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Gedichte rezitieren?

Hab heute aus dem Fernsehen die Nachricht, das Gedichte rezitieren das Herzinfarktrisiko senken soll. Die Herzfrequenz sinkt angeblich und der ganze Organismus wird beruhigt.

Das wär` doch auch was für Taucher!
Vor allem Apnoe!

Ich hab da was:

Der Taucher

"Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp,
Zu tauchen in diesen Schlund?
Einen goldnen Becher werf ich hinab,
Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund.
Wer mir den Becher kann wieder zeigen,
Er mag ihn behalten, er ist sein eigen."

Der König spricht es und wirft von der Höh
Der Klippe, die schroff und steil
Hinaushängt in die unendliche See,
Den Becher in der Charybde Geheul.
"Wer ist der Beherzte, ich frage wieder,
Zu tauchen in diese Tiefe nieder?"

Und die Ritter, die Knappen um ihn her
Vernehmen`s und schweigen still,
Sehen hinab in das wilde Meer,
Und keiner den Becher gewinnen will.
Und der König zum drittenmal wieder fraget:
"Ist keiner, der sich hinunter waget?"

Doch alles noch stumm bleibt wie zuvor,
Und ein Edelknecht, sanft und keck,
Tritt aus der Knappen zagendem Chor,
Und den Gürtel wirft er, den Mantel weg,
Und alle die Männer umher und Frauen
Auf den herrlichen Jüngling verwundert schauen.

Und wie er tritt an des Felsen Hang
Und blickt in den Schlund hinab,
Die Wasser, die sie hinunterschlang,
Die Charybde jetzt brüllend wiedergab,
Und wie mit des fernen Donners Getose
Entstürzen sie schäumend dem finstern Schosse.

Und es wallet und siedet und brauset und zischt,
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt,
Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt,
Und Flut auf Flut sich ohn Ende drängt,
Und will sich nimmer erschöpfen und leeren,
Als wollte das Meer noch ein Meer gebären.

Doch endlich, da legt sich die wilde Gewalt,
Und schwarz aus dem weissen Schaum
Klafft hinunter ein gähnender Spalt,
Grundlos, als ging`s in den Höllenraum,
Und reissend sieht man die brandenden Wogen
Hinab in den strudelnden Trichter gezogen.

Jetzt schnell, eh die Brandung wiederkehrt,
Der Jüngling sich Gott befiehlt,
Und - ein Schrei des Entsetzens wird rings gehört,
Und schon hat ihn der Wirbel hinweggespült,
Und geheimnisvoll über dem kühnen Schwimmer
Schliesst sich der Rachen, er zeigt sich nimmer.

Und stille wird`s über dem Wasserschlund,
In der Tiefe nur brauset es hohl,
Und bebend hört man von Mund zu Mund:
"Hochherziger Jüngling, fahre wohl!"
Und hohler und hohler hört man`s heulen,
Und es harrt noch mit bangem, mit schrecklichem Weilen.

Und wärfst du die Krone selber hinein
Uns sprächst: Wer mir bringet die Kron,
Er soll sie tragen und König sein -
Mich gelüstete nicht nach dem teuren Lohn.
Was die heulende Tiefe da unten verhehle,
Das erzählt keine lebende glückliche Seele.

Wohl manches Fahrzeug, vom Strudel gefasst,
Schoss jäh in die Tiefe hinab,
Doch zerschmettert nur rangen sich Kiel und Mast,
Hervor aus dem alles verschlingenden Grab.-
Und heller und heller, wie Sturmes Sausen,
Hört man`s näher und immer näher brausen.

Und es wallet und siedet und brauset und zischt,
Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt,
Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt,
Und Well auf Well sich ohn Ende drängt,
Und wie mit des fernen Donners Getose
Entstürzt es brüllend dem finstern Schosse.

Und sieh! aus dem finster flutenden Schoss,
Da hebet sich`s schwanenweiss,
Und ein Arm und ein glänzender Nacken wird bloss,
Und es rudert mit Kraft und mit emsigem Fleiss,
Und er ist`s, und hoch in seiner Linken
Schwingt er den Becher mit freudigem Winken.

Und atmete lang und atmete tief
Und begrüsste das himmlische Licht.
Mit Frohlocken es einer dem andern rief:
"Er lebt! Er ist da! Es behielt ihn nicht!
Aus dem Grab, aus der strudelnden Wasserhöhle
Hat der Brave gerettet die lebende Seele."

