Hier können alle Fragen zum Thema Tauchausbildung ausgiebig diskutiert werden. Verbandsübergreifend kann hier nach allem gefragt werden was zum Bereich Aus- und Fortbildung gehört - moderiert von erfahrenen Tauchern.
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Gelebte Eigenverantwortung versus Sicherheitshypochondrie - Ein Vergleich: Tauchen <-> Skifahren

Hallo,

Ich wundere mich schon geraume Zeit wie in vergleichbaren
Erlebnissportarten wie Skifahren und Tauchen, in denen ich beide
jahrzehntelange Erfahrung besitze und über diese Zeit die Szene
beobachtet habe, der Begriff der Eigenverantwortung und die generelle
Sicherheitsphilosophie sich gradezu in absurdem Masse unterscheidet.

Für Leute die sich im (Alpin-) Skifahren nicht auskennen, hier mal ein
paar Infos über Skifahren:
Skifahrer nutzen das Wasser im anderen Aggregatzustand als die
Taucher, aber ansonsten ähneln sie sich schon sehr. Beides sind
Natursportarten die ungewöhnliche Perspektiven den jeweils Aktiven
eröffnen.
Skifahren findet (meist) im Hochgebirge statt in dem Liftanlagen
installiert sind um den Skifahrern einen schnellen und bequemen
Aufstieg zu ermöglichen.
Wenn jemand Skifahren möchte, sucht er sich eine Unterkunft in einem
Skiort, leiht sich seine Ausrüstung (wenn er keine eigene hat) und
besorgt sich einen Liftpass (quasi eine verkehrsverbundsänliche
Netzkarte für das gesamte Liftsystem) für die Tage in denen er
Skifahren möchte. So ein Liftpass kostet je nach Größe und Anspruch
des Skigebietes zwischen 10 und 40 EUR pro Tag. Das Skigebiet selbst
ist unterteilt in "Idiotenhügel" (keine Diskriminierung, ist so
üblich! Bei Skifahren wird keine blutiger Anfänger zum "Advanced"
geadelt wie im Tauchen) für die Beginner, Pisten von Blau (Anfänger)
über rot (mittel) bis Schwarz für die fortgeschrittenen Fahrer. Bei
den besonders schweren Pisten findet man meist ein extra Warnschild
"only for Experts" oder ähnlich. Darüber hinaus gibt es noch
markiertem, aber oft nicht präpariete und kontrollierte "Skirouten"
bei denen es keine Pistenbegrenzung gibt sondern nur der grobe Verlauf
bis ins Tal durch Stäbe alle ca 200m markiert ist. Natürlich kann man
auch ausserhalb des offiziellen Bereiches Skifahren, der High End
Bereich des Freeride. Eine sehr schöne aber auch sehr anstrengende und
anspruchsvolle Art die Natur kennenzulernen ist das Skitourengehen. Da
steigt man auf den Berg um später von dort abzufahren. Da sollte man
sich aber sehr auskennen und über ordentliche Skifähigkeiten verfügen.
Rausgeworfen oder Verhaftet wird keiner wenn er außerhalb des
offiziellen Bereiches fähert. Wenn er allerdings verunglückt kann er
keinen haftbar machen und die Rechnung für Rettungsmassnahmen wird
auch nicht unbedingt billig.
Wer in einer Tauchbasis fragt, opb er mal schnel ein paar Werkzeuge haben kann um seinen Atemregler in Ordnung zu bringen wird in der Regel angeschaut als hätte er gerade der Frau des Basenchefs einen unsittlichen Antrag gemacht. Wie kann er sich als Ingenieur oder Physiker mit Erfahrung im Gerätebau auch nur erfrechen in lebensgefählicher Art und Weise sich an so einem Stück Hightek zu versuchen. Das macht selbsverständlich nur der Basenschrauber der seit einem halben Jahr taucht (wenn überhaupt...), einen Wochenendkurs Atemreglertechnik besucht hat und vor einem Jahr noch die Esel trieb.
Alles andere wäre ja auch Wahnsinn. Beim Skisport sieht das seltsamerweise anders aus. In den meisten Skigbieten hängt an zentraler Stelle ein Brett mit vielen angeketteten Werkzeugen mit denen jeder kostenlos sich seine Bindung nachstellen oder seine Ausrüstung in Ordnung bringen kann.
Was dem modernen FUN Taucher wahrscheinlich schier unglaublich
erscheint, ein Plastikkärtchenwesen vergleichbar im Tauchen ist im
Skisport völlig unbekannt. Jeder kann runterfahren wo er will, es
gibt weder "Brevets" noch irgendwen der solche kontrolliert. Es gibt
kein IHS (Idiot Hill Skier), keinen BSS, RSS oder BlSS (Blue, Red bzw
BlackSlope Skier) oder ähnliches. Auch einen "Skimaster" ist nicht
bekannt, er würde wahrscheinlcih nur als Lachnummer auf der Hütte
taugen. Wenn er auf der Schwarzen Piste nicht zurecht kommt muss er
halt sehen wie er als "Fallobst" sich dem Tal entgegenquält. Und wenn
es gar zu schlimm wird und es ihn derbe zerlegt, wird der Pistenmann
mit dem Akia (=ein Transportschlitten zum Verwundetentransport) oder
gleich der Helikopter gerufen. Irgendwelches Geflenne von Gutmenschen
das diese Piste gesperrt werden muss gibt es nicht, wer damit ankäme
würde ausgelacht (nebenbei: in großen Skigebieten kommt der Heli
(teils mehrmals) täglich!). Eine Äquvalenz einer verpflichtenden
Tauchtauglichkeitsuntersuchung gibt es nicht im Skisport. Anscheinend
sind die Skifahrer deutlich intelligenter als die Taucher und können
ihren Gesundheitszustand selbst im Auge behalten.
Der Schneezustand und die Lawinensituation ist deutlich schwieriger
einzuschätzen als die Verhältnisse unter Wasser und Wetterumschwünge
können extrem gefährlich werden. Wenn Wetterberichte schon in der
Ebene "problematisch" sind, in den Bergen sind sie noch viel
unzuverlässiger und die Verhältnisse unterscheiden sich von Tal zu Tal
, sogar oft von Hang zu Hang, erheblich. Meiner Einschätzung nach ist
die Situation im Skifahren sehr viel weniger berechenbar als beim
Tauchen.
Die Fremdgefährdung beim Skifahren ist, ganz im Gegensatz zum Tauchen,
erheblich, hat letztens ein Ministerpräsident auf tragische Weise
demonstriert. Es muss auch ein Ministerpräsident sein, wenn ein
Normalo einen Skiunfall hat, interessiert das die Allgemeinheit etwa
so wie der sprichwörtliche umgefallene Sack Reis im fernen Osten.
Warum das im Tauchen anders ist und bei einem Unfall alle möglichen
Bedenkenträger aus den Löchern gekrochen kommen? Ich weiss es nicht.
Interessant ist vielleicht noch das Ausbildungswesen zu betrachten.
Da es keine "Brevets" oder ähnliches gibt ist die Ausbildung
freiwillig. Viele Leute lernen von ihren
Partnern/Eltern/Jugendfreizeitbetreuern ohne dass sich jemand um
"Lehrschein" oder "Intructor" Zettel kümmert. Trotzdem gibt es
Skischulen in jedem Skigebiet deren Leistungen stark nachgefragt
werden. Es ist halt oft kosteneffizienter sich von einem Experten was
zeigen zu lassen als lange herumzulaborieren. Aber da hier nicht wie
im Tauchen wert- und oft sinnfreies freies Plastik angebetet wird muss
in der Ausbildung was rüberkommen sonst checkt der Kunde aus.
Irgendwelche MLM ähnlichen betriebswirtschaftlichen
Schwachsinnssysteme ("PAID" im Tauchen) fehlen auch völlig.
Skilehrer können auch Skifahren. Wem dieser Satz lächerlich erscheint,
frage mal Taucher wie es sich dort verhält... . "ich habe schon 100
Abfahrten erfolgreich absolviert und ich werde jetzt Skilehrer"
Experten gibt es im Skisport nicht.
Ein "Skifahre nicht allein" Regel existiert ebenfalls nicht, jeder
betreibt seinen Sport wie er mag. Im Tauchen ist die "Tauche nicht
alleine" Schwachsinnsregel aus dem taucherischen Neolithikum in den
Rang eines religiösen Dogmas erhoben und wird mit Inbrunst zelebriert.
Wenn einer es wagt, alleine einen Tauchgang zu unternehmen wird von


