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fox55SSI OWD

Häufiges Auf- und Abtauchen (geringe Tiefe)

Geändert von fox55,
21.07.2019 08:40

Hallo zusammen,

ich habe in letzter Zeit einige Videos zum Thema "Scuba Treasure-Hunting" gesehen und dabei kam mir eine Frage, zu der ich bisher keine Antwort finden konnte.
Schaut man sich zum Beispiel die Videos des amerikanischen Youtubers "DALLMYD" an, so fällt recht schnell auf, das er in recht kurzen Abständen immer mal wieder auftaucht um seine Beute an Land zu bringen. Klar, viele dieser Videos sind stark geschnitten, was den Eindruck in Bezug auf die Relation von Grundzeit zu Oberflächeninterval durchaus verfälschen kann.

Dennoch frage ich mich, ob dieses häufige Auf- und Abtauchen in kurzen Abständen nicht eine Gefahr darstellen kann. Also ich rede da von einer Tiefe bis um die 5m. Mir ist bewusst, das ein Deco-Unfall bei der Tiefe zwar möglich, aber im Normalfall sehr unwahrscheinlich ist.

Ich meine gerade beim Treasure-Hunting oder auch beim Bergen von Müll aus städtischen Seen, wie es die Feuerwehr zum Beispiel in Hamburg immer mal wieder macht, ist dieses häufige Auf- und Abtauchen im Grunde ja unerlässlich. Dennoch kommt es auch dabei zu einer erhöhten Stickstoffsättigung in Blut und Gewebe. Wenn man dann noch bedenkt, das jedes Oberflächeninterval die Gefahr eines Deco-Unfalls erhöht, könnte es doch auch in einer so geringen Tiefe zu Komplikationen kommen.

Was meint ihr?

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joebarbrevetiert
21.07.2019 09:50
Deko Unfall (Gasblasenaustritt) ist bei diesen Tiefen kein Problem.
Als ausgebildete Taucher sollten sie auch beim 30sten Aufstieg daran denken auszuatmen, also auch kein Problem.
Allenfalls die Ohren können nach den mehrmaligen Druckänderungen streiken und den Druckausgleich verweigern. Das merkst du sofort
21.07.2019 16:00
An richtige Dekounfälle glaube ich im Bereich bis 8m auch nicht, wohl aber, dass Miktoblasen entstehen, die einen aschließend schön lätschert müde machen können. Ich weiß allerdings nicht, ob es dazu Daten gibt. Ist halt meine Vermutung.
fox55SSI OWD
23.07.2019 18:28

Danke für die Antworten! Scheint also doch recht unbedenklich zu sein. Für mich kam der Anstoß zu dieser Frage aufgrund eines Berichts, in dem ein Taucher sehr detailliert beschrieben hat, wie er trotz einer Maximaltiefe von 10m einen Dekounfall hatte. Wen es interessiert: https://www.200bar.de/medizin/dekounfall_bericht.php

Sollte noch jemand andere Erkenntnisse dazu haben, freue ich mich auf weitere Antworten, ansonsten schonmal vielen Dank ;)

mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),
23.07.2019 19:18Geändert von mario-diver,
23.07.2019 19:20
Ja, der Bericht ist mir auch bekannt; sehr ungewöhnlich, aber es kommt da auch einiges zusammen:
  • ausreichend Flüssigkeit wäre einiges vor dem Tauchen sinniger gewesen, nicht erst (nur) dazwischen und danach...muss ja schließlich auch erst ins Blut gelangen,
  • dazu starkes Schwitzen vor dem TG (nochmal Flüssigkeitsverlust) und
  • extreme Auskühlung im Wasser ist auch nicht hilfreich für den Stickstoffabtransport über die Lunge
In jedem gemäßigten Gewässer bei guter Konstitution hätte ich bei 2x 10m TT und nur je 30 Minuten keine Bedenken, auch nur kurz zum Flaschenwechsel an der Oberfläche zu verweilen bzw. habe es ohne neg. Konsequenzen bei archäologischen uW-Untersuchungen >30Min. zB. in der Ostsee so praktiziert.
joebarbrevetiert
23.07.2019 20:03
Danke für den Bericht, again what learned big

Allerdings schreibst du von 5m Tauchtiefe und dieser Unfall erfolgte bei 10 resp. 11m. Die mir bekannten Tauchtabellen fangen hier an die Nullzeit zu beschränken, was bedeutet dass sich einzelne Kompartimente soweit sättigen können dass ein direkter Aufstieg nicht mehr erlaubt ist.
Die Grenze ist sicher nicht nach zweimal 30min erreicht. Aber für mich ist es ein deutlicher Unterschied zu mehrmals auf 5m und wieder hoch
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