Und er kommt, es umringt ihn die jubelnde Schar,
Zu des Königs Füssen er sinkt,
Den Becher reicht er ihm kniend dar,
Und der König der lieblichen Tochter winkt,
Die füllt ihn mit funkelndem Wein bis zum Rande,
Und der Jüngling sich also zum König wandte:

"Lange lebe der König! Es freue sich,
Wer da atmet im rosigen Licht!
Da unten aber ist`s fürchterlich,
Und der Mensch versuche die Götter nicht
Und begehre nimmer und nimmer zu schauen,
Was sie gnädig bedeckten mit Nacht und Grauen.

Es riss mich hinunter blitzesschnell -
Da stürzt mir aus felsigtem Schacht
Wildflutend entgegen ein reissender Quell:
Mich packte des Doppelstroms wütende Macht,
Und wie einen Kreisel mit schwindendelm Drehen
Trieb mich`s um, ich konnte nicht widerstehen.

Da zeigte mir Gott, zu dem ich rief
In der höchsten schrecklichen Not,
Aus der Tiefe ragend ein Felsenriff,
Das erfasst ich behend und entrann dem Tod -
Und da hing auch der Becher an spitzen Korallen,
Sonst wär er ins Bodenlose gefallen.

Denn unter mir lag`s noch, bergetief,
In purpurner Finsternis da,
Und ob`s hier dem Ohre gleich ewig schlief,
Das Auge mit Schaudern hinuntersah,
Wie`s von Salamandern und Molchen und Drachen
Sich regt` in dem furchtbaren Höllenrachen.

Schwarz wimmelten da, in grausem Gemisch,
Zu scheusslichen Klumpen geballt,
Der stachligte Roche, der Klippenfisch,
Des Hammers greuliche Ungestalt,
Und dräuend wies mir die grimmigen Zähne
Der entsetzliche Hai, des Meeres Hyäne.

Und da hing ich und war`s mit Grausen bewusst
Von der menschlichen Hilfe so weit,
Unter Larven die einzige fühlende Brust,
Allein in der grässlichen Einsamkeit,
Tief unter dem Schall der menschlichen Rede
Bei den Ungeheuern der traurigen Öde.

Und schaudernd dacht ich`s, da kroch`s heran,
Regte hundert Gelenke zugleich,
Will schnappen nach mir - in des Schreckens Wahn
Lass ich los der Koralle umklammerten Zweig;
Gleich fasst mich der Strudel mit rasendem Toben,
Doch es war mir zum Heil, er riss mich nach oben."

Der König darob sich verwundert schier
Und spricht: "Der Becher ist dein,
Und diesen Ring noch bestimm ich dir,
Geschmückt mit dem köstlichsten Edelgestein,
Versuchst du`s noch einmal und bringst mir Kunde,
Was du sahst auf des Meeres tiefunterstem Grunde."

Das hörte die Tochter mit weichem Gefühl,
Und mit schmeichelndem Munde sie fleht:
"Lasst, Vater, genug sein das grausame Spiel!
Er hat Euch bestanden, was keiner besteht,
Und könnt Ihr des Herzens Gelüsten nicht zähmen,
So mögen die Ritter den Knappen beschämen."

Drauf der König greift nach dem Becher schnell,
In den Strudel ihn schleudert hinein:
"Und schaffst du den Becher mir wieder zur Stell,
So sollst du der trefflichste Ritter mir sein
Und sollst sie als Ehegemahl heut noch umarmen,
Die jetzt für dich bittet mit zartem Erbarmen."

Da ergreift`s ihm die Seele mit Himmelsgewalt,
Und es blitzt aus den Augen ihm kühn,
Und er siehet erröten die schöne Gestalt
Und sieht sie erbleichen und sinken hin -
Da treibt`s ihn, den köstlichen Preis zu erwerben,
Und stürzt hinunter auf Leben und Sterben.

Wohl hört man die Brandung, wohl kehrt sie zurück,
Sie verkündigt der donnernde Schall -
Da bückt sich`s hinunter mit liebendem Blick:
Es kommen, es kommen die Wasser all,
Sie rauschen herauf, sie rauschen nieder,
Den Jüngling bringt keines wieder.

Schiller

fragt sich nur, wer danach noch tauchen will *g*

max
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11.09.2002 01:18
Der Dichter, der Dichter
der kriegt was auf die Lichter.

