Hallo Bio-Uli
-Über die Haiart wurde ja viel diskutiert... und es ist bis jetzt noch nicht geklärt ob beide Attacken vom selben Hai ausgegangen sind. Die Regierung ist von einem Bullenhai (Carcharhinus leucas) ausgegangen kurz vor meiner Abreise. Genau wurde das aber bisher noch immer nicht geklärt. Der Hai, der ersten Attacke wurde kurz nach der Attacke neben einem Boot (das in der Nähe war) gesehen und auf 5,6m geschätzt (weil annähernd so lang wie das Boot selbst). Nach der 2. Attacke ist vor der Forschungsbasis auf der ich gearbeitet habe 4x ein ca. 6m Bullenhai aufgetaucht, im ca. 2-3m tiefen Wasser. Für mich persönlich (ich beschäftige mich seit langer Zeit mit Haien und habe zudem Fotos von den Bisswunden der beiden Opfer gesehen) ist ein Bullenhai für die 2. Attacke sehr wahrscheinlich, allerdings gehe ich davon aus, dass es sich um 2 verschiedene Tiere handelt.
-Zu den Unfallursachen wurde nicht viel gesagt im Land selbst. Meine Vermutung für das Erhöhte Haiaufkommen in der Region ist, dass die Rochen zur Zeit Junge haben; es wimmelt da nur so von jungen Rochen!
-Zu den Reaktionen der Regierung...das Wasserverbot wurde ziemlich ernst genommen und so ließen sich an allen Stränden Polizeibeamte finden. Baden, Schnorcheln und Tauchen war komplett verboten auch die verschiedenen Forschungsstationen, die ja größtenteils ihre Forschungsdaten an die Regierung weiterleiten, durften die erforderlichen Tauchgänge für eine konstante Bestandsaufnahme etc. nicht fortführen.
Direkte Aufklärungsarbeit wurde nicht eingeleitet bzw. habe ich davon nichts mitbekommen. Hier arbeiten aber viele ausländische Organisationen, die neben der Forschung auch Aufklärungsarbeit (hauptsächlich in Schulen) leisten. Auch die Organisation, bei der ich tätig bin/war, leistet seit einger Zeit Aufklärungsarbeit über Umwelt-,Natur- und Meeresschutz etc., was sich allerdings sehr schwer gestaltet in einem Land, das vom Tourismus lebt! Es gibt eine große Anzahl an Einwohnern, die Meeresschutz für gut halten, aber eben auch eine mind. genauso große, wenn nicht größere Anzahl, denen das völlig egal oder gar ein Dorn im Auge ist. NGOs aus dem eigenen Land wären da wohl effektiver als der "Ausländer, der dir etwas über DEIN Land und wie du mit ihm umgehen sollst" erzählt... Hier wird man oft als Eindringling gesehen.
-Das ist eine der Hauptfragen, die mich interessiert hätte, doch dazu schweigt sich die Regierung tot! Was auch verständlich ist, da die Haijagd im Marinen Nationalpark stattfand, wo sage und schreibe 48 Longlines mit blutigen Fleisch- und Fischködern gespannt wurden!! Hätte man Angaben zu den Haien (Anzahl&Art) gemacht, so hätte man auch alle anderen Tierarten aufzählen müssen, die durch die Fischerei ums Leben kamen (Schildkröten, Delfine, Rochen, und andere Megafauna, sowie unzählige Fische, deren Bestandzahlen sich gerade wieder erholen). Gesehen habe ich etliche Tigerhaie (Galeocerdo cuvier), diverse Geigenrochen!! (Rhinobatidae), Barrakudas, Suppenschildkröten/Green Turtle (Chelonia mydas), Echte Karettschildkröten/Hawksbill Trutle (Eretmochelys imbricata) und unzählige Rifffische, deren Arten ich jetzt mal aus Zeitgründen nicht aufzähle ;)
Fakt ist, dass einfach alles an Haien getötet wurde was ins Netz ging unabhängig davon ob diese Art dem Menschen gefährlich werden kann oder nicht (siehe Geigenrochen...-.-). Ich persönlich bin auf die Forschungsdaten der nächsten Jahre in diesem Gebiet gespannt
Nichts zu danken,
ich hoffe ich konnte deine Fragen zumindest ansatzweise beantworten ;)
Alles Liebe Äitschy
