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Hörsturz Cortison Doping

Ich nehme gerade erfolgreich zur Behandlung eines Hörsturzes (Grund ist mal egal) hochdosiert Prednisolon. Auf dem Beipackzettel steht, dass es im Sport wg. Doping unzulässig ist.
Ich kann das absolut nachvollziehen, einige Wirkungen sind schon erstaunlich (Kraft/Ausdauer).
Woher kommt das eigentlich genau?
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21.05.2012 12:50
Aus dem Prednisolon macht Deine Leber mittels einer Dehydrogenase Cortisol.
Dieses Cortisol ist dann vermehrt da und wirkt.
Z.B. erhöht es die Gluconeogenese, es verstärkt die Lipolysewirkung der Katcholeamine usw.
Wikipedia listet die Cortisolwirkungen detailiert auf.

Glückauf
BelugaKringelblasen Brevet
21.05.2012 12:55
Also ich kenne das Medikament nicht. Ich hatte Trentan verordnet bekommen. Jedenfalls ging bei mir der Hörsturz während des 2. Tauchgangs unserer gemeinsamen Safari damals weg (HBO Effekt?).

Aber wenn das Medikament 1. eine bessere O2 Anreicherung im Blut verursacht und 2. im allgemeinen die Durchblutung fördert kann ich mir schon vorstellen, dass es die Leistung im Sinne der Ausdauer verbessert.
21.05.2012 13:04
@Beluga

Du hast sicher Trental (Pentoxifyllin) genommen.
Wirkt anders als Cortisol, Wirkmechanismen sind nicht vergleichbar.
21.05.2012 22:06
Mit einem Hörsturz zur Tauchsafari,
da kann ja nix mehr schief gehen.

Hörsturz - Lokaler Blutdruckabfall im Innenohr.
Standarttherapie ist eigentlich Makoma, um die
lokale Unterversorgung und somit Gewebeschäden
zu vermeiden, während an der Ursache (nicht selten Psychosomatisch) gearbeitet werden muß.
Mit Behebung der Ursache kann der Blutverdünner dann abgesetzt werden, da die Versorgung wieder hergestellt wurde.

Wo bitte soll bei einem Hörsturz ein HBO-Effekt während eines TG eintreten ???

Sicher das es kein Pfropfen Ohrenschmalz war, der im Wasser erst eingeweicht und dann durch die Druckausgleiche im Mittelohr gelöst hat ???
ogroetenich lebe noch
22.05.2012 08:37
Ich hab bei beiden Hörstürzen Cortison bekommen. Von Makromar (Makoma ist was janz anderes) war da nie die Rede (meines Wissens nach auch nicht von Heparin oder Aspirin die in der Wirkungsweise teilweise ähnlich sind).

Frage an Uwe-Re: Wirkt Trental vergleichbar? Liest sich fast so ...

HBO: Hyperbare Sauerstoff Therapie. Bei einem Tauchgang erhöht sich nunmal wie in einer Druckkammer der Druck. Damit auch der Sauerstoff Partialdruck. Tauch ich nun noch mit EAN, kann sich durchaus ein HBO Effekt ergeben.

Der HBO Effekt an sich ist existent. Ob er im Gegensatz zu einer Druckkammer auch beim Tauchen erreicht werden kann, weiss ich nicht. Ich habe ber den Eindruck, das sich das durchaus positiv auswirkt. Das könnte bei mir aber sowohl an O2, als auch an der Tiefenentspannung während des TG liegen :D

Auf jeden Fall ist ein aktuer Hörsturz eine absolute Kontraindikation gegen das Tauchen. Nach Aussagen meiner Ärzte u.a. auch durch eine Verschiebung der Nervenempfindlichkeit (Schmerzschwelle), wodurch ein nötiger Druckausgleich nicht bemerkt wird.

Wichtiger aus meiner Sicht: Im Innenohr steckt auch das Gleichgewichtsorgan, das bei einem Schweren Hörsturz in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Orientierungslos möchte ich glaube ich nicht unter Wasser sein...

