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Führerscheinfrage: Öl und Trinkwasser

Hallo liebe Hobbybiologen

derzeit lässt mich eine Frage aus dem Übungsbogen für die Führerscheinklasse B (PKW) immer wieder stutzig werden.

Wieviele Liter Trinkwasser kann EIN Tropfen Öl ungenießbar machen ?
Richtige Antwort: 600l !!!!!

Kann das wirklich sein ?
Macht tatsächlich ein Tropfen Öl eine solche Menge Wasser untrinkbar ?

Und wie sieht das mit den Fischen aus `?
Ein Freund meint dieses wären in solch "verseuchtem" Wasser bereits nicht mehr lebensfähig.

Bitte um dringende Antworten von Leuten die mir auch die nötigen Hintergrundinfos geben können und sich mit der Materie auskennen.

Auch wäre eine genaue Definition von
""ungenießbar" wirklich sehr interessant in diesem Zusammenhang.

da bin ich jetzt aber mal gespannt

JEns
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11.06.2007 17:08
Hi,
Im Wasser lösliche Ölbestandteile können schon in kleinsten Mengen Trinkwasser "organoleptisch", d. h. geschmacklich, nach Geruch und/oder Farbe beeinflussen. Die Geruchs-und Geschmacksbeeinträchtigung von ölkontaminiertem Grundwasser ist unter anderem ausschlaggebend für seine Brauchbarkeit als Trinkwasser. Die Grundlast an natürlichen Kohlenwasserstoffen beträgt in mitteleuropäischen Grundwässern nicht mehr als 0,03 - 0,05 mg/l. Schon eine Erhöhung um nur 0,1 mg/l läßt sich bereits geruchlich oder geschmacklich als eine merkliche Beeinträchtigung erkennen. Untersuchungen haben ergeben, daß Mineralöle ein vielfaches ihrer Menge an Wasser geschmacklich und geruchlich beeinträchtigen können. Nur 1 g Öl kann 10.000 Liter Trinkwasser unbrauchbar machen.

Benzine und Mineralölverbindungen enthalten darüber hinaus auch wasserlösliche phenolhaltige Substanzen. Diese ergeben im Trinkwasser, wenn es mit Chlor aufbereitet wird, sehr geruchs- und geschmacksintensive Chlorphenole, wodurch die Schwellwerte weiter ansteigen. Die o. g. Menge des verunreinigten Trinkwassers wird damit noch größer. Genaue Werte lassen sich aber nicht angeben, da das von Art und Menge der Phenole sowie der Chlorierungsstärke abhängt.

Gruß
Weltenbummler
11.06.2007 17:21
@Weltenbummler: nicht nur Taucher, sondern auch Flieger? ;)
hketTL CMAS
11.06.2007 21:00
ganz so tragisch ist es nicht ...
niemand möchte stinkendes, nach Öl schmeckendes Wasser trinken - aber so schnell stirbt man nicht daran
Es gibt natürliche Ölquellen (und schlimmeres) aber es kommt auf die Konzentration an.
Fische im Meer meiden das verseuchte Gebiet oder degenerieren, letzteres gilt auch für Fische in Flüssen und Seen.

Ach ja: auf den Safari Booten meiden die Touristen das Wasser aus den Tanks und trinken Wasser aus Flaschen und Kanistern - die boys haben damit weniger Hemmungen.

Helmut
12.06.2007 07:55
Ich hab mal als Faustregel gelernt, ein Tropfen Öl auf eine Badewanne Wasser macht das Wasser "ungenießbar" (was immer das auch heißen mag)..... ich weiß, nicht ganz wissenschaftlich aber gut zu behalten...
hketTL CMAS
12.06.2007 08:30
wieviele Tropfen Öl hat ein Lokomotivführer oder Autoschlosser in den 20ern und 30ern mit dem Frühstück zu sich genommen ?
Und in den 60ern / 70ern wurde alles an Maschinen mit Benzin gereinigt - vom verölten Vergaser über Auspuff bis Züge. Und Mutti hatte Waschbenzin für die Wäsche, Vati Terpentin für die Pinsel etc.
Handschuhe oder Maske hatte da auch niemand.

Also, wieviel Mineralöl verträgt man ?
Könnt ihr Euch an die Bilder der verölten Kormorane erinnern ? Wenn das Zeug so giftig wäre, hätte man sich das waschen sicher gespart.

Helmut
DorisMittelschule (damals)
12.06.2007 09:02
Ich seh das ähnlich wie Helmut.

Wir spülen die Toiletten mit trinkwasser und andernorts wird das, was bei uns in die Kanalisation geht als Trinkwasser genommen.

Das soll kein Freibrief sein um den Ölwechsel wie in den Siebzigern am nächsten Bach durchzuführen, aber die Begriffe "verseucht" und "ungenießbar" werden bei uns schon sehr schnell verwendet.
12.06.2007 09:33
@all,

Trinkwasser ist unser wichtigstes und durch nichts zu ersetzendes LEBENSMITTEL. Öl gehört da nicht rein!

Für gutes Wasser,
Klaus
12.06.2007 11:29
Kennt jemand die "Ludolfs"? Vier Brüder aufm Schrottplatz, zwei sind seit Jahr und Tag für das Ausschlachten von Altautos zuständig. Ritual ist die Ölprobe, soll heißen, bei JEDEM augeschlachteten Auto wird beim Ablassen des Öls der Zeigefinger abgschleckt. Ist es Mineralöl, oder doch Synthetik? Wie viele tausend Kilometer hat es wohl mitgemacht? Sie schwören darauf und sehen es wie eine Weinprobe

Basti
12.06.2007 11:34

http://www.anwaelte-in-vulkane-werfen.de/wp-content/2006/11/ludolfsautogramm.jpg
12.06.2007 15:25
@ all Das Mineralöl nicht ins Wasser gehört, weil es da sensorisch auch in großer Verdünnung nachgewiesen werden kann mag ja so sein (ich hab jetzt nicht mein Altöl testweise in die Elbe gekippt). Aber häufig wird einfach nur Öl gesagt. Wie sieht es denn dann mit organischen Ölen aus, wie sie auch in der Natur vorkommen: Schön am Lagerfeuer die Steaks gebraten und den Rost dann ab in den Teich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das auch nur ähnliche Auswirkungen haben soll
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