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Flaschenventil ganz aufdrehen; Sinn oder Unsinn?

Vor kurzen hörte ich, dass verschiedene Leut`s Ihr Flaschenventil ganz aufdrehen, da Sie sich einen Vorteil davon erhoffen.

Wie sieht es da mit euch aus, ist dies ein Unsinn oder hat dies wirklich irgendeinen Vorteil? Ich persönlich sehe dies einfach als Sicherheitsrisiko. Bin mal gespann, ob mich hier jemand überzeugen kann, dass dies wirklich etwas mehr Sicherheit im Wasser bringt.

Danke schon mal.
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NikolausAOWD 100 TG
06.09.2011 22:38
laut GUE soll das beim Höhlentauchen gemacht werden, damit sofort erkennbar ist, falls das Ventil durch Kontakt mit Fels verdreht worden ist
06.09.2011 22:45
Das Problem was ich dabei sehe, ist, dass wenn man in die falsche Richtung dreht, dass es sich dabei verklemmt und man erheblich länger dazu braucht, um es dann in die entgegengesetzte Richtung zu drehen. Also, kurz, absolut kontraproduktiv! Ich weiss, das es mache machen, nur, mir ist nicht klar, was das bringen soll. Für mich, ist das blanker Unfug! Aber viellicht gibt es ja wirklich einen logischen/nachvollziehbaren Grund. Welcher für die Sicherheit etwas bringt und nicht nur tote!

Vielen Dank schon Mal.
06.09.2011 22:54
Der Grund ist folgender: Wenn man in einer Stresssituation seinem Buddy ein Ventil zudrehen muss, z. B. weil der Automat abbläst, wissen einige nicht genau, in welche Richtung sie drehen müssen. Wenn das Ventil aber faktisch nur in eine einzige Richtung bewegt werden kann, fällt diese Entscheidung leichter. Das macht durchaus Sinn.
06.09.2011 23:06
Das hab ich auch gehört, aber wenn das Ventil zum Anschlag schon aufgedreht ist, und man dreht es in die "falsche" Richtung, dann verklemmt man das Ventiel sehr. So dass man dann im Anschluss kaum mehr das Ventil mehr zudrehen kann, resp. man wertvolle Sekunden zum zudrehen verliert. Daher ja meine Frage, gibt es da einen nachvollziehbaren Grund, weshalb? Den Grund, welchen Du (GWS) gebracht hast, ist für mich eher ein Grund, das Ventil auf KEINEN fall bis zum Anschlag aufzudrehen, da man ansonsten (im Notfall) wertvolle Sekunden und damit Luft verliert.

Also, für mich ist das ganze NICHT nachvollziehbar!!! Aber ich hoffe immer noch auf einen nachvollziehbaren Grund, welcher für die Sicherheit beim Tauchen spricht.
Scapegoatkann schwimmen ;-)
06.09.2011 23:46
Der Grund von GWS ist aber der richtige!

Und mit welcher Kraft willst du ein Ventil zudrehen, dass du es verklemmst???

Wertvolle Sekunden verlierst du, wenn das Ventil erstmal noch eine halbe Umdrehung aufgedreht wird, derjenige dann verduzt ist dass das Ventil schon am Anschlag ist und es erst dann tatsächlich zudreht.

Die Chance, dass sich das Ventil festsetzt, weil es bis zum Anschlag geöffnet ist und dann Druck abbaut besteht zwar, ist allerdings sehr gering. Auch reicht es eigentlich schon, wenn das Ventil wenige Millimeter wieder geschlossen wird von der voll geöffneten Position aus.

Wenn wir schon beim Thema Kraft und Ventilzudrehen sind:
Ventile werden nur vorsichtig geschlossen, das heißt mit zwei Fingern zugedreht und nicht mit Kraft wie man es fast immer sieht.
Ein einwandfreies Hochdruckventil braucht keine Kraft!
Jedenfalls solange nicht, bis es einmal zu kräftig angezogen wurde...
Also nicht so mit Gewalt an den Ventilen arbeiten!
Die Unterspindel wird es euch danken!