Brösel

BB
HarryCMAS*** usw.
11.09.2002 06:57
endlich auch mal kultur auf dieser seite

harry
redaktion
11.09.2002 09:08
Da hatte ich erst letzte Woche eine seeeehr frei Interpretation auf dem Schirm. Mal sehen, ob ich sie noch wiederfinde

Gruß,

Rehlein
11.09.2002 09:46
Geht auch kürzer:

Der Tauchenichts

(Frei nach Schiller`s Taucher)

„Wer wagt es, Knappersmann oder Ritt,
zu schlunden in diesen Tauch?
Einen güldenen Becher habe ich mit
den werf ich jetzt in des Meeres Bauch!
Wer ihn mir bringt, ihr Mannen und Knaben,
der soll meine Tochter zum Weibe haben!“
Der Becher flog.
Der Strudel zog
Ihn hinab ins gräuliche Tief.
Die Männer schauten,
weil sie sich grauten,
weg. – Und abermals der König rief:
„Wer wagt es Knippersmann oder Ratt,
zu schlauchen in diesen Tund?
Wer´s wagt – das erklär ich an Eides Statt –
Darf küssen meins Töchterleins Mund!
Darf heiraten sie. Darf mein Land verwalten!
Und auch den Becher darf er behalten!“
Da schlichen die Mannen
Und Knappen von dannen.
Bald waren sie alle verschwunden - - -
Sie wussten verlässlich:
Die Tochter ist grässlich-
Der Becher liegt heute noch unten...

Heinz Erhardt

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11.09.2002 11:19
Ach ja, falls jemendem die Heinz Erhardt Version immer noch zu lang ist:

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Der Taucher (frei nach Schiller)

Blub, weg war er!
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Ob das allerdings die Herzfrequenz vor dem Apnoetauchen erniedrigt?

Gruß
Karl-Heinz
11.09.2002 12:39
Eins muß ich bemäkeln (an der Originalfassung): Der Taucher hält sich an einer Koralle fest!
"...Lass ich los der Koralle umklammerten Zweig..."
Das tut man doch nicht!!!
11.09.2002 12:54
Einen hab` ich noch gefunden, aber nicht wirklich nach meinem Geschmacke:

Der Jaucher
(zu frei nach Schiller)
"Zehn Gulden demjenigen zum Preise,
der mir die Uhr holt, aus der ...."
Der Hausknecht, ein verwegner Mann,
sieht mit Entsetzen sich die Grube an.
Schwupp, schon war er weg,
und in hohem Bogen spritzt der Dreck.
Schon hört man die Leute sagen:
"Für zehn Gulden mußte der Arme sein Leben wagen."
Doch wer rudert da im Kreise,
wer teilt mit gewaltigen Stößen die ....?
Er ist ganz naß und voll Schaum,
und kann vor .... kaum aus den Augen schaun.
Die Uhr ist gefunden,
doch der Schlüssel liegt noch drunten.
Drum wieder demjenigen zum Preise,
der mir den Schlüssel holt aus der ....
Da sprach der Hausknecht keck und barsch:
"Mein lieber Herr, jetzt leckerts mi am Arsch!"

Quelle: http://www.geocities.com/Athens/Oracle/1439/jaucher.htm
11.09.2002 12:59
Hmm, da hätte ich gar nicht so lange zu suchen brauchen, stand im taucher.net unter "Witze"

Der Taucher
(Sehr frei nach Schiller)

Wer wagt es Rittersmann oder Knappe
zu tauchen in dieser brodelnden Kacke
ein paar rostige Groschen werfe ich in das dampfende Loch
wer befreit sie von ihrem stinkenden Joch
wer mir den Zaster wieder kann geben
soll dann mit meiner Tochter leben

Der König spricht es und wirft von oben
den mickrigen Zaster in das brodelnde Toben
und durch den widerlich dampfenden Schlund
sinken die Münzen auf den heißen Grund
wer ist der Dumme frage ich wieder
zu tauchen in diese Tiefe nieder

Und Ritter und Knappen um ihn herum
glotzen ihn an ziemlich dumm
und alle sehen voller Grausen
hinab auf das widerliche Brausen
der alte König brüllt fragend und voller Groll
ob er auf seiner Brut sitzen bleiben soll

Doch die feige Bande bleibt still und stumm
dreht sich voller Ekel vor der Tochter um
da tritt aus dem Rotzpopelbesudeltem Chor
ein stockbesoffener Jüngling hervor
und umher die Männer und Frauen
auf den garstigen Knaben schauen

Sabbernd und schwankend tritt er vor den King
fällt dann auch noch der Länge nach hin
schaut gierig auf die bucklige Maid
in der Hoffnung auf eine schöne Zeit
und mit schmutzigen Gedanken im Schoß
tritt er vor das brandige Geschoß

Doch vom König zu seiner Pflicht gezwungen
hat der Jüngling seinen Trieb niedergerungen
und tritt zitternd an die hohe Klippe
im schiefen Maul eine letzte Kippe
immer noch geil er den Felsen erklimmt
in seinen Zähnen nur noch der Filter glimmt

