Erstmal grundsätzlich, Südegy und individuell geht echt nicht so gut zusammen....
Es gibt eigentlich nur eine Küstenstrasse und Schotterwüste, wo man nie genau weiss, ob es Bauschutt oder natürlichen Ursprungs ist.
Die Orte Marsa Alam und Hamata sind keine Orte in mitteleuropäischer Perspektive, sondern staubige Siedlungen, fast ohne touristische Infrastruktur im herkömmlichen Sinn. Das gilt für Hamata noch viel mehr als MA. Dazu Investitionsruinen und Baustellen, soweit das Auge reicht. Die meisten Resorts, die sich im Niemandsland zwischen den 'Orten' befinden, sind stillgelegt oder unfertig, wobei ich mich immer frage, wo denn die 100.000e vonTauchern herkommen sollen, wenn alle Baustellen mal jemals fertiggestellt werden sollten.
Trotzdem möchte ich Shark Paradise, direkt IN und nicht bei Marsa Alam empfehlen. Absolut nix für Erbsenzähler, Haarindersuppesucher, professionelle Beschwerdeführer und Kompressorwartungsbucheinseher. Ein kleines, angetrashtes Taucherhotel an einer typischen südägyptischen Baustellen- und Schotterstrasse. Bis auf ne kleine Pension 200m weiter (von aussen nicht als solche erkennbar) gibts da nix ausser halbfertigen Baustellen. Der Strand ist direkt gegenüber, brauch man aber nicht hin, weil einfach nicht schön.
Ich war bis jetzt zwei mal im Shark Paradise und ich fands 10.000 mal besser als in diesen unsäglichen Taucherknästen namens "Resorts". Es waren nie mehr als 5-7, meistens aber nur ein oder zwei andere Taucher da. Man ist sofort mittendrin und Teil der Crew, sprich Emad, ein koptischer Christ, der Chef, Shazly und Hassan als Guides (beide starke Raucher übrigens, der eine 15.000+ Tg, der andere 8.000+), Chaled der Koch und Ayman der Zimmerboy. Kontakt zu allen immer und überall gegeben, beim Essen, beim Chillaxen abends vorm Hotel uswusf. Englisch sollte man können, Hassan spricht auch deutsch, behauptet er zumindest. Wenn man auch nur ansatzweise offen ist, ergeben sich hier ungeahnte und unbezahlbare Einblicke in die ägyptische Lebensweise. Sie werben mit "unlimited" diving, realistisch sind max. 3Tgs am Tag, der klapperige Van wird gepackt und los gehts, sitzend auf der Ladefläche. Wohin, wielange, alles 'no problem' und kann ausdiskutiert werden. Essen gibts frisch gekocht auf dem Teller, nix kilometerlange Buffets und Frühstück immer gleich, aber lecker. Emad versteckt sich nicht in seinem Büro, sondern ist immer am Start, Hauptzitate von ihm sind "no problem" und " totally crazy people", Es wird viel persönliches kommuniziert, die Grenze zw. Job und Privatem ist hier komplett aufgehoben..., kenne mittlerweile alle Familienkonstellationen, alle kleinen und grossen Problemchen und Alltagssorgen.
Preislich ist das Shark Paradise unschlagbar, weil die (wenige) Kohle eben nicht an TUI oder ORCA und co. geht, sondern direkt in MA bleibt und ein paar Familien dort mit durchzieht.
Achso, natürlich kein wlan oder tv vorhanden. Emad hat aber Simkarten für einen schmalen Taler...
Checkt es aus, die Jungs würden sich über ein bisschen mehr Arbeit mit Sicherheit freuen......