Alles was nicht direkt zu den obigen Foren passt, findet hier Platz. Also Fragen zu den Verbänden, Vereinen, oder einfach allem was generell tauchspezifisch ist oder sonst einen Bezug zum Taucher.Net hat.
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Gerechte Löhne für Tauchlehrer?

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Vielleicht ist jemand unter uns, der/die schon in den 2080ern Tauchprofi war und noch 50% Anteil an jedem Tauchkurs verdiente.

Vor 15-20 Jahren waren es nur noch 25-20%. Angebot und Nachfrage. Wer in mehr als 2 Sprachen unterichten konnte, bekam in der Hochsaison immerhin noch die Reisekosten und ein besseres Taschengeld raus.

Und heute? Zum Roten Meer teilte mir kürzlich ein PADI CD mit, dort verdiene man 600 -1000 € pro Monat.

Wer hat bessere Erfahrungen? Kann sich der Job heute noch lohnen?

Wo ist man als deutsch- und englischsprachiger TL mit Grundlagen in Spanisch und Französich heute etwas wert?

Hintergund meines Chat-Anstoßes: Nach Jahren der 'Abstinenz' müsste ich zur Reaktivierung meiner Lehrerlaubnis einen Kurs zum Preis von ca. 1200 € wiederholen.

Ich freue mich auf eure Beiträge!

Hover

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mola Klar......
23.07.2018 19:43
Tatsächlich war in den 2080ern alles besser, da haben wir uns dumm und dämlich verdient.......sm1

Ich kann Deine Zahlen nicht nachvollziehen, hab ich da was verpasst..... du kannst das sicher mit konkreten Beispielen untermauern.

Danke!!!!
diverhans...autark
24.07.2018 11:13
Nun Hover, Angebot und Nachfrage! Der Markt (be-) reinigt sich selbst. Wenn heute das Niveau der Schnellbleiche angesagt ist, ein Jeder mit wenig Tauchgängen und Null Erfahrung Tauchlehrer werden kann und für einen Dumpinglohn arbeitet, somit der Markt überschwemmt wird - nun, dann solltet ihr das unter euch Tauchlehrern klären. Bildet eine Gewerkschaft! big
24.07.2018 11:28
@Hover
was erwartest du z.B. in Ägypten ? Nur weil du dort Ausländer bist sollen die dich dort wie in Deutschland bezahlen.
Schau dir mal die Durchschnittslöhne in Ägypten an von 257 €/Monat Quelle:https://www.laenderdaten.info/durchschnittseinkommen.php
Also der PADI CD liegt mit 600-1000€ schon mal deutlich drüber, muss da wohl vor Ort ein reicher Mann sein....
Bert667CMAS***
24.07.2018 11:35
Ich denke, wirklich gut verdienen kannst du als TL nur, wenn du ne eigene Basis aufmachst und diese richtig gut läuft.
Als angestellter TL wirst du immer am unteren Rand der Gehaltsbandbreite sein.
24.07.2018 15:02

Was sind schon "gerechte Löhne für Tauchlehrer"?

Gerechte Löhne für Tauchlehrer sind doch entweder mit der Brille des Europäers oder mit der Brille des Einheimischen zu sehen.

800 Euro in Ägypten sind gut und viel Geld in Ägypten, jedoch vergessen meiner Meinung nach die meisten, dass, wenn sie Pech haben, sie im Alter, wenn sie fertig sind und vielleicht Rente wollen, dann grundsätzlich etwas falsch gemacht haben.

Dan ngeht es zurück ins kalte Deutschland zu noch kälterem HartzIV.

Überlege dir das gut.

Ein befreundeter Guide von mir bekommt 10 Euro pro Tauchgang, da ist die Rechnung relativ einfavch, nämlich 30 mal 2 mal 10 sind 600 Euro und er verhält damit noch eine Grossfamilie im Nildelta.

Tauchlehrer als zeitlicher Ausstieg ist sicher überlegenswert mit den rechnerischen Einbussen .....

vinnimStroke ;-)
25.07.2018 09:19
Hoover,
falscher Ansatz. Wenn es dir um Geld verdienen geht, dann lass es.
25.07.2018 15:28

Zunächst einmal Danke für Eure Kommentare, besonders für die sachlichen.