Tauchbasen oft fast zum Lynchmord aufgerufen.

Bergretter und Rettungstaucher unterscheiden sich leider auch oft in
der Qualifikation nicht unerheblich.
Was hier von einem "Rettungstaucher" (hört) geboten wurde:
http://www.taucher.net/unfall/Schwerer_TU_am_26.12._vor_Marsa_Shargra__itu541.html
(Nach einem Unfall von zwei Tauchern findet dieser "Rettungstaucher"
die zwei Toten auf 60 m , erschrickt darüber (ok, kein angenehmer
Anblick, kann passieren) aber jetzt kommts:
- er gerät in Panik(!)
- führt einen Notaufstieg durch(!!)
- und bringt sich SELBST dabei um(!!!).
Sowas ist wohl ausserhalb der Tauchbranche kaum kommunizierbar.
Wenn man einen Eingeborenen Bergwachtmann fragen würde ob er denn auch
immer das Richfläschchen dabei hat damit er beim Anblick eines Opfers
nicht in Ohnmacht fällt oder in Panik gerät... ich glaube man würde
mit der Mistgabel vom Grundstück gejagt.
Die Verbandsvertreung scheint bei den Skifahren und Alpinisten auch
deutlich besser zu sein als bei den Tauchern.
Mir erscheinen Alpenverein und skiverband als performantere
Interessenvertretungen als der Verband deutscher Sporttaucher.
Bei letzerem scheint nur noch die Devise

xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx zu gelten (es lebe xxxxxxxxxxx...)
-gelöscht, da keine Fäkalsprache geduldet -HS-

.... und viele ihrer Mitglieder
und sogar Übungsleiter und Tauchlehrer sind schon längst innerlich
gekündigt weil ihr Sport zur durchkommerzialisierten und
sicherheitshypochondrischen Deppenbespassung degeneriert ist.
Schade, Tauchen wie Skifahren habe ich immer geliebt.

grüße,
MS

Meine Frage an das Forum:
Weiss hier jemand warum in zwei eigentlich durchaus vergleichbaren
Sportarten gelebte Eigenverantwortung und Sicherheitsdenken bzw.
Sicherheitshypochondrie derart ausseinanderklaffen?
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10.03.2009 17:25
gerettet werden (noch lebene) Lebewesen...
geborgen werden Gegenstände (darunter fallen auch nicht mehr lebende Lebewesen)...
ergo gibt es keine Rettungstaucher, sonder nur Bergungstaucher....

und was wolltest Du uns mit Deinem Roman eigentlich sagen sorry, habe den Anfang schon wieder vergessen...
BaggerteichCMAS**/Trimix 1
10.03.2009 17:43
Hallo Michael,
von mir einen ganz herzlichen Dank für deine (zwar ausschweifenden aber deutlichen) Sätze. Meiner Meinung nach hast du das geschrieben, was eine wachsende Anzahl Taucher inzwischen (meist heimlich) lebt. Solotaucher werden sogar in den Reihen des eigenen Vereins oder der eigenen Gruppe geächtet, wenn herauskommt, dass sie ohne Buddy unterwegs sind.
Sicherlich gibt es kontroverse Standpunkte zu diesem Thema und ich freue mich auf einen hoffentlich sinnvoll fortgeführten thread.
Übrigens, auch ich fahre ohne Brevet einen Hang auf Skiern hinunter, bin immer heil angekommen und kann mein Risiko einschätzen. Beim Tauchen hab ich ein Brevet, kann mein Risiko ebenfalls einschätzen und gehe auch hin und wieder alleine zum Fische gucken.

Einen netten Gruß
BT
MatttiTL* / ÜL Tauchen
10.03.2009 17:45
Wo bitte sind die beiden Sportarten vergleichabr - abgesehen, davon das bei beidem Wasser und höhenunterschiede eine Rolle Spielen?

Wie viele Taucher brechen sich ein Bein, Stürzen von einem Fels oder fahren ineinander mit dem Ergebniss, dass einer Umkommt.

Und Umgekehrt: Wie viele Skifahrer sind schon ertrunken, weil Ihr equipment technische Probleme hatte

Beide Sportarten sind potetiell gefährlich. Die Anzahl von Skiunfällen überschreitet auch prozentuel die Anzahl der Tauchunfälle bei weitem.

Brevetierungen und sportärztliche Untersuchungen würden auch das Skifahren sicherer machen.

Skiguides gibt es übrigens schon länger.

