fäden sind viel, viel kürzer und vor allem dünner. Dafür sind die Gallertkörper viel ausgeprägter und im im Verhältniss deutlich größer.

Danke trotzdem
Mark
Taeniura_lymmaRescue Diver
29.03.2007 10:06
Hy MarkW.

kann sein, das ich danebenliege, aber ich habe mal einen Bericht über Tiefseelebewesen gesehen, dort wurden Quallen beschrieben, die Ketten aus Einzellebewesen bildeten. Leider wurde in dem Bericht kein Name oder Bezeichnung genannt. Vielleicht wurden diese durch eine ungünstige Strömung nach oben getrieben, das würde den Aufenthaltsort knapp unter der Oberfläche erklären.
12.04.2007 13:38
Hallo
War letzte Woche in Oman und hatte auch eine Begegnung mit etwas was in diese Richtung geht. Habe es leider nicht so genau gesehen - war aber wie hier beschrieben "Schnurartig" ohne festen Körper. Hatte sich um mein Bein gewickelt und tut noch jetzt weh. Hat dann viele wie Insektenstichartige rote Punkte hinterlaussen auf der Haut. An der Basis hat man von einer Art Nesselalge gesprochen.
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
13.04.2007 16:38
Ich vermute inzwischen, dass das Vieh ein abgerissener Teil einer Staatsqualle (100%) aus der Familie der Prayidae (85%) ist. (Gattung Praya, evtl. sogar Praya diphyes)
Die kurven öfters und weltweit in mittleren Wasserschichten umher, sind teilweise recht lang (bis 40m) und da reisst dann öfters auch mal was ab.
@IG: Die ID "Nesselalge" ist nicht wirklich "pfiffig". Algen nesseln nun mal einfach nicht.
16.04.2007 12:10
Bin grade aus dem Oman zurück. Wurde dort Opfer einer heftigen Attacke, ebenso meine Freunde. Das Teil hat sich um mein Handgelenk gewickelt und ich spüre das jetzt seit einer Woche. Ein paar Stunden nach der Begegnung bekam ich sogar noch unwillkürliches Muskelzucken am Arm.Ich wüßte schon gerne, was das für ein Teil war.
16.04.2007 18:06
Ich habe nochmal rumgesucht und bin auf "Siphonophores" gestoßen. Es gibt auch eine Webseite darüber: siphonophores.org
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
01.08.2009 12:23
Leicht off-topic, aber, weil das Vieh hier stark genesselt hat, interessant: Es mehren sich im Moment die Hinweise, dass die bisher bei Giftfischverletzungen empfohlene WÄRME-Therapie (lokal und auf 10 Sekunden begrenzte Hyperthermie bis max. 55 Grad) auch bei Vernesselungen eine erfolgreiche Schmerztherapie sein könnte. Mehr dazu sicher in Bälde. Sicher macht man bei heutigem Wissenstand nichts falsch, wenn man NACH dem erfolgreichen Entfernen der Nesseln, NACH dem Spülen der Wunde mit der entsprechenden Reagens (resp. Sand-Methode, Rasierschaum), dann noch ein "Wärmebad" der betroffenen Stelle nachlegt, ganz analog der Methode bei "Giftfischverletzungen". Wichtig: kurz (nicht länger als 10 Sekunden, und nicht heißer als 50, absolute Obergrenze 55 Grad) Kann sein, dass es kurzzeitig heiß und schmerzhaft wird, aber der Schmerz sollte auf Dauer nachlassen. (Das hat nichts mit der Denaturierung der Gifte zu tun, viel eher mit der Unterbindung der Histaminausschütttung! Nicht das die Diskussion bzw. Märchenstunde jetzt hier wieder losgeht!).
Es wäre gut, wenn jemand der das hier liest und anschließend vernesselt wird, diese Wärmemethode mal anwendet und hier berichtet. Am allerbesten jemand, der zwei Vernesselungen erlitten hat, und einmal "nur spült" und die andere Wunde "spült und erwärmt"!
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