Mein eigentliche Hoffnung waren und sind vor allem Tips, wo erfahrene TLs interessante und etwas besser honorierte Jobs finden können, gerade wenn sie deutsche, englsichsprachige Kunden haben und sich auf Spanisch und französiche verständigen können.
DANKE IM VORAUS dafür.

Eure Diskussion ist jedenfalls interessant, und ich mische mich gern wieder ein:

@mola: Ich kannte einen deutschen UW-Filmer, der nach eigener Angabe in den 80ern als OWSI monatlich 4000 $US verdiente.

@diverhans: ja, so ist das, die Tauchbranche ist ein anschaulisches Beispiel für einen "freien Arbeitsmarkt" - und für dessen Steuerung.

@Kakadu: es ist grundsätzlich absolut richtig und gerecht, dass du den Blick auch auf den Durchschnittslohn der Einheimischen lenkst. Allerdings lenkt das auch ab. Zum einen vom Vergeich mit dem Gewinn der Tauchschulbetreiber (hallo Bert667). Zum anderen davon, dass der durchschnittliche einheimische Werktätige mit seinen 250-300 € EK weder in einem tourismusgeprägten Preisumfeld zurechtkommen muss. Noch hat er Mitgliedsbeiträge, Versicherungen, teure Ausrüstung oder Reisekosten zu ammortisieren. Die Familie, die er unterstützt (um einen Aspekt von Schwob aufzugreifen) ist umgekehrt auch seine Sicherheit, nicht nur im Alter. Die meisten TL kommen aus Ländern mit hohen Lebenshaltungskosten und kehren regelmäßig und irgendwann endgültig dahin zurück (Heimat); das geht schlecht ohne Geld.

@schwob: mir gefällt deine ernsthafte und ausgewogene Antwort.

@vinnim und alle: Es geht mir nicht um ein reich-werden. Bin weder gierig noch realiätsfern. Wer investiert, Verantwortung trägt und z. T. hart arbeitet sollte aber ein gutes Auskommen haben.

manimanCMAS*** NSS/CDS
25.07.2018 16:03
Hover:
Wenn du 1200€ für deine Ausbildung rechnest und sagen wir mal nur 300€ im Monat verdienst, hast du deine Ausbildung in 4 Monaten wieder eingespielt.
Das ist doch nicht so schlecht und da ist sicher noch nach oben Platz.
Wenn du davon leben möchtest und auch in der Rente vernünftig leben möchtest, schaut das Ganze nicht so gut aus.
Bert667CMAS***
25.07.2018 16:05Geändert von Bert667,
25.07.2018 16:05
Das ist alles richtig was du schreibst.

Aber es ändert die REalität nicht. Und die ist nunmal, dass TL und Guide weltweit ein mies bezahlter Job ist. Daher ist diese Diskussion relativ sinnlos. Wer gut verdienen möchte, ist in der Branche falsch.

Ich kenne einige hier in D, die angestellte TLs als Nebenberuf sind. Das macht dann schon mehr Sinn.
DiverTomPADI OWSI
25.07.2018 16:11
Wenn du als TL Geld verdienen soviel verdienen möchtest, dass du etwas beiseite legen kannst um dann wieder in Europa zu leben davon, dann vergiss es.
TL ist eine Lebenseinstellung und Philosophie, du verdienst (meist) soviel, dass du dir vor Ort ein gutes Leben leisten kannst und vielleicht auch ab und zu nach Hause fliegen. Beiseite legen ist extrem schwierig, da du ja auch deine laufenden Kosten in Europa (Versicherungen, Rente usw.) bestreiten musst.

Ich selbst habe 5 Jahre in Ägypten als TL gearbeitet, für damalige Verhältnisse gut verdient (dies war in den Ende 90ern) doch hätte es nie gereicht, nach der Rückkehr ein Jahr mit diesen Ersparnissen in DE zu leben.
25.07.2018 16:55
"der nach eigener Angabe in den 80ern als OWSI monatlich 4000 $US verdiente"

Und genau da liegt das Problem.

Die alte Leier, dass man früher den Reibach machen konnte, zieht sich durch alle Branchen. Egal ob Banker, IT oder Handwerker. Nun auch noch Tauchlehrer.