Ansonsten,

wie Nebrius sagte: Worauf willst Du eigentlich hinaus?
10.03.2009 17:49
gib mir mal ein, zwei Punkte, warum du das im Ausbildungsforum einstellst?

Könntest du gut in "Berichte" einstellen und meinethalben in Diverves diskutieren lassen.

Gut, einen Punkt habe ich gefunden: "Da es keine "Brevets" oder ähnliches gibt ist die Ausbildung freiwillig" . Hm, da es kein gesetzlich vorgeschriebene Tauchausbildung gibt, ist das beim tauchen eigentlich auch so. Ich kenne niemand, der zu irgendeinem Brevet gezwungen wurde

NB:
Ich habe mir erlaubt, deine Fäkalterminis herauszunehmen und bitte um einen ordentliches, sprachliches Niveau.
10.03.2009 17:53
@Michael, Dein entscheidender Fehler ist, dass Du meinst, Skifahren und Tauchen sind vergleichbare Sportarten.

Der Mensch ist kein Wasserbewohner und kann in dem ihm feindlichen Element nur überleben, wenn er sich mit allerlei Hilfsmitteln behängt. DAS ist der gravierende Unterschied zum Skifahren oder sonstigen Land-Sportarten

"Skigebietes zwischen 10 und 40 EUR pro Tag"

10 Euro pro Tag? Wo denn? Hätte ich auch gern.

"Bei Skifahren wird keine blutiger Anfänger zum "Advanced" "

Doch. Nämlich dann, wenn er einen Fortgeschrittenenkurs belegen will und dem Kursleiter zur Aufteilung der Gruppen etwas "vorfahren" muss. (Und wenn ein OWD sich zum AOWD anmeldet, ist er kein Anfänger mehr, sondern über den Anfang einen Schritt hinaus.)

"Pisten von Blau (Anfänger) über rot (mittel) bis Schwarz für die fortgeschrittenen Fahrer."

Farbige Pistenmarkierung sagt über das Level des Befahrens überhaupt nix aus. Nur über den Neigungswinkel. Auch Anfänger können einen schwarz-markierte Piste hinunter fahren. Immer flach von einer Seite der Piste zur anderen, und die "Könner" müssen auch noch aufpassen, weil die FIS-Pistenregel sagt "Fahre mit Vorsicht, der langsamer Fahrer hat Vorrang vor dem schnelleren Fahrer."

"jeder kostenlos sich seine Bindung nachstellen oder seine Ausrüstung in Ordnung bringen kann. "

Ja, solange er Snowboardfahrer ist. Denn die Skibindung eines Abfahrts- oder Carving-Skis selbst einstellen ist fahrlässig und wird im schlimmsten Unfall-Fall kontrolliert. Jede Bindungseinstellung im Skidepot oder beim Neukauf wird mit einer Einstellkarte begleitet, die zu Versicherungszwecken aufzubewahren ist.

Ein "Skifahre nicht allein" Regel existiert ebenfalls nicht, jeder betreibt seinen Sport wie er mag."

Skifahrer-Regeln lernt jeder in der Skischule und auch auf allen Pisten hängen die FIS-Regeln aus. Falls DU sie noch nicht kennst, dann hier für Dich zum Lernen: http://www.ski-online.de/2174-Alpin.htm .

... usw. usf. ...

"Weiss hier jemand warum in zwei eigentlich durchaus vergleichbaren Sportarten gelebte Eigenverantwortung und Sicherheitsdenken bzw. Sicherheitshypochondrie derart ausseinanderklaffen? "

Worauf beziehst Du Deine Behauptung? Denn mein Sicherheitsdenken ist beim Skifahren genauso hoch wie beim Tauchen. Ich fahre grundsätzlich mit Helm (seit vielen Jahren), mit Rückenprotektor (seit vielen Jahren) und auch unfallfrei (schon immer).

.......................

Zähl mal die Menge der Ski- und Snowboardfahrer pro Saison sowie die Menge an Euronen die sie in den Unterkünften, den Nacktbars, Kneipen, Liftanlagen, Fachgeschäften, usw. lassen und auch Du begreifst, warum diese Sportart eine andere Lobby hat als der Tauchsport. Und warum bei Unfällen mit tödlichem Ausgang keine einzige Skipiste oder Skiroute gesperrt wird.

....

Warum greifst Du einen Rettungstaucher an, wenn er angesichts einer Taucherleiche in Panik gerät?

Ich kenne Feuerwehrleute und Rettungssanitäter in meinem privaten Umfeld, die angesichts einer verbrannten Leiche bei einem Großbrand oder eines abgetrennten Beines bei einem Motorradunfall das Kotzen kriegen und für Wochen danach zur psychologischen Betreuung müssen.

Hast Du schon mal eine Leiche unter Wasser oder beim Verkehrsunfall gesehen und geborgen? Wenn ja, Respekt. Wenn nein, dann beurteile nicht die Einsatzkräfte und halt lieber das Maul.
GoRalledarf tauchen
10.03.2009 18:01
hallo michael,

klasse geschrieben

aber ich kann nicht ganz begreifen warum ski fahren und tauchen auch nur ansatzweise vergleichbar sein soll.

vieleicht hilft dir hier ein vergleich.

verliere ich einen oder auch zwei meiner skier oder sie gehen gedefekt, falle ich auf die schnauze, breche mir die knochen, oder stehe einfach auf, schnalle mir die dinger wieder an und weiter geht es.

geht mir mein automat defekt, schwebe ich in akkuter lebensgefahr und das ohne wenn und aber.
da ist nicht mit " ich bleibe erstmal liegen verschnaufe und dann sehen wir mal weiter"

wo ich dir recht gebe, ist die tatsache das es garantiert mehr verunfallte skifahrer wie taucher gibt. evtl. sogar mehr todesfälle, da scherrt sich aber keiner drum. bei tauchern gibt es immer ein heiden pallaber.
GoRalledarf tauchen
10.03.2009 18:05
@ telemar-king >"Warum greifst Du einen Rettungstaucher an, wenn er angesichts einer Taucherleiche in Panik gerät?

Ich kenne Feuerwehrleute und Rettungssanitäter in meinem privaten Umfeld, die angesichts einer verbrannten Leiche bei einem Großbrand oder eines abgetrennten Beines bei einem Motorradunfall das Kotzen kriegen und für Wochen danach zur psychologischen Betreuung müssen.

