Hier gibt es zu allen Fragen "Marke Süßwasser- und Meeresbiologie" kompetente Antworten - vom UBO (unbekannten Bestimmungsobjekt) im See bis zu Verhaltensregeln bei Haibegegnungen.
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Haie: Haiangriff Seychellen

Auf den Seychellen wurde anscheinend ein Brite von einem Haifisch angegriffen und getötet.
Über die näheren Umstände wurde nichts berichtet.

Und 2 Wochen zuvor wurde ein Franzose Opfer eines Haiangriffs.

Konsequenz: Badeverbot, Haijagd!

Quelle: 20 minuten online, Schweiz (17. Aug)

Weiß jemand mehr?

Gruß Eps
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MarkoVDST/CMAS***, 360 TG
17.08.2011 19:42
Ein reißerischer Artikel findet sich auch hier:

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/hai-zerfleischt-frisch-vermaehlten-briten/4506784.html
17.08.2011 20:10
Inhaltlich der gleiche Artikel;
aber was war die Ursache für diese Angriffe?
17.08.2011 22:17
was die ursache ist, wird wohl schwer zu sagen sein. 2 wochen davor wurde schon mal jemand "angegriffen"

http://orf.at/stories/2074367/2074339/

17.08.2011 22:20
auf alle fälle traurig, das wieder viele "unschuldige" haie gekillt werden
ag2908PADI Staff Instr.
18.08.2011 08:38
Jetzt haben sie wieder einen Vorwand für Haifischflossensuppe.
18.08.2011 12:46
Was ist an den Meldungen "reißerisch"? Sie geben relativ nüchtern die Fakten wieder.

Ein Badeverbot in der Gegend ist auch angebracht, bis man die Unfälle analysiert und das weitere Risiko einschätzen kann. Das Risiko, dass Badende von anwesenden Haien attakiert werden ist nun mal höher, als dass Taucher angegriffen werden.

Ich trete auch für den Schutz der Haie ein - aber auch Badende müssen geschützt werden: Durch Verhaltensmaßnahemn und ggf. auch Verbote.
ag2908PADI Staff Instr.
18.08.2011 16:53
Ich gebe dir Recht, das Badeverbot ist absolut nötig.
Aber die ganze Sache wird wieder in einem hirnlosen Abschlachten enden.

Gruss Fred
18.08.2011 22:11
An der russischen Küste gegenüber von Japan ist es zu 2 ungewöhnlichen Angriffen gekommen:

http://www.20min.ch/news/kreuz_und_quer/story/31290376
19.08.2011 09:01
Nicht nur an der russischen Küste, angeblich gab es gestern eine Haiattacke an Küste zu Puerto Rico.
Man geht davon aus, daß die Schwimmerin ins Brutgebiet bzw. ins Brutgeschehen der Haie geraten ist und deshalb attackiert wurde. Dank schneller OP ging wohl alles soweit gut.

[Quelle: RSOE EDIS]
Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
19.08.2011 10:28
aus

http://www.focus.de/panorama/welt/hai-angriff-auf-den-seychellen-witwe-fordert-rache_aid_656710.html

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Witwe fordert Rache

Sie darf dabei auf die Unterstützung der Inselbewohner darf sie dabei zählen. Mehrere von ihnen machten sich bereits bewaffnet und eskortiert von einem Kanonenboot der Marine auf die Suche. Der Fischer Albert Dienville versicherte: „Er wird mir nicht entkommen.“ Er fische seit 40 Jahren in den Gewässern der Seychellen und wisse, wie man Haie tötet. Auch der Tiefseefischer Jean-Baptiste Pool will das „Monster“ fangen. „Ich weiß, er kommt schon bald zurück – und dann werden wir auf ihn warten.“
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Na Super, allgemeine Haijagt mit Unterstützung eines Kanonenbootes
MarkoVDST/CMAS***, 360 TG
19.08.2011 13:04
Viel mehr Infos gibt es
http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/africaandindianocean/seychelles/8709494/Seychelles-shark-attack-widow-describes-how-she-cradled-Ian-Redmond-and-told-him-Youre-going-to-be-all-right.html
auch nicht. Nur, dass der Mann Schnorcheln war. Und kein Wort von "Rache der Witwe". Da hat die Blöd-Zeitung wohl wieder mal dazu gedichtet.

