Tauchmedizin ist ein sehr interessantes Thema. Über alles rund ums Thema Gesundheit und Tauchen kann hier ausgiebigst diskutiert und geschnackt werden. Sehr kompetente Antworten sind garantiert - denn viele Mediziner besuchen dieses Forum.

Hörsturz und Tinnitus durchs Tauchen?

...es war an einem kalten Oktober-Tag. Während des Tauchens in einem Kiessee in geringer Tiefe (3-6m), bekahm ich plötzlich einen Hörsturz (hoher Frequenzbereich, hohe Töne) und Piepsen auf dem linken Ohr. Zu erst dachte ich an nichts schlimmes! Doch es war sehr unangenehm. Als hätte ich ein Stück Watte im Ohr. Ich hörte irgendwie alles gedämpft.Uns ständig dieses Piepsen.
Nach zwei Tagen beschloß ich dann zu einem Ohrenarzt zu gehen. Ich bekahm Nasentropfen.(HAHA). Als ich dann zu einem anderen HNO-Arzt gegangen bin, bekahm ich die üblichen Infusionen für die Durchblutungsförderung meines Innenohrs.
Langsam war das Piepsen störent und ich konnte kein Radio und Fernsehen mehr hören. Nach fünf Infusionen und Durchblutungsfördernde Medikamente, wurde ich in ein Krankenhaus weiterbehandelt. Ich bekahm stärkere Infusionen. Es half alles nichts! Danach beschloß ich eine Hyperbare Sauerstofftherapie (Druckkammerbehandlung mit Sauerstoff) zu machen. Zehn Behandlungen und 1300€ Kosten. Nichts, keine Besserung. Weitere Medikamente konnten mir nicht helfen. Als letztes gab es beim Hausarzt Spritzen ins Ohr.
Es ist jetzt ein Jahr her und mein Ohrschaden ist subjektiv betrachtet wie vorher.
Die Ärzte konnten mir nicht sagen warum ich einen Hörsturz bekommen habe.
War es die Kälte des Wassers?
War es der Druck des Wassers?
Hatte ich Streß? -Nein, eigentlich nicht! Wie jeder andere Mensch auch.
Hatte ich zu wenig getrunken/gegessen?

Fragen...Fragen...Fragen...
-Ich war natürlich auch nicht erkältet!

Meiner Meinung war es ein Barotraume die zu einer Schädigung des Innenohrs führten.Ich vermute, das auch das kaltes Wasser es begünstigte. Denn es verengt schließlich die Blutgefäße. Außerdem werden die Körperflüssigkeiten durch den Wasserdruck im Körper zentral gedrückt.Schließlich hatte ich auch nicht viel gegessen und getrunken.-Hat auch Auswirkungen auf die Konzentration des Blutes(Viel trinken..dünnes Blut).

Also was sagt Ihr? Eure Meinungen und habt Ihr auch Erfahrungen wie diese?
AntwortAbonnieren
02.12.2002 09:29
Ich habe während eines Tauchtrainings auch mal einen Hörsturz mit Tinitus erlitten. Es ist jetzt ca. 3-Jahre her. Mein Zustand ist zu 80% normal.

Ich bin sofort (Am nächsten Tag) zum Ohrenarzt gegangen der den Hörsturz diagnostizierte. Nach seinen Aussagen hat das mit dem Tauchen überhaupt nichts zu tun. Tatsächlich befand ich mich in einer Phase höchsten beruflichen Stresses. Es wurde sofort eine intensive Infusionsbehandlung eingeleitet und zusätzlich wurde ich krank geschrieben. Die Maßnahmen haben zu einer spührbaren Besserung geführt. Der Tinitus ist weitgehend weg und die Hörausfälle sind deutlcih besser geworden. Eine meiner Konsequenzen war ein beruflicher Wechsel.

Das Innenohr ist nur teilweise mit Luft gefüllt. Die Schnecke und die Bogengänge sind mit Flüssigkeit gefüllt Röhrchen und damit inkompressibel. Der Hörnerv ist ebenfalls nicht mit Gas gefüllt. Somit können gerade die Organteile, die bei Dir in Mitleidenschaft gezogen wurden kein Barotrauma erlitten haben.

Das Problem bei Dir dürfte ein zu später Behandlungsbeginn sein (Bei Hörsturz und Tinitus zählt wirklich jede Stunde!). Dein erster Ohrenarzt hat Dich falsch behandelt, weil er offenbar von einer gewöhnlichen Erkältung ausging. Dies verbaut Dir und den nachfolgenden Ärzten die Chance Deine Erkrankung wirksam zu behandeln.

So wie es aussieht wirst Du Dich nun mit Deinen Symptomen arrangieren müssen. Einen unmittelbaren Zusammenhang mit dem Tauchen würde ich nahezu ausschließen.