Gruß,
Alex
06.09.2011 23:57
Und genau da passiert es eben, das man, bis man es realisiert zu viel Kraft drauf gibt und sich das Ventil verklemmt. Während man bei einer 1/4 bis 1/2 Umdrehung den Schwung wegnimmt und dann problemlos in die andere Richtung drehen kann. Muss man beim Ventil am Anschlag dieses erst wieder lockern und schon sind ein paar Sekunden verloren. Ist mir erst gestern wieder passiert. Daher frage ich, ob es da einen vernünftigen Grund gibt und nicht nur, theoretisches von leuten die noch nie damit zu tun hatten?

Also, das, was du vorbrachtet, ist für mich eben ein Grund, dieses Vorgehen, als zu Risikoreich abzulehnen. So lange es keinen Vorteil bringt. Aber ich lass mich gerne belehren...
Scapegoatkann schwimmen ;-)
07.09.2011 00:07
Wie gesagt, ich weiß nicht wie du ein Ventil zudrehst.
Wenn ich nach hinten greife um mein Ventil zu schließen drehe ich es mit Daumen und Zeigefinger, da hätte ich garnicht die Kraft es zu verklemmen (an Land ebenso)!

Und auch wenn du es nicht so siehst, das ist doch ein vernüftiger Grund. Aber es kann ja jeder machen wie er möchte, nur sollte der Buddy es wissen, schon ist alles gut
07.09.2011 00:22
beim ersten aufdrehen, geb ich dir recht. da weiss man was man macht. aber wenn dein automat unter wasser abbläst und dein buddy kommt, dann ist da adrinalin im spiel und wenn er da nicht gleich die richtige richtung (zufällig trifft), dann gehts mit voller kraft in die falsche richtung. und wenn es dann in die falsche richtung ging, dann braucht es eben viel länger um das festgeklemmte ventil wieder zu lösen, als wenn man da noch rechtzeit abbremsen kann. wir reden da von ca. 1/10 bis 1/20 sekunde, zeitverlust wenn man es nicht nach hinten verklemmt und von ca. 1/5 bis ca. 2-3 sekunden zeitverlust, wenn in die falsche richtung gedreht wird, bis es wieder gelöst ist und wieder in die richtige richtung geht.

daher erschliesst sich mir das ganze nicht. für mich ist dies schlicht und einfach fahrlässig. aber vielleicht gibts ja doch einen vorteil, welcher die bisherigen nachteile aufwiegt. nur einen vorteil, sehe ich bis dahin nicht, nur Nachteile! aber ich lass mich gerne bekehren
ogroetenich lebe noch
07.09.2011 07:04
Ich sehe das Problem an anderer Stelle. Und das ist ein Erfahrungsbericht:

Ich hab lange Zeit das Ventil ne viertel-Umdrehung wieder geschlossen. Im Gedanken an eine `Schonung` der Unterspindel etc. Bis zu dem Tag, an dem ich mit einem neuen Buddy ins Wasser ging. Buddy-Check, alles ok. Probeatmen ohne Reaktion der Druckanzeige auf meiner Cobra 1. Also ab ins Wasser. In 10m Tiefe hab ich dann meinen Automat als `fertig zur Revision` deklariert, so bescheiden gab der Luft. Beim Abrödeln dann: Das Ventil lässt sich gerade mal ne achtel Umdrehung schliessen.

Alles klar, wo keine `Öffnung` ist, kann keine Luft durch. Auf den Buddy-check mag ich nicht verzichten. Hat er mir doch auch schon mal den Weg zurück zum Blei erspart. Und die Ventilkontrolle gehört meiner Meinung nach dazu. Und sei es, das der Buddy weiss, wo welches Ventil sitzt und wierum zu drehen ist. Aber: Ich will auch eine Kontrolle haben, OB das Ventil richtig geöffnet ist. Und die hab ich dann auf jeden Fall, wenn das Ventil ganz auf oder ganz zu ist.