Hast Du schon mal eine Leiche unter Wasser oder beim Verkehrsunfall gesehen und geborgen? Wenn ja, Respekt. Wenn nein, dann beurteile nicht die Einsatzkräfte und halt lieber das Maul.
mr.copperreicht
10.03.2009 18:35
@Michael

Lass es! Es ist zu spät. Sie verstehen es nicht.

Jetzt gehört schon "amerikanischen PAID Organisationen " zur Fäkalsprache. Wie humorlos, so etwas zu löschen.

So weit sind wir gesunken. Im wahren Wortsinn.

Keiner reflektiert mehr über Kärtchenkaufen und Tauchkindergarten.

Gerade wegen der Reaktion des Moderators und der Unverständnis manch anderer Antworter:


LG
10.03.2009 18:58
mr.copper, was kann die Taucherwelt dafür, das Ihr nicht Skifahren könnt?

Es gibt für Euresgleichen noch unberührte oder wenig betauchte Tauchgebiete. Ihr müsst nur hinfahren (Saudi-Arabien, Jemen, Iran, Oman, V.A.E., gesamte chinesische Küste, Korea, Japan, gesamte Westafrikanische Küste, Brasilien, Argentinien, Chile, Feuerland, ....)

Dort findet Ihr bestimmt keine Kärtchenkäufer und Kindergartentaucher.

Und wenn Ihr weit und lange weg seit, seit Ihr mir wenigstens nicht auf den Skipisten südlich von den anderen im Weg.
10.03.2009 19:09
Vom Grundsatz her hat Michael Schmitt mE gar nicht so Unrecht. Im Gegensatz zu Mattti finde ich auch den Vergleich zwischen Skifahren und Tauchen nicht schlecht. Ich habe ihn auch selbst schon wiederholt gezogen. Den von Mattti gezogenen Vergleich der Unfallfolgen halte ich dagegen für wenig hilfreich. Wichtig finde ich in diesem Zusammenhang lediglich, dass beide Sportarten ein gewisses Risikopotential beinhalten und es in beiden Sportarten mehr oder weniger häufig zu Unfällen kommt. Ob es sich dabei nun um Knochenbrüche oder Dekompressionsunfälle handelt, halte ich für diese Diskussion für unerheblich.
Auch einige der anderen Poster verlieren sich mE zu sehr in Details.

Ich sehe durchaus etliche Gemeinsamkeiten, aber auch etliche Unterschiede.
Z.B. halte ich es für durchaus vertretbar, dass das Skifahren auch von Leuten unterrichtet wird, die nicht speziell dafür ausgebildet wurden, da das Risiko beim Skifahren gerade am „Idiotenhügel“ vergleichsweise äußerst gering ist. Z.B. gibt es beim Skifahren keine physikalischen Gesetze die man unbedingt kennen muss, wie Boyle-Mariotte beim Tauchen. Auch denke ich, dass es beim Skifahren wohl kaum dazu kommt, dass ein blutiger Anfänger sich direkt auf eine schwarze Piste begibt, da hier nämlich das körpereigene Warnsystem – die Angst – wesentlich besser funktioniert. Allein der Anblick der schwarzen Piste dürfte idR ausreichen um dem Anfänger zu sagen: Das ist noch nichts für mich.
Der Tauchanfänger dagegen wird es uU zunächst mal überhaupt nicht realisieren, wie tief er tatsächlich schon ist. Und wenn er es dann realisiert und es passiert etwas, ist es möglicherweise schon zu spät.
Dennoch halte ich es für durchaus sinnvoll, auch den Skisport von qualifizierten Lehrern zu erlernen und hier hat Michael Schmitt absolut Recht. Skilehrer nach 100 Abfahrten kenne ich auch keine.
Andererseits gibt es auch in der Skiausbildung durchaus Differenzierungen. In den meisten Skischulen gibt es Leistungsstufen, die von der Anzahl her den Tauchbrevetstufen nicht nachstehen. Beim Skifahren gibt es dafür nur keine Plastikkärtchen und vor allem, die Stufen bleiben einem nicht für ewig erhalten. Sie müssen vielmehr bei jedem neuen Besuch einer Skischule beim Vorfahren unter Beweis gestellt werden.

Der entscheidende Unterschied beim Thema Ausbildung liegt aber darin, dass beim Skifahren generell keinerlei Ausbildung verlangt wird. An keinem Skilift wird schließlich vor der Benutzung ein Ausbildungsnachweis verlangt. Auch das Ausleihen von Skiausrüstung ist ohne Ausbildungsnachweis problemlos möglich. Tauchen ist ohne einen Ausbildungsnachweis dagegen (von wenigen Ausnahmesituationen abgesehen) kaum möglich.
Damit einher geht aber auch ein anderer weiterer Unterschied. Einen Skiliftbetreiber oder einen Skiverleiher wird nämlich auch niemand juristisch belangen, weil er jemanden ohne Ausbildung befördert oder jemandem ohne Ausbildung eine Skiausrüstung verliehen hat und dieser dann einen Unfall hatte. Bei einem Tauchcenter oder einer Tauchbasis sieht dies völlig anders aus. Hier muss der Betreiber selbst dann schon mit juristischen Konsequenzen rechnen, wenn er einem Taucher die Möglichkeit eröffnet hat die Grenzen seiner Ausbildung zu überschreiten.
Wenn man also für Taucher mehr Eigenverantwortung will, dann ist auch in Punkto Haftung der Tauchbasen/Tauchlehrer ein Umdenken erforderlich.
Einen weiteren wichtigen Hinweis hat Mattti gegeben, nämlich den auf die unterschiedliche Unfallhäufigkeit. So gesehen macht in der Tat die Tauchbranche einen wesentlich besseren Job wie die Skibranche.

Was Alpenverein und Skiverband als Interessenvertretungen angeht, sehe ich deren Bedeutung ähnlich wie die des VDST für das Tauchen. Sie repräsentieren jeweils nur verschwindend kleine Minderheiten gemessen an der Gesamtzahl derer, die den jeweiligen Sport ausüben.

Und was das herumbasteln an der eigenen Skiausrüstung angeht kann ich nur Telemar-king zustimmen.