200 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an Wespenstichen aber niemand fordert deshalb Kanonenboote an.
19.08.2011 14:00
Hi Marko, soviele sind es zum Glück nicht. Insgesamt sind es jedes Jahr ca. 40 Leute die an Insektenbissen/Stichen in Deutschland sterben. http://www.dieinternisten.de/medinf/vespiden.htm
Kanonenboote gegen wespen und Bienen brauchen wir nicht, wir haben die colony collaps disorder eingeführt.
MarkoVDST/CMAS***, 360 TG
19.08.2011 14:27
40, 200, ... woanders steht 20-25 pro Jahr. Unschön für jeden, den es trifft.

Im Vergleich dazu sind 447 "fatale" Angriffe von Haien auf Menschen in den letzten 500 Jahren nicht viel. Wespen sind da produktiver.

http://www.flmnh.ufl.edu/fish/sharks/statistics/GAttack/World.htm

Der Mensch ist die Varroamilbe des Hais.
SteklePadi Rescue Diver
20.08.2011 07:58
Weiß jemand welche Gebiete aktuell zum Baden und vielleicht sogar auch zum Tauchen dort gesperrt sind?
20.08.2011 17:26
Wann werden wir endlich kapieren, daß wir uns im meer in freier wildbahn befinden - ergo im lebensraum der fische und meerestiere.
20.08.2011 21:47
Marco und geridive,
welches Verhalten leitet ihr dann aus diesen (richtigen) Erkenntnis ab? Tote Badegäste als hinnehmbare Kollateralschäden?
22.08.2011 11:15
Beim ersten Hainangriff haben die lokalen Behörden noch behauptet die Verletzungen hätten auch von einer Schiffschraube sein können. Es wäre auch sehr plausibel, daß sich ein Hai erst an den Schwerverletzten rangemacht hat. Allerdings kenne ich die Verhältnisse gut genug um mir zu denken, daß die lokalen Behörden versucht haben den Vorfall herunterzuspeilen. Ich fühle mich trotzdem durch Boote sehr viel stärker als durch Haie oder irgendwelche andere naturgegegbenen Gefahren bedroht.

http://www.corriere.it/cronache/11_agosto_16/praslin-seyscelles-squalo-killer_c3f0c200-c833-11e0-9dd1-bf930586114f.shtml
http://www.lefigaro.fr/flash-actu/2011/08/02/97001-20110802FILWWW00312-seychellesrequin-mort-d-un-francais.php
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
23.08.2011 12:14
@rico68: dein zweiter Link, hier mal diesen Kommentar des Zeugen Pothin lesen (= keine Schiffsschraube). "Peu avant l`attaque, nous étions dans l`eau à 20 m prés où s`est trouvé peu après le touriste. La mer était de toute beauté, une eau limpide, agréable. Dans l`anse mouillaient plusieurs catamarans et même une sorte de bateau de croisière et quelques barques.
L`homme nageait devant nous, à peu prés à 50 m de la plage. Il ne faisait pas de pêche sous-marine. il n`y avait aucun bateau à moteur à proximité. Il n`a donc pas été victime comme j`ai lu dans la presse d`un coup d`hélice.
Il me semble même qu`il n`avait ni masque, ni tuba. En tout cas c`est certain pas de palme.
Pour ma femme et moi, il nageait tout simplement. Il était un peu plus éloigné par rapport aux autres nageurs sans être très loin du bord.
A un moment, il s`est mis à crier et même à avoir une sorte de rire nerveux proche de l`hystérie. On a cru qu`il faisait l`idiot.
Il a fini par appeler "au secours" et il a clairement dit "requin". Ensuite pendant un très court instant on ne l`a plus vu. Il a été comme happé vers le fond. L`eau est devenue toute rouge autour de lui. Il est ensuite réapparu. Deux Seychellois dans une barque de pêche sont venus à son secours. ..."
23.08.2011 13:19
weiß jemand ob beide Haiangriffe auf der Nordseite der Bucht stattgefunden haben? Bei dem einen habe ich das irgendwo rausgelesen. Ist die Stelle wo sehr viele Boote parken und wohin Schnorchelausflüge von La Reserve gemacht werden - inklusive Fischfütterung

@Bio-Uli: recht hast Du, die Kommentare habe ich vorhin nicht gelesen und in anderen Foren waren auch ähnliche Zeugenaussagen.