Ab wann man nach einem Hörsturz wieder tauchen kann, hängt wahrscheinlich von der Schwere und dem Verlauf des Hörsturzes ab. Der HNO und Taucherarzt, der mich das letzte mal behandelte meinte mehr oder weniger Schulterzuckend, das ich nach einer ausschleichenden Cortison Kur nach
rund 2 Wochen wieder tauchen könne. Ich war allerdings auch nach 6h völlig beschwerdefrei.

Den Zeitraum hab ich allerdings selber ein wenig verlängert ... Viel mir zwar schwer, wo doch die Saison gerade anfing, aber die Gesundheit geht vor ...
22.05.2012 09:35
@ogr..

Wirkmechanismen sind völlig verschieden. Trental steigert primär "nur" die Duchblutung.
Cortisol macht viel mehr.

@toto

mit Deiner Aussage zur Therapie liegst Du etwas daneben.
Infusionen (Plasmaexpander), Cortison u. Pentoxifyllin werden überwiegend angewendet.

Eine HBO kann sehr wohl Einfluß auf einen Hörsturz haben.
Denn letzendlich ensteht der "Hörverlust" durch einen Sauerstoffmangel an den Haarzellen, unabhängig von den Ursachen. Bei Erhöhung des pO2 usw.

Glückauf
BelugaKringelblasen Brevet
22.05.2012 12:37
@ Uwe
... und der ppO2 war schon ziemlich hoch.
BelugaKringelblasen Brevet
22.05.2012 12:56
@ Uwe

Noch was. Vermutlich habe ich stattdessen die Cortisonhaltige Infusionen bekommen.

Von einer Makomar-Therapie habe ich noch was gehört. Und da bislang kein HNO sagen kann, was ein Hörsturz genau ist und wie er am optimalsten behandelt wird, kann es keine Kontraindikation für das Tauchen sein. Mein HNO (GTÜM-Arzt !) meinte sogar "Versuchen Sie´s, schlimmer wirds durchs tauchen nicht. Ist aber nicht meine medizinische Meinung, sondern meine persönliche! "
ogroetenich lebe noch
22.05.2012 13:39
@UweRe

Ich meinte den Vergleich Tental gegen Aspirin, Heparin und Makrumar (Makromar? ich bin gerade verunsichert ...). Letztere Medikamente reagieren ja gerinnungshemmend, was zumindest der Beschreibung nach bei Tental zumindest in der Auswirkung auch passieren könnte.

22.05.2012 14:29
@ogr..

bei Tental, wenn nur sekundär über "Flüssigkeitsverschiebungen"
Heparin und Marcumar bewirken Ähnliches (Gerinnung verringernd) aber durch unterschiedliche Mechanismen.
Heparin bindet AT3 und läßt die Fibrinolyse schneller ablaufen (kurzer Wirkeintritt)
Marcumar ist ein Kalium Antagonist (lange bis Wirkeintritt)
Aspirin wirkt an den Blutplättchen (aber nur bedingt)

ALLES SEHR VERKÜRZT UND VEREINFACHT!!!
ogroetenich lebe noch
22.05.2012 16:12
@Uwe

Für mich als Medizinischen Laien durchaus ausreichend.

Heparin kenn ich halt als Salbe bei Hämatomen oder als Subkutane Injektion im Krankenhaus gegen Trombose.

Marcumar ist mir geläufig als Medikament nach Schlaganfall bzw. Herzinfarkt (Wobei das beim Schlaganfall wohl Indikationsbedingt ist, hier gibt es ja unterschiedlichste Ausprägungen...)

Aspirin wiederum ... ok, wer kennts nicht.

So bin ich denn jetzt auf jeden Fall ein Stückchen schlauer, danke.
22.05.2012 17:16
Korrektur!! nicht Kalium, sondern Vitamin K
22.05.2012 17:19
@ Uwe

Marcumar ist kein Kalium-, sondern ein Vitamin K-Antagonist. Vit K. wird benötigt, um in der Leber Gerinnungsfaktoren zu bilden. Marcumar verhindert das und die Blutgerinnung wird (je nach Dosis) außer Kraft gesetzt
22.05.2012 17:20
Mir ist wohl bewust, was ein HBO-Effekt ist.