Der einzige Schluss, den ich daraus ziehen kann, ist: Man weiss erst wie gut man's hatte, wenns vorbei ist!
25.07.2018 21:59
Grundsätzlich ist die richtige Antwort schon gefallen: Wer als Tauchlehrer halbwegs erträglich Geld verdienen will, muss sich selbstständig machen - aber dann trägt man eben auch das Risiko, dass z.B. in der Off-Season mal zu wenig Arbeit da ist... eine gut laufende Tauchschule kann durchaus mehrere Tausend Euro im Monat abwerfen... (ironischerweise dadurch, dass die dort arbeitenden Tauchlehrer weniger gut bezahlt werden, als man könnte )

Als angestellter Tauchlehrer bleibt halt wenig übrig. Der Markt ist überschwämmt, die Ausbildung kann binnen 6 Monaten erfolgen und wird von sehr vielen Menschen absolviert, auch von Einheimischen, die bereit sind, sehr günstig zu arbeiten und mehrere Fremdsprachen zu lernen (ich hab in Ägypten schon einheimische Tauchlehrer getroffen, die fast akzentfrei Deutsch, Englisch und Französisch sprachen...). Und das bedeutet halt, dass der Europäer im Urlaubsland - sei es Ägypten, Thailand oder sonstwo - mit den einheimischen konkurriert. Sprachkenntnisse sind natürlich ein Plus, wird aber oft nicht dazu führen, dass der Tauchschulenbetreiber dir das dreifache zahlt, was er dem Einheimischen zahlt (und das ist nicht viel...).

Ich kann mir vorstellen, dass das in den 80ern tatsächlich noch deutlich "besser" war - da war Tauchen noch elitär, Tauchlehrer noch "angesehene Spezialisten" (statt wie heute oft "angelernte ohne sonstige Ausbildung"), die auch entsprechende Löhne für ihre Arbeit nehmen konnten. Dadurch, dass Tauchen zum Massenphänomen geworden ist, sind die Preise halt verfallen.

Was können die Tauchlehrer dagegen tun?

Ginge es nur um Deutschland, könnte man natürlich - wie schon erwähnt - sagen: Gründet eine Gewerkschaft!
Problem ist: Wir haben es mit einem internationalen Markt zu tun - und viele, vor allem einheimische, Tauchleher leben in Staaten ohne soziale Mindestsicherung und müssen ihre Familien ernähren. Das macht Gewerkschaften leider unmöglich. Die einzigen, die hier etwas ändern könnten, wären die großen Verbände (vor allem PADI wegen der marktbeherrschenden Stellung). Problem ist aber: Die haben auch ein Interesse daran, dass ihre Tauchlehrer günstig arbeiten. Günstige Preise = Konkurrenzvorteil = Mehr Kunden = Mehr Einnahmen. Wenn, müssten daher alle Verbände zusammen beschließen, Mindestlöhne für Tauchlehrer festzusetzen. Aber das wird leider nicht passieren.

So traurig es auch für diejenigen ist, die gerne als Tauchlehrer arbeiten würden - man wird damit im Vergleich zum Deutschen Arbeitsmarkt immer zu den "schlechter verdienenden" gehören. Im Vergleich zum Arbeitsmarkt in den üblichen Urlaubsregionen sieht es nicht so bitter aus, aber das tröstet den Deutschen natürlich nicht wirklich
30.07.2018 16:28
Danke euch allen für eure Ansichten.

Was mir jetzt noch einfällt ist ein Gespräch mit Kanadiern: sie sagten ihre Tochter als TL in 'Down Under' 100 $ AU / Tag fest verdient, + 2 Tage frei /Woche und Sozialversicherung.
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
30.07.2018 16:52
Mehr als 4h täglich zu tauchen ist ja auch ungesund...
30.07.2018 16:55
Dummschwatz? Also, ich habe andere Informationen gefunden:

"In Australien gilt einen Mindestlohn, den ein Angestellter pro Stunden mindestens erhalten muss. Achtung: Dies gilt nicht, wenn man „on contract“, also leistungsgerecht bezahlt wird."

