Finger weg von gebrauchten Atemreglern
Geändert von Murphy2k,Zusammenfassung
In den folgenden Abschnitten möchte ich erläutern, warum sich meiner Meinung nach der Kauf von gebrauchten Atemreglern in den meisten Fällen nicht lohnt.
Hierbei will ich auf Revisionskosten, Verschleißteile, die Ermittlung des Alters sowie Bewertung eines gebrauchten Reglers eingehen.
Einleitung
Ich stöbere hin und wieder durch Anzeigen von gebrauchten Atemreglern, habe auch den ein oder anderen bereits selbst zu einem vernünftigen Preis gekauft.
Denoch bin ich immer wieder erstaunt, welch überteuerten Preise in der meisten Fällen dafür aufgerufen werden.
Anscheinend gibt es aber tatsächlich Leute, die das wohl unbedarfter Weise bezahlen.
Das verwundert mich schon etwas, denn wenn man sich damit etwas beschäftigt und rechnen kann,
ist das am Ende meist deutlich teurer als ein neuer Regler.
Revisionskosten
Zunächst einmal sollte bei jedem gebrauchten Regler eine Revision von einem zertifizierten Techniker durchgeführt werden.
Wenn ich an dieser Stelle JEDEN Regler schreibe, dann meine ich das auch genau so.
Selbst bei einem neuen Regler der ungenutzt im Keller liegt, sollte dies geamcht werden.
O-Ringe und Dichtungen altern, Gummi und Kunstoffe verlieren Weichmacher und härten aus.
Hinzu kommt, dass sich die Regler mit der Zeit verstellen. Ventildichtungen setzen sich und der Regler wird leichtgängiger und neigt zum abblasen.
Ansonsten weiß man ja nie was mit dem Regler vorher passiert ist und wie der gelagert wurde.
Eine Aussage wie „der Regler war seit der letzten Revision erst 4 mal im Wasser“ ist ziemlich wertlos,
denn wir wissen nicht ob der Regler im Salzwasser war und evtl sogar Wasser eingedrungen ist und
innen alles korrodiert ist und auch nicht wie er gelagert wurde.
Ich weiß, dass die Preise für Revisionen durchaus von Werkstatt zu Werkstatt unterschiedlich sind.
Dennoch sollten wir einfach mal annehmen, dass die Revision für ein klassisches Urlaubsset bestehend aus
erster Stufe, Hauptregler, Oktopus und Finimeter rund 150€ kostet.
Exkurs: Revision selber machen
Aus Verkäufer Sicht sollte man es tunlichst unterlassen einen selbst revisionierten Regler zu verkaufen.
Auch als privater Verkäufer kann man die Haftung auf "Leben und Gesundheit" nicht ausschließen.
Man begibt sich also in teufels Küche und riskiert existendbedrohende Haftungsansprüche.
Aus Käufer Sicht, darf man die Revisionskosten nicht künstlich klein rechnen, auch wenn man diese selbst macht.
Nur die Revisonskits zu kalkulieren ist dann im Zweifel betrug an sich selbst,
denn die zu leistende Arbeit muss ja dennoch erbracht werden und steckt ja preislich noch nicht im gebrauchten Atemregler.
Unabhängig davon würd ich niemandem empfehlen eine Revision selbst durchzuführen.
Zwar halte ich jeden technisch versierten Hobby-Schrauber dazu in der Lage eine Regler zu zerlegen und in umgekehrter Reihenfolge wieder zu montieren.
Das entscheidende jedoch, die richtigen Einstellungen vorzunehmen und technische Defekte zu erkennen, kann man sich nur schlecht selbst beibringen.
Des Weiteren macht es einen großen Unterschied, ob man das einmal pro Jahr macht oder quasi täglich.
Verschleißteile
Neben der Revision gibt es noch eine Reihe an Teilen, die nicht standardmäßig getauscht werden, die jedoch allein durch Alterung verschleißen können.
Dazu zählen beispielsweise die Einatemmembran, die Ausatemmembran, Ventilhebel, Federn in erster und zweiter Stufe, die mit der Zeit ermüden,
Mundstücke und nicht zuletzt die Schläuche.
Das Thema Schläuche wird häufig stark vernachlässigt, aber auch diese sollten alle paar Jahre erneuert werden.
(Gummischläuche 6-8 Jahre, Miflex 5 Jahre - diese herstellerseitig vorgegebenen Intervalle können jedoch je nach gebrauch und Lagerung auch deutlich kürzer sein)
Alter von Atemreglern
Das Alter eines Reglers spielt eine wichtige Rolle. Um so älter ein Regler ist, um so mehr Gebrauchsspuren sind zu erwarten und um so mehr Teile werden wohl zu erneuern sein.
Schlußendlich steigt mit dem Alter das Risiko, dass zusätzliche Kosten auftreten werden.
Das Alter eines Reglers kann zunächst über das Modell ganz grob eingeschätzt werden. Die Hersteller betreiben im Laufe der Zeit eine gewisse Modellpflege, daher unterscheiden sich diese häufig in der Optik.
Zusätzlich kodieren viele Hersteller (Scubapro, Aqualung, Apeks, …) in die Seriennummer das Produktionsdatum.
Meist ist die erste Zahl das Jahr ( JJMM oder JJWW z.B. 140312345 = 2014 März oder 2014 KW 3).
Hinweis
Das mit dem Produktionsdatum gilt übrigens auch für Schläuche.
Bei Gummischläuchen befindet sich meist auf dem Schlauch ein Stempel mit KW + Jahr z.B. 33 - /09 für Kalenderwoche 33 im Jahr 2009 (sprich ab in den Müll damit).
Bei Miflex Schläuchen befindet sich das Produktionsjahr meist eingeprägt in die Pressung / Anschluss für erste oder zweite Stufe.
Bewertung von gebrauchten Atemreglern
Wie bewerte ich nun einen gebrauchten Atemregler? Ich suche ein günstiges oder das günstigste online Angebot für einen neuen Regler.
(Übrigens: Was der Verkäufer selbst ursprünglich mal dafür bezahlt hat spielt keine Rolle)
Ziehe von diesem Preis die Revisionskosten ab. Kalkuliere nun noch ein Mundstück und 1-2 Schläuche.
Ist der gebrauchte Preis nun höher oder niedriger? Selbst wenn es auf die selbe Summe hinaus läuft habe ich im einen Fall einen neuen Regler und im anderen Fall einen mit Gebrauchsspuren, x Jahre alt und dem Risiko, dass doch noch das ein oder andere Ersatzteil nötig ist.
Fazit
Überlegt euch wirklich gut und vor allem rechnet es euch aus, was der gebrauchte Regler am Ende tatsächlich kostet.
Meiner Erfahrung nach lohnt der Gebrauchtkauf selten.