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Höhlentauchen - wo und wie trainiert Ihr?

Hallo zusammen,

ich war Anfang des Jahres zum Cavern tauchen in verschiedenen Cenoten in Mexiko. Und was soll ich sagen... es hat mich übelst angefixt und ich überlege ernsthaft den Full Cave zu machen. Die Anforderungen an Ausbildung, Equipment usw. ist mir alles soweit klar, darum soll es hier nicht gehen.

Mir geht es um den Punkt des Trainings wenn man wieder in Deutschland ist. Das Höhlentauchen ist meiner Ansicht nach ein Bereich der zwangsweise regelmässiges Training in entsprechender Umgebung fordert, sonst dürfte es schnell zu gefährlich werden.

Nur... gibt es hierzulande oder im nahen Umland überhaupt geeignete Höhlen? Die paar Bergwerke die es gibt kenn ich, aber das ist ja nicht dasselbe.
Wie macht Ihr das, wo, wie und wann geht Ihr trainieren? Wie hoch ist dementsprechend der Reiseaufwand und auch die Kosten?
Wie sieht es mit der Tiefe dieser potentiellen Systeme aus, ist man dort mehr oder weniger zwangsweise bei jedem TG in der Deko oder gibt es auch flache Systeme wie in Mexiko? Nicht dass ich grundsätzlich was gegen Deko hätte, aber kombinieren muss man das ja am Anfang nicht unbedingt...

Vielen Dank für jegliche konstruktive Antwort.

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ramklovApnoeTL, TL**
24.08.2017 19:03

Wenn Du Dich ernsthaft mit dem Höhlentauchen beschäftigen möchtest, solltest Du eine standardmäßige technische Tauchausrüstung besitzen und damit vollkommen vertraut sein. Nitrox**, TecBasic, Fundi, Advanced Nitrox oder etwas ähnliches solltest Du schon haben, denn viele Übungen im Höhlenkurs setzen entsprechende Kenntnisse voraus. Auch sollte Dir die Deko-Decke über dem Kopf so vertraut sein, dass du daran auch keinen Gedanken mehr verschwendest. Tauchst Du vertieft in die Materie ein, wirst Du auch entsprechende reiselustige Tauchpartner finden. Damit beantworten sich schon die meisten Fragen von Dir.

Üben kann man natürlich in unseren Bergwerken oder Ausflüge in echte Höhlen nach Frankreich oder die Schweiz unternehmen. Frankreich ist billig, Du musst nur wissen wo und wie. Budapest bietet sehenswerte Thermalhöhlen und ist auch eine Reise wert.

Du kommst mehr oder weniger bei jedem Tauchgang zwangsweise in die Deko. Das können schnell mal 30min werden und das musst Du eben abkönnen.

gruß ramklov

24.08.2017 20:23

Du must vor allem dein Equipment im Schlaf bedienen können und alle Prozeduren komplett verinnerlichen. Da muss man üben, üben, üben. Wochen, Monate, Jahre.

  • Das gute daran: Das kannst du auch im Baggersee üben.
  • Das schlechte, wenn man das im Baggersee übt: Du musst dir dämliche Sprüche anhören, ob du im See übernachten willst, weil du so viele Stages mitschleppst, oder ob du Angst im dunkeln hast, weil du immer 3 Lampen dabe hast, oder ob du Angst hast den Einstieg nicht wiederzufinden weil du immer mit Leinen hantierst. Aber da musst du drüber stehen.

Das ersetzt zwar keine Tauchgänge in Höhlen, die zu Höhlentraining natürlich auch dazugehören, aber ehe du soweit bist, kannst du auch im Baggersee üben.

Bergwerke sind nicht das gleiche. Da gibt es keinen Flow und Möglichkeiten die Leine zu befestigen sind auch einfacher zu finden, als in natürlichen Höhlen.