Und es wallt und siedet es braust und zischt
bis an des Jünglings Klumpfüße spritzt die Gischt
und auch auf die umhergammelnde Gruppe
tropft die infernalisch stinkende Suppe
und reißend sieht man die brandenden Wogen
hinab in den sprudelnden Trichter gezogen

Sich Gott befohlen springt der Knabe
mit lautem Schrei in eine schillernde Blase
die klumpige Gülle den Blödmann umschließt
keiner für ihn eine Träne vergießt
und wabernd über dem dummen Schwimmer
schließt sich die Blase ,er zeigt sich nimmer

In die flockigen Fäkalien sinkt er nun ein
viel zu zäh scheint die Kacke zu sein
es streifen den Taucher auch feste Brocken
die ihm ein leichtes Würgen entlocken
doch weiter taucht er zum Kloakengrund
er ist halt doch ein dummer Hund

Durch die dicke Masse kämpft er sich weiter vor
durch Abfall der schon vor Jahren vergor
erreicht er den Grund des blubbernden Loches
und greift nach den Groschen seines geizigen Bosses
umklammert sie mit gichtigen Krallen
um der häßlichen Maid zu gefallen

Und sieh ! aus dem finster flutendem Schoß
erwächst eine Blase gar riesig groß
und man hört es gar mächtig tuten
als ein verwarzter Arsch steigt aus den Fluten
und alle erkannten auch sodann
woher die stinkende Blase kam

Der Taucher strampelt und rudert mit letzter Kraft
er hat es fast bis zum rettenden Ufer geschafft
dreimal hat er schon nach den Felsen gegriffen
eine Welle hat ihn dann aus der Kloake geschmissen
winselnd und kotzend liegt er nun am Boden
aber er hat des Königs Zaster gehoben

Zum König kriecht er nun auf allen Vieren
und tut so den ganzen Weg beschmieren
die gammelige Sippe läuft neben ihn her
ihn zu berühren wagt keiner mehr
einen grausigen Gestank der Knabe verströmt
sogar ein Stinktier hätte da gestöhnt

Gar endlos lang zieht sich die Strecke
schnell noch mal kotzen hinter eine Hecke
er wischt sich noch einmal den Schaum vom Mund
und sieht dann die Tochter den grindigen Schund
so tritt er nun vor des Königs Podest
und es regt sich in ihm ein großer Protest

Denn nüchtern ist nun der mutige Schwimmer
und will natürlich nie und nimmer
des Königs mißratende Tochter zur Frau
und dafür muß er in den Bau
wo er viele lange Jahre lang
eine Freundin hatte - seine Hand

Die Moral von dem Geschichtelein
laß dich nicht auf Weiber ein
schon gar nicht wenn du stockbesoffen
gerade aus der Kneipe gekrochen
denn wer weiß was du am Morgen siehst
wenn du dich dann im Bett umdrehst
11.09.2002 15:42
Da habe ich auch noch einen, dazu noch in Angelsächsisch, ist aber mehr etwas für extreme Apnoetaucher:

Mother held her little daughter
fifteen minutes under water
not to make her any troubles
but to see the funny bubbles

So long
Joe
11.09.2002 15:43
upps da hab ich auch noch eines:

Taucher

Himmel, Wasser, Oberfläche blau
oben oder unten -der Grund
rechts wie links -verloren
Licht, Wellen
hell strahlend, kräuseln
treibt verwirrt
Körper in Atem-Not
Panik ertrinkt
schwerelos doch drückt
die Tiefe
Wasser klar

der Schrei, der in dir gefangen
schwillt unerträglich an
zerreißt dir die Lunge, mit stählerner Schärfe
die dir bald die Brust zerfetzen wird
die Welt drückt auf dich ein
das Hämmern des Blutes im Ohr
Delirium

oje wer verbricht nur sowas ))
HarryCMAS*** usw.
11.09.2002 19:47
soooo, noch was etwas zum thema passendes -nach wilhelm busch?, so denke ich:

Ode
an den Kanalarbeiter

Dunkel war´s, der Mond schien fahl,
da stieg ein Mann aus dem Kanal.
Zur Liebsten lenkt er seinen Schritt
und nimmt ´nen Eimer Unrat mit.
Er steht vor ihrem Kämmerlein
und kippt die ganze Scheiße rein.
Dann lenkt er seine Schritte weiter.
So rächt sich ein Kanalarbeiter!

quelle: uni münchen, (ab)wasserwirtschaftsskripten
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