Da magst du recht haben, stark schwankende Temperaturen sind dem Metabolismus der Schildkröten mit Sicherheit nicht sehr förderlich, wenn´s warm wird lösen sie sich aus der Winterstarre (Reptilien und Amphibien), doch kaum ist der Motor langsam hochgefahren, da wirds auch schon wieder kalt. Sie verfallen automatisch in den Torpor, ihre körperlichen Aktivitäten, sprich ihr Stoffwechsel wird AUTOMATISCH mit sinkender Temperatur heruntergefahren, bei einigen Fröschen geht die Atmung sogar komplett zurück auf 0! (Hautatmung)
Dazu sind die Schmuckschildkröten der gattung Trachemys (=Pseudemys) nicht befähigt, sie halten also nur bis zu einer bestimmten Minusgradzahl durch. Sie benötigen also eine Vorbereitungszeit, um sich geeignete Orte zur Überwinterung zu suchen, an denen sie keinen extremen Temperaturen unter Null (am besten um den Gefrierpunkt) ausgesetzt sind).
Bei einigen Arten wird das Gefrieren von Körperflüssigkeiten durch die Bildung von Glykoproteinen verhindert (ähnlich Glysantin im Kühlkreislauf des Motors) oder den Zellen wird zu Verhinderung von Eiskristallbildung einfach das Wasser entzogen. Es werden also Gefrierschutzmoleküle wie Glucose oder Glycerin eingelagert.
Hibernation heisst tatsächlich Winterschlaf, den halten jedoch nur endotherme Wirbeltiere (manche Vögel und manche Säuger).
Auch bei diesen sinkt die Temperatur auf meist 1-2°C (manche sogar knapp unter O°C)Doch haben sie eine höhere Stoffwechselrate als Reptilien und Amphibien, sie ernähren sich in dieser Zeit vom vorher zugelegten Speicher im Körpergewebe (Winterspeck, wie ich ihn selbst hab lol)
Und dann wäre da noch die Winterruhe, jeder kennt´s von den Eichhörnchen, welche sich für den Winter einen Vorrat anlegen. Diese schlafen also nur recht lange und können den Schlaf jederzeit aktiv unterbrechen zur Nahrungsaufnahme.
Doch wie erwähnt sind Reptilien nicht fähig, bei zu niedrigen Temperaturen "aufzuwachen". Wie du aber schreibst, können sie sich bei erhöhten Temperaturen aus der Winterstarre lösen und verlassen ihren Unterschlupf, sinken die Temperaturen danach wieder unter Null, können sie durchaus daran sterben.(Stress, kein Gefrierschutz mehr durch Unterschlupf oder gegebenen Falls durch Gefrierschutzmoleküle)
Ach übrigends, in der poikilothermen (wechselwarmen) Lebensweise der Schildkröten und dem damit verbundenen vergleichsweise reduzierten Stoffwechsels begründet sich mitunter deren hohe Lebenserwartung.
so, Klugscheissermodus aus

, im Grunde hast ja recht, aber wenn man schon vom fach ist, diskutiert man halt gern darüber
Beste Grüße Christian