BTW: Wenn das Ventil ganz auf ist, kannst Du gar keinen Schwung holen. Impulserhaltung = 0. Du hast nur nen Drehmoment. Und das ist beim Lösen nicht schwerer als bei Zudrehen. Eher im Gegenteil.

Allerdings: Ventile gehören insgesamt wie rohe Eier behandelt. Ventile sollten sich mit 2 Fingern bedienen lassen. Und sowohl schliessend als auch öffnend reicht ein leichtes eindrehen auf den Anschlag.

Ja, auch ich kenne Handwerker, da ist Handfest schon kurz vor "ab". Aber da geben auch die Dichtsitze in den Ventilen häufiger auf, als bei anderen.

Meine Meinung: Eine Flasche gehört ganz aufgedreht. Das zurückdrehen des Ventils ist aus meiner Sicht heraus überflüssig und kann auch mal nach hinten losgehen ...
fröhlichcmas-Tdi-Rab
07.09.2011 07:12
Hm die ganze Sache ist ja recht Traurig,wenn ich Denke Technischer Taucher weis nicht in welche Richtung sein Ventielgeschlossen wird,natürlich gilt das auch für Sporttaucher,wo man ja oft genug sieht das die Flaschenventiele überhaupt nicht erreicht werden können.Ja ja die liebe Ausbildung heutzutage.
07.09.2011 08:31
Ich bin zugegeben ein wenig verwirrt, weil hier oft geschrieben wird, dass der Buddy nicht weiß, in welche Richtung er zu drehen hat. Ich habe meine Flasche jetzt nicht vor mir stehen und kann mich deswegen auch irren. Aber wird - mit Verlaub - nicht jedes Gewinde, dass zu schließen geht (Wasserhahn, Wasserflasche etc.) rechts rum geschlossen? Was gibt es da denn noch nachzudenken?
milkywayUnvollendet
07.09.2011 09:01
Hallo!

Jeder sollte eigentlich wissen, wie sein Ventil auf oder zugedreht wird. Das klingt soweit ganz logisch. Ist man aber noch auf der logischen Seite, wenn man eine Paniksituation hat? Ist der Buddy, der das Ventil zudreht so ruhig, dass er genau weiß, was er tut? Wie oft wird das falsche Ventil zugedreht, weil der Buddy rechts und links verwechselt hat?

Meine Ventile sind immer ganz offen. Sollte mal was sein und ein Ventil muss zugedreht werden, dann ist die Drehrichtung dadurch vorgegeben. Mache ich es selber, dann hätte ich überhaupt nicht die Kraft in den Fingern, dass jeweilige Ventil so stark in die falsche Richtung zu drehen, damit es sich verklemmen kann. Ist mein Buddy dafür zuständig, so merkt er nach einer halben Sekunde, dass die Richtung die falsche war.

Die Aussage, dass sich bei voll geöffneten Ventilen diese verklemmen können, wenn man zu stark in die falsche Richtung dreht und das nicht passieren kann, wenn man die Ventile wieder eine Vierteldrehung öffnet, kann ich nicht nachvollziehen. Kurbelt der Buddy in voller Panik und Hektik an dem Ventil in die falsche Richtung, dann knallt er das in meinen Augen fester an, als wäre es gleich am Anschlag. Denn er will das Ventil ja zu bekommen, es blubbert aber immer noch. Also wird noch einmal gedreht und gedrückt um dann irgendwann zu realisieren, dass es die falsche Richtung war.

Es gibt einfach keinen Grund, das Ventil wieder etwas zu schließen. Macht man das Öffnen und Schließen sorgfältig und das sollte man ja wohl machen, dann ist es für das Ventil selber absolut unkritisch.

Wäre mal interessant zu wissen, wie es die lieben TLs hier halten bei den OWD-Ausbildungen? Denn dort hatte ich das letzte Mal dieses Thema.

