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GoPro Dichtring pflegen und was ist mit dem Weissabgleich :-)

Hallo,
eigentlich sind das ja gleich zwei fragen die ich habe aber ich packe hier doch einfach mal in ein Post, also.

1. Behandelt ihr den weissen Silikonring vom Gehäuse mit irgendetwas wie z.B. Vasiline oder reicht es einfach das gute Stück immer unter fließend Wasser zureinigen.

2. Was für einen Weissabgleich benutzt ihr unter Wasser? Der Auto-Abgleich macht es einem natürlich leichter aber ich kann die Lichtverhältnisse unter Wasser so schlecht abschätzen. Nicht das ständig die Weissabgleich nachziehen will und das Bild pumpt.

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wettrafficAOWD, Self-Reliant Diver, Nitrox, Deep Diver
22.02.2017 23:11

Zu 1: Der Dichtring der GoPro darf meines Wissens nicht mit Silikon oder irgendwas anderes behandelt werden. Er tut so wie er ist seinen Dienst gut. Verunreinigungen würde ich mit Wasser oder einer sehr milden Seifenlauge entfernen (am besten eine Seife ohne Creme-Zusätze. Mein Allround-Mittel heißt Speick). Im Zweifelsfall den Ring lieber tauschen.

Zu 2: Also ich habe bisher immer den Auto-Weißabgleich genutzt, steige jetzt aber auf "Native" um, da mir der Shift oder das Pumpen (gern am Riffdach, wenn sich das Sonnenlicht an den Wellen bricht) schon einige Aufnahmen ruiniert hat.
Da ich ohnehin alles in ProTune filme, ist es wohl die bessere Wahl. Dazu natürlich dann einen Rotfilter, damit noch genug Rotanteile am Sensor ankommen. Jetzt wird gleich irgendjemand antworten, dass künstliches Licht besser ist als jeder Weißabgleich. Richtig, so lange man schwerpunktmäßig Makro filmt. Auf längere Distanz ist der Rotfilter unverzichtbar.
Hier mal ein Vergleich, den ich selber gemacht habe: https://www.youtube.com/watch?v=ynZ-rswf0TU
Ohne Rotfilter ist nur grüne Suppe da, mit Farbkorrektur ist nichts mehr zu machen, wenn es erst mal so aussieht.

23.02.2017 21:58

@wettraffic

Super, danke.
Dann werde ich unter Wasser wohl auch mit dem "native" Weißabgleich setting arbeiten.

wettrafficAOWD, Self-Reliant Diver, Nitrox, Deep Diver
25.02.2017 08:56

Ich persönlich finde, dass man, wenn man wirklich Wert auf vernünftige Aufnahmen legt, direkt komplett auf ProTune-Raw-Material setzen, und einfach die Zeit in eine ordentliche Farbkorrektur investieren sollte. Nach meinem Geschmack wirkt sich das doch deutlich auf das Resultat aus.

wettrafficAOWD, Self-Reliant Diver, Nitrox, Deep Diver
21.03.2017 10:31

Eine kurze Rückmeldung aus der Praxis.

Ich bin gestern Abend aus Palau zurück gekehrt und habe die Sache mit der "Native white Balance" ausgiebig (35 TG) in allen Tiefen getestet.
Natürlich habe ich mich direkt gestern und heute an die Arbeit gemacht und die Resultate gesichtet.

Zwischenfazit bisher:

Die Verbesserung zum automatischen Weißabgleich ist dramatisch. Erstaunlicherweise funktioniert die Native-Einstellung auf so gut wie allen Tiefen auffällig gut. So gut, dass ich sagen würde, dass kaum ein nennenswerter Unterschied zum subjektiven Eindruck während des Tauchganges besteht.
Die Videos sind deutlich anspruchsloser in der Farbkorrektur, hier kann (und muss) man dann aber noch sehr viel herausholen.
Frappierend erscheint mir zudem, dass noch in Tiefen eine Verbesserung des Bildes durch den Rotfilter (Backscatter "Dive") wahrzunehmen ist, wo die mit dem Auto-Weißabgleich gefilmten Videos längst ausgestiegen sind. Wir sprechen hier von Tiefen um 20-25 Meter, was ohne künstliches Licht schon verdammt gut ist!
Wenn ich hingegen in meine Ordner schaue, in denen alte Videos mit dem Auto-Weißabgleich liegen, so sehe ich das, worüber ich mich früher geärgert habe: Das Ergebnis kam einer Lotterie gleich. Die GoPro hat einfach unter Wasser ein Problem damit, dass das Bild beim automatischen Weißabgleich schnell vollkommen ins grüne absäuft. Auch mit Rotfilter. Oft war in der Post production nur mit erheblicher Brachialgewalt bei der Farbkorrektur noch ein brauchbares Ergebnis zu erzielen.
Bei den meisten Videos mit der Native-Einstellung reicht häufig schon folgendes: Etwas Helligkeit weg, Kontrast rein, dann ein bisschen auf dem Grünkanal wegnehmen. Das passt dann meist schon ganz ordentlich. Danach kommen die feinen nuancen, insbesondere auf dem Rot-Kanal.
So zumindest meine erste Erfahrung mit dem Material. Was natürlich besonders schön ist, ist, dass der unbeabsichtigte Shift und Pumpen vollkommen ausbleibt. Wie viele geile Aufnahmen habe ich schon verloren, weil beim Schwenk über das Riff der Weißabgleich aus Blau grün gemacht hat...
Andere mögen das in der Post production korrigieren können. Ich als Amateur kann es nicht bzw. bin auch einfach zu faul, hier die Schnitzer der Kamera auszubügeln. Es ist auch schön, wenn man mit künstlichem Licht auf etwas zuschwimmt und einfach mehr Rotanteile auftauchen, anstatt, dass das ganze Bild absäuft.

Wer seinen Unterwasseraufnahmen etwas gutes tun will, ist gut beraten, kompett in ProTune (RAW) aufzunehmen und den Weißabgleich auf "Native" einzustellen. Ich habe auch vergleichend mit fixen Werten bis 6500 Kelvin gefilmt. Ich würde es eindeutig lassen. Die Farben vermatschen vollkommen. "Native" und eine ordentliche Farbkorrektur und alles wird gut. Dazu braucht man natürlich einen ordentlichen Rotfilter, ohne den geht auch hier nichts.
Ich persönlich präferiere halt den Backscatter, denke aber, dass andere Qualitätsprodukte (Magic Filter, UrPro CYD) da nicht schlechter performen - gerade, wenn man sowieso noch viel Farbkorrektur betreibt.

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