Grundsätzlich ist die richtige Antwort schon gefallen: Wer als Tauchlehrer halbwegs erträglich Geld verdienen will, muss sich selbstständig machen - aber dann trägt man eben auch das Risiko, dass z.B. in der Off-Season mal zu wenig Arbeit da ist... eine gut laufende Tauchschule kann durchaus mehrere Tausend Euro im Monat abwerfen... (ironischerweise dadurch, dass die dort arbeitenden Tauchlehrer weniger gut bezahlt werden, als man könnte
)
Als angestellter Tauchlehrer bleibt halt wenig übrig. Der Markt ist überschwämmt, die Ausbildung kann binnen 6 Monaten erfolgen und wird von sehr vielen Menschen absolviert, auch von Einheimischen, die bereit sind, sehr günstig zu arbeiten und mehrere Fremdsprachen zu lernen (ich hab in Ägypten schon einheimische Tauchlehrer getroffen, die fast akzentfrei Deutsch, Englisch und Französisch sprachen...). Und das bedeutet halt, dass der Europäer im Urlaubsland - sei es Ägypten, Thailand oder sonstwo - mit den einheimischen konkurriert. Sprachkenntnisse sind natürlich ein Plus, wird aber oft nicht dazu führen, dass der Tauchschulenbetreiber dir das dreifache zahlt, was er dem Einheimischen zahlt (und das ist nicht viel...).
Ich kann mir vorstellen, dass das in den 80ern tatsächlich noch deutlich "besser" war - da war Tauchen noch elitär, Tauchlehrer noch "angesehene Spezialisten" (statt wie heute oft "angelernte ohne sonstige Ausbildung"), die auch entsprechende Löhne für ihre Arbeit nehmen konnten. Dadurch, dass Tauchen zum Massenphänomen geworden ist, sind die Preise halt verfallen.
Was können die Tauchlehrer dagegen tun?
Ginge es nur um Deutschland, könnte man natürlich - wie schon erwähnt - sagen: Gründet eine Gewerkschaft!
Problem ist: Wir haben es mit einem internationalen Markt zu tun - und viele, vor allem einheimische, Tauchleher leben in Staaten ohne soziale Mindestsicherung und müssen ihre Familien ernähren. Das macht Gewerkschaften leider unmöglich. Die einzigen, die hier etwas ändern könnten, wären die großen Verbände (vor allem PADI wegen der marktbeherrschenden Stellung). Problem ist aber: Die haben auch ein Interesse daran, dass ihre Tauchlehrer günstig arbeiten. Günstige Preise = Konkurrenzvorteil = Mehr Kunden = Mehr Einnahmen. Wenn, müssten daher alle Verbände zusammen beschließen, Mindestlöhne für Tauchlehrer festzusetzen. Aber das wird leider nicht passieren.
So traurig es auch für diejenigen ist, die gerne als Tauchlehrer arbeiten würden - man wird damit im Vergleich zum Deutschen Arbeitsmarkt immer zu den "schlechter verdienenden" gehören. Im Vergleich zum Arbeitsmarkt in den üblichen Urlaubsregionen sieht es nicht so bitter aus, aber das tröstet den Deutschen natürlich nicht wirklich