Das Gleiche gilt für seine Anmerkung bezüglich des Angriffs auf den Rettungstaucher!
Die mittlerweile fast überall installierten Notfallseelsorger haben wesentlich mehr mit der Betreuung von Helfern wie mit der Betreuung von Opfern zu tun. Und ich denke keiner wird hier ernsthaft behaupten wollen, dass unsere Feuerwehrleute, Sanitätskräfte, Polizisten und sonstigen Hilfskräfte schlecht ausgebildet sind.
10.03.2009 20:03
Moin,
ich denke mal, daß man Skifahren und Tauchen nicht wirklich vergleichen kann. Beim Skifahren befinde ich mich an Land. Wenn dort etwas schiefgeht, stürze ich und breche mir die Knochen. In den allermeisten Fällen aber wird der verunfallte Skiläufer einen Sturz überleben.
Im Wasser hingegen befinde ich mich in einem für Menschen lebensfeindlichen Element. Entsprechend ist es eine technisch sehr anspruchsvolle Sportart. Wenn man sich da verschätzt und die Technik nicht wirklich beherrscht, kann es sehr schnell sehr ernst werden.

Aus diesem Grund würde ich Tauchen auch eher mit Luftsportarten (Fallschrimspringen, Drachenfliegen, Paraglyding) vergleichen. Wenn man diese Sportarten miteinander vergleicht, kommt man zu einem ganz anderen Ergebnis. Klar setzen die Luftsportarten ein hohes Maß an Eigenverantwortung voraus. Jeder muß vor dem Start selber entscheiden, ob die Wetterverhältnisse einen Start hergeben. Wenn er einmal in der Luft ist, gibt es kein Zurück mehr. Entweder will ich fliegen oder nicht! Nur ein bischen fliegen geht nicht. Wäre also so, als würde man beim Tauchen sagen: entweder schwimmst du oben oder tauchst gleich runter bis auf den Grund in x Metern Tiefe. In 5 oder 10m Tiefe abbrechen und wieder auftauchen geht nicht.
Aus dieser Problematik resultiert auch die gepfefferte Ausbildung in dieser Sportart (zumindest in D). Im Vergleich dazu ist Tauchen echt absolut lasch geregelt. Das fängt schon damit an, daß beim Luftsport jede Prüfung nicht vor dem Lehrer sondern vor einem staatlich bestellten Prüfer stattzufinden hat.

http://www.dhv.de/images/ausbildung/a_schein_hg_vorne.jpg
http://www.dhv.de/images/ausbildung/a_schein_hg_hinten.jpg

und glaubt nicht, daß es dort mit einer Prüfung getan ist. Da gibt es auch ein ganzes abgestuftes System, wie beim Tauchen, den OWD, AOWD, ...

Ciao
enzi110CMAS **, Nitrox*
10.03.2009 20:56
@explorer08

Das Gleiche gilt für seine Anmerkung bezüglich des Angriffs auf den Rettungstaucher!
Die mittlerweile fast überall installierten Notfallseelsorger haben wesentlich mehr mit der Betreuung von Helfern wie mit der Betreuung von Opfern zu tun. Und ich denke keiner wird hier ernsthaft behaupten wollen, dass unsere Feuerwehrleute, Sanitätskräfte, Polizisten und sonstigen Hilfskräfte schlecht ausgebildet sind
10.03.2009 22:29
"Jetzt gehört schon "amerikanischen PAID Organisationen " zur Fäkalsprache. Wie humorlos, so etwas zu löschen."

Na wenn schon ein humorloser "Moderator" seine eigene Org als Scheiße qualifiziert ist das doch ein wahrer Fortschritt, odr?

...
10.03.2009 22:51
Warum Skifahren vs.Tauchen und nicht Fusball, Autofahren, Motoradfahren, usw. ??? Denn da gibt es noch viel mehr Unfälle, welche nicht unbedingt Saisonbedingt sind.

Telemar
da stimme ich dir ganz zu, besonders auch im Bereich Rettungstaucher

cbk
auch du sprichst miur aus der Seele
und ich gebe da noch das Base-Jumoung hinzu. Gerade gestern kief beim welschen Sender (franz. Schweiz) eine Reportage über das Base-Juming in Lauterbrunnen, Ort der als Mekka dieser Sport-Art gilt. Regelmässig sterben da Menschen ca 2-3 jährlich ohne dass es verboten wird... zumindest bis jetzt. Eines Tages wird es sicherlich kommen, besonders wenn Base-Jumping zum Massensport wird...
genau so wie das Tauchen in den Jugendjahren nur von sogenannten Pionieren praktiziert wurde, jetzt aber zum Modesport mutierte und dementsprechend die Ausübung dieses Sportes so vereinfacht wurde, dass alle ihn ausüben können, genügender Geldvorrat vorausgesetzt (und dies ganz Verbands-unabhängig, denn die "Diving-is-fun"-Basen sind durch alle Verbände vertreten. Dies soll jetzt nicht abschätzend sein, sondern nur die Marktrealität darlegen.

Nun mal meine Frage. wo ist der Unterschied zwischen:

1. dem Autofahrer welcher jahrelang nur ins Nachbardorf in 5km Entfernung zur Arbeit fährt und dann plötzlich durch ganz DE-F-SP auf vielbefahrenenen Autobahnen in den Urlaub fährt

2. Der Skifahrer, welcher eine ganze Saison auf der Anfängerpiste fährt und dann plötzlich das Matterhorn mit Helikopter anfliegt um da runter zu fahren

3. der Taucher, welcher von mir aus 100 TG`s im gewohnten Baggersee mit max. 15-20M Tiefe getaucht ist und dann ohne weitere Uebung z.B. einen 40m freien Abstieg oder eine grundlose Steilwand betaucht



Für mich gibt es da keinen Unterschied, alle drei handeln verantwortungslos, denn sie kennen zwar die Basis ihres Handeln, wissen aber nicht, auf was sie sich da einlassen und gefährden deshalb ihr Leben und das der Mitmenschen

Insofern denke ich, dass es keine gefährliche Sportart gibt, solange die Menschen die Regeln kennen und auch einhalten. Und bei Regeln denke ich an die physischen, psychischen und eigenen Grenzen und nicht an die gesetzlichen

Jackie
10.03.2009 22:59
@ Queen

"(Und wenn ein OWD sich zum AOWD anmeldet, ist er kein Anfänger mehr, sondern über den Anfang einen Schritt hinaus.) "

NEIN! Zum PADI-AOWD kann er sich leider schon nach Freiwassertauchgang Nr. 4 anmelden, kommt dann mit TG Nr. 9 da raus. Und mit 9 oder 10 TG steht man immer noch am Anfang (siehe auch welchen? Artikel in der neuen Dive Inside) und ist alles andere als ein fortgeschrittener Taucher.