Allerdings wird durch die Anhebung des PO2 während des Tauchgangs die Situation der Unterversorgung im Anschluß des Tauchgangs nicht behoben, da sich die selbe Ausgangssituation einfindet, wie vor dem Tauchen.
Wenn ich auf Indikatoren, die ich ja offensichtlich nicht primär beeinflussen kann, einen Tinitus oder Hörsturz erleide - ist das ja prima, das man bei Tauchgängen dem Effekt entgegenwirkt, je tiefer man taucht oder man den Po2 anhebt, allerdings wird sich dadurch die Problematik der Unterversorgung nach dem Tauchgang nicht beheben lassen.

Das eine kurze Wiederversorgung nicht ausreicht, beispielsweise währedn eines TG, dürfte wohl jedem klar sein, der das Problem mal hatte.
Andernfalls wäre es nach 2 Tagen blutverdünnender Medizin erledigt. Verlockende Vorstellung, allerdings sieht die Praxis doch eher anders aus.

Das Blutverdünner eine gängige Methode ist, um lokale Unterversorgungen zu behandeln, ist ja kein Geheimniss.

Zu Beluga :
Mein HNO (GTÜM-Arzt !) - ist das was besonderes.
wenn der Arzt schon sagt probieren sie es, was ich für eine Unterstellung ahlte, und du schreibst noch was von ziemlich hohen PO2, dann weiß jeder Leihe, was du für einen unverantwortlichen Blödsinn erzählst.

Mein HNO-Arzt, ehemaliger Stationsarzt HNO-Ambulanz der Uniklinik Köln sagte mir, 4 Wochen Tauchpause nach verschwinden der Sympthome.

Im übrigen konnte ich zwischen Cortisontropf und Blutverdünner wählen, wir sind nicht mehr im Mittelalter.
22.05.2012 17:31
@Toto

da ist Dein HNO-Arzt im alten Denken verhaftet.

Moderne Ansichten bzw. die Mehrzahl der HNO-Ärzte (z.B. Klingmann u.a. Seite 492) vertreten die Auffassung, daß die TT durch einen Hörsturz nicht beieinträchtigt wird.

Glückauf
ogroetenich lebe noch
23.05.2012 07:24
@Uwe-Re

Bei einem einfachen Hörsturz, der `nur` einen Hörverlust und Tinnitus mit sich bringt, kann ich das ja nachvollziehen.

Oder Spricht man bei Schädigung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr dann nicht mehr vom Hörsturz? Ansonsten würde ich als Laie bei einem Effekt auf das Gleichgewichtsorgan doch von einer Einschränkung beim Tauchen ausgehen ...
23.05.2012 07:32
Störung des Gleichgewichtes ist kein Hörsturz.
Dann ist mehr als die Haarzellen gestört.

ogroetenich lebe noch
23.05.2012 08:03
ok, ich dachte das lief dann landläufig immer noch unter `Hörsturz` (mit dem Adjektiv: Schwerer)