CU Oliver
07.09.2011 09:18
@Oliver
Zu Diner letzten Frage: Ich hab das bspw in meinem OWD tatsächlich so gelernt, dass eine 1/4 bzw 1/2 Drehung wieder geschlossen wird. Wobei ich das zugegeben nie wirklich hinterfragt habe, insofern lese ich hier gerade sehr interessiert mit.
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
07.09.2011 09:19
"... wie es die lieben TLs hier halten.. " -> lieb ... Lehrer sind nicht lieb, strenge Respektspersonen die von den Mädels angehimmelt werden (schön wär`s ). Wie halte ichs? Ganz auf, ganz zu, keine halben Sachen.

Das entscheidende Argument kam noch nicht: Wenn (wie schon passiert) eine Flasche mit nur einer Viertelsdrehung auf ist, kann das zu ernsthaften Problemen führen.
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
07.09.2011 09:28
"nie wirklich hinterfragt habe .. " -> genau das ist das Problem, warum viele Dinge sich über Jahre manifestieren. "Man" macht den tiefsten TG zuerst, "man" dreht eine viertel Umdrehung zurück, "man" macht den Sicherheitsstop auf 5m, "man" taucht schnell ab, Nullzeittauchgänge sind sicherer als Deko-TG ... usw. usf. Selten fragt jemand "warum macht `man` das eigentlich" ... Meist lautet die Antwort auf Nachfragen "... das ist halt so... `Man` macht das so ... ". Den "Man" würde ich übrigens gern mal kennenlernen
DorisMittelschule (damals)
07.09.2011 09:29
Ich habe die viertel Umdrehung zurück nie verstanden.
Auf oder zu, aus.
Ogroeten hat das beste Beispiel gegeben, wenn man die Flasche zu hat kommt schnell keine Luft mehr. Ein zu wenig an Luft kann dann nicht passieren.
milkywayUnvollendet
07.09.2011 09:31
Hallo!

@Hans
Von den Mädchen angehimmelt? Wie war das noch einmal? Wann ist man alt? Wenn man den Mädchen immer noch hinterher rennt, aber wenn man sie erreicht nicht mehr weiß, was man wollte.

SCNR

CU Oliver
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
07.09.2011 09:41
Oh schxxx, durch den Beitrag von Doris sehe ich gerade, dass ogroeten ja in der richtigen Richtung unterwegs war, hatte ich überlesen

milkyway: ... ich bin nicht alt, ich seh nur so aus ... aber das macht Männer doch attraktiv, oder? (feste dran glauben)
ogroetenich lebe noch
07.09.2011 09:49
@shuttle

"durch den Beitrag von Doris sehe ich gerade, dass ogroeten ja in der richtigen Richtung unterwegs war, hatte ich überlesen"

ich schreib halt zuviel, da überliest man das Wesentliche

BTW: Den Automat hab ich trotzdem über die Prüfbank schicken lassen (da hab ich das noch nicht selber gemacht): 1a-Werte. Thema abgehakt und den Ablauf des Jahres komplett abgewartet :D

@Doris Selbst bei nur einem Finimeter: Ohne HD Schlauch ist nach zwei Atemzügen schicht im Schacht. Deshalb werden beim Buddy-Check mindestens 4 Atemzüge genommen. Da merkt man, wenn das Ventil zu ist.



Mit dem "Das macht man so" bzw. "Das haben wir immer schon so gemacht" gibts ne nette Geschichte mit Affen ...

http://www.geistesblitz.de/2007/das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht/

Die Quintessenz ganz unten finde ich nett ...
Tariernixi.d.R. ausreichend
07.09.2011 10:30
Das mit ganz aufdrehen und dann eine Viertel Umdrehung zurück kommt aus der Welt der Gas-Wasser-Installateure. Dort ist so üblich und wird seine Grüde haben.

Das mit entweder ganz auf oder ganz zu kommt aus dem technischen Tauchen. Hier muß jeder selbst seine Ventile am Doppelpaket in mind. 6 sec schließen können, um möglichst viel Atemgas zu erhalten und eine von drei Fehlerquellen zu identifizieren. Da gibt es keinen zeitlichen Spielraum für Versuche, da gibt es jeweils auch nur eine Drehrichtung. Und dies wird bei jedem Tauchgang vor dem Abtauchen durchexerziert, um es zu verinnerlichen.
Wenn man selbst seine Ventile bedient, üblicherweise mit Trockihandschuhen, hat man gar nicht die nötige Kraft, ein Ventil über Gebühr festzudrehen.

