Es gibt immer neue Ausrüstung, oder was zu meckern an der alten. Hier ist genau der richtige Platz, an dem Du Dir Infos zu irgendwelchen Tauchausrüstungsteilen holen kannst - oder das in Erfahrung bringst - was dich schon sehr lange interessiert hat.

Flasche lackieren !

@ all ,

ich weis das Thema war schon finde ich aber nicht mehr.

Wer kann mir weiterhelfen würde gerne meine Flasche lackieren worauf muss ich achten?

Wie ist die neue Farbbestimmung und mus ich eine bestimmte Farbnummer nehmen wie z.B RAL?

Was für Lack muss ich nehmen damit nicht direkt bei der kleinsten Berührung was abplatzt oder ist das eine Einbrennlackierung?

Kann mit die Flasche anschleifen vor dem auftragen des Lack und muss die Flasche dafür leer sein?

Würde mich freuen wenn mir hier jemand weiterhelfen könnte !

Gruß Deep69
AntwortAbonnieren
10.10.2006 09:29
"Was für Lack muss ich nehmen damit nicht direkt bei der kleinsten Berührung was abplatzt oder ist das eine Einbrennlackierung?"
Einbrennen ist keine gute Idee, da die Wärme die Festigkeit des Materialgefüges ändern kann. Besser "normale" Farbe nehmen und bei RT trocknen lassen. Zum RAL kann ich leider nichts beitragen.
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
10.10.2006 09:32
Also, erst einmal kannst Du in die Suchfunktion das Stichwort "lackieren" eingeben.
Da findest Du haufenweise Threads, die alles sagen!

Nun trotzdem noch ein paar Info`s:

Meiner Meinugn nach gibt es zwei geeignete Verfahren:

1. Kalt entlacken (Meint keine Heißluftfön`s oder dergleichen)
2. Phosphat-Primer drauf (Gibt`s im Autolackzubehör)
3. Rotbraune Grundierung drauf (Gibt`s im Autolackzubehör)
4. 2K-Autodecklack drauf (mit 5% Elastifizierer, dann splittert er nicht so schnell.
Dieser Aufbau hat den Vorteil, daß er an den Schadstellen nicht unterwandert wird und später leicht zu flicken ist. Der Nachteil ist, daß bei jedweder Form der mechanischen, kalten Entlackung die Flammspritzverzinkung der Flasche zerstört wird und sie anschließend schneller rostet.

Die zweite Variante ist einfacher, hält aber nicht so lange. Flasche leicht anschleifen und dann den Billigmetallschutzlack aus dem ALDI drauf.

In der Vergangeheit habe ich meine Flaschen gestrahlt und Pulverbeschichtet. Davon würde ich aus heutiger Sicht auf alle Fälle abraten. Das Strahlen entfernt die Flammspritzverzinkung vollständig. Die Pulverbeschichtung neigt zum Splittern. und wird vom Wasser auch an kleinen Schadstellen stark unterwandert. Es kommt zu einer Korrosion, die lange Zeit nicht auffällt.

Wenn Du Deine Flaschen lackierst, mußt Du auf alle Fälle auch beachten, daß Alu-Flaschen 60°C und Stahlflaschen 80°C nicht überschreiten dürfen. Ab diesen Temperaturen kann es zu Gefügeänderungen der Metalle kommen. Eine Alulegierung kann dann zum Beispiel verspröden und die Druckfestigkeit verlieren. Es ist dadurch schon zu mindestens einem schweren Unfall beim Befüllen nach dem Lackieren gekommen.

Grüße,

henri

henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
10.10.2006 09:47
Hier noch die RAL-Nummern:

Weiss RAL 9010
Schwarz RAL 9005
Braun RAL 8008

http://www.zchl.uni-sb.de/zchl/sicherheit/gasflaschenkennzeichnung/farbtafel2

Die neue Kennzeichnung ist nicht Bestandteil der TÜV-Prüfung und nicht verbindlich eingeführt.

