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Gefahren beim Schnorcheln???

Hallo,

ich schnorchele nun schon seit ein paar Jahren immer mal wieder ein bißchen und wollte mal fragen, ob es dabei eigentlich irgendwelche Gefahren gibt, die ich bisher übersehen habe?
Wie tief darf ich, wann mache ich Druckausgleich, was darf man auf gar keinen Fall, etc...?
Über Antworten würde ich mich sehr freuen,

Silke
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20.01.2010 16:20
Hallo Silke,

die Hauptgefahr beim Schnorcheln ist meiner Meinung nach, die Möglichkeit in eine Oberflächenströmung zu geraten, bzw. in der Begeisterung des Schnorchelns den Rückweg zu "vergessen". Weitere Punkte:

- Schutz vor Sonnenbrand/Auskühlung und Nesselbrand (Quallen etc.)
- nichts anfassen/berühren (Eigengefährdung und möglicher Schaden am Riff)
- zur Tiefe: Soweit die Luft reicht (inkl. Rückweg)

Der Druckausgleich hängt. u.A. von Deinen persönlichen Gegebenheiten ab, hier gilt wie beim Tauchen: besser rechtzeitig und häufig - wenn Du erstmal ein Druckgefühl/Schmerz spürst ist es meistens schon zu spät.

Wichtig ist auch zum schnorcheln eine vernünftige Maske. Zwar kann man sich an der Oberfläche auch z.B. mit einer Schwimmbrille behelfen, die ist aber meistens eher unbequem und kann spätestens beim abtauchen zu einem Masken-Barotrauma führen.

Auch beim schnorcheln solltest Du idealerweise nicht allein sein, vor allem wenn Du nicht nur an der Oberfläche bleibst. Achte auch auf die Möglichkeit des sogenannten "Schwimmbad-blackouts". Zu diesem Thema wirst Du im Tauchernet bestimmt diverse Threads finden

Liebe Grüße
Susanne
20.01.2010 16:22
upps... mir fehlt die Editfunktion

Beim Druckausgleich muss es "frühzeitig" heißen, nicht rechtzeitig (auch wenn der Druckausgleich natürlich zur rechten Zeit erfolgen sollte)
20.01.2010 16:27
und noch etwas:

So bequem Schnorchelflossen auch sein mögen, ich persönlich ziehe die Kombination Füßlinge/Geräteflossen auch zum schnorcheln vor. Zum einen natürlich weil ich als Taucherin beides sowieso dabei habe, zum anderen aber auch, weil so beim Einstieg meine Füße geschützt sind. Ich habe schon so manches Mal beim abtauchen im Strandbereich Steinfische gesehen, die am Grund lagen während nur wenige Meter entfernt Badegäste sich tummelten bzw. barfüßige Schnorchler dabei waren, ihre Flossen anzuziehen.
20.01.2010 16:35
Wenn "frühzeitig" früher als "rechtzeitig" ist, was ist dann "zeitnah"?

Sonst:
Nicht zuviel Blei mitnehmen.
Die Gezeiten und andere Strömungen berücksichtigen.
Das Ufer oder Boot muss oben immer sichtbar und erreichbar bleiben.
Allgemeine Schwimmunfälle.
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
20.01.2010 16:38
Neverdivealone hat schon wesentliche Dinge genannt. Zum Thema Schwimmbadblackout: vor dem Abtauchen nicht übermäßig hyperventilieren. Zum Thema "Wie tief darf ich?" : Übermäßiger Tieftauchversuch kann zur Flachwasserbewußtlosigkeit führen ->

http://www.apnoetaucher.de/medizin/pdf/co201.pdf
20.01.2010 17:17
Nicht zu vergessen neben der Flaschwasserbewusstlosigkeit, die Flaschbier- und Flaschkornbewusstlosigkeit
20.01.2010 19:13
vielen Dank schon einmal für die vielen Antworten.
Hyperventiliert habe ich vor dem Tauchen noch nie. Und ich komme eigentlich beim Schnorcheln auch nie tiefer als ca. 7 meter. Dabei mache ich dann schon 2 Druckausgleiche mit zugehaltener Nase (gibt es dabei eigentlich auch andere Techniken?).
Besteht dann bei den oben beschriebenen Schnorchelgewohnheiten grundsätzlich ein Risiko?

Silke
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
20.01.2010 22:34
Druckausgleichstechniken: http://www.200bar.de/medizin/druckausgleich.php
21.01.2010 13:23
Bei mir ist die Gefahr am größten, dass ich nach 20 Minuten Seekrank werde (leider).
ramklovApnoeTL, TL**
21.01.2010 13:28
Hallo Silke,
zum Thema Risiken und Gefahren findet sich hier eine umfassende Auflistung:
http://www.apnea-college.com/apnoe/risikenundgefahren/index.html
Die Kapitel Aufstiegs-Blackout und Verzögerte Hypoxie sollten Dir vertraut sein, auch wenn Du "nur" ca. 7 meter tauchst (und dann da unten eine Weile die Welt erkundest). Auch sollte es selbstverständlich sein, dass insbesondere das Apnoetieftauchen niemals nach dem Gerätetauchen stattfindet.
Die 10 goldenen Regeln des Apnoetauchens will ich Dir nicht vorenthalten:
http://apnoe.ausbildung.vdst.de/dokumente/training/02-2005_CMAS-G_Sicherheitsregeln-Apnoe.pdf
Eine wichtige Regel lautet: "Tauche nie allein"
Wenn Dich die Materie weiter interessiert kann ich Dir nur den Tipp geben die SK Anpnoe 1 & 2 beispielsweise beim VDST zu belegen. Dort erhältst Du auch Tipps bezüglich des Druckausgleichs. Die verschiedenen Methoden sind hier schwierig zu erläutern. Das gleiche gilt für die Atemübungen.
Zum Selbststudium empfehle ich gerne das Buch "Dagmar Andres-Brümmer Apnoe-Tauchen Grundlagen, Trainingstipps, Praxis" zu beziehen z.B. über den VDST-Shop.
Gruß Ramklov


25.01.2010 16:14
Man kann gefressen oder überfahren werden, oder mit Anglerblei/Haken beschmissen, oder von von herabstürzenden Drachensurfern erschlagen.

Man kann sich auch einfach zu sehr verausgaben, wenn man einen dieser idiotischen Schnorchel mit oranger Würgehilfe am Ende benutzt, die nur einen Bruchteil der Luft durchlassen.
Ein guter Schnorchel ist oben kompett offen.
Gruß,
Matthias
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