24.08.2017 20:54

In Deutschland ist es schwierig in natürlichen Höhlen zu trainieren. Die meisten geeigneten Objekte sind gesperrt. Die Höhlen die nicht gesperrt sind, sind sehr schwer zugänglich und kaum ohne fremde Hilfe zu betauchen. Es gibt Möglichkeiten in Italien, Schweiz, Frankreich, die aber alle mit gewissem Reiseaufwand und zum Teil mit Schlepperei und logistischen Problemen behaftet sind. Mit Mexiko kann man das Alles nicht vergleichen. Kurzum wenn Du hier am Ball bleiben willst, dann verlangt das Zeit, Geld und Hingabe. Wenn Du Dich in Höhlen wirklich wohl fühlst, dann ist das mit der Deko kein großes Problem mehr. Ob Fels oder virtueller Deckel ist kein Unterschied. 

uanlikerIT PATD
24.08.2017 21:00Geändert von uanliker,
24.08.2017 21:02

Spannend was es da zu lesen gibt

Höhlen mit Strömung werden auch in Frankreich und der Schweiz selten betaucht, bzw. dann, wenn es Strömung hat ist die Sicht mies und man macht was anderes.

Es sind nicht alle Höhlen tief, mit EAN32 kann man im Lot sehr viel tun, Schweiz gibt's die Orbe und franz. Jura gib's auch einige Höhlen, die nicht über 40m gehen. 

Der Fragesteller ist Cavern-Taucher ... hier gibt's ein Problem es gibt fast keinen Cavern-Bereich (gemäss Standards) ... bzw. die Cavern-Ausbildung findet inkl. Standardverstoss statt.

Gut wenn der Verband auf Stufe Intro Cave (Cave 1) startet

Guter Training Effekt kann auch ein Steg bieten:

http://uanliker.ch/blog/wp-content/uploads/2013/02/blindflug.jpg
http://uanliker.ch/blog/wp-content/uploads/2012/11/cave_1_5.jpg
http://uanliker.ch/blog/wp-content/uploads/2011/05/ruedi_4.jpg

Ok, die Maske muss nicht unbeding abgeklebt sein

Gruss Urs

TondobarPassivtaucher
24.08.2017 21:27

Geht es nur mir so, oder wurde bisher an der Frage vorbei geantwortet?

24.08.2017 21:32Geändert von DB,
24.08.2017 21:33

"Höhlen mit Strömung werden auch in Frankreich und der Schweiz selten betaucht, bzw. dann, wenn es Strömung hat ist die Sicht mies und man macht was anderes."

Ernsthaft? Klar, wenn der Flow so stark ist, dass man nicht reinkommt, wird natürlich nicht getaucht. Wenn man aber erst mal drin ist wird's ja meistens besser. Wozu lernt man denn "pull and glide", wenn man bei Flow nicht taucht? Und wenn die Sicht schlecht ist, soll ich dann lieber Murmeln spielen gehen als tauchen? Oder habe ich dich falsch verstanden?

24.08.2017 22:04

Entscheidend ist wie die Überdeckung der Höhle beschaffen ist. In Florida hast Du teilweise heftige Schüttung und trotzdem hervorragende Sicht. In europäischen Höhlen ist es häufig so, dass das Wasser viel feines Sediment mit einträgt. Kein Mensch will bei heftiger Schüttung und einem halben Meter Sicht in eine Höhle vordringen. Dann doch lieber der Plan B mit den Murmeln...

StoneXNormoxic Trimix IANTD Minediver
24.08.2017 22:26

Warum genau sollte man das Höhlentauchen nicht in einem Bergwerk üben können?

Das eine Höhle was anderes ist als ein Bergwerk sollte klar sein.

Wenn ich zum Vergleich das Bergwerkssystem von Nuttlar und der allseits bekannten Emergence Du Ressel anschaue, dann ist das Bergwerkssystem in Nuttlar _deutlich_ komplexer und auch sehr weitläufig (über 12 Kilometer oder so?). 

Was genau soll ich denn in Nuttlar nicht üben können, was ich so dringend z.B. in der Ressel brauche?