Schon wieder was gelernt ... ist ja langsam erschreckend hier.
EXIL - VFLerGUE Tech 1 / Cave 1
23.05.2012 09:19
toto: Ich hatte vor ca. 10 Jahren zwei Hörstürze (ich glaube) jeweils rechts im Abstand von etwa 2 Jahren. Der eine war nach 3 Tagen mit Infusionen weg, der andere nach zwei Tagen mit Pentoxifillin. Somit kommt die "verlockende Vorstellung" in der Praxis durchaus vor. Zur Ursache konnte damals keiner etwas sagen. Ich war Student, es war in beiden Fällen Sommer und mein zweiter Wohnsitz war das Freibad. Die aus Verlegenheit oft herangezogene Erklärung "Stress" war beim besten Willen nicht haltbar. Ich bin nur froh, dass alles so schnell und Folgelos abgeheilt ist und ich seit dem nie wieder Probleme hatte.
23.05.2012 21:24
Pentoxyfyllin nehme ich adjuvant. Und die Ursache war ganz bestimmt nicht psychosomatisch. Infusion habe ich abgelehnt, da keine überzeugende Darstellung des Unterschiedes zum Trinken erfolgte. Der HNO-Arzt mit Erfahrung bei Y-Reisen wies auch daraufhin, dass eine HBO das Mittel der Wahl sei (ist evidenzmäßig wohl gleichwertig, ca.) und das bei mir Tauchen absolut zulässig bis angeraten sei.
Interessant ist der Verlauf des begleitenden Tinnitus. Mit Einsetzen der Wirkung wurde er erst höher, dann "mehrbandig"(3Klang?), dann einem ganz hohen Rauschen ähnlich. Jetzt sehr hoch, stört eigentlich kaum. Gehör subjektiv wieder voll da, Parästhesien fast verschwunden. ... Jugend forscht...
24.05.2012 17:40
Exil : Das ist ja wünschenswert, und prima das es bei dir so war. Jedoch kenne ich mehrere, bei denen es vom Hörsturz in einen mehrere Monate andauernden Tinitus übergegangen ist oder der Hörsturz 2 Wochen anhielt.

Ich bleib bei meiner anfänglichen Aussage, dessen Kern war, das der HBO-Effekt eines TG nicht dazu geeignet ist, um Hörstürze oder Fehlklänge zu therapieren, ja ich es sogar fahrlässig finde, ein geschädigtes Ohr ganzen Tauchserien auszusetzten, erst recht mit hohem PO2 ; wegen der Umstände, die zum, erreichen eines hohen PO2 von nöten sind.
24.05.2012 21:04
@toto..

ev. solltest Du mal ein Fachbuch lesen??
Deine Behauptungen sind falsch bzw. nur Halbwissen
Wo hast Du diese Infos her??

HBO ist eine Therapieoption gerade des akuten Tinitus und Hörverlust.

Auch der Hörsturz gehört zur Indikation der HBO

http://www.uniklinik-duesseldorf.de/HBO

Einfach mal bis unten durchlesen.

Glückauf
25.05.2012 15:15
Die Infos sind von meinen Hörstürzen, die ich in der Vergangenheit erlitten habe - und nicht aus einem Lehrbuch.

Wenn Uwe-Re tiefe Tauchgänge mit hohen PO2 unterstützt oder für sinnvoll hält für die Therapie des Vorliegenden Diskussionsthemas, dann ist das laut Meinungsfreiheit sein gutes Recht, ich jedenfalls bleibe dabei, das ein (vorrübergehend) geschädigtes Ohr keinen Tauchgängen oder gar Tauchserien ausgesetzt werden sollte; erst recht nicht mit hohem PO2, was immer mit einer gewissen Tiefe verbunden sein wird, taucht man Standartnitrox oder Luft .
25.05.2012 17:39
Ja nu, dann tauchste eben mit Sauerstoff. Kleiner Kreisel, und gut is.. Es gibt erfolgreiche Fallbeispiele, wie z.B. komplette R.a.i. nach 6 TG von 1 h auf 10m, jeweils täglich. Entspricht ca. 1,7 bar. HBO Standardschema erreicht 2,4 bar ppO2.
25.05.2012 18:25
@Toto..

kannst Du ja machen wie Du möchtest. Du solltest aber dem Fragesteller nicht entgegen allgemeiner tauchärztlicher u. HBO-Regeln Empfehlung geben. Dies war mein Anliegen.
Aber natürlich nicht die TG, sondern HBO sind eine weit verbreitet Therapieoption!!! Auch Nichttaucher haben Hörstürze.
Da diese HBO-Therapie sehr erfolgreich ist, hat man auch die Empfehlung gegeben, daß die TT durch einen Hörsturz nicht beeiträchtigt wird.

Glückauf
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