Beim Strassentransport kann es aber als fahrlässig ausgelegt werden, wenn bei einem Unfall jemand aufgrund einer falschen Kennzeichnung zu Schaden kommt!
10.10.2006 10:01
diese Billig-Hamerite-Derivate von Aldi und Konsorten gibt es allerdings nicht in RAL-Tönen.
(wobei halt weiß immernoch weiß ist und reinweiß reiner als weiß)
Im Übrigen sind diese Lacke nach Herstellerangaben NICHT für Einsatzzwecke unter Wasser geeignet - was allerdings jeder für sich entscheiden muß; der Nachteil ist die ewig lange Erhärtungszeit (min. 3 Wochen)bis das Zeug halbwegs "abschiebefest" ist...
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
10.10.2006 10:07
@ und 26 Gäste

Da hast Du wohl recht, daß das in aller Regel keine RAL-Töne sind. Da aber niemand mit einem Mustertäfelchen oder Spektralphotometer an der Tauchflasche rumfummelt, ist das wohl egal.

Die Trocknungszeit kann ich nicht nachvollziehen.

Der Ausschluss der Benutzung unter Wasser ist ja wohl klar und steht auf fast allen Lacken. Welcher LAckhersteller, Hersteller von Schiffsfarben ausgenommen, gibt eine Freigabe für einen Einsatz im Wasser???

Ein Boot würde ich mit dem Zeug auch nicht lackieren. Aber eine Tauchflasche ist normalerweise eine Stunde (oder zwei) im Wasser. Das reicht als Einwirkzeit nicht, um einen gehärteten Lack aufzuquellen.

Grüße,

henri
10.10.2006 10:54
Eine gute und preiswerte Lösung ist auch: Hammerschlag-Lack.

10.10.2006 11:14
henri: Erhärtungszeit, nicht Trocknungszeit. Sollte auch bei den Billigdosen entsprechend auf dem Etikett stehen...
(Ich machte mal den Fehler, einen Satz Flaschen mit dem Zeug im Winter zu lackieren (unter 10°) - da konnte man den Lack noch nach 2 Monaten(!) mit dem Fingernagel abschieben.
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
10.10.2006 12:03
Na ja, unter 10°C lackiert man ja auch keine Flaschen! Da härtet dann auch kein 2K-Autolack in akzeptablen Zeiten.
Normalerwiese heißt es ja auch Trocknung bei Raumtemperatur! Hast Du in Deiner Bude 10°C?

@weisahai Hammerschlaglack ist eigentlich ganz normaler Lack. Durch den Zusatz von geringen Menge Silikonölen erreicht man den besonderen optischen Effekt. Eine besonders gute Schutzfunktion gegen Korrosion hat er deshalb aber nicht.


Grüße,

henri
10.10.2006 12:10
Ich werde einen Teufel tun, mir den Gestank in die Bude zu holen. Und beheizte Garage...
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
10.10.2006 13:13
Dann solltest Du vielleicht Deine Flaschen im Sommer lackieren.

Jedenfalls liegt es wohl eher an falschen Gebrauch als an der Farbe...
11.10.2006 10:44
Pullen GANZ schwarz machen ..... meine D7 sind SCHWARZ wie die Nacht ... nur die Flaschenschulter hab eich Norm gerecht gelassen!


Gruß
Tri
FrieDaJoPADI Divemaster; PADI EOP Instructor
11.10.2006 14:17
Ich habe meine Flasche jetzt auch neu Lackiert aber nur, alte Lackschicht teilweise beschädigt war. Da die Flasche jetzt auch zur TÜV-Prüfung ging habe ich auch das Ventil entfernt und die Flasche bei uns in der Firma mit Kunststoffperlen abgestrahlt (hier geht nur der Lack ab, aber nicht die Schutzverzinkung). Anschliesend ist sie dann auch nach den neuen Vorgaben (Weiß / Schwarz) lackiert worden. Zum Schutz noch mit Klarlack lackiert und alles schön im Ofen einbrennen lassen. Habe mir jetzt nicht extra die RAL Farben besorgt sondern vorhandene Lacke bei uns im Betrieb verwendet. Diese sind wahrscheinlich Qualitativ besser, weil damit Flugzaugteile lackiert werden und den wohl mehr abverlangt werden.