  • Ich habe eine Decke über den Kopf
  • Es gibt Leinen denen ich folge(n muss)
  • Ich kann Jumps legen
  • Ich kann explorieren
  • Ich habe kleine, grosse breite Gänge, grosse "Hallen"
  • Es geht auf- und abwärts, rechts links, abzweigungen
  • Es gibt Ts, ich kann Traversen tauchen usw... 

Also was genau fehlt ausser das es keine "richtige" Höhle ist. 

Karte der Ressel
http://www.alchemianurkowania.pl/?p=place&dp=15

Karte von Nuttlar
http://www.bergwerktauchen.de/wp-content/uploads/2017/06/Nuttlar_plan.pdf

24.08.2017 22:44

"Warum genau sollte man das Höhlentauchen nicht in einem Bergwerk üben können?"

Wer hat behauptet, dass das nicht geht?

StoneXNormoxic Trimix IANTD Minediver
24.08.2017 23:11

Quasi der TO. Bei ihm klang es so, als wenn man das Höhlentauchen in Bergwerken nicht trainieren könnte.

Bekannte von mir haben in einer Talsperre 150m Leine fest verlegt mit einem T, unterschiedlichen Befestigungsarten und der Möglichkeit einen Jump zu legen. Da kann man einiges üben. Von Stage ablegen über Blindtauchen, verifizieren der Leine, Jump legen, Cookies und Pfeile nutzen und was einem sonst noch so einfällt. Klar, ist überhaupt gar keine Höhle aber Training ist es allemal

tdi_didiTDI Instr.Trainer
25.08.2017 07:00

Melde Dich bei uns in der Schweiz bei den Jungs von "www.swiss-cave-diving.ch"

Bei uns hier in CH gibts genug Löcher, sofern Dir die Anreise nicht zu weit ist.

25.08.2017 12:40

@Tondobar: Ja. Ich hatte ähnliches schon befürchtet... statt über Trainingsmöglichkeiten bzw. das eigene Vorgehen wird über Ausbildung und Equipment diskutiert. Scheinbar wird teils einfach nicht gelesen, teils aus der Vergangenheit davon ausgegangen dass Leute die solche Threads schreiben noch nie ein Backplate oder eine Long Hose von nahem gesehen haben. Aber es ist ja besser geworden im Verlaufe des Threads.

@StoneX: Das war vielleicht etwas missverständlich formuliert und eher als Frage gemeint. Bergwerke sind einfach in vielen Punkten sehr viel anders als natürlich entstandene Höhlen. Aber wenn das nichts ausmacht ist es ja wunderbar.

@Alle: Danke für die bisherigen Antworten die nicht völlig am Thema vorbeigehen. Vor allem die Idee einfach eine Leine im Baggersee zu spannen und dort zu üben war mir gar nicht in den Sinn gekommen, ich war da wohl zu sehr auf das letztendliche Einsatzgebiet fixiert.

25.08.2017 12:56

@Radieserl

Dass du einfach im Baggersee üben kannst, hatte ich schon in der 2. Antwort geschrieben. Und eigentlich ist keine der Antworten an der Frage vorbeigegangen, finde ich.

@Tondobar

Welche der vier Antworten, die du kritisierst, geht denn an der Frage vorbei? 

TalienaTL: Tauchen macht spass
25.08.2017 14:49

Zum spass, üben, trainieren, urlaub, unterrichten fahre ich einzige Male im Jahr zum Frankreich.

Ich war diesem Jahr schon 2 Wochen in Florida, 1 Woche in die Ardeche, 1 Woche in der Lot, und habe noch die Jura und der Lot geplant. Und dann noch die Bergwerke.

Leinen legen, tarierung, Ventile drehen, floschenschlagen, dies kann mann auch überall üben.

Cavern unterrichte ich nicht, es kann sein das der Ressel ein richtige Cavern hat, und einen Tag später es nur 20 cm hat im Fluss. Gar kein Cavern mehr. So auch bei der St. Georges, St. Sauveur und Cabouy. Zu wenig caverns in Frankreich.