@Stekle: das Schlimme ist, wenn "nur" Anse Lazio, Anse Georgete, Anse Kerlan und St. Pierre gesperrt sind ist de facto die ganze Insel Praslin gesperrt. Die letzte halbwegs brauchbare Schwimm/Schnorchelmöglichkeit wäre der Strand am La Reserve Hotel. Anse Baudin ist ganz hübsch aber mit Stechenden Quallen relativ reich gesegnet und wenn Haigefahr besteht wohl die letzte Stelle die ich als sicher empfinden würde.
25.08.2011 10:29
momentan sind immer noch alle Strände an der Westseite sowie Cocos Island gesperrt. Damit ist Praslin zum Schnorcheln und Schwimmen nahezu Totalausfall. Man kann noch östlich von Anse La Blague schnorcheln und bei La Reserve baden.
25.08.2011 12:19
Auf www.nation.sc im 7 Tage Archiv stehen einige Infos:
- momentan gesperrte Strände: Anse Lazio, Petit Anse Kerlan, Anse Georgette, Curieuse, St.Pierre
auf den anderen Inseln wird man anscheinend angehalten im seichten Wasse zu bleiben
- zwei Spezialisten aus Südafrika vom Natal Shark Insitute sind beauftragt worden die Situtation zu untersuchen und Empfehlungen über weiter Vorgehensweisen auszusprechen. Sie sind seit 23.08 vor Ort. (Aufgrund erster Únfallphotos und einen gefundenen Zahnstück vermuten sie einen Weißen Hai oder evtl Tigerhai)

Obwohl beide Haiarten doch einen großen Aktionsradius haben sind beide Unfälle in 15 Tage Abstand in der Anse Lazio vorgekommen. Das Thema anfüttern für Touristen oder Abfälle aus den vielen ankernden Booten könnte für mich schon ein wahrscheinliche Spur sein.

Bin etwas verwirrt weil ich Ende Sep für 2 Wochen mit meiner Frau und 5 jährigen Tochter nach mahe/praslin/la digue wollte zum tauchen, schnorcheln, baden....
27.09.2011 19:05
Hey ho,

ich kann mich gerne bemühen euch Fragen zu beantworten, da ich 10 Wochen auf Curieuse war und dort täglich mind. 1x Tauchen war ...Forschungsarbeit. In der Zeit waren auch die 2 Haiattacken, ca. 1km von meiner Forschungsbasis entfernt in Anse Lazio. Wer also Fragen hat nur raus damit, habe einiges mitbekommen, während der 2. Attacke war ich sogar gerade direkt "nebenan" bei Booby tauchen, weil auf Curieuse die News ja etwas später ankommen, da diese Insel ja unbewohnt ist, sind wir eben auch 2 Tage länger trotz Wassersportverbot tauchen gewesen! Ich habe im Moment nicht viel Zeit, weshalb ich auch nicht all eure Kommentare lesen konnte, werde das aber nachholen wenn der Stress wieder etwas nachlässt ;)
Liebe Grüße
Äitschy
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
28.09.2011 10:57
Meine Fragen:
- Welche Haiart war`s nu?
- Gibt es inzwischen mehr als "Vermutungen" zu den Unfallursachen?
- Hat die Regierung außer mit Strand-Sperrungen und Haijagd sonstwie auf die Unfälle reagiert? NGOs? (Aufklärung etc.)
- Wieviel Haie, welcher Art, wurden nach den Unfällen getötet?
tx!
28.09.2011 18:33
Hallo Bio-Uli