Thema Rettung und Bergung: Ich habe drei Wasserleichen gefunden. Eine war sehr "neu", die habe ich markiert, damit die Polizeitaucher sie rausholen. Eine war 4 Jahre alt - OK. Die dritte war eine Woche alt - da ging das Frühstück verdammt schnell rückwärts, das Bild hat mich noch wochenlang verfolgt. Und auch Enzis Beitrag ist voll zu unterstreichen!

Wo auch ich gewisse Verständnisprobleme habe, ist das Fakt, dass nahezu weltweit Betreibern von Taucheinrichtungen mit ruinösen behördlichen Konsequenzen gedroht wird, wenn einem ihrer nachweislich ausgebildeten Kunden etwas passiert (siehe aktuell Messinghausen). Hier wird dein Betreibern eine Mitverantwortung für das Kundenfehlverhalten oder auch nur Kundenpech aufgebürdet, für das sie eigentlich nicht verantwortlich sind.
10.03.2009 23:10
Ja, Verantwortung ist das Zauberwort - die kann auch ein Frischling übernehmen, muss sie sogar, denn er hat ja was dazu gelernt. Unsere Rechtsprechung kennt da bezüglich Tauchen gar keine Brevets und Leistungsstufen, sondern nur Verantwortliches Verhalten. Und das ist dann schon gar nicht mehr tauchspezifisch.

Eigentlich doch ganz einfach. Man konzentriere sich auf diese wesentlichen Punkte.

Aber die amerikanische Didaktik ist basiert auf Regeln.
Die europäische auf Einsicht.
(Gedächtniszitat aus einem amerikanischen Merkheft für Unianfänger, also für Leute, die eine höhere Schulbildung schon hinter sich haben: "Bisher hast Du in der (höheren) Schule dein Wissen nach Regeln gelernt. Nun wirst Du lernen, auch zu hinterfragen und selbständige Schlüsse zu ziehen..")

Dieser fundamentale Unterschied ist oft die Ursache der vielen Verbandsdiskussionen. Und auch hier: Skifahren ist hier eher "europäisch", tauchen durch den Markführer "amerikanisch" geworden.
10.03.2009 23:34
@ kwolf

"Aber die amerikanische Didaktik ist basiert auf Regeln.
Die europäische auf Einsicht. "

Gut gesagt!

Damit ist nämlich zumindest für all diejenigen, die bei uns einen höheren Bildungsabschluss haben, evtl. auch studiert haben und die gewonnene Einsichtsfähigkeit auch aufs Tauchen übertragen (trainieren, theoretisch weiterbilden etc.), das nahezu weltweit anzutreffende Reglement auf Tauchbasen, das aus Regeln ohne diskussionsfähige Spannweite besteht, auch ein absoluter Rückschritt und geradezu eine Beleidigung eigener Fähigkeiten.

So ähnlich dürfte es einer kreativen Diätköchin gehen, die in den Küchenbereich von McDoof versetzt wird und dort ohnehin zu fettiges Zeug sekundengenau, weil weltweit genormt, auf eine heiße Platte legen oder in genormt heißes Öl tauchen soll.

Und um darauf aufsitzend noch mal was zu spekulieren, über das es wohl kaum Statistiken gibt:
Bei den Regelanwende-Auswendiglern-Verbänden dürfte der %-Anteil der Tauchlehrer mit hohem Bildungsabschluss eher gering sein, umgekehrt dürfte es bei den "anderen" Verbänden prozentual ziemlich wenige Tauchlehrer mit geringem Bildungsabschluss geben.
mr.copperreicht
11.03.2009 00:23
@explorer08

danke für Deine reflektierte Antwort.

Kleine Anmerkung zu....
"Dennoch halte ich es für durchaus sinnvoll, auch den Skisport von qualifizierten Lehrern zu erlernen und hier hat Michael Schmitt absolut Recht. Skilehrer nach 100 Abfahrten kenne ich auch keine."

Ich kenne jemand. OWSI-Prüfung bestanden mit dem 106ten TG. In 2006. Das nenne ich zielführenden guten IDC.
Der mag vielleicht gut unterrichten, aber eigenes Tauchvermögen und Erfahrung?

Doch kommen wir zum wahrscheinlichen Pudel`s Kern.
Du schriebst:
" Damit einher geht aber auch ein anderer weiterer Unterschied. Einen Skiliftbetreiber oder einen Skiverleiher wird nämlich auch niemand juristisch belangen, weil er jemanden ohne Ausbildung befördert oder jemandem ohne Ausbildung eine Skiausrüstung verliehen hat und dieser dann einen Unfall hatte. Bei einem Tauchcenter oder einer Tauchbasis sieht dies völlig anders aus. Hier muss der Betreiber selbst dann schon mit juristischen Konsequenzen rechnen, wenn er einem Taucher die Möglichkeit eröffnet hat die Grenzen seiner Ausbildung zu überschreiten.
Wenn man also für Taucher mehr Eigenverantwortung will, dann ist auch in Punkto Haftung der Tauchbasen/Tauchlehrer ein Umdenken erforderlich. "

Warum ist das so, wie es ist?
Liegt das an der Geschäftemacherei der Einen und der Vereinsmeierei der Anderen und der damit verbundenen Wichtigtuerei derer?

So Sätze wie "mit dem Brevet erhälst Du die Erlaubnis Deine Flaschen bei Deiner TB füllen zu lassen" o. änl sind ein Beispiel dafür. "Notfall"-austauchverfahren ein anderes.

In Ägypten findet man dann so Basenvereinigungschartas in denen zwar nichts gg "Russenschuppsen" unternommen wird, aber das gemeine Tauchervolk zum Rudeltouritauchen im Sinne von Gewinnmaximierung gezwungen wird.
Keinen Autoverleiher macht man haftbar, wenn sich jemand mit dem Leihwagen zerschiesst.

Ich muss doch eh unterschreiben, daß ich auf eigenes Risiko tauche. Statt dessen üben sich alle Orgs in Regeln und Normen die eigentlich nur die Taucher allg. in die Hände von Geschäftemachern und Versicherungen treibt.

Ich brauch im Urlaub nur Blei, Luft und angem. Transport. Es ist aber wirklich schwierig auch nur das zu bekommen.

Ich würde auch ausdrücklich dazu anregen, meine ausgeprägte Tarierschwäche nicht der Basis von staatswegen anzulasten. Die Infrastruktur muss stimmen. Der Kindergarten muss weg.

Alles Facetten, ich weiß da keine wirklich greifende Lösung.
Dunkervorhanden
11.03.2009 00:42
Hmm, nette Diskussion. @MS: Hast Du das auch oben recht im Planet Snow veröffentlicht?