Noch eine Info zum Thema "Einbrennen und Gefügeveränderungen", bei Aluminium kann es ab einer Temperatur von ca. 160°C-170°C zu Gefügeveränderungen kommen....bei Stahlflaschen liegt die Temperatur deutlich höher.
Unser Trockenofen für Lackteile wird mit einer Temperatur von ca. 80°C-100°C betrieben.
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
11.10.2006 16:34
@ FrieDaJo

Bei einer derartigen Erhitzung kann es durchaus schon zu Problemen kommen. Wenn was passiert und es Dir nachgewiesen werden kann, bist Du dran.
Es gibt Richtlinien, wie hoch Flaschen erhitzt werden dürfen. Du kannst leicht danach googeln. Ansonsten würde ich den Herstller des Druckkörpers befragen.

Leider hat es in der Vergangenheit auch schon einen sehr schweren Zwischenfall gegeben, bei dem eine Aluflasche im Ofen getrocknet worden ist.
Die Ofentrocknung ist auch nicht besser als eine Härtung bei Raumtemperatur. Sie geht nur schneller, insofern würde ich davon abraten.

Beim Befüllen solltest Du Deiner Füllstelle mitteilen, daß Du die Flasche erhitzt hast. Der Betreiber kann dann das Risiko selbst einschätzen.

Grüße,

henri
12.10.2006 09:24
80 bis 100°c? was soll sich da im gefüge von stahlflaschen verändern? vor verlassen des werkes wurde die flasche ja auch wärmebehandelt. übersteigst du diese temp. nicht, passiert gar nix.
ich schätz mal, dass die fertigen flaschen bei so ca. 300° beruhigt werden.
also dem füller immer mitteilen, dass die flasche eine wärmebehandlung durchlaufen hatte
FrieDaJoPADI Divemaster; PADI EOP Instructor
12.10.2006 11:55
@henri
Ich komme aus der Metallbranche und Arbeite seit einigen Jahren in der Luftfahrtindustrie mit Schwerpunkt Inspektion und Überholung von Flugzeugteilen- und Turbinen. Ich habe täglich mit Bauteilen aus Magnesium, Aluminium, Cress und Titan zu tun. Im Zuge verschiedener Reparaturprozesse werden bzw. müssen Bauteile erhitzt und unterkühlt werden. Wir führen selbst auch Drucktest durch nur leider würde das Prüf-Zertifikat wohl nicht von einer Füllstation anerkannt werden .
Also glaub mir ich weiß wo von ich rede .

Gruß Daniel
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
12.10.2006 22:27
Du kannst machen, was Du willst. Ich persönlich glaube auch nicht wirklich daß die Masse der Flaschenmaterialien sich verändert.
Aber zwei Dinge sprechen für sich: Erstens der oben angesprochene Fall (Aluflasche) hat den Laden verwüstet, wie eine Bombe. Leider gab es dabei auch Verletzte.
@ FrieDaJo Es gibt Richtlinien wie weit die Materialien nach der Herstellung erhitzt werden dürfen. Wenn Du Flugzeugbauteile prüfst, Dich aber nicht an Herstellerrichtlinien halten willst fahre ich demnächst wohl besser mit dem Schiff nach Ägypten. Frag doch einfach mal bei den Herstellern nach oder google ich auf deren Seiten (Apolda, Faber etc)
@ Swisstraveller Die Erhitzung und Abkühlung beim Herstellprozess ist Teil der Herstellung und in die Materialbehandlung mit eine plant. Ich denke, es ist daher eine andere Situation, wenn die Materialien später erhitzt werden.

Grüße,

henri
henrii.a.c. Masterinstructor, CMAS TL**
12.10.2006 22:38
Die Diskussion gab es übrigens schon mal:

http://www.taucher.net/forum/tekShow.html?messageNummer=1766

Grüße,

henri
Antwort