-Über die Haiart wurde ja viel diskutiert... und es ist bis jetzt noch nicht geklärt ob beide Attacken vom selben Hai ausgegangen sind. Die Regierung ist von einem Bullenhai (Carcharhinus leucas) ausgegangen kurz vor meiner Abreise. Genau wurde das aber bisher noch immer nicht geklärt. Der Hai, der ersten Attacke wurde kurz nach der Attacke neben einem Boot (das in der Nähe war) gesehen und auf 5,6m geschätzt (weil annähernd so lang wie das Boot selbst). Nach der 2. Attacke ist vor der Forschungsbasis auf der ich gearbeitet habe 4x ein ca. 6m Bullenhai aufgetaucht, im ca. 2-3m tiefen Wasser. Für mich persönlich (ich beschäftige mich seit langer Zeit mit Haien und habe zudem Fotos von den Bisswunden der beiden Opfer gesehen) ist ein Bullenhai für die 2. Attacke sehr wahrscheinlich, allerdings gehe ich davon aus, dass es sich um 2 verschiedene Tiere handelt.
-Zu den Unfallursachen wurde nicht viel gesagt im Land selbst. Meine Vermutung für das Erhöhte Haiaufkommen in der Region ist, dass die Rochen zur Zeit Junge haben; es wimmelt da nur so von jungen Rochen!
-Zu den Reaktionen der Regierung...das Wasserverbot wurde ziemlich ernst genommen und so ließen sich an allen Stränden Polizeibeamte finden. Baden, Schnorcheln und Tauchen war komplett verboten auch die verschiedenen Forschungsstationen, die ja größtenteils ihre Forschungsdaten an die Regierung weiterleiten, durften die erforderlichen Tauchgänge für eine konstante Bestandsaufnahme etc. nicht fortführen.
Direkte Aufklärungsarbeit wurde nicht eingeleitet bzw. habe ich davon nichts mitbekommen. Hier arbeiten aber viele ausländische Organisationen, die neben der Forschung auch Aufklärungsarbeit (hauptsächlich in Schulen) leisten. Auch die Organisation, bei der ich tätig bin/war, leistet seit einger Zeit Aufklärungsarbeit über Umwelt-,Natur- und Meeresschutz etc., was sich allerdings sehr schwer gestaltet in einem Land, das vom Tourismus lebt! Es gibt eine große Anzahl an Einwohnern, die Meeresschutz für gut halten, aber eben auch eine mind. genauso große, wenn nicht größere Anzahl, denen das völlig egal oder gar ein Dorn im Auge ist. NGOs aus dem eigenen Land wären da wohl effektiver als der "Ausländer, der dir etwas über DEIN Land und wie du mit ihm umgehen sollst" erzählt... Hier wird man oft als Eindringling gesehen.
-Das ist eine der Hauptfragen, die mich interessiert hätte, doch dazu schweigt sich die Regierung tot! Was auch verständlich ist, da die Haijagd im Marinen Nationalpark stattfand, wo sage und schreibe 48 Longlines mit blutigen Fleisch- und Fischködern gespannt wurden!! Hätte man Angaben zu den Haien (Anzahl&Art) gemacht, so hätte man auch alle anderen Tierarten aufzählen müssen, die durch die Fischerei ums Leben kamen (Schildkröten, Delfine, Rochen, und andere Megafauna, sowie unzählige Fische, deren Bestandzahlen sich gerade wieder erholen). Gesehen habe ich etliche Tigerhaie (Galeocerdo cuvier), diverse Geigenrochen!! (Rhinobatidae), Barrakudas, Suppenschildkröten/Green Turtle (Chelonia mydas), Echte Karettschildkröten/Hawksbill Trutle (Eretmochelys imbricata) und unzählige Rifffische, deren Arten ich jetzt mal aus Zeitgründen nicht aufzähle ;)
Fakt ist, dass einfach alles an Haien getötet wurde was ins Netz ging unabhängig davon ob diese Art dem Menschen gefährlich werden kann oder nicht (siehe Geigenrochen...-.-). Ich persönlich bin auf die Forschungsdaten der nächsten Jahre in diesem Gebiet gespannt


Nichts zu danken,
ich hoffe ich konnte deine Fragen zumindest ansatzweise beantworten ;)
Alles Liebe Äitschy
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
29.09.2011 10:52
"Nichts zu danken,
ich hoffe ich konnte deine Fragen zumindest ansatzweise beantworten ;)"

Äitschy, ich danke dir SEHR für die ausführliche Auskunft!! Allein die Bullenhaie sind etwas zu groß geraten. Bei 4 m sollte Schluß sein.
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