In einem Punkt gebe ich Dir recht: Beides ist gefährlich. Aber der Vergleich hinkt, da beide Sportarten etwas grundsätzlich unterscheidet:

Im Schnee snd die Chancen, dass ein Anfänger stirbt, eher gering, wenn er sich nicht an bestimmte Regeln bzw. Mechnismen hält. Meistens Fällt er und reißt sich in der Mehrzahl der Fälle ein paar Bänder ab.

UW ist eine Außerachtlassung der notwendigen Mechanismen i.d.R. Lebensgefährlich bzw. tödlich!
Und das ist Fakt!

Und da ein Menschenleben - jetzt rein wirtschaftlich betrachtet - eine Unmenge von Geld kostet, ist auch die Gemeinschaft betroffen, wenn sich die Leute reihenweise UW umbringen. Deshalb sind die Versicherungsbestimmungen bei Tauchern (keine Dekokammer etc.) auch ganz anderes gestaffelt als bei Skifahrern.

@Queen: Ich habe in meinem Berufsleben eine Menge "Rettungstaucher" (jetzt Einsatztaucher, weil zu Retten ist da meistens nix mehr) kennengelernt. Fast alle waren ehrenamtlich tätig (FF, DLRG). Da muss ich leider auch sagen, dass dies auch eine begehrte Bezeichnung ist, die Jungs (und Mädels) aber größtenteils tatsächlich nicht wissen, was auf sie zukommt.
Bei Einsätzen zur Leichenfindung (auch ÜW!) sprechen wir grundsätzlich eine Auffindesituation an und versuchen dabei rauszufinden, wie stark der Stolz tatsächlich im Gegensatz zum mentalen Umgang mit so einer Auffindesituation ist, bzw. ob derjenige, der den Toten finden könnte, eventuell doch damit überfordert ist. In diesem Fall (z.B. bei offensichtlich teilzersetzten Leichen) lassen wir es lieber und holen die Taucher ran, die mit diesen Situationen auch tatsächlich umgehen können. Merke, zeitliche Dringlichkeit besteht da nicht mehr.
Ich weiß wovon ich spreche, da ich selber seit über 25 Jahren Leichen regelmäßig zu Gesicht bekomme, diese untersuche und früher auch UW damit umgehen musste. Es ist nicht schön und in der Situation auch nur durch eine gewisse Selbstdisziplin zu bewerkstelligen, die eine gewisse Erfahrung unumgänglich macht. Dies steigt umgekehrt proportional zum jungen Alter des verstorbenen Menschen.
Berufsmäßige Taucher, insbesondere von staatlicher Seite, haben bestimmte Betreuungsangebote, die zwingend in Fällen nach besonders belastenden beruflichen Ereignissen zur Anwendung kommen. Dies ist leider - und trauriger Weise - bei den vielen ehrenamtlichen Helfern nicht immer der Fall.

In dem von MS geschilderten Fall liegt hier offensichtlich ein Versäumnis vor, das bereits vor Einsatz hätte geprüft werden müssen. Wahrscheinlich eine falsche Einschätzung der damaligen Rettungsleitung. Aber - wussten die das damals auch? Jetzt ja, und der damaliger Verantwortliche wird nicht mehr jeden Taucher der vorgibt, es zu können, in so eine Situation bringen.

Mein Respekt gilt - wie Deiner - ebenfalls diesen unzähligen haupt- wie ehrenamtlichen Helfern, die uns tagtäglich beistehen und ohne die wir schlicht und einfach aufgeschmissen wären. Jedoch gibt es auch immer wieder schwarze Schafe, die durch das gelegentliche Anziehen einer Uniform oder eines Titels zur Selbstüberschätzung neigen und dann das ganze noch verschlimmern.

Denen kann ich nicht mehr den Respekt, sondern nur noch mein Mitleid zollen. Aber Die werden, Gott sei Dank, immer häufiger durch ihre eigenen Organisationen erkannt und aussortiert.

Gehörte hier wohl nicht mehr hin, musste ich jetzt aber auch mal loswerden.

D.
non_padi_chaserMehr **** als nötig
11.03.2009 07:18
@ D-32

in Deinem Schlussabschnitt von 23:34h wirst Du ja mal wieder beleidigend!
Da fehlt als nächstes doch nur der Vergleich mit dem opt. Aussehen, oder was Dir da sonst noch einfällt.

11.03.2009 07:46
mr.copper
"Jetzt gehört schon "amerikanischen PAID Organisationen " zur Fäkalsprache. Wie humorlos, so etwas zu löschen..... "
Gäste:
"Na wenn schon ein humorloser "Moderator" seine eigene Org als Scheiße qualifiziert "

Zumindest die Gäste sollten mich gut genug kennen

GELÖSCHT WURDEN FÄKALAUSDRÜCKE WIE A.... BRAUN ... Das dulde ich in keinem Zusammenhang.

Meine kritische Einstellung zu Schnellbleichen und mangelnder theoritischer Ausbildung sollte hinreichend bekannt sein. Und die findet heute bei allen Verbänden statt. Also keine Nebenkriegsschauplätze bitte.
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
11.03.2009 08:07
D32:
"Bei den Regelanwende-Auswendiglern-Verbänden dürfte der %-Anteil der Tauchlehrer mit hohem Bildungsabschluss eher gering sein, umgekehrt dürfte es bei den "anderen" Verbänden prozentual ziemlich wenige Tauchlehrer mit geringem Bildungsabschluss geben" -> das hatten wir schon mehrfach. Starke Behauptung ohne Nachweis. Meine Erfahrungen zeigen, dass insbesondere Leute mit höherem Bildungsabschluss aufgrund beruflicher Beanspruchung wenig Zeit für Ehrenämter, Vereinsengagement etc. haben. Zumindest in unserem direkten und auch weiteren Umfeld finde ich z.B. namhafte Physiker bei "Regelanwende-Auswendiglern-Verbänden" und Handwerker beim Verein nearby ... Die Story, wie mal ein (im Hauptberuf XY) tätiger TL* meinem Freund (Arzt) etwas über Tauchphysiologie erzählen wollte oder dein hochdekorierter alter Verbandskollege TL*** mir etwas über Dekotheorie ....
Lass doch solche Gewaltsaussagen, die nichts mit der Sache zu tun haben.

Mich würde immer noch viel mehr interessieren, zu welchem Credo jetzt der Threadstarter aufgrund seines Vergleichs Skifahren/Tauchen denn jetzt kommt? Was ist denn eigentlich die Botschaft?