Ich konnte nach erfolgreicher Behandlung sofort weiter tauchen und hatte bislang auch keine weiteren Probleme mehr.
02.12.2002 21:18
Hi Martin, dem Beitrag von Stefan kann ich voll zustimmen. Ich hatte in 96 auch einen schweren Hörsturz(habe 14 Tage lang Infusionen erhalten)!
Bei mir war der Hörsturz sicher stressbedingt. Ein Fehler bei Dir war vermutlich die späte Behandlung. Vor 1 1/2 Jahren habe ich mit dem Tauchen begonnen (z.Zt.100 TG)u. bin jetzt in der Ausbildung zum PADI-Divemaster. Da ich in den Profibereich gehe, habe ich mich vorher sehr gründlich mit der Problematik TAUCHEN/HÖRSTURZ vertraut gemacht. Sowohl mein HNO(selbst Taucher)als auch der untersuchende Taucharzt (Profi -Taucharzt bei der Bundeswehr)hatten keine Bedenken u. haben mir volle Tauch-Tauglichkeit bescheinigt. Bin Mitglied bei DAN, wenn Du weitere Infos brauchst höre ich dort mal nach. Mail mich einfach an.
03.12.2002 19:20
Hallo!
Ich hatte das selbe voriges Jahr.Ich bekam aber keine Infusionen sondern ein best. Mittel
gespritzt.Die Hörfunktion war ungefähr 80% herabgesetzt.
Der Tinitus ist weg und das Ohr ist wieder
100% einsatzfähig.3 Mon später im Schwimmbad
hatte ich bei Wasserkontakt trotzdem Ohrenschmerzen.Die sind aber jetzt auch weg.
Ich kenne aber die Ursache bei mir. Wenn ich mit voller Ausrüstung lange Wege bestreite meldet sich mein Ohr.Besonders nach einem Tauchgang mit
Pressluft.Bei Nitrox hatte ich keine beschwerden.
Kommt wahrscheinlich durch die ausreichende Versorgung der Gehörnerven mit Sauerstoff.
Stress ist also mein Feind.Ich muß aber dazu
sagen das ich körperlich sehr fit bin,also eine
Überanstrengung nicht der Auslöser in Frage kommt.
Kälte ist ja dann auch noch ein Stressfaktor.
Und jeder Mensch reagiert anders darauf.


02.01.2003 02:46
schau dir mal www.tauchersprechstunde.de an:
da findest Du etwas zu innenohrbarotraumen.
hattest Du Druckausgleichprobleme?

gruß,

christoph
14.01.2003 23:27
Hallo Martin!
Ich hatte vor zwei Jahren das gleiche Problem. Bei mir ereignete sich der Hörsturz beim Hallenbadtraining - kurzzeitig leichte Druckausgleichprobleme beim Schnorcheln und schon war es soweit.
Da ich seit fünf Jahren Medizin studiere konnten mich die Antworten der Ärzte keinesfalls zufriedenstellen. Sicherlich hat ein Hörsturz normalerweise viel mit Streß zu tun. Und Tatsache ist auch, daß es keine Therapie gibt, von der man weiß, daß sie absolut zuverlässig ist. Die Infusionstherapie, bzw. die Gbe von Trental, einem durchblutungsförderndem Mittel, ollen die Durchblutung im Innenohr steigern und dadurch möglichst viele Haarzellen im Innenohr retten. Leider funktioniert das bei Leibe nicht immer. Auch die hyperbare Sauerstofftherapie wird heute nur noch bei sehr schlimmen Fällen durchgeführt, weil die Rate an Sponatheilungen, also Besserung ohne Therapie, beim Hörsturz sehr hoch ist.
Mich haben die Ärzte auch auf die Streßschiene geschoben. Und in den letzten zwei Jahren habe ich nur einen Taucherarzt/HNO gefunden, der der Theorie beipflichten konnte, Barotraumen könnten zum Hörsturz führen.
Vielleicht ist es das "Runde Fenster" zwischen Mittel und Innenohr, welches überdehnt wird? Gelegentlich kommt es bei starken Barotraumen nämlich auch zu Rissen...
Tatsache ist, daß sich schon bei den kleinsten Druckausgleichsproblemen mein Piepen im Ohr einstellt und wenn ich es z.B. durch Unterwasserrugby o.Ä. zu sehr beansprucht habe auch für mehrere Tage bestehen bleibt.

Es gibt scheinbar keine Lösung zu diesem Problem. Den Patsienten ist dadurch jedenfalls auch nicht geholfen...
28.01.2003 20:00
Hallo, Martin, hatte letztes Jahr im Frühjahr einen starken Höhrsturz. Am Folgetatg bin ich zum Artzt und habe 15 Infusionen bekommen. Hat leider nichts genützt. Mein eines Ohr ist zu 85 % zerstört. Konnte trotzdem bald wieder tauchen.
woher der Höhrsturz kam? Hatte den ganzen Tag nur Kaffe getrunken und war letztendlich voll dehydriert. Abends dann war das Gehöhr weg. Auch beim tauchen: wichtig viel trinken, da man doch gerade im Sommer viel ausschwitzt.
Antwort