Wie es beim Sporttauchen gelehrt wird, weiß ich nicht. Wenn man darauf setzt, dass jeweils der Buddy das Ventil zudrehen muss, kann man das sicher so oder so handhaben.
07.09.2011 11:05
Beim Höhlentauchen ist das 1/4 Drehung wieder Schließen jedenfalls verpönt, da man vermeiden möchte, daß sich das Ventil durch Reibung an der Höhlendecke u.U. von selbst schließt.
Früher war dieses Verfahrung allerdings schon deshalb notwendig um die Ventile zu schonen.

Für "normale" Sporttaucher heute hat es IMHO allerdings auch immer noch Vorteile, wenn man das Ventil nach dem Öffnen wieder eine 1/4 Drehung schließt, da sie mit Notfallsituationen weniger trainiert sind und mit "Ventilsituationen" auch weniger Erfahrung haben (da diese naturgemäß seltener vorkommen als bei extremeren Tauchgängen).

Die Verwirrung über links oder rechts herum tritt nun beim weniger geübten Sporttaucher wohl häufiger auf, vor allem natürlich in Paniksituationen und wenn er das Ventil aus einer ungewohnten Position heraus bedienen muß (z.B. beim angelegten eigenen Gerät oder mit der falschen Hand etc.).
Wer z.B. schon mal in Ägypten war, weiß wie sich stark beanspruchte Ventile anfühlen können. Der oben von einigen beschriebene Idealzustand gilt für die Ventile dort nicht, und dies nicht nur in Ausnahmefällen. Der Drehwinkel zwischen "zu", "fest zu" oder "zu fest zu" ist recht kurz, das gilt ebenso für "ganz auf" ... (!)

Es lohnt sich also das Ganze mal vollständig zu durchdenken:
Im Zustand "ganz auf" muß man bei Ventilen in solch schlechtem Zustand erstmal einen gewissen Widerstand überwinden und in einer Paniksituation kann das im Gegensatz dazu leicht wieder geschlossene Ventil hierbei eine große Hilfe sein. Man dreht dann zum Schließen nämlich aus einem "lockeren" Zustand erstmal in eine Richtung - spürt man schon nach kurzem Drehen einen Widerstand, weiß man auch bei "Links-Rechts-Verwirrung", daß man zum Schließen in die falsche Richtung gedreht hat und dreht dann in die andere Richtung. Hierbei hat man dann genügend Zeit die Drehrichtung für das jeweilige Vorhaben zu "überdenken", besser gesagt vom Handling her zu überprüfen (da dieser Weg der "lange" ist).
Wichtig ist ebenfalls, daß man - wenn man 1/4 Drehung wieder geschlossen hat - schon durch das Ventilspiel sofort einen Hinweis darauf bekommt, ob das Ventil offen oder geschlossen ist. Hat man "Spiel", ist es offen, ist es "fest", dann ist es geschlossen. Gerade diese beiden Zustände lassen sich aber nicht unterscheiden, wenn das Ventil ganz aufdreht ist, insbesondere nicht bei solchen in schlechtem Zustand. Hier besteht außerdem die Gefahr, daß man bei einer Verwechslung der Drehrichtung die Sache noch verschlimmert, indem man ein offenes (oder auch geschlossenes) Ventil noch weiter "auf Anschlag" (über)dreht.

Mit zunehmender Erfahrung und eigenem Equipment in gutem Zustand, z.B. bei TGs in unseren Seen, kann man sich natürlich von dieser grundsätzlichen Empfehlung lösen. Hier drehe ich die Ventile meiner Flaschen auch immer ganz auf, weil ich auch sicher bin, daß ich sie im Notfall selbst erreiche (!) und mir über die Drehrichtung sicher bin (schwieriger übrigens bei der linken Hand und es ist gut, daß das linke i.d.R. das sekundäre System ist).