"Gelebte Eigenverantwortung versus Sicherheitshypochondrie " -> was heißt das jetzt? also weg mit der (wenn auch Minimal-) -Theorieausbildung (braucht man beim Skifahren ja nicht wirklich), weg mit irgendwelchen Leistungsnachweisen, sei es */**/*** oder OWD/DM was auch immer, rein ins Wasser mit selbstgewarteter Ausrüstung .... Was sollen wir denn in der Tauchausbildung nach dem Vorbild der Skifahrer ändern, Herr Schmidt? Bringe es mal auf den Punkt
11.03.2009 09:24
Was hat das jetzt eigentlich noch im Ausbildungsforum zu suchen? Ist doch nur der übliche "T-NETIchweißallesbesseralsDuundbinderbessereTaucher" Scheiß. Ich kann`s nicht mehr hören. Was gehen mir diese Tauch-Fundis und al-Qaida ähnlichen Glaubenskrieger auf den Sack. Geht doch tauchen statt hier anderen verbal den Schädel einzuhauen. Tauchen und tauchen lassen....
11.03.2009 10:01
@mr.cropper

"Ich kenne jemand. OWSI-Prüfung bestanden mit dem 106ten TG. In 2006. Das nenne ich zielführenden guten IDC.
Der mag vielleicht gut unterrichten, aber eigenes Tauchvermögen und Erfahrung?"

Solche Kandidaten kennen wir alle. Damit bestätigst Du doch auch nur die Aussagen von MS und mir. Und solche Kandidaten findest Du nicht nur mit dem Titel OWSI. Auch den CMAS*TL kann man mit 115 TG machen.
Über Dein Fazit zu solchen Kandidaten sind wir uns hier glaube ich alle einig. Ich habe soweit ich mich erinnere im gesamten TNet noch kein einziges Posting gelesen, dass diese Praxis gut heißt.
Aber fairerwaise muss man glaube ich auch mal hinzufügen, dass man solche Aspiranten auf einer halbwegs vernünftigen Basis kaum als TL finden wird. Das ist eher die Klientel, die die TL-Urkunde für übers Bett braucht.

"Doch kommen wir zum wahrscheinlichen Pudel`s Kern.
Du schriebst:
" Damit einher geht aber auch ein anderer weiterer Unterschied. Einen Skiliftbetreiber oder einen Skiverleiher wird nämlich auch niemand juristisch belangen, weil er jemanden ohne Ausbildung befördert oder jemandem ohne Ausbildung eine Skiausrüstung verliehen hat und dieser dann einen Unfall hatte. Bei einem Tauchcenter oder einer Tauchbasis sieht dies völlig anders aus. Hier muss der Betreiber selbst dann schon mit juristischen Konsequenzen rechnen, wenn er einem Taucher die Möglichkeit eröffnet hat die Grenzen seiner Ausbildung zu überschreiten.
Wenn man also für Taucher mehr Eigenverantwortung will, dann ist auch in Punkto Haftung der Tauchbasen/Tauchlehrer ein Umdenken erforderlich. "

Warum ist das so, wie es ist?
Liegt das an der Geschäftemacherei der Einen und der Vereinsmeierei der Anderen und der damit verbundenen Wichtigtuerei derer?"

Hier verstehe ich die Verbindung die Du herzustellen versuchst nicht. Was hat juristisches Vorgehen gegen Skiliftbetreiber oder Tauchbasen mit Geschäftemacherei, Vereinsmeierei oder Wichtigtuerei zu tun?

Es geht hier einfach darum, dass im Bereich des Skisports niemand auf den Gedanken käme einen Skiliftbetreiber zu verklagen, weil z.B. ein Anfänger der den Lift benutzt hat anschließend nach links auf die schwarze Abfahrt fährt und dort verunglückt, anstatt nach rechts auf die blaue Abfahrt zu fahren. Genauso wird niemand auf die Idee kommen einen Skiverleiher zu verklagen, weil der jemandem der keinerlei Ausbildung hat eine Skiausrüstung verliehen hat und der damit dann verunglückt.

In der Welt der Taucher sieht das ganz anders aus. Wenn da ein Anfänger in einem Tiefenbereich verunglückt, in dem er von seiner Ausbildung und Erfahrung her noch überhaupt nichts zu suchen hatte, da möchte ich nicht in der Haut des Basisbetreibers stecken. Da werden nicht nur ganz schnell zivilrechtliche Ansprüche geltend gemacht. Da steht auch ganz schnell der Staatsanwalt auf der Matte.
Das gleiche würde gelten, wenn ich als Tauchcenterbetreiber einem nicht ausgebildeten eine Tauchausrüstung verleihen würde und der dann damit verunglücken würde.

In einem Punkt gebe ich Dir völlig Recht.
"Ich brauch im Urlaub nur Blei, Luft und angem. Transport. Es ist aber wirklich schwierig auch nur das zu bekommen."
Wenn man die Basisbetreiber nur für Schäden, die aus ihrer unmittelbaren Verantwortung heraus passieren, in Regreß nehmen würde, sähe die Taucherwelt anders aus. Um das Ganze an Hand Deiner Aussage zu verdeutlichen: Haftung für Unfälle auf Grund von schlechter Luft, für Schäden auf Grund von Mängeln am Schiff etc.
Aber für das was der Taucher unter Wasser treibt, trägt er ganz alleine die Verantwortung.

Solange die Tendenz aber dahin geht die Tauchbasen/Tauchlehrer für alles und jedes haftbar zu machen, wird deren Tendenz weiter dahin gehen, sich gegen alles und jedes abzusichern.

In diesem Zusammenhang mal ein kleines Beispiel aus der Praxis. Hier bei uns in der Türkei hat die Regierung dem türkischen CMAS-Verband, der TSSF, die Regelung des gesamten Tauchsportwesens übertragen. Das bedeutet z.B. das man hier, um eine Tauchbasis zu leiten mindestens TSSF**TL sein muss. Anderfalls bekommt man keine Basis genehmigt. Hier nun die deutsche Version eines Formulars, dass die TSSF allen Tauchbasen empfiehlt um es von ihren Kunden unterschreiben zu lassen http://www.tssf.gov.tr/content/file/20080708202020_VEREINBARUNG.doc.
In absehbarer Zeit wird es das Formular wahrscheinlich auch in vernünftigem Deutsch geben.

Was ich damit sagen will, die Restriktionen kommen nicht allein von den Tauchbasen. Sie werden ihnen zum Teil auch von oben vorgegeben.
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