So ich habe jetzt mal den Test gemacht. Aufbau: Stoßspannungsgenerator mit Umax=500kV und einer Normkurvenform mit 1,2/50µs. Die Kurvenform entspricht der Blitzstoßspannnung die bei Prüfungen elektrischer Geräte verwendet wird und so auch in den einschlägigen Normen definiert ist. Der "See" war ein Schwimmbecken mit einem Durchmesser von ca. 1,5m und eingelegter Erdelektrode (also über den Rand hinein und dann auf dem Boden entlang).
Füllhöhe ca. 20cm mit Leitungswasser.
Ergebnis:
1. Der Blitz schlägt ins Wasser ein und fließt als Oberflächen bzw. Gleitentladung auf der Oberfläche entlang zur Erdelektrode. Abstand der Elektrode 50-100cm vom Einschlagsort. Durchschläge durchs Wasser waren nicht zu beobachten trotzdem der Abstand der UW-Elektrode deutlich kleiner war (ca. 20cm).
2. Es war keine Explosion zu beobachten.
Daraus mache ich mir jetzt mal eine Theorie:
Leitungswasser hat einen recht hohen Widerstand. Daher ist es für den Strom leichter als Gleitentladung auf der Oberfläche entlang in Richtung Ufer abzufliessen. Wasser in einem See hat natürlich aufgrund Verschmutzungen etc. eine deutlich kleineren Widerstand (ca. 30 Ohm*m - wie auch ein Mensch in etwa) und wird daher auch einen Stromfluss im Wasser ermöglichen. Der Strom wird sich von der Einschlagsstelle kugelförmig ausbreiten und aufgrund des vergleichsweise großen Widerstandes recht schnell abnehmen. Spätestens in 100m Entfernung dürfte nichts mehr zu spüren/messen sein. Der große Widerstand ist dann auch für die fehlende Explosion verantwortlich. Denn nur ein Stromfluss kann das Wasser so erwärmen das es verdampft, und nur "viel" Strom dann halt explosiv. Der große Widerstand verhindert aber einen großen Strom - keine Explosion.
Anders sieht das ganze dann im Salzwasser aus. Hier wird der Spannunsgtrichter (die Halbkugelzone) deutlich größer ausfallen und auch eine Explosion ist vorstellbar.
Einem Taucher wird eine solche Explosion allerdings wahrscheinlich auch nicht gefährlich werden, da beim Tauchen ja meistens ein Schiff in der Nähe ist. Die Blitze werden diese schöne Einladung dann auch dankbar annehmen und ins Schiff einschlagen. Der Stromfluss aus dem Schiff ins Wasser verteilt sich dann aber über eine größere Fläche (mit einhergehender Kühlung etc.) und wird dadurch wieder keine Explosion zustande bringen.
Was die Gefahr eines elektrischen Schlages bei Tauchen angeht - am besten senkrecht zum Ausbreitungstrichter tauchen

Ist dann das Äquivalent zu geschlossen Beinen an Land.
Nein im Ernst: Gefahr ist da, allein schon deshalb weil schon geringe Ströme im Körper zu Muskelkrämpfen führen können. Unter Wasser mit Atemreglerverlust usw. kein schöner Gedanke. Daher wie gehabt: Bei Gewitter nicht tauchen!
Alex