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Ideales Gas

Hallo Leute!

Ich habe eine Frage zu den "idealen Gasen", da ich seit eingen Tagen mit einer Doppel 7, 300bar tauche.

Wikipedia hat mir leider nicht geholfen, da steht mir zuviel Fachchinesisch http://de.wikipedia.org/wiki/Ideales_Gas

Wenn ich z.B. meine 200bar Flasche mit 220bar fülle , dann hat sie nachdem die Flasche abgekühlt ist nurnoch ca. 200bar. Ganz normal, kommt ja durch die Temperatur. Wenn ich meine 300bar Flaschen aber mit 320bar fülle dann habe ich im abgekühlten Zustand nurnoch ca. 270bar. Sie sind ja "weniger ideal" als bei der 200bar Version(?)!

Ich habe über "höhrensagen" mitbekommen das Luft ab ca. 140bar kein ideales gas mehr ist, ist das so korrekt? Ich weiß jetzt nicht ob das bisher alles so richtig war, deswegen Frage ich hier.

Die Kernfrage ist allerdings: Wie verhält sich die ganze Sache mit den "idealen Gasen", hier mal ganz explizit auf Atemluft bezogen?

Gruß Nukel
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shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
06.11.2010 23:00
"Wie verhält sich die ganze Sache mit den "idealen Gasen"

-> Luft ist kein ideales, sondern ein reales Gas, so dass man statt des Gesetzes von Boyle-Mariotte (Druck mal Volumen) die "Van-der-Waals" Gleichung heranziehen sollte, da diese die Zusammenhänge zwischen Druck, Temperatur und Volumen berücksichtigt. Schlag hierzu mal in einem guten Buch zur Tauchtheorie nach.

Überschlagsweise kannst du wie folgt rechnen: bei Flaschendrücken über 200 bar nimmst du einen Korrekturfaktor, z.B. 0,9 -> (Flaschenfülldruck x Flaschenvolumen) – Korrekturfaktor = Luftvorrat

Bei 300bar und einer 7er Flasche ergibt das (300 bar x 7 l) – 10 % einen Luftvorrat von 2100 l – 210 l = 1890 l. Bei deiner Doppel 7 also 3780 l.

Und der Luftvorrat ist entscheidend (beim Tauchen)
06.11.2010 23:20
Das "nichtideale" an den Gasen ist, das sie zwar theoretisch dem Gestez von Boyle Marotte gehorchen, aber wenn es den Molekülen richtig eng wird, kann man es doch nicht mehr so "ideal verdichten, weil die Moleküle ja auch noch irgendwo hin müssen. Und ineinander stapeln geht nicht.
Scapegoatkann schwimmen ;-)
07.11.2010 02:32
Hi,

so ist es, Luft ist ein reales Gas, genau genommen eine reale Mischung realer Gase und damit recht weit weg vom idealen Gas.

Bei Umgebungsdruck und leichter Verdichtung verhält sie sich aber annähernd ideal, bis 200 bar kann man das ideale Verhalten als ausreichend genau (zumindest für den Tauchsport) annehmen.

Um die Rechnung etwas zu vereinfachen wird Luft in der Technik als ideales Gemisch realer Gase angesehen. Da die Molmasen unn Molekülgrößen von O2 und N2 sehr ähnlich sind ist das auch vollkommen ok für gemäßigte Drücke.

Um die Menge an Luft in einer 300 bar Flasche genau zu berechnen müsste man schon auf Zustandsgleichungen für Luft zurückgreifen die Zustandsgrößen und Exzessgrößen der Gase berücksichtigen. Da wird es dann aber thermodynamisch kompliziert

Überschlagsweise kommt man dann aber auf das ergebnis, das für trockene luft der korrekturfaktor von 0,9 recht gut hinkommt. sobald die luft feuchtigkeit enthält stimmt es auch wieder nicht, und da atemlft auch icht zu 100% trocken ist ist in den meisten fällen ein korrekturfaktor von 0,88-0,89 realistisch, aber 0,9 ist doch einfacher zu rechnen, außerdem kennen wohl die wenigsten den feuchtegehalt ihrer pressluft.

Interessant in dem zusammenhang ist übrigens, dass scubapro als einziger händler die füllmenge ihrer 300 bar flaschen nach dem id. gasgesetz berechnet, die 10l 300 bar hat laut scubapro unterlagen 3000l luft bei umgebungsbedingungen

Whatever, ist schon spät, ich hoffe, des war ausführlich genug und ich hab mich nirgendwo verhauen, ist mir jetzt viel zu lang um des nochmal zu lesen

N8

07.11.2010 10:46
Ah, super. Jetzt habe ich das im groben verstanden. Ich hatte voher immer anders gerechnet. Man sagte mir man hat bei 300bar flaschen immer einen realen Luftvorrat wie bei _ca._ 265bar. Hab immer 265 x 14l = 3710l gerechnet.

Rechenweg falsch, Ergebnis kam circa hin

Schönen Dank und Restwochenende
Nukel
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