Wie stellst Du Dir denn die Gewinnung von reinen Gasen vor? Man lässt ein Gas lange in einem Stahlzylinder stehen und lässt dann nacheinander die entsprechenden Gase unten ab? Zentrifugieren könnte den Prozess vielleicht beschleunigen… na gut: Spaß beiseite. Reine Gase werden nach dem Linde-Verfahren hergestellt (benannt nach gleichnamiger Firma, bei der man auch Gas kaufen kann (ich habe hier gerade den schönen Blick auf einen 20 m hohen Stickstofftank). Dabei wird Luft zunächst stark komprimiert (dabei wird die Temperatur konstant gehalten) und dann expandiert (dabei kühlt das Gasgemisch ab). Dieser Prozess wird diverse Male wiederholt – und zwar so lange, bis die Luft flüssig ist (und zwar alles). Dann wird die Flüssigkeit (es sind dann KEINE Gase mehr) einer fraktionierten Destillation unterzogen. Bei -269°C geht das Helium in den gasförmigen zustand über, bei -246°C Neon, bei -196°C Stickstoff, bei -186°C Argon, bei -183°C der Sauerstoff, dann folgen noch Krypton, Xenon und Kohlendioxid. Das ganze muss sehr exakt gesteuert werden.
So… nun zum Wind: Wieso haben wir denn überhaupt Wind? Auch das hat mit der Gastheorie zu tun. Wenn es wärmer wird, bewegen sich die Gasteilchen schneller. Dadurch steigt der Druck. (Ich sage das hier jetzt so… na ja um die Grundlagen zu erklären reicht das Forum hier nicht aus, aber vielleicht um den Zusammenhang mal kurz als Formel zu erläutern:
Ideales Gasgesetz:
p * V = n * R* T
p = Druck [Pa]
V = Volumen [m^3]
n = Molekulargewicht [mol]
R = allgemeine Gaskonstante (8,314 J/mol*K)
T = Temperatur [K (nicht °C!)]
Dadurch dass dann der Druck an einer Stelle höher ist, als an einer anderen, beginnt die Luft zu fließen – das ist dann der Wind. Im Prinzip gibt es den Wind also auch nur, wegen der Molekülbewegung, die auch die Diffusion erzeugt. (Laut Nernst (1921) ist es übrigens wahrscheinlicher, dass sich zwei ideale Gase entmischen, als dass ein Würfelspieler sein Leben lang nur sechsen würfelt. Und diese Entmischung gibt es laut ihm auch nur, weil sich zufällig alle Teilchen des einen Gases auf der einen und die des anderen Gases auf der anderen Seite befinden.)
Bei den Meeren, bei denen sich tatsächlich mehr Gase in den tieferen Gebieten befinden, liegt aber ein ganz anderes Phänomen vor. Nämlich das, dass sich unter höherem Druck mehr Gas in einer Flüssigkeit lösen kann, als unter niedrigem Druck (und dass der Druck mit der Tiefe zunimmt, wissen wir alle).
Bei realen Gasen kann tatsächlich eine Entmischung vorkommen. Dazu muss aber das eine Gas sehr viel schwerer, als das andere sein und vor allem eine sehr große und beinahe schon komplexe Molekularstruktur besitzen (damit entfernt sich dieses Gas nämlich immer mehr vom idealen gas und gehorcht entsprechend auch nicht dem idealen Gasgesetz). Da es hier aber um Nitrox, Luft und Trimix geht, bei denen die Bestandteile aus 1 (Helium, andere Edelgase), 2 (Sauerstoff, Stickstoff) oder maximal 3 (Kohlendioxid) Molekülen bestehen, sind diese als ideal anzusehen.
Im Übrigen musst Du mir nicht glauben – früher hat man auch geglaubt, dass die Erde eine Scheibe ist. Ich werde jetzt auch anfangen meine Flaschen eine halbe Stunde zu schütteln, bevor ich in Wasser gehe. Ich glaube nämlich, dass ich meinen Bizeps damit vergrößern kann

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Wen die phyikalische Chemie interessiert, der soll sich das "Kurzlehrbuch der physikalischen Chemie" von Peter W. Atkins kaufen (Achtung: nicht ganz leichte Kost für nicht-Naturwissenschaftler). Einen guten Überblick liefern auch die ersten Kapiten des Buches "Anorganische Chemie" von Erwin Riedel. Ich könnte mir vorstellen, dass auch die eine oder andere Leihbibiothek die Bücher hat (sind schon fast Bestseller).