Ich werde dir vor den Full cave doch auch adv. nitrox empfehlen da mann dann deko machen kann. Mann kann in Frankreich viel tauchen ohne deko, aber doch, die Höhlen sind etwas tiefer wie in Mexico.

AnnaFull-Trimix, Fullcave, mCCR
25.08.2017 15:07
Höhlentauchen in Mexiko und Europa hat schon gewisse grössere Unterschiede so flache Systeme wie in Mexiko findest Du nicht. Ausser Sardinien auch keine cavernbereiche. Man kann mit Ean 32 auch einiges tauchen. Je nach Gebiet ist keine Füllogistik vorhanden, d.h. der Flaschenzoo wächst.Skills, Ausrüstungshaendling, Leine legen lässt sich gut im Baggersee üben.Höhlen hat es in Deutschland wenige, meist genehmigungspflichtig und selten betauchbar. Es bleiben nur die Bergerne zum regelmässig tauchen.Je nach Wohnort, zeit und fahrfreude bleiben die Höhlen im franz. Oder schweizer Jura. Da die Wetterbedingungen sehr unkalkulierbar sind, braucht man viel Spontanität. Haben heute definitiv beschlossen dieses We im franz. Jura höhlentauchen zu gehen. Viele Höhlen reagieren recht schnell auf Niederschläge. Das heisst viel flow und schlechte sicht und man kommt trotz pull und glide nicht unbedingt rein. Schlechte Sicht in der Höhle Training ist schon mal ok. Dafür fahre ich geplant keine xy kilometerMeine Fahrstrecke in den Franz. Jura bzw. In die Schweiz ist ok. Bin deshalb auch immer mal wieder dort. Dazu kommt im allg. 2 Wochen lot und 2 Wochen Mexiko im Jahr...Stonex wenn Höhlentauchen und Bergwerktauchen fast das gleiche ist, wieso gibt es dann 2 Ausbildungsschienen ?
TondobarPassivtaucher
25.08.2017 23:43

@DB: Ich hatte die Frage so verstanden, dass Radieserl zwar jetzt und heute "nur" Cavern-Diver ist, aber hier in D weitermachen will zum vollausgebildeten Höhlentaucher. Dazu möchte er in Naturhöhlen tauchen und nicht in Bergwerken. Das möchte er regelmäßig tun, weshalb er nach möglichst nahe gelegenen betauchbaren Höhlen sucht. Eine aus meiner Sicht auf die Frage passende Antwort hätte denkbar kurz sein können: "Sorry, aber in Deutschland gibt es keine legal betauchbaren Höhlen." Oder: "In Deutschland gibt es betauchbare Höhlen in Lochberg, Spalthausen und Höllenburg."

02.10.2017 21:06
Frankreich und die Schweiz sind ja schon häufiger genannt worden. México und Florida sind eh klar, nur etwas weit weg.
Es gibt aber durchaus auch sehenswerte Höhlen in Kroatien, Rumänien, Albanien, Mazedonien und Russland (ok, auch etwas weit weg, obwohl knapp 4 Stunden im Flieger). Sardinien wurde auch schon genannt.
Ich persönlich habe das Glück 5 km neben der Molnár János Höhle in Budapest zu wohnen und mache meine Ausbildung überwiegend dort (Tauche dort min 1 mal die Woche). Dazu haben wir hier noch die Kőbánya Mine (auch interessant und zum üben geeignet). Die Höhlen in Kroatien und Rumänien erreiche ich auch in 5-6 Stunden mit dem Auto.
Leinen legen und vieles andere kann man durchaus sehr gut in einem See üben (habe ich auch schon öfters mal gemacht).
Auch interessant ist die Opalmine in der Slovakei.
Frankreich und Schweiz sind mit Sicherheit Topadressen wenn es ums Höhlentauchen geht, aber Osteuropa hat auch super Höhlen.
Viel Spaß, Du wirst es nicht bereuen. Höhlen sind faszinierend!
Antwort