"Zurzeit beträgt der absolute Mindestlohn in Australien $17,70 pro Stunde"

Quelle
30.07.2018 17:22
Am besten ist es, wenn man gar nicht erst Tauchlehrer werden muss......
Dive-ManTL**,
TL Nitrox*
30.07.2018 17:27

Ich habe einen anderen Einwand.
Ein Tauchkurs OWD oder * kostet ca. 400 Euro. Was soll da überbleiben für den Tauschschulbetreiber oder den TL. Das Verhältnis der Einnahmen gegenüber Lohnkosten, Miete, Ausrüstung uvm passt nicht. Wenns keine Massenabfertigung ist, bleibt nicht viel über. Wenn ich die geleisteten Stunden für Theorie, Poolausbildung und Freiwasserausbildung auf den Kurspreis hochrechne, kann nicht viel übrig bleiben.
Irgendwo muss aber das Geld hereinkommen. Keine Wunder, dass zB in Kroatien bei vielen Tauchbasen/Tauchschulen ein Tauchgang von Land aus ca. 25 Euro kostet. Naja zumindest die Luft ist bei diesem Preis dabei.

mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),
30.07.2018 20:31
Und damit kommen wir ins Spiel, die Tauchurlauber, die die Basis in EY wechseln, wenn "freche" 25€ pro TG im Buddyteam ohne Guide aufgerufen werden und der inkludierte Zodiaktransfer nicht zählt.

30.07.2018 20:50
Mario, verstehe ich so nicht.

Das ist doch viel zu teuer, wenn der Durschnittslohn unter 300€ liegt, muß doch die Tauchbude nicht ein Vielfaches einstreichen
Dive-ManTL**,
TL Nitrox*
30.07.2018 21:43Geändert von Dive-Man,
31.07.2018 08:44


Dominik_Emind is like parachute
30.07.2018 21:52Geändert von Dominik_E,
30.07.2018 21:58
OK, Dive-Man, ich beisse mal an. Was leistet die Basis, selbst mal angenommen kein Guide kommt mit:

--> sie füllt Deine Flasche

--> Du kannst dort Deine Sachen spülen, trocknen, aufbewahren

--> Du bekommst ortskundige Infos und Tipps

--> Falls irgendwas ganz gewaltig schief geht sind das vermutlich die ersten und kompetentesten Sucher, d.h. Eure letzte und beste Hoffnung

--> von deren Sauerstoffflasche ihr dann vermutlich gerne atmen würdet...

Ganz ehrlich, für das alles halte ich 25 Euro auch für zu billig. Vergleicht doch bitte alle mal was irgendeine Kleinigkeit am Auto heute kostet. In gewisser Weise sind wir natürlich alle froh, dass Tauchen noch so relativ bezahlbar ist (aber natürlich eh ein teures Hobby, das will ich nicht in Abrede stellen). Dennoch, ich habe in meiner kurzen Zeit in dem Hobby schon grosse Hochachtung vor der Motivation und dem Einsatz aller Guides und TLs sowie Basenbesitzer die ich so getroffen habe gewonnen. Die machen das bei den Preisen mit Sicherheit nicht weil es so viel abwirft, sondern eher weil es eine Leidenschaft ist. Eigentlich zahlen wir zu wenig.
mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),
30.07.2018 22:18
Uwe, ich weiss natürlich nicht, was die Tauchbude einstreicht. Wenn aber Basis und Hotel nicht in einer Hand sind, ist die Tauchbude dem Preisdiktat des Hotels ziemlich ausgeliefert.
Tauchbuden drumrum müssen zudem unterbieten, damit Hotelgäste sich auf urlaubszeitraubende Transfers einlassen.
TondobarPassivtaucher
30.07.2018 22:56
Guter Punkt, Dominik. Was kostet die Monteursstunde in einer ägyptischen Autowerkstatt?
Dominik_Emind is like parachute
30.07.2018 23:10Geändert von Dominik_E,
30.07.2018 23:11
Ich besitze kein Auto in Ägypten. Es ist natürlich als privilegierter Bewohner eines reichen Landes bequem und verlockend, im Urlaub ein Preisniveau entsprechend dem durchschnittlichen Einkommen im Gastland zu erwarten. Fair und richtig ist es nicht. Die Tauchbasen sind nicht dort wo die niedrigen Einkommen sind, sondern im touristischen Umfeld. Dort ist das Preisniveau üblicherweise viel näher an Europa. Was einmal Klimaanlage in Europa in der Werkstatt nachfüllen lassen kostet weiss ich. Und hinzu kommt, dass große Teile der Bevölkerung in vielen Urlaubsländern unter teils schlechten Bedingungen leben. Soll das unser Maßstab für gerechte Bezahlung sein, ernsthaft?
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