Aus den oben genannten Gründen sollte man IMHO aber die generelle Empfehlung für Sport- und v.a. Urlaubstaucher, das Ventil nach dem Öffnen wieder 1/4 Drehung zu schließen, besser beibehalten. Es wäre natürlich zu begrüßen, wenn es auf kritisches Nachfragen eine bessere Erklärung gäbe, als nur das übliche "das macht man halt so" ...

IGL C.
ogroetenich lebe noch
07.09.2011 11:18
@Claus,

gerade in Tauchtiefen, die über die 10m hinausgehen, würde ich die 1/4 Zurück Regel zu den Akten legen. Natürlich aber auch nicht so fest auf, das man das Ventil bereits `festlatscht`. Wenn ich mit zwei Fingern in den `Anschlag` drehe, drehe ich es in der Regel auch mit 2 Fingern wieder zu. Keine 1/4 Drehung o.ä.. Egal wie ausgenudelt das Ventil auch ist. Und mit zwei Fingern zu ist das auch so dicht, das ich nach 3-4 Atemzügen merke, das Ventil ist zu und nicht auf!

Und, ob ein Ventil offen oder geschlossen ist, merke ich nicht an der Drehbarkeit des Ventils, sondern beim Check, ob sich das Fini rührt, wenn ich ein paar Atemzüge kräftig durchziehe.

Sonst kann ich wirklich nicht unterscheide, ob das Ventil gerade mal 1/4 Umdrehung auf ist (was bei ensprechend ausgenudelten Ventilen verdammt wenig sein kann) oder eben ne 1/4 Umdrehung geschlossen. Drehbar sind beide Varianten ...

07.09.2011 11:30
@ ogroeten

Ja klar, wenn man sich sicher ist und routiniert, ist das alles kein Problem, dann verwechselt man auch die Drehrichtung nicht - aber das gilt eben nicht für alle und nicht für jede Situation, - daher bin ich anderer Meinung.

IGL C.
07.09.2011 11:37
Zum Glück hab ich solche Probleme nicht... den ich Schliesse meine Ventile ausschliesslich selber ;) Durch stetiges Training (Valve Drill), prägt man sich die Richtung sowieso ein, sodass man diese auch in einer "Notsituation" schnell und sicher schliessen kann.

(Wobei für mich ein abblasender Automat weder eine Notsituation, noch ein Grund zur Panik ist.)

Aber ist wohl eine grosse Frage von Equipment, Ausbildung und Training.
ogroetenich lebe noch
07.09.2011 13:20
@Claus

gerade wenn ich nicht routiniert bin:

Hab ich das Ventil ein wenig auf, drehe ich ggf. in die falsche Richtun zu und mit Schwung in den Anschlag. Dank Impulserhaltung kann das tatsächlich dann schon stramm fest sitzen.

Hab ich das Ventil aber am Anschlag, drehe ich maximal mit dem mir in der Hand zur Verfügung stehenden Drehmoment. Und das kann ich auch wieder lösen. Und ich merke die falsche Drehrichtung sofort.

Ich hab mir damals (siehe Beschreibung oben) die Frage gestellt: "Was kann ich eindeutig erkennen?" Als Antwort hab ich mir gegeben: Endanschläge Nicht die Zwischenstellung. Die resultieren in einen undefinierten Zustand. Als Ingenieur nehm ich davon Abstand!

Sicherlich ist auch meine Interpretation nicht allein seeligmachend. Mich hat aber letztlich aus der persönlichen Erfahrung heraus noch keine andere Vorgehensweise überzeugt.

@Tetley

Das kommt darauf an, wie man Notsituation definiert. Als `Problemsituation` gesehen: Doch es ist eine Notsituation, der ich aber begegnen kann. Als potentiell lebensbedrohlich / lebensgefährlich: Nöö, nicht zwingend. Von